Ein ganz schwerer Fall

  • Zitat

    Ich bin kein Freund von schönfüttern, einfach weil ich finde dass es nicht tiefgreifend nachhaltig ist.


    hab ich damals bei Kyra anders erlebt:
    seitdem ich das gemacht hab, hat sie nie wieder Leute in grünen Latzhosen angekläfft.


    Wär natürlich wichtig zu wissen, woher Flatters Verhalten rührt.

    Frust, Angst/Unsicherheit, Dominanz...,. , mangelnde Sozialisation... :???:

  • Zitat

    erstmal:
    Weiß nicht wie sie es in Menschenmengen macht, das wahr mir bisher zu heiß! Die konzentratin vom Menschen weg, mh bin mir da nicht sicher, ob die konfrontation nicht nachhaltig besser ist? (war nicht rethorisch gemeint)
    Schönfüttern wäre vielleicht ne möglichkeit.
    Und doch das tut sie leider schon oder gibt nur microsignale, es kommt nämlich vor, dass sie jemanden ohne ihn zu beachten vorbei lässt und wenn er schon fast außer reichweite ist dreht sie sich plötzlich um und das obwohl sie diesen menschen weder anvisiert hat noch überhaupt geguckt hat.
    Bei Menschenbegegnungen zu Fuß sind wir bislang soweit, dass sie an jedem vorbei läuft :) an Hunden auch :)
    Nur achtsam muss man immer sein na und die oben beschriebene Situation klappt auch noch nicht.

    LG

    Also ich kann es Dir nur von unserer Angstnase her sagen: am Anfang ne echte Katastrophe, musste tw. die Straßenseite wechseln bei Menschenbegegnungen.
    Irgendwann waren wir dann soweit, dass wir an so gut wie allen vorbeigekommen sind und sie bleib einigermaßen entspannt - ich musste aber immer managen.
    Dann kam die Zeit, wo ich nur noch bei "komischen" Menschen die Führung übernehmen musste (Jemand macht einen Schirm auf, hat einen dunklen Regenmantel an, sitzt im Rollstuhl, schiebt ein Gehwagerl etc.)

    Ich glaube auch, dass es sehr stark von der eigenen Haltung abhängt. Anfangs dachte ich schon manchmal: "Na toll, und wie kommen wir da vorbei?"

    Aber es lernen beide, nicht nur der Hund. Und je mehr Routine einkehrt, desto leichter wird es. Mittlerweile nehme ich sie nur noch bei Kleinkindern auf die andere Seite, weil ich eben nicht weiß, wie es sein würde, wenn da eine Hand hervorschnellt oder gar das Kind auf ne Pfote tritt oder auf den Hund fällt.

    Die Zeit hilft Dir bei der Sache ungemein: üben, üben, üben, bis es quasi langweilig wird - ein fremder Mensch ist nicht mehr angsteinflößend oder unheimlich, nicht mehr interessant.....

    Auch wenn es wirklich dauert, lass Dich nicht entmutigen.

    Blocken ist auch eine schicke Sache.
    Es fängt an mit: den Hund hinter sich zu nehmen, sich, je nach Situation, davorzustellen. Irgendwann fällt der Groschen: hinter Dir oder einem Teil von Dir (Bein) ist Sicherheitszone. Gerade bei so Situationen wie: liegt unter Deinen Füßen, stellst Du nur ein Bein vor - das reicht.

    Funktioniert wirklich gut bei uns: Rennendes Kind mit Moonboots an den Füßen rennt trampelnd direkt auf uns zu. Hund kurz genommen, ein Bein quer vorgestellt, Kind rennt vorbei, Hund macht gar nichts..... das geht mittlerweile wie von selbst....

  • Hallo,

    Habe mich ne ganze weile nicht mehr "gemeldet" hab ein wenig Prüfungsstress uns mit Meiner und Flatter habe ich jetzt abgesehen von Hunde bespaßen und lernen eigentlich gar keine Zeit mehr.
    Erstmal nochmal Danke für eure Antworten, auch wenn ich die letzten unkommentiert gelassen habe, hat mir vieles geholfen und an "schlechteren " Tagen, ist das auch ne tolle mentale Unterstützung :gut:

