Hund abgeben... es zerreißt mich.

  • Hallo Erni,
    ich hab jetzt hier nicht alles durchgelesen, ich war auch schon öfters in Neras Fotothreat. Ich kann dir nur von uns (meiner Nera und mir) berichten.

    Ich war 16 als ich sie bekommen habe. Ich war so in diesen Hund verliebt, dass mir das gar nicht auffiel, auf was ich alles verzichtet hab. Und ich hab auch alles alleine geschafft. Ich musste oft Kompromisse eingehen, oder auch mal verzichten, aber das stand außer Frage. Ich habe mich für den Hund entschieden und ich habe mich auch darum kümmern. Bis an ihr Lebensende. Verantwortung übernehmen, das war das, das ich vor ihr auch nicht kannte. Aber sie hat mich um diese ganz wertvolle Erfahrung reicher gemacht, das ist unbezahlbar. Ok, meine Eltern und meine Schwestern sind auch oft eingesprungen, aber da war sie nur zum Schlafen. Weggegangen bin ich trotzdem, mitnehmen konnte ich sie fast überall, das ist alles Organisationssache. Ich wollte sogar auch mit ihr zusammen auswandern, dieses Jahr, doch dann wurde sie sehr krank und starb. Alles hab ich mit ihr gemacht, wirklich alles. 12 Jahre lang und weißt du was? Ich bereue keine einzige Sekunde davon, denn jede Sekunde mit ihr war so verdammt wertvoll, nie im Leben hätte ich mir vorstellen können, ohne sie zu sein. Jetzt muss ich ohne sie sein und mein Leben hat so gar nichts mehr sinnvolles. Ok, ich kann tun was ich will, die tollsten Partys feiern, die schönsten Urlaube machen, aml ganz spontan sein, aber heute weiß ich, warum ich nie etwas vermisst habe. Heute weiß ich, dass dieser Blick und diese Treue meines Hundes das wert waren, denn genau das vermisse ich heute so arg!
    Ich bereue kein verpasstes Fest, keinen nicht gemachten Urlaub, keine "verlorene" Spontantität, weil das was sie mir gegeben hat, hätte mir all das nie im Leben geben können.
    Ich wünsche dir, dass du den richtigen Weg für dich und Nera findest und glücklich dein Leben meistern kannst. Das ganze Leben ist ein Kompromiss und darin gibt es kaum Perfektes.

  • Hallo Ernie,

    wenn das Leben sich plötzlich komplett ändert und wichtige Stützen wegfallen, dann macht das Angst.

    Als Du Nera zu dir geholt hast, da war Deine Mam bereit, Dir zu helfen, Dein Freund war da und Du hattest zwei Schultern mehr, die die Verantwortung für Nera mit Dir trugen.

    Nun hast Du das Gefühl, Du stehst ganz allein da und plötzlich wiegt die Verantwortung für Nera doppelt schwer.

    Du hast Angst, ihr und ihren Bedürfnissen nicht zu genügen.... Doch überleg mal, wer hat Nera soweit geführt und erzogen, dass sie Dinge wie z.B. Alleinbleiben kann?

    Du hast Angebote von Usern bekommen, die Dir und Nera helfen möchten.

    Glaubst Du nicht, dass Du es versuchen könntest?

  • Danke, Vivi. Hab's mir grad durchgelesen... mir gefallen besonders diese Zeilen:

    "When it gets cold and it feels like the end,
    there's no place to go, you know I won't give in."

    "Before it's too late, this could all disappear.
    Before the doors close and it comes to an end,
    with you by my side I will fight and defend."


