Hundesitter - Erfahrungsaustausch

  • Zitat

    Ich glaube was wir Sitter hier befremdlich finden ist folgendes...jeder bei dem es anders ist darf mich gerne verbessern:
    Man bekommt gewöhnlich keine Liste mit Kommandos, die man nennen darf...
    Für gewöhnlich sagt der Hundehalter nicht "Ja...der zieht wie Bolle, aber machen sie da ja nichts dran, lassen sie sich von dem durch die Straßen schleifen...es geht sie nämlich gar nichts an, ob der zieht oder nicht...
    Für gewöhnlich wird man nicht gefragt, ob man "calming signals" lebt...
    Und manm wird auch für gewöhnlich nicht gefragt wo man eine kynologische Fachausbildung gemacht wird...
    Diese Gespräche sind es, die man nur im dogforum führt und die in der Realität wahrscheinlich nie zustande kommen...und das ist...ja...befremdlich!

    Genauso ist es :gut: :gut:
    Viele Halter sind froh wenn man mit ihrem Hund gut zurecht kommt und sie in Ruhe arbeiten/ Urlaub machen können ohne sich sorgen machen zu müssen. Wenn der Sitter dann noch den einen oder anderen guten Tipp hat wird dieser gern genommen.

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    ...Benötigt ihr einen Hundesitter? Wenn ja, was erwartet ihr von ihm?
    Soll er die Hunde nur bespaßen oder ggfs. erzieherisch tätig werden?
    ...Wer arbeitet hier als Hundesitter/Gassigänger etc. und wie regelt ihr das?
    Wer hat einen Hundesitter und was ist euch da wichtig?...

    Ich finde, dass diese Fragen sehr vielfältig und differenziert beantwortet wurden.

    Dass der eine Hundehalter mehr Ansprüche hat, als der andere macht eben die Individualität der Menschen aus und ich finde da nichts überzogen oder überflüssig, weil auch jeder Hund ein Individuum ist.

    Was man sich jetzt da als Info, Kritik oder überflüssig rauszieht, liegt doch an jedem selbst.

    Wenn ich meinen Job ernst nehme, würde ich mir, wäre ich Sitter, einen Fragebogen aus all diesen Meinungen, Vorstellungen und Wünschen konzipieren und den mit potenziellen Kunden abarbeiten oder den vorher zuschicken/-mailen. Dann sieht man doch gleich, über was man sprechen muss und ob es passt oder eben nicht und ich hätte im Fall der Fälle was Schriftliches in der Hand.
    Sowohl als Sitter/Gassigänger als auch als Hundehalter.

    VG

    Arnie

  • Naja, ich hatte im gleichen Beitrag aber auch erzählt, dass es durchaus ausführliche Gespräche gibt, aber eben gerade NICHT über die Erziehung bzw. deren Stil. Da kommen eher gesundheitliche Vorgaben, verträgt z.B. kein Rind, muss Tabletten bekommen, oder allgemeine Hinweise, z.B. jagt Radfahrer. Aber es kommt eben nicht: "Dann müssen sie Methode XYZ anwenden, weil wir das genauso machen und Hundi sonst total verwirrt wäre." Das trauen sie uns dann scheinbar doch zu. ;)
    Ich möchte den Hund schon vorher ausgiebig kennenlernen und sehen können, ob er zu uns und den anderen Hunden passt, die wir betreuen. Hinweise zum Verhalten sind mir da schon lieb, bevor ich alles selber testen muss. Wir hatten mal eine Schäfer-Mix-Hündin, die jagte Züge..., sonst nix, nur Züge. Wir wohnen an einem Schienenkreuz...hätte lustig werden können, wenn wir das nicht vorher gewusst hätten. So wars o.k., sind wir eben woanders gegangen.
    Auch wir hatten schon Anrufe, so nach dem Motto: "Was kostet es bei Ihnen? O.K., ich bringe ihn morgen für 14 Tage vorbei." Sowas gibt es bei uns nicht, es sei denn, der Hund (bzw. seine Besitzer) ist schon Kunde bei uns.
    Bis auf ein, zwei Hunde sind alle unsere Gasthunde untereinander kompatibel, was auch flexible Lösungen ermöglicht.
    @ arnie: so einen Fragebogen haben wir auch, aber eben auf den allgemeinen Umgang mit dem Hund bezogen; lässt er sich die Füsse säubern (es ist erstaunlich, wie viele Hunde das nicht mit sich machen lassen), die Ohren nachsehen, etwas aus dem Maul nehmen, ect., hat er Jagdtrieb, auf was? Autos, Räder, Züge!?, medizinische Fragen, Unverträglichkeiten, Medikamente?, usw.