    So nun ein Update über unsere Trainingsfortschritte:
    Also in bezug auf Menschen habe ich mal die "wattebällchen" abgelegt, ich habe gemerkt, dass ich anders besser weiterkomme und da ich und auch meine befreundete Hundetrainerin Faltters verhalten als Dominanz-frustrations agrresion eingestuft haben, denke ich, dass ist auch die bessere Variante.
    Keine Angst, es artet nicht in rohe Gewalt aus :lol:
    ich habe das so gestaltet, dass ich Flatter bei Menschenbegegnungen einfach normal an der leine laufenlasse, wenn sie ruhig bleibt, wird sie kräftig gelobt, wenn nicht "warne" ich sie kurz mit einem "aber" reagiert sie nicht, bedränge ich sie, ich drängel mich zwischen sie und dem Menschen, stampfe auf den Boden und drängel sie dabei ab, sofort wenn sie mich ansieht wird sie wieder kräftig gelobt. Das hört sich für einige vielleicht ein wenig unkonventionell an, schadet Flatter aber gar nicht.
    Und das ergebnis: seit 4 Tagen keinem mehr entgegengesprungen! Waren sogar schon in der Stadt und sie läuft völlig entspannt durch die Stadt, wenn sie jemanden ein wenig schäl anguckt reicht ein "aber" und sie entspannt sich wieder. Selbstverständlich muss man immer Aufpassen, aber wir haben eine riesen Hürde genommen.
    Na und die Hundebegegnungen, ich sage mal, die laufen durchwachsen, sie bleibt durch das zeigen und bennen auf geringen abstand ganz ruhig, aber wenn irgendwelche idioten ihre Hunde einfach Laufen lassen und diese zu Flatter hinrennen, habe ich kaum ne chance sie ruhig zu halten, wir sind zwar mittlerweile soweit, dass sie nicht mehr blind draufstürzt, sondern erstmal knurrt dann schnappt und sobald der andere Hund zurückweicht wieder ruhig wird, aber die ablehnende Haltung bleibt. ich bin mir auch nicht sicher ob sich das noch ändern lässt.
    Vielleicht kann jemand nochmal dazu etwas sagen?
    Ja und die Vermittlung läuft immer noch denkbar schlecht :( Wir hatten ein paar Interessenten, aber alle mit falschen Vorstellungen und langsam wirds ja auch Zeit für die Süße! Vorallem hat sie ja nun auch ein tolles zu Hause verdiehnt.
    Insgesamt gesehen ist ihre Entwicklung wirklich Toll, überhaupt kein Vergleich zu unserer anfangszeit. Was ich merke ist, dass Flatter mitlerweile doch schon stark auf mich fixiert ist und deshalb hoffe ich, dass sie bald ein zu Hause findet, sodass es für sie (und auch für mich, ich hab sie mittlerweile verdammt gerne)nicht ganz so schwer wird.
    Würde mich freuen wenn ihr euch trotz der pause weiter beteiligt

    Ganz liebe Grüße

  • Mensch, das hört sich doch schon gut an...

    ich bin mir sicher, dass sie -wenn jemand sie so konsequent begleitet wie du- auch bei den Hundebegegnungen noch eine grosse Hürde nehmen kann...

    ein wenig hört es sich für mich so an, als hat sie dich mittlerweile als "Rudelführer" akzeptiert (jaja, ich weiss, dieses Wort ist nicht gern gehört ;) ) und ich finde auch deine "grobere Gangart" gut. Körperliche Begrenzung ist eine ganz natürliche Geschichte, so nimmst du ihr ja auch die Entscheidung ab, sich ins Geschehen zu stürzen und bietest ihr gleichzeitig eine Handlungsalternative (Belohnung). Find ich super.

    Ich kann mir vorstellen, dass diese Hundebegegnungen einfach durch ihre Vorgeschichte so stark geprägt sind, dass es einfach noch viel mehr Übung und vor allem Sicherheit durch den neuen Besitzer bedarf, um dieses Verhalten neu zu konditionieren.
    Wenn sie jemanden finden würde, der genauso wie du bei Menschenbegegnungen weitertrainiert, ihr aber auch häusliche Sicherheit und Struktur bietet, dass dann das Problem Hundebegegnungen auf Dauer weniger problematisch wird, allein weil sie in neuem Umfeld mit -für sie- transparenten und immer wiederkehrenden Handlungsweisen lebt.

    Aber dafür muss man erstmal so ein Zuhause finden...scheisse. Diesbezüglich habe ich leider auch keinen weiteren Tipp für dich, kann dich aber sehr gut verstehen. Ich habe mal mit einem ähnlichen "Problem" Hund gearbeitet (wobei hier natürlich ausschliesslich die Halterin und Haltung das Problem war, nicht der Hund), wir haben ähnlich gearbeitet wie du.
    Es gab dann auch enorme Fortschritte und immer mehr Bindung zu mir.
    Ebenso gab es Interessenten, denen ich aber allesamt nicht zugetraut habe, dass sie es mit ihm schaffen....

    leider ist diese Geschichte ganz schlimm ausgegangen (danke an die Halterin :schweig: ) und ich wünsche euch von Herzen dass ihr jemanden für die Süsse findet, die sie so sieht wie du und mit ruhiger Hand so weitertrainieren möchte wie du das machst...

