Hund attackiert Mensch- einschläfern oder rehabilitieren?

  • Hmhh, ich hab ein ganz anderes Problem:

    Auf der einen Seite bin ich gegen das Einschläfern. Hatte ich schon geschrieben: "Hinter einem bösen Hund steckt ein böser Mensch". Das heißt ich sehe den Hund als Opfer. Als Spezies sind sie einfach nicht intelligent genug sich zu widersetzen, wenn sie jemand als "Waffe" mißbraucht.

    Dann kommt die andere Seite. Okay, es gibt vielleicht einige wenige Plätze für solche Hunde. Aber was, wenn die alle belegt sind? Was dann mit dem Hund?

    Logisch kann ich den Hund so verwahren wie ein gefährliches Zootier. Das ist wirklich das geringste Problem. Nur, stellt sich die Frage: ist es dann ein Segen für den Hund, dass er weiterleben darf oder ein Fluch?
    Was macht ein lebenswertes Hundeleben aus?

    Gar nicht so einfach........Ich möchte mit keinem Tierarzt tauschen, der dann beauftragt wird................................

    Ich wünsche mir, dass endlich in ein Strafmaß auch ein zeitlicher Aspekt einfließt: So ein Hund wäre wahrscheinlich zehn und mehr Jahre alt geworden. Die Strafe ist nichtmal so hoch wie die Futterkosten bis ans Lebensende und das ist zu wenig m.E.

  • Hamburg hatte da eine sehr "nette" Lösung: Den "Harburger Hundeknast". Dahin wurden 2000 alle Sokas gebracht, derer man in Hamburg habhaft werden konnte....

    Ehrlich? Ich würd in dem Fall mir Rat und Hilfe bei den Notorgas holen und mit denen eng zusammenarbeiten.

  • ...Ach Petra :/

    mein Patenhund wird gerade auf diese Weise alt...knapp 5 und eigentlich
    völlig harmlos :dead2:

    Sitzt seit über einem Jahr ein...warum ? Tssss weiss keiner so genau.
    Vielleicht die Übervorsicht des TH?

    DAS macht mich sehr :verzweifelt:

    Susanne

  • Es wird immer von "überraschend" und "ohne Vorwarnung" gesprochen.
    Die Frage ist doch, wer kann beurteilen, dass der Hund wirklich nicht vorgewarnt hat? Nur weil der Gebissene bzw der Halter nichts bemerkt haben wollen, heißt dass nicht, dass keine Warnung vorausging.

    Denke man sollte ja im Einzelfall entscheiden und nicht nach einer Pauschallösung schreien.

  • Und wie willst Du das Leuten, bei denen ein Hund weder knurren noch bellen darf, beibringen???

    Mal ganz krass formuliert: damit ein Hund als gesellschaftstauglich angesehen wird, hat der gefälligst nicht vorzuwarnen, geschweige denn irgendwelche Instinkte oder Abneigungen zu haben.

    Es darf nicht am Zaun gebellt werden, könnte jemand vor Schreck umfallen oder auf die Straße hüpfen, wenn er vorbeigeht.

    Selbst wenn ihn ein Kind am Schwanz zieht, auf die Pfoten tritt, auf ihn drauffällt darf er nicht abschnappen

    Wenn ein Einbrecher in Deine Wohnung eindringt und gebissen wird, zahlst Du.

    Dein Hund soll sich von allem und jedem anfassen lassen.

    Bei vielen hat der Hund gefälligst nicht zu knurren. Da wird mal eben der Fressnapf wieder weggenommen und wenn der Hund das weniger witzig findet, bricht eine Welt zusammen.

    Also, was hilft ihm das Warnen? Es ist weder erwünscht noch wird es akzeptiert. Traurig aber wahr.

  • Zitat


    Die Frage ist doch, wer kann beurteilen, dass der Hund wirklich nicht vorgewarnt hat? Nur weil der Gebissene bzw der Halter nichts bemerkt haben wollen, heißt dass nicht, dass keine Warnung vorausging.


    Genau deswegen laesst ein kompetenter Gutachter bei der Wesensbeurteilung ja auch die "Tatrekonstruktion" der Beteiligten aus...denn inwiefern kann ich mich darauf verlassen das Hans B. seinen, oder irgendeinen, Hund lesen und einschaetzen kann?

  • Ich finde das eine sehr schwierige Frage.