  • Zitat

    Sleipnir hat geschrieben:Ich glaube was wir Sitter hier befremdlich finden ist folgendes...jeder bei dem es anders ist darf mich gerne verbessern:
    Man bekommt gewöhnlich keine Liste mit Kommandos, die man nennen darf...
    Für gewöhnlich sagt der Hundehalter nicht "Ja...der zieht wie Bolle, aber machen sie da ja nichts dran, lassen sie sich von dem durch die Straßen schleifen...es geht sie nämlich gar nichts an, ob der zieht oder nicht...
    Für gewöhnlich wird man nicht gefragt, ob man "calming signals" lebt...
    Und manm wird auch für gewöhnlich nicht gefragt wo man eine kynologische Fachausbildung gemacht wird...
    Diese Gespräche sind es, die man nur im dogforum führt und die in der Realität wahrscheinlich nie zustande kommen...und das ist...ja...befremdlich!

    :gut:

  • ich war noch nie hundesitter und hab noch nie einen in anspruch genommen, björn.

    ich fands eigentlich nur interessant mal die "profis" zu wort kommen zu lassen - ohne wertung dir oder deinen kollegen gegenüber.

    ich kann also hier nur meine eigenen standpunkte erklären - und weder für "alle" gassigänger noch für "alle" hundehalter sprechen.

    zwischen "der reisst dich von den füssen" und einem "der muss nicht perfekt fuss gehen" ist noch einiges möglich..

    und ich würd schon erwarten, dass ein sitter eben - so wie ihr das ja alle tut - fragt, was sache ist. und sich eben dann auch an ein paar dinge hält. so wie ich auch ehrlich wäre und sage, was mit meinen hunden geht und was eben nicht.

    ein "der reisst dich von den füssen, lass ihn" kann ich mir genausowenig für mich vorstellen wie ein "erzieh mir mal eben meinen hund".

    aber ich kann mir für mich schon vorstellen, einem etwaigen sitter zu sagen, was geht und was nicht geht. und auch, welche "kommandos" ihm helfen, mit meinen hunden gut zurecht zu kommen.

  • Aber ich hatte ja hier, ganz zu Anfang, das Beispiel mit der Briadhündin genannt, die einen tatsächlich fast von den Füssen holt und es waren nicht wenige User - nein, nicht du! - der Meinung, dass man das als Sitter/Gassigänger akzeptieren müsste und nicht korrigierend eingreifend dürfte, wenn der Hundehalter nicht expliziet darum gebeten hat...
    Und ein Hund der wirklich stark zieht, den korrigiere ich UND bespreche das mit den Haltern...und ich wette, dass ich im realen Leben niemals einen Kunden vor mir sitzen haben werde, der dann sagt "Nee, das übersteigt ihre Kompetenz...lassen sie ihn ziehen..."

  • Nun, irgendwie hat sich scheinbar so mancher an den "Calming Signals" gestört. Ich glaube, das kam von mir... =)

    Tja, warum wäre mir das so wichtig? Warum rede ich hier überhaupt mit?

    Nun, Bluey ist krank. Hat SDU. Damit lief er 2 Jahre unentdeckt rum, es ging ihm scheiße damit, seine Persönlichkeit hat sich durch die Krankheit stark verändert. Er kann schlecht alleine bleiben, er kann aber auch nicht immer mit, weil er so schnell gestreßt ist, dann total nervös ist, ewig nicht zur Ruhe kommt, ein Nervenbündel wird. Also alles nicht so einfach. Es gab immer wieder Momente, da wäre ich froh gewesen, ich hätte jemanden gehabt, der sich ein wenig hätte mit kümmern können, ihn in so mancher Lebenslage für paar Stunden hätte nehmen können. Aber aufgrund seiner Krankheit und so manchen Dingen, die in der unbehandelten Zeit falsch gemacht wurden, auch von mir, weil ich wußte ja nicht, was los ist, ist er ein wenig speziell. Er ist eeeeeiiiiiiigentlich total problemlos. Eigentlich. Aber er verträgt absolut keinen Druck. Absolut gar nicht. Und es ist bei ihm nicht auszuschließen, daß er auch mal kurz neben sich steht und einen dann anfletscht, ohne ersichtlichen Grund. Er meint es dann extremst ernst. Er läßt sich auch nicht unfair behandeln. Mal kurz die Nerven verlieren oder einfach nur emotional oder aus nem Schreck heraus reagieren, geht bei ihm absolut gar nicht. Bei ihm kommt man nur durch "Calming Signals" aus der Sache wieder raus, bzw. kann ihn dann auch wieder rausholen. Dann ist auch gleich wieder alles prima, als wäre nix gewesen. Kleine Bluey-Aussetzer halt. Macht man da Druck drauf und wenn es nur mit nem Kommando wäre, dann tillt der. Dann hat man einen ernstmachenden tasmanischen Teufel vor sich. Glücklicherweise hat Bluey eine seeeeeeehr gute Beißhemmung und mag mich, deshalb ist trotz der langen Zeit in der die Krankheit unentdeckt und unbehandelt war und trotz meiner vielen Fehler bis ich lernen durfte, wie ich besser mit ihm umgehen kann, nie was passiert, außer zermürbender "Diskussionen" und viel Streß auf beiden Seiten.