    Insgesamt, an alle... diejenigen, die mich kritisieren und vorallem diejenigen, die mir helfen wollen so gut es geht.
    Ich bin jetzt etwas geordneter als letzte Nacht, habe durch diesen Thread viele Szenarien durchdacht, nochmal meine möglichen Wege im Kopf abgewogen und es hat mir sehr geholfen, eure Meinungen dazu zu lesen.
    Welche Entscheidung ich letzendlich treffe, liegt natürlich ganz an mir. Aber ihr habt mir einige Denkanstöße gegeben und erstmal ist der Entschluss gefallen, mir mehr Freiheiten zu gönnen ohne so große Rücksicht auf den Hund zu nehmen, wie ich es momentan tue. Versuchen, alles MIT Hund auf die Reihe zu bekommen.
    Und wenn ich dann, trotz geregeltem Alltag und mehr Freiheiten immernoch keine wirkliche Änderung zeigt...dann ist immernoch Zeit, sich über so eine Entscheidung Gedanken zu machen. Sie ist jetzt 10 Monate alt... auch in einem Jahr, auch noch in 2 Jahren, wird es bei einem so tollen Hund kein großes Problem werden, für sie dann immernoch ein tolles Zuhause zu suchen. Und bis dahin werde ich ihr weiterhin ein recht schönes Leben bereiten und falls es doch irgendwann zu einer Abgabe kommen sollte, kann ich wenigstens zurückblicken und weiß, dass ich alles gegeben habe und letztendlich in ihrem Sinne entschieden habe.

    ps: Über Hundesitter-Seiten, Unterkunftsmöglichkeiten oder einfach weitere Meinungen zu dem gesamten Thema freue ich mich sehr. Das ist hier ist zwar mein momentanes Fazit von dem Thread bislang, allerdings soll das kein "abschließender Kommentar" sein, sondern würde ich mich (wie gesagt) über weitere Meinungen und Tipps freuen...

  • Hallo Erni,
    schön, dass Du Dich erstmal beruhigen konntest.
    Ich bin etwa in Deinem Alter...
    Ich habe mir meine Hündin (Oxana) damals GANZ ALLEINE angeschafft... weil mit meinem jetztigen Mann war ich sehr zerstritten in dieser Zeit und von Zuhause ausgezogen war ich schon lange, sodass meine Mutter nicht in Frage gekommen wäre, zudem sie große Angst vor Hunden hat.

    Es war nicht immer einfach, ich habe oft gelitten, denn Oxana konnte lange Zeit nicht alleine bleiben... was die Sache sehr erschwert hat, ich musste sie immer mitschleppen zum einkaufen, bei allen Temperaturen, ich musste sie mitschleppen zu meiner Mutter, obwohl sie dort Hausverbot hat(wegen Tierhaarallergie des Lebensgefährtens), musste sie im Garten warten, ich musste sehr sehr sehr viel mit ihr durchstehen, oft ahbe ich auch an Abgabe gedacht, weil irgendwann muss es weiter gehen im Leben, es kann kein Leben für den Hund sein, sondern nur MIT dem Hund.

    Somit hatte ich mich damals entschieden (was mir sehr sehr sehr schwer fiel, denn eig. kann ich Oxana kaum jemanden anvertrauen) eine Tagesstätte zu suchen.
    Es klappte Prima, ich konnte wieder normal Arzttermine wahrnehmen, ich konnte meine Mutter besuchen, ich konnte alles machen was ich wollte... Und hatte IMMER die Sicherheit meiner Dicken geht es gut, sie spielt/schläft/ect gerade und muss nicht alleine sein.

    Ich muss sagen, Du hast einen riesen Vorteil, Dein Hund kennt alleine bleiben und schläft scheinbar. Sodass Du Dir eig. keine Vorwürfe machen solltest, wenn Du dies mal ausnutzt, denn Du hast auch noch ein Leben ohne den Hund. Wie oben geschrieben: Kein Leben für den Hund, sonder ein Leben MIT dem Hund :)

    Ich hoffe, dass sich alles regelt und Nera und Du weiterhin glücklich sein könnt.