    War es tatsächlich massives beißen? Oder doch nur schnödes schnappen/zwicken? Das wird doch unglaublich oft aufgebauscht.
    Tatsächlich ohne Grund? Oder gab es doch ärgern, triezen oder gar quälen?
    War es tatsächlich ohne Vorwarnung? Oder war HH nur zu blind?
    Ist normales Verhalten (knurren/abschnappen) systematisch aberzogen worden?

    Habe selbst so einen daheim, den bordy beschrieben hat. Er galt als aggressiv gegenüber Kindern. :roll: Gut, ich hätte völlig ins Klo packen können, habe ich aber nicht, er ist einer, den könnte man wahrscheinlich halbtot prügeln und er würde nix machen. :verzweifelt:
    Wäre eine Schande gewesen, ihn wegen (angeblicher?) Auffälligkeit direkt einzuschläfern.
    Ich vermute, gerade von den "der-ist-ja-so-aggressiv"-Hunden, gibt es deutlich mehr, als von den tatsächlich versauten. In normalen, etwas mitdenkenden Händen, sind solche Hunde ohne Gefahr für Mitmenschen händelbar.

    Und die Hunde, die definitiv vom Mensch total versaut wurden?
    Hmmmm, finde ich sehr schwer. Ich denke nicht, dass es soo schrecklich viele Menschen gibt, die tatsächlich so einen Hund händeln und ggf. rehabilitieren können, sofern das überhaupt möglich ist. Es gibt Schäden, gerade psychische, die lassen sich nicht weg trainieren. Ist es da fair dem Hund lebenslange Haft zu verordnen, hauptsache er atmet noch? Obwohl es gewiss ebenfalls unfair ist, der Hund kann ursächlich nichts dafür an einen Depp geraten zu sein.
    Der Tod kann aber manches Mal sicher eine Erlösung sein. Ich halte nichts davon einen Hund um jeden erdenklichen Preis zu retten bzw. am Leben zu erhalten, die Lebensqualität muss stimmen.
    Entscheiden und beurteilen muss und sollte das auf jeden Fall eine objektive Stelle, aber ist das realistisch durchführbar? Auch ein Gutachter ist ein Mensch, der Fehler machen kann.

    Schwierig finde ich außerdem die Verantwortung, die das Ganze mit sich bringt.
    Vielleicht etwas unpassendes Beispiel, weil es ja einen deutlichen, gesundheitlichen Grund hatte.
    Habe ihn schonmal erwähnt, unseren Hund mit Hirntumor. Der konnte nix dafür, gebissen hat er "nur" unseren Altrüden und mich. Man kommt der Sache ja leider nicht sofort auf die Spur.
    Die Ironie, nachdem er unseren anderen Rüden das erste Mal massiv attakiert hatte, bin ich natürlich davon ausgegangen, dass ich zu blöde und blind bin, um zwei Hunde zu halten/erziehen und habe mir kompetente Hilfe gesucht. Es wurde auch noch sehr viel besser. :verzweifelt: Insofern kamen wir erstmal nicht auf die Idee ihn körperlich auf links zu drehen. Das tat mir im nachhinein sehr, sehr leid!
    Natürlich konnte aus dem Grund der Trainingserfolg nicht ewig lange halten und wir kamen endlich auf die Idee ihn in die Klinik zu schaffen, die Diagnose war eindeutig.
    Das er damit nicht alt werden konnte, war sofort klar, aber noch war es für ihn und für uns vertretbar, also haben wir ihn wieder mitgenommen.
    Natürlich bin ich in einer Art Zwickmühle gewesen: Auf der einen Seite der Hund, dem es einfach zu gut ging, um ihn direkt "vorsichtshalber" in den Himmel zu schicken. Ud auf der anderen Seite meine Kinder, die eben Kinder sind und noch öfter zu Fehlern und Unachtsamkeit neigen als Erwachsene.
    Es hat funktioniert und wir haben die Balance für beide Seite ganz gut gefunden, wobei ich sagen muss, dass wir ggf. ohne Kinder im Haus ihm noch mehr Zeit hätten geben können. Sicher sagen kann das natürlich keiner.
    Es gab jedenfalls Stimmen (darauf wollte ich hinaus...puh....romangefahr :ops: ), die verlangten, ich solle den Hund woanders hingeben, damit er noch ein paar Wochen mehr hat.
    Mir war das zu riskant, weil ich auf folgendes keinerlei Einfluss mehr gehabt hätte. Evtl. wäre er noch durch zig Hände gegangen, die alle mal an ihm rumprobieren wollen. Er hätte evtl. doch noch jemanden oder gar mehrere massiv verletzt, unter Umständen auch Kinder.
    Und ich wollte unter gar keinen Umständen, dass er von irgendwem um des Lebens willen am Leben gehalten wird. Lustig ist son Tumor im Kopf nämlich für den Hund nicht.
    Uiiii, das klingt bestimmt total eingebildet und/oder nach rosa Wölkchenwelt a la "Boah, die denkt, keiner kann mit so einem Hund umgehen oder sinnvolle Entscheidungen treffen."
    Das ist es sicher nicht gewesen, ganz ehrlich, gibt bestimmt genug, die das können, aber wo will man diese suchen? Sooo viel Zeit hatte er nicht mehr und ich hielt und halte das noch heute für meine(!) Verantwortung dafür zu sorgen, dass es für den Hund einen guten Weg gibt. Die Entscheidungen und Verantwortung abwälzen a la "Guck, ICH habe den nicht in den Himmel geschickt, bin ich nicht ein toller Hundefreund?!" ist nicht meine Art.

  • Zitat


    Sollte ein Hund, der einen Menschen ohne Vorwarnung angegriffen hat eingeschläfert werden


    Nein. Ich denke in JEDEM Fall muss eine "Untersuchung" erfolgen. Und ich persönlich glaube nicht an "ohne Vorwarning". Wenn es keine Vorwarnung mehr gibt, dann ist im Vorfeld schon soviel schief gelaufen (und für mich beginnt das mit dem Deckakt), dass der Hund sofort ernst macht und die Attacke somit erklärbar wäre.

    Zitat

    oder sollte ihm eine Chance gegeben werden, sich in erfahrenen Händen zu rehabilitieren?

    Ja.

    Zitat

    Was passiert weiter, wenn er sich trotz Rehabilitationsmaßnahmen weiterhin gefährlich zeigt?

    Der Hund kommt a) in Hände, die ihn sichern und soweit von allen Gefahren abschirmen, dass er weiterleben kann oder b) der Hund kommt in Verwahrung mit einer Vermittlungsfrist in a) und wird nach Ablauf
    eingeschläfert. Auch um zu verhindern, dass böse Menschen böse Hunde besitzen (und sich damit profilieren) wollen.

  • Ein Hund kann aus verschiedenen Gründen Menschen attackieren, deshalb kann man die Frage auch so pauschal in meinen Augen nicht beantworten. =)

    Meine Hündin hat leider zweimal Menschen attackiert und dabei einen ziemlich doll verletzt.
    GsD kannten wir ihn und es kam zu keiner Anzeige.

    Aber sie deswegen einschläfern? Nein!!
    Denn an den Gründen, warum sie es gemacht hat, kann man arbeiten und wir wissen, dass sie von Haus aus nicht aggressiv ist!!

    Ein Hund, der ständige Aggressivität zeigt, in professionellen Händen diese Aggressivität nicht ablegt und kein zu Hause findet, wo er artgerecht trotz dieser gehalten werden kann, sollte in meinen Augen schon eingeschläfert werden. Denn was hat er sonst für Chancen? Soll er sein Leben lang im Zwinger vegetieren??
    In meinen Augen wäre das nur Quälerei... :ka:

  • Ein Hund der innerhalb der Familie beisst muss nicht gleich eingeschläfert werden. Da kann man ziemlich viel probieren.

    Es kommt allerdings schwer darauf an WIE gebissen wurde. "Normale Bisse"........oder richtige Beschädigung bei der man den Hund kaum vom Opfer weg bekommt? Im zweiten Fall würde ich einschläfern sofern eine Überprüfung keine mildernde Umstände ergeben hat. (Mißhandlung, usw)

    Aber wenn es ein Vorfall ist wie bei dem Hund im vorherigen thread........der freiläuft und dann (ohne bedrängt zu sein) über ein Kind herfällt und es lebensgefährlich verletzt: da wäre bei mir Schluss. Und beim Hund auch.

    Denn die erneute Gefahr bei einem Fehler des Halters wäre zu groß. Leider ist niemand fehlerfrei. Das Leben eines Kindes zu riskieren nur weil der Hund eine zweite Chance bekommen soll..........nein, bin dagegen. Das kann man keinem weiterem Kind zumuten!

    Frage: euer Kind spielt friedlich mit der Oma im Park. Kommt ein Rottweiler und verbeisst sich in euerem Kind. Lebengefärliche Verletzungen an eurem Kind. Bekommt dieser Hund bei euch noch eine Chance? Könntet ihr schlafen mit dem Wissen das dieser Hund woanders noch rumläuft?

    Birgit

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