  • Zitat

    Na und die Hundebegegnungen, ich sage mal, die laufen durchwachsen, sie bleibt durch das zeigen und bennen auf geringen abstand ganz ruhig, aber wenn irgendwelche idioten ihre Hunde einfach Laufen lassen und diese zu Flatter hinrennen, habe ich kaum ne chance sie ruhig zu halten, wir sind zwar mittlerweile soweit, dass sie nicht mehr blind draufstürzt, sondern erstmal knurrt dann schnappt und sobald der andere Hund zurückweicht wieder ruhig wird, aber die ablehnende Haltung bleibt. ich bin mir auch nicht sicher ob sich das noch ändern lässt.
    Vielleicht kann jemand nochmal dazu etwas sagen?

    hast du ne Möglichkeit, die Leute zu bitten, mit euch gemeinsam n ganzes Stück in dieselbe Richtung zu gehen?
    Erst dann, wenn beide Hunde entspannt sind, das Schnuppern durch den fremden Hund erlauben.

    Also entweder du gehst mit denen oder du mit ihnen? Nebeneinander ist besser als frontal...
    hat sogar einen Bulldoggen-Rüden aus unserer Nachbarschaft, der normalerweise alle Rüden angeht (egal, ob kastriert oder nicht), zu völlig entspanntem und lockeren Verhalten Sammy gegenüber gebracht. :)


    tja und zur Vermittlung:
    du ahnst nicht, was ich mit einigen "Interessenten" für meinen Pflegi, eine Bordermix-Hündin, durchgemacht habe. Es hat anderthalb Jahre gedauert, bis wir einen Platz gefunden haben, wo es wirklich passte.


    Kannst du Flatter nicht selber behalten? ;)

  • Hundebegegnungen?

    Na ja, ich muss sagen, so ca. seit unsere 3 Jahre alt ist, sucht sie sich die Hunde aus - auch die, mit denen sie spielt.

    Es gibt Hunde, mit denen geht es gar nicht. Ich schau sie an, schau das Gegenüber an - und seh: das wird nix. Dann lass ich es auch. Ne zeitlang hat sie gemeint sie könnte dann einen auf Pöbeltöle machen. Fällt aber aus. Meine erste Warnung, wenn auch ein wenig derb: "Nimm den Stock aus dem Hintern". Geht die Fixiererei weiter, verlange ich Gehorsam und nehme sie ins "Fuß". Diszipliniert vorbeigehen ist gefragt, anschließend ein dickes Lob.

    Dann gibts noch die Kandidaten ala "peng-und-passt". Das ist der Hammer: gesehen und für gut befunden - und da gibts auch Kontakt.

    Und es gibt Angstkandidaten, die machen ihr tatsächlich Angst, warum auch immer. Dann blocke ich und lasse die anderen passieren. Im Freilauf sieht das so aus: sie bleibt bei Sicht wie angewurzelt stehen und geht keinen Meter weiter, lässt das "Ungeheuer" rankommen - und schwups läuft sie nen Bogen außen rum und kommt zu mir.
    (Sie hat also wirklich schiss - bewältigt die Situation aber von sich aus so, wie wir es geübt haben).

    Was ich damit ausdrücken möchte: ich glaub, dass Du es richtig machst, aus dem Bauch raus und der Situation entsprechend. Es gibt nicht nur "schön füttern", es gibt nicht nur "Verständnis", nicht nur "Disziplin" - einfach keinen allgemeingültigen Plan - sondern das, was die Situation erfordert....

  • Bungees Idee finde ich auch gut...meine Hündin neigt auch zu agressivem Verhalten gegenüber anderen Hunden, immer wenn wir uns mit anderen zum Spazieren verabreden, gehen wir weit nebeneinander oder weit hintereinander.

    Sobald da Normalität eingekehrt ist, klappt das ganz locker, sie ignoriert sie förmlich. Vllt hast du die Möglichkeit das auszuprobieren.

  • Ja, dass ist ne gute idee, muss aber erstmal ein paar leute finden :)
    Ich bin echt froh, dass ihr Flatter und mich begleitet !
    naja das Selbstbehalten, ist wirklich schwierig, jetzt kommt erst nochmal geballte Prüfungszeit und im nächsten Jahr gehts wieder arbeiten, und da kann ich Flatter so ungern ich das sage auch nciht oft mit zu den Schafen nehmen und für so groß rausgehen bleibt da auch keine Zeit.
    lg

  • Mach erstmal weiter so, wir drücken hier alle die Daumen für dich und die Süsse!!!!

    Du machst das ganz klasse, ich weiss aus eigener Erfahrung wieviel Herz man in so eine Arbeit steckt und wieviel Zeit es kostet! Flatter wird es dir eines TAges danken, ich bin mir da sicher, die Richtigen werden schon kommen...

    Gibt es vllt spezielle Rasse- Not - Seiten, die Flatter mit genauer Beschreibung von dir mit auf ihre Homepage nehmen könnten? Als Notfall? Meiner Erfahrung nach melden sich immer recht engagierte Menschen auf diesen Seiten, denen klar ist, dass sie keinen Schablonen Hund bekommen und die noch Arbeit investieren wollen...

    Ich drücke alle Daumen, weiter so!!! :gut:

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