    Zu den Betreuungsmöglichkeiten:
    - Zeitungsanzeige schalten
    - betreut.de
    - TH betreuen manchmal
    - Tagesstätte/Pension

    Ich hoffe ich konnte Dir etwas helfen und wünsche Euch beiden Alles Gute :cuddle:

  • Zitat

    So ganz verstehe ich das Problem nicht, ein Hund ist ja kein Kind, was man permanent beaufsichtigen muss.
    Ich bin alleinerziehend, gehe arbeiten und habe 2 Hunde. Und ich regel mein Leben drumherum komplett allein. Klar ist mein Sohn auch mal bei der Oma oder beim Papa, aber größtenteils regel ich das allein. Die Hunde sowieso.
    Und ich habe genügend Zeit für mich, gehe mal mit und mal ohne Hunde fort. Die können auch mal gut nen Abend alleine daheim bleiben. Ansonsten hab ich sie dabei. Ich sehe das Problem nicht. Wenn dich ein Hund schon so stresst, dann habe bitte niemals ein Kind, denn das schränkt wirklich ein und das kann man auch nicht einfach so weggeben.

    Kopfschüttelnde Grüße sendet Pienut

    So sehe ich das auch!!! Das ist ein absolutes no go! :verzweifelt:
    Ein Hund ist doch keine Sache, die man sich mal aus einer Laune heraus zulegt und wenn die Laune vorbei geht, man lieber tanzen und fort geht, Ihn dann wieder abschiebt!!!

  • Es geht hier wohl eher um Dich, weniger um den Hund. Wie einige schon geschrieben haben, wird sich der Hund problemlos an eine neue Familie gewöhnen. Du könntest Deine Entscheidung aber bereuen.

    Ich glaube, Du machst Dir zu viele Gedanken, weil Du alles hundertprozentig richtig machen willst. Das klappt sowieso nicht. Man muss es manchmal einfach locker sehen und die Dinge auf sich zukommen lassen. So wie ich das lese, hast Du den Hund perfekt erzogen und damit super Grundlagen für die Zukunft geschaffen. Genieße das doch jetzt auch, darauf kannst Du doch stolz sein. Der Hund kann auch mal ein bißchen alleine bleiben, Du musst Deine Ansprüche an Dich selbst zurückschrauben.

    Es ist sicherlich schwer für Dich im Moment. Allerdings wirst Du in Deinem Leben vermutlich noch häufiger in Situationen kommen, in denen Dir alles über den Kopf wächst. Du wirst aber auch feststellen, dass man das Allermeiste immer irgendwie regeln kann, vieles regelt sich sogar von selbst. Es nützt nichts, wenn man sich verrückt macht und sich alle möglichen Weltuntergangsszenarien ausmalt.

    Nur Mut!

  • Zitat

    So sehe ich das auch!!! Das ist ein absolutes no go! :verzweifelt:
    Ein Hund ist doch keine Sache, die man sich mal aus einer Laune heraus zulegt und wenn die Laune vorbei geht, man lieber tanzen und fort geht, Ihn dann wieder abschiebt!!!


    Und genau das macht sie nicht, oder würde sie sich dann solche Gedanken machen :smile:

  • Hallo Erni,

    ich habe heute morgen hier schon ein bißchen mitgelesen, hatte aber leider keine Zeit mehr zu schreiben.

    Schön, dass Du Dich erstmal wieder beruhigen konntest.
    Wenn Du kannst, versuch mal den Spieß umzudrehen und eine andere Sichtweise zu Deinem Hund zuzulassen.
    Seh Deine Hündin nicht als "Klotz am Bein", sondern als eine Hilfe ruhiger zu werden, eine Hündin, die immer da ist, egal ob Du gute oder schlechte Laune hast, egal ob Du eine Stunde oder drei Stunden mit ihr gehst, einfach "jemand" der Dich liebt, egal wie und was Du bist.

    Bei mir hat es auch ein bißchen gedauert, ich erzähl Dir mal in Stichpunkten meine letzten 1,5 Jahre, vielleicht kannst Du dann nachvollziehen, warum ich so denke.

    Mein Mann ist Elektriker und hat sich entschieden doch noch die Meisterschule zu besuchen.
    Das hieß 1 Jahr Vollzeitschule, kein Verdienst, nur Bafög.
    Von 7-16 Uhr Schule, danach in einer Lerngruppe noch lernen, weil es ihm doch nicht so leicht gefallen ist, sprich er war abends zwischen 19-20 Uhr wieder zu Hause.
    Damit wir halbwegs über die Runden kamen hat er samstags gearbeitet.

    Zwischendurch haben wir geheiratet und es hagelte nur Kritik von seinen Eltern (das Verhältnis ist eh nicht so prickelnd) warum wir dies so machen und nur Standesamt.....
    Der Kontakt ist seitdem auch ein bißchen eingeschlafen...

    Auf der Arbeit hat eine Kollegin gekündigt, wurde aber auch nicht ersetzt, das wird so schon gehen...
    Also noch mehr Streß.
    Haushalt (ok, mit 2 Personen und 1 Hund nicht so riesig, aber gemacht werden muss es ja trotzdem) und Hund blieb also alles an mir hängen.

    Ich wollte es allen recht machen, alles schaffen und hab nur unter Strom gestanden, dann hat das mit Fines Leinenagression noch angefangen und ich hätte nur noch heulen können.

    Anfang Oktober hat mich dann alles überrannt, ich bin dreimal hintereinander umgekippt, bis mein Mann mich zum Arzt geschleppt hat :-)
    Diagnose: Schwindel, Innenohr, bedeutet immer zu viel Streß, beginnendes Burn-Out-Syndrom.
    Meine Ärztin schrieb mich erstmal vier Wochen krank und verordnete mir 3 Tage strikte Bettruhe.
    Sofort fing es in meinem Kopf an zu rattern, das geht doch gar nicht usw...
    Und glaub mir es ging, mein Mann ist morgens und abends mit Fine gegangen und ich mittags eine Minirunde.
    Ich habe wirklich drei Tage und Nächte fast nur geschlafen.
    Ich konnte einfach nicht glauben, dass mir so etwas passiert ist, ich habe doch immer funktioniert!

    Insgesamt war ich dann 13 Wochen krankgeschrieben und habe meinen Reset-Knopf gefunden, letzendlich auch durch unsere Hundetrainerin die mir dringend angeraten hat, das Programm mit Hundi und auch sonst runterzuschrauben.
    Es hat einige Zeit gedauert, dass ich es akzeptieren konnte , aber weißt Du, wer die ganze Zeit da und so was von lieb war - genau meine Fine und ich bin froh, dass wir das gemeinsam durchgestanden haben.
    Und weißt Du, wer mich jetzt hinterher noch genauso liebt, obwohl ich doch gar nicht perfekt bin??

    Hui, lang geworden, aber ich wollte Dir damit nur mal ein Beispiel geben, dass man gar nicht perfekt sein kann und muss, manchmal muss man nur ein bißchen umdenken und andere Sichtweisen an sich heranlassen.
    Vielleicht solltest Du Dir wirklich eine Auszeit gönnen, Du hast hier so viel liebe Angebote bekommen, nimm es doch einfach mal an und schau, wie es Dir dann geht.

    Du bist 17 Jahre (hach, so jung war ich auch mal ;-) ) in Deinem Leben werden noch einige Situationen kommen, in denen Du überfordert bist, oder erstmal nicht weißt damit umzugehen, aber genau solche Sachen prägen einen und lehren einen das Leben :-)

    Ich wünsche Dir alles alles Gute und versuch ein bißchen Ruhe in Deinen Kopf zu bekommen.

    Fühl Dich mal ganz doll umarmt, liebe Grüße Ina

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!