Hund abgeben... es zerreißt mich.

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    Es sind momentan viele private Probleme, die nicht vorhersehbar waren, die auf mich einstürzen. Ja, mir war klar, dass ein Hund eine Einschränkung bedeutet, bislang hat es mir auch immer gereicht, dass ich wusste, dass meine Eltern einspringen wenn ich hin und wieder mal abends weggehen möchte, auf ein Festival gehen möchte oder auch mal für 2-3 Wochen in den Urlaub fahren will. Das Versprechen hatte ich, ebenfalls mit der Absicherung meines Freundes. Meine Mutter meinte sogar, dass sie den Hund behalten würde, wenn ich es nicht schaffe. Jetzt ist alles anders gekommen, niemand will mehr aufpassen und hinzu kamen nun auch noch eine ganze Menge anderer private Probleme. Das alles war nicht vorherzusehen.
    Da ich mit meinen Kräften am Ende bin, brauche ich momentan einfach ein bisschen unkomplizierte Zeit, ein bisschen Spontanität und mehr Freiheiten. Das hat ansich nichts mit dem Hund zu tun, einfach mit meiner allgemeinen Lage. Das ist auch nichts, was vom Kopf her kommt, sondern vom Gefühl. Ich brauche grad einfach eine Auszeit. Nicht nur für ein paar Tage. Für lange Zeit. Mein Leben wieder regeln, ohne einen Klotz am Bein.
    So schwer es mir auch fällt... :sad2:

    Ist das Problem nun etwas klarer geworden?

    Komisch, ich musste gerade ein wenig schmunzeln als ich diese Zeilen las - auch wenn das ganze für Dich überhaupt nicht lustig ist......

    Warum? Drehen wir die Uhr mal weiter - so um 15, 20 Jahre..... das, was Dir gerade widerfährt ist so ziemlich der Klassiker, wenn die Kids, Familie unbedingt einen Hund wollten, aber letztendlich alles doch an Mama hängen bleibt.

    Das schreibe ich deshalb, weil ich gerade hier Dein Alter außer Acht lassen möchte - Deine Gefühlslage aber durchaus verstehen kann, sowie den Weg öffnen möchte, dass Du merkst - es geht vielen so.

    Denn mal ganz ehrlich - es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Ob mit Partner, Kinder, Hund, Haus, Arbeit, ganz egal: es gibt Phasen da kotzt einen eben alles nur an, wird alles fast zuviel. Man ist nicht immer und jeden Tag glücklich mit dem was man hat - manchmal träumt man auch davon, dass alles viel einfacher wäre wenns eben anders wär: unkomplizierter, weniger, besser eben einfach.

    Aber so lange dauert das nicht. Dann guckt man rechts, dann guckt man links, dann werkelt man wie ne Verrückte - und mit einem Mal ist es doch gut so wie es ist. Deshalb schmeiß nicht gleich hin - und hab auch kein schlechtes Gewissen, dass es Dich momentan alles nervt..... ist halt so.

    Auf ein Tief kommt auch wieder ein Hoch, sonst wärs ja langweilig - oder nicht ;)

    Das Einzige worauf Du bitte aufpassen solltest: wenn Du gar nichts mehr auf die Reihe bekommst, dann sind das ernsthafte Depressionen - behalte Dich bitte selbst genau im Auge.....

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    Aber meine Freizeit bestand die letzten Monate in der Hundeerziehung und Wohnungssuche. Kein Moment für mich. Ich war 7 Monate (!!!!!!!!) nicht mehr mal NUR EINEN MOMENT für mich alleine.


    Sorry, aber das kann ich so nicht glauben, dann hast Du irgendwas verkehrt gemacht. :???: Im Übrigen sei froh, dass Du so einen pflegeleichten Hund hast, der auch mal ein paar Stunden alleine bleiben kann. Das ist nicht selbstverständlich. :gott:

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    Sorry, aber das kann ich so nicht glauben, dann hast Du irgendwas verkehrt gemacht. :???: Im Übrigen sei froh, dass Du so einen pflegeleichten Hund hast, der auch mal ein paar Stunden alleine bleiben kann. Das ist nicht selbstverständlich. :gott:

    Meine Mutter wollte/konnte nicht aufpassen, vorallem nicht, als der Hund noch nicht alleine bleiben konnte. Also habe ich den Hund immer mitgenommen, wohin es ging und alles ausfallen lassen, wo er nicht mitkonnte (shoppen, Kino,...). Also war ich 7 Monate nie mal nur einen Moment ohne Hund. Das ist die Wahrheit, keine Ahnung warum du das nicht glaubst? :???:
    Ja, falsch gemacht aufjedenfall... und zwar mich zu sehr auf die Versprechen verlassen, die mir gegeben wurden. Im Nachhinein meinte meine Mutter "hättest ja was sagen können" , aber wenn man die ersten Monate nur Diskussionen hatte, geht man denen irgendwann automatisch aus dem Weg und fragt erst gar nicht mehr..

    Aber froh bin ich trotzdem, dass sie so pflegeleicht ist...das habe ich hier ja nun auch schon einige Male betont, oder drücke ich mich falsch aus?

  • Warst du nicht erst auf einem Festival? Hatte da nicht deine Mum aufgepasst? Oder habe ich mich verlesen? Wenn er schläft, sich alleine beschäftigt, ruht oder was anderes tut, hast du da keinen Moment für dich? Also ich kann super lesen, fernsehen usw und der Wuff liegt dann da und hat auch seinen moment für sich...mir reicht sowas dann schon als Ruhemoment

  • Hm, doch, ich kann das schon glauben. Seit Februar bin ich auch so gut wie gar nicht mehr ohne Hund bzw. plane alles drumrum, wenn ich mal kurz irgendwo ohne bin. Der Punkt ist, dass man realisieren muss, dass es nicht nötig ist. Ich hatte es ja schon geschrieben, Anjou entspannt richtig, wenn er alleine ist, es tut ihm gut für einen gewissen Zeitraum. Mach dir wirklich frei von diesem Druck, dann wird das schon.
    Ich mache das, weil ich es will und weil es zur Zeit so passt. Nächstes Semester habe ich wieder Uni, dann wird das anders. Aber ein schlechtes Gewissen oder so habe ich dabei nicht. Und das ist der wichtige Punkt denke ich.

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    Warst du nicht erst auf einem Festival? Hatte da nicht deine Mum aufgepasst? Oder habe ich mich verlesen?

    Bezieht sich das auf die 7 Monate? Dass ich etwas mehr Freiheiten habe ist ja nun auch "schon" seit 1 Monat, meinetwegen auch 2 Monate. Sie kann ja auch erst seit 2 Monaten so lang alleine bleiben, seitdem ist es auch etwas unkomplizierter geworden in Sachen aufpassen.
    Das Festival war letztes Wochenende, meine Eltern waren weg, mein Bruder hat notgedrungen aufgepasst. Ich bin allerdings erst Samstag abend hin (vorher spazieren gegangen) und Sonntag mittag zurück.

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    Meine Mutter wollte/konnte nicht aufpassen, vorallem nicht, als der Hund noch nicht alleine bleiben konnte. Also habe ich den Hund immer mitgenommen, wohin es ging und alles ausfallen lassen, wo er nicht mitkonnte (shoppen, Kino,...). Also war ich 7 Monate nie mal nur einen Moment ohne Hund. Das ist die Wahrheit, keine Ahnung warum du das nicht glaubst? :???:

    Aber du kannst doch auch einfach einen Moment für dich haben, selbst wenn dein Hund bei dir ist? Mein Hund ist eigentlich auch immer an meiner Seite aber trotzdem hab ich genug Zeit für mich selbst.. Wenn sie nicht beachtet wird, legt sie sich hin und schläft und ich hab genug Zeit, mich nur um MICH zu kümmern.

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    Aber du kannst doch auch einfach einen Moment für dich haben, selbst wenn dein Hund bei dir ist? Mein Hund ist eigentlich auch immer an meiner Seite aber trotzdem hab ich genug Zeit für mich selbst.. Wenn sie nicht beachtet wird, legt sie sich hin und schläft und ich hab genug Zeit, mich nur um MICH zu kümmern.

    Ja klar, Nera liegt ja auch den ganzen Tag nur da und schläft. Aber ich meine mal den Kopf freikriege mit "Zeit für mich",und den Kopf kann ich nicht vom Hund freibekommen (hundefreie Auszeit), wenn der Hund neben mir liegt.

  • Wichtig ist halt auch das Eigene Leben. Bei Erni ist es nicht so gekommen wie geplant. Eltern fielen aus, Freund weg, Erni alleine mit dem Hund. Einen Hund zu halten, alleine ist manchmal schwer, ich kenne das.

    Jetzt könnt ihr mich gleich prügeln aber ;

    Erni, wenn du wirklich - grobgesagt - einfach schlicht die Nase voll hast von der Verantwortung, den ewigen Gedanken, den ewigen Schuldgefühlen, such für den Hund eine nette Familie, und leb dein Leben. Da dein Hund keine Verhaltensauffälligkeiten hat, denke ich, würdest du was gutes für sie finden.

    Es ist bei dir trotz Plan B komplett anders gekommen. Das passiert. Und ich finde, dass das Eigene leben, dein JUNGES Leben, genausowichtig ist, wie das Zukünftige Leben deines Hundes. Mach dir eine Prioritätenliste, und schau ob du das noch willst. Sei ehrlich zu dir, hör in dich hinein und tu das, womit du Leben kannst. Es ist keine Tragik einen Hund abzugeben - insbesonders dann nicht, wenn es wie in deinem Falle ist.

    Wenn du ab Okrober arbeitest/studierst, dann wird's richtig intensiv. Ich kann dich verstehen.

    Hör auf dein Inneres und auf dein logisches Denken.

    Viele Grüsse, Nina

  • Hey!

    Also, lange hin udn her überlegt, ob ich schreiben soll, ich tus einfach mal:
    Ich habe bisher noch nicht viel über dich und deinen Hund gelesen, weiß also auch nichts über euer tolles Team, weshalb viele schon erschrocken gepostet haben. Aber man kann auf deinen Link klicken und die ersten Zeilen zur Vorgeschichte deines Hundes lesen. Laut denen kannst/konntest du dir nichts Schöneres vorstellen als 15 Jahre mit nem Hund zu verbringen und wartest schon ewig auf einen Begleiter. So, dass die Gefühle dir nun einen Streich spielen, weil alles über dich einbricht, kann man nicht verantwortungsbewusst vorher einkalkulieren, sowas muss man aushalten. Und, entschuldige, es ist eben nicht veranwtortungsbewusst, sich auf andere zu verlassen, was das dogsitting angeht (bin bei einem Auslandsjahr total erschrocken!) und anderes. DU wolltest den Hund, also ist das Aufpassen durch andere ein Schmankerl, das man sich mal gönnen kann. Was macht denn die Familienmama? Kinder und Hund regelmäßig mal abgeben? Du hast noch kein geregeltes Leben und dass das Leben mit Hund da schwieriger sein kann, müsste klar sein. Ich studiere noch und bange schon etwas wegen des Refs an ner Schule. Aber ich habe Knut und der wird immer vorgehen. Das ist die erste Prämisse, welche bei einem noch nicht "fertigen" Alltagsleben zu setzen ist.
    Auf der anderen Seite kann ich deine Gefühle verstehen. Ich hatte diese Gedanken auch mal und es tat sogar auch gut, sich mal vom Hund gedanklich lösen zu können. Bis zu dem Zeitpunkt kannte ich es nicht anders als dauernd den Hund um mich zu haben. Es gab und gibt nur mich (und mitlerweile meinen Partner, der den Hund nun auch als seinen sieht, mal mit ihm geht), die ihn beschäftigt, mit ihm spielt, mit seinen Macken klarkommen muss, mit ihm rausgeht, mit ihm eine Wohnung teilt. Wenn ich mal weg will, geht das erst nach der letzten Gