Wer kennt den Wäller??

  • Ich habe auch eine Wällerin, inzwischen 3,5 Jahre alt.
    Zu all den Argumenten gegen die Verpaarung Briard und Aussie, die ich hier las, kann ich leider mit dem Kopf nicken. Ja, ich bin inzwischen sehr skeptisch geworden, sowohl was die Idee der "neuen Rasse" betrifft als auch gegenüber der Praxis der Verpaarungen.
    Es gibt zu dort mMn zu viele rosa Brillen.


    Meine ist KEIN leichtführiger Familienhund, sie ist trotz bester Sozialisierung nicht sonderlich freundlich zu fremden Menschen und Hunden, eher unsicher /scheu, ihr Aggressionspotential kostet Nerven, sie ist alles andere als leicht erziehbar. Unsicherheit, Schutz- und Verteidigungsbereitschaft gepaart mit der unseligen Neigung, bei der kleinsten vermeintlichen "Bedrohung" nach vorne zu donnern. Territorial ist sie auch, und das kann nach 15 Sekunden rund um die Bank sein, auf die ich mich setze. Ich mag mir nicht vorstellen, wie es gekommen wäre, wenn dies mein erster Hund gewesen wäre.
    Sicher habe ich auch Fehler gemacht, habe sie einfach unterschätzt, mit einem solchen Hund war ich bisher nicht konfrontiert gewesen...
    Das klingt jetzt, als sei sie ein Monster -nein, ist sie natürlich nicht, und ich bin nach wie vor von ihr fasziniert und habe sie fest in mein Herz geschlossen :smile:
    Aber ich musste viel dazulernen, um mit ihr klar zu kommen.


    Ich kenne etliche Wällerbesitzer -die meisten sind glücklich mit ihrem Hund. Es gibt auch wirklich sehr nette, einfach zu führende Exemplare. Aber eben auch nicht ganz wenige, die ich als schwierig und verdammt anspruchsvoll bezeichne.
    Hier wieder ein Kritikpunkt an den Zuchtverbänden (leider gibt es zwei, die sich überhaupt nicht grün sind), die den Wäller mal so locker-flockig als allgemein freundlichen, unkomplizierten, leichtführigen Familienhund bezeichnen. Wie kann das denn sein bei diesen zwei Ausgangsrassen. Das mag das Zuchtziel sein mit der Betonung auf Ziel. Erreicht ist es in meinen Augen noch lange nicht, und ich hege Bedenken, ob es überhaupt erreichbar ist.


    Meines Erachtens wird bei den Verpaarungen viel zu wenig Augenmerk auf das Wesen gelegt. Schon bei der Zuchtzulassung fehlt die ausführliche Befragung des Halters bez. des Verhaltens.


    Ich wünsche mir nur, dass sie nicht in Mode kommen (wunderschön sind sie ja, finde ich jedenfalls).


    Jemand hat sich Bilder gewünscht?
    Hier ein paar von meinem Satansbraten ;)








    @ jachyama
    wie alt ist dein Hund? Oder hab ich das überlesen?

  • Hallo,


    unser Hund ist 2 Jahre jung.


    Das hört sich bei Dir ja wirklich nicht toll an. Da muß ich gestehen, dass höre ich zum ersten Mal (und ich habe schon viele Wäller gesehen). Aber ich finde gut, auch mal die andere Seite zu hören. Du beschreibst Deinen Hund als genaues Gegenteil zu meinem, obwohl du eine Hündin hast und diese ja eigentlich noch "einfacher" zu erziehen sein sollte als ein Rüde. Unser ist unser erster Hund und wir hatten nicht viel Ahnung von Hundeerziehung, haben uns vieles erlesen und von Hundetrainern erlernt.


    Schade, dass es bei Dir nicht so gut läuft.


    LG

  • Zitat


    Leider sind viele Rassen mitlerweile völlig überzüchtet und dadurch haben sich viele Krankheiten eingeschlichen. Bei den sogenannten Modehunden" vor allem.
    LG


    Und das Verpaaren von 2 kranken Rassen (1 davon ein absoluter Modehund) macht dann 1 gesunde Rasse? ;)
    Ich bin ein Fan von sinnvollem Outcrossing, aber warum gleich aus 2 schwierigen Hunden eine "tolle, neue Familienrasse" zuechten?
    :hust:


    Neuste Rasse uebrigens aus einer aneren Szene, Mischung aus BX und Englischer Bullogge, soll gesuender sein als die Ursprungsrassen. :hust:

  • Nein natürlich nicht. Aber wenn man 2 Rassen nimmt, aus diesen die gesunden Hunde nimmt (das wird ja untersucht, was bei den sogenannten "Moderassen" leider nicht immer so genau genommen wird), dann wird das Ergebnis auch ein gesunder Hund sein. Der Genpohl ist ja viel größer. Beim Wäller werden die Ausgangsrassen immer noch zur Zucht genommen, mal als Vater bzw. als Mutter und mal eine ganz neue Linie (Aussie + Briad). So wird der Genpohl immer größer.

  • Ich möchte mich auch nur kurz hier zu Wort melden, da wir nun sein 2 Wochen auch eine Wäller Hündin in unserer Familie haben. Wir haben uns lange mit der Rasse beschäftigt und uns sehr informiert. Da auch wir einen ausgeglichenen leichtführigen aber sportlichen Hund für unsere Familie gesucht haben. Auch wenn diese Rasse noch sehr jung ist und noch nicht vom FCI anerkannt, ist es doch keine wilde und unbedachte Mischung. Die Züchter haben eine klares Zuchtziel und es steckt ein ernsthaftes und gut durchdachtes Konzept dahinter. (bitte einfach mal im Wällerclub nachlesen oder unter Wäller Freunde) Sie sind organisiert und es kann nicht jeder einfach so züchten dern einen Wäller hat. Es gibt klare und recht strenge Zuchtbestimmungen, dazu gehören eine Vielzahl an gesundheitliche Untersuchungen sowie die charaktlerliche Eignung als Zuchtier (jeder Zuchthund muss die Begleithundeprüfung abgelegt haben und es der Zuchtwart überprüft die Wesenstauglichkeit) soweit mir bekannt wir auf diese charakterlichen Eignungen beim VDH oder FCI nicht geschaut, da reicht es wenn der Züchter meint, mein Hund ist ein ganz lieber ;)
    die Rasse ist noch nicht ausgereift, daher wird auch noch darauf verzichtet beim FCI die Wäller an erkennen zu lassen, dafür dürften dann nämlich keine Briads oder Aussies eingekreuzt werden. Dies wird aber immer noch gemacht, damit ein möglichst großer Genpool angelegt werden kann und erst wenn das erreicht ist, möchten die Züchter die Rasse als solche anerkennen lassen. Ich finde also schon es ist ein gewaltiger Unterschied ob jemand einfach so zwei rassen mal zusammen schmeißt (Godlendoodle usw. die ich hier nicht schlecht reden will) oder ob ein klares Ziel mit Regeln dahinter steckt. Unsere Maus ist nun 2 Wochen hier und daher kann ich aus eigener Erfahrung nicht viel sagen, nur das sie wirklich sehr schlau ist und unheimlich schnell lernt ( nach nur 1 Wocher stubenrein, Sitz, Platz usw.) ansonsten ist sie eben ein Welpe und wir haben viel Arbeit vor uns. Ihre Eltern sind wunderbare Familienhunde und ich hoffe sie hat viel von ihnen mitbekommen. Aber ich denke es gibt in jeder Rasse solche und solche, wie ja auch bei uns Menschen. So ist das Leben nun einfach mal, aber ich denke es ist eine wunderbare Rasse und die Arbeit die die Züchter da hineinstecken lohnt sich.

  • Aber selbstverständlich gehört zu einer Zuchtzulassung beim VDH die Überprüfung des Charakters.....

  • Wir hatten einen Wäller in der Junghundegruppe, sehr hübsch, aber nicht ohne, als Welpe schon nicht so recht glaube ich :gut: Enthalte mich da aber mangels Erfahrung :)


    Ich schmeiße mal nen Bearded Collie , Dalmatiner oder Wolfsspitz in die Runde (da hätte ich irgendwann auch gerne noch einen, sollte es kein Hüter werden :herzen1:)


    LG

  • Hallo,


    eine kurze Erfahrung von mir:


    Wir hatten nen Wäller aufm HuPla. Die Besitzerin hatte ihn recht gut im Griff. Allerdings sagte sie mir im Gespräch, dass die von der Rasse keineswegs mehr überzeugt sei und sich auch keinen mehr holen würde.
    Aussie als eher mit dem Menschen zusammenarbeitender Hund und Briard als mehr eigenständiger Arbeiter würden ihrer Meinung nach nicht gut harmonieren. Sie würde ihrem Hund oft anmerken, dass er hin- und hergerissen sei (innerlich). Schutz-/Wachtrieb etc sowieso.

  • Zitat

    Schade, dass es bei Dir nicht so gut läuft.