    Wem die Begrifflichkeit "Calming Signals" nicht paßt, der kann gerne in Gedankenklammern "den Hund gut lesen", "souverän auf den Hund eingehen" einsetzen, wobei es das meiner Meinung nach nicht ganz trifft. ;)

    Jabba ist gesund, aber ganz cattle-dog-like sehr ähnlich gelagert. Wer sich mit ihm anfreunden will, muß ihm zeigen, daß er trotz Jabbas Theater auf Deeskalation aus ist. Denn Jabba hat eigentlich nur mega-schiß, denkt sich aber "Angriff ist die beste Verteidigung". Meint da jemand, er müßte gegen halten oder der Kröte schon zeigen, wo der Hammer hängt, dann wird aus Theater auch recht schnell ernst, denn der geht nicht zurück. Außerdem reagiert Jabba oft bevor er denkt. Da nutzen dann die tollsten Kommandos nix, da muß man mitdenken und vorausschauend spazieren gehen. Alles nix für Gruppen oder Sitter, die sich nicht an alles bis ins Detail halten wollen/würden/könnten.

    Und da sind wir wieder am Anfang: Gerade bei so speziellen Hunden wäre man (also ich zumindest) schon manchmal froh, wenn da jemand wäre, der sich wirklich auskennt und nicht nach "paßt schon auf die meisten Hunde" vorgeht. Mirjam Cordt ist leider zu weit weg, als daß ich ihre Pension für nen einzelnen Tag oder paar Stunden in Anspruch nehmen könnte.

    Die Hundeleute, die ich so kenne, die haben selber Hunde und keine Kapazitäten frei, um mal eben so noch 2 "Spezial-Felle" mit dazu zu nehmen.

    Mir ist schon klar, daß meine Jungs in der Tat nicht "normal" sind und nicht das, was so zu 80% draußen rumläuft. Aber das ist halt mal so.... Und genau deshalb bräuchten sie eben auch nen "unnormalen" Sitter....

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    Und ein Hund der wirklich stark zieht, den korrigiere ich UND bespreche das mit den Haltern...und ich wette, dass ich im realen Leben niemals einen Kunden vor mir sitzen haben werde, der dann sagt "Nee, das übersteigt ihre Kompetenz...lassen sie ihn ziehen..."

    Wenn du dem Hund via Belohnung beibringen würdest, ordentlich an der Leine zu gehen, hätte ich als Kund nix dagegen.

  • Genauso bringe ich ihm das ja bei...aber irgendwann komm ich mit dem Hund an dem Zeitpunkt an, an dem ich das einigermaßen vernünftige Laufen an der Leine durch positive Verstärkung gefestigt habe, die Außenreize schrittweise erhöht habe und der Hund doch nochmal nachfragt, ob ich das auch ernst meine...und ja, dann korrigiere ich mit positiver Strafe...denn bis dato habe ich ihm ja nur gezeigt was ich möchte...irgendwann sollte ich ihm auch klarmachen was ich NICHT möchte...

  • Zitat

    Aber ich hatte ja hier, ganz zu Anfang, das Beispiel mit der Briadhündin genannt, die einen tatsächlich fast von den Füssen holt und es waren nicht wenige User - nein, nicht du! - der Meinung, dass man das als Sitter/Gassigänger akzeptieren müsste und nicht korrigierend eingreifend dürfte, wenn der Hundehalter nicht expliziet darum gebeten hat...
    Und ein Hund der wirklich stark zieht, den korrigiere ich UND bespreche das mit den Haltern...und ich wette, dass ich im realen Leben niemals einen Kunden vor mir sitzen haben werde, der dann sagt "Nee, das übersteigt ihre Kompetenz...lassen sie ihn ziehen..."

    wie gesagt ich persönlich bezahle meinen sitter nicht dafür das er meinem hund das leine gehen beibringt. entweder passt das dem sitter oder nicht, ich suche mir aber denjenigen aus dem es eben passt das er erzieherisch (bis eben auf notfallkorrekturen) nix zu melden hat.
    brauche ich jemanden der meinem hund das leine gehen beibringt, suche ich mir einen trainer.

    ich geh von meinem jetzigen hund aus, bei dem jede strafe fast nem todesurteil gleicht. ich habe lange gebraucht um vertrauen aufzubauen, ich werde den teufel tun mir das von "fremden" kaputt zu machen indem sie sorglos meinen hund korregieren (z.b reicht da schon ein klaps ums sie aus der bahn zu werfen).

    passt der hund nicht in die gruppe, dann wird er eben nicht genommen. auch wenn es dann heisst das ich weniger kunden habe.

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