    Nein, so ist das nu auch nicht... ich habe gelernt, Herausforderungen zu lieben :smile:


    (was blieb mir denn auch anderes übrig)


    Der Schutz"trieb" (der ja genaugenommen kein Trieb ist) ist das, was mir und manchen Wällerbesitzern, die ich kenne, am meisten Probleme bereitet. Ich nenne es mal hohe Wachsamkeit + große Verteidigungsbereitschaft.
    Klar, Briard und Aussie waren nicht nur zum Treiben und Hüten da, sondern auch zum Schutz der Herden und in ihrer "Freizeit" vielleicht auch des Hofes. Zudem haben viele von ihnen eine gewisse Scheu Fremden gegenüber in den Genen stecken, sowohl gegenüber unbekannten Menschen als auch anderen Hunden (Scheu ist zum guten Teil erblich, darin sind sich die Verhaltensforscher einig), was in den Rassebeschreibungen beschönigend als Misstrauen gegen Fremde oder auch Distanziertheit beschrieben wird. Für ihre Arbeit war das gut -man stelle sich nur mal den Hütehund vor, der dem potentiellen Schafsdieb mit Stöckchen im Maul freudig entgegen rennt... :lol:


    Doch genau das kann in unsere dichtbesiedelten Welt Probleme bringen, wenn der Wäller irgendwen oder -was als bedrohlich einstuft und selbständig entscheidet, den oder das jetzt lautstark und vehement einschüchtern oder vertreiben zu müssen.
    Jule hat als Teenager schon einzelne fremde Menschen in 10m Entfernung angeknurrt, fremde Hunde sowieso.
    Heute sind wir ziemlich über`m Berg, was ihr Misstrauen und ihre Scheu betrifft, aber als grundsätzlicher Wesenszug wird das immer in ihr sein.


    Klar hat sie auch ganz tolle Seiten, sie ist arbeitsfreudig, gut zu motivieren, lernt gern, kann sehr charmant sein.
    Freundlich zu Fremden und weltoffen wird sie sicher nie, aber damit kann ich leben. Nur -den Wäller als einfach zu händelnden Familienhund kann ich wahrlich nicht vorbehaltlos empfehlen.


    Tscha, mein Senf.




    Zitat

    Es gibt klare und recht strenge Zuchtbestimmungen, dazu gehören eine Vielzahl an gesundheitliche Untersuchungen sowie die charaktlerliche Eignung als Zuchtier (jeder Zuchthund muss die Begleithundeprüfung abgelegt haben und es der Zuchtwart überprüft die Wesenstauglichkeit)


    Was sagt eine BH? So gut wie nichts über das Wesen eines Hundes. Hat meine auch locker bestanden. Das Verhalten auf dem Hundeplatz repräsentiert nicht unbedingt das Verhalten in freier Wildbahn.
    Der Zuchtwart überprüft die Wesenstauglichkeit? Wie? Warst du schon einmal bei einer Zuchtzulassung dabei? Das interessiert mich jetzt sehr, vielleicht hat sich da etwas geändert.
    Bei Jules Mutter hat`s vor 4 Jahren noch gereicht, dass die Halterin sagte:


    Zitat

    mein Hund ist ein ganz lieber ;)


    :/

  • ich habe nicht sagen wollen das alle Vertreter der Rasse die absoluten Traumfamilienhunde sein müssen, ich bin da eher der Meinung, dass es wie bei allen Lebewesen ist, es gibt immer solche und solche. Die Elterntiere unserer Paula waren (sind) Fremden gegenüber sehr freundlich und aufgeschlossen. Die Züchterin nimmt sie ab und an auch mal zu Ihren Klienten mit, wenn es sinnvoll erscheint und diese sich dann besser öffnen können (also schon eine Art Therapiehund). Selbt die Aussies werden in der Therapie eintgesetzt und auch schon von Briards habe ich gelesen. Also gibt es eben verschieden veranlagte Hunde in der selben Rasse. Sowie es ja auch beim so hoch gelobten Labrador immer wieder Vertreter gibt, die alles andere als einfach und freundlich sind (kenne da selber 2 in der Umgebung). Diese Risiko hat man also bei jeder Rasse, den absoluten und uneingeschränkten Familiehund gibt es dann wohl nicht. Vielleicht hilft es sich die Eltern genaus anzuschauen, da gerade die Mutter (aber auch der Vater) viel Wesenszüge vererbt und an die Welpen weitergibt. Aber auch dann gibt es keine Garantie. Es sind und bleiben Individuen ;) Ich bin trotzdem von der Rasse überzeugt, da schon viel Mühe und viele Gedanken zur Zucht dahinter stecken. Eine bestandene BH ist für mich schon ein Zeichen für einen Hund der gut zu führen ist und lernwillig bzw. sich unterordnen kann. Und soweit ich es von Züchtern dieser Rasse gehört habe und auch gelesen. Werden die Zuchthunde bei den Schauen auch auf ihre Wesenstärke kontrolliert. Sie müssen beweißen, dass sie Stress aushalten und auch von Fremden bedrängt werden können ohne agressiv zu reagieren. Damit soll doch eben weitestgehend verhindert werden, dass mit Hunden weitergezüchtet wird, die eben genau diese Züge in sich tragen, was immer noch keine Garantie ist aber ein Weg. Ich lege hier nur meine Sicht auf die Dieng dar, ein Bild muss sich ja eh jeder selber machen. ;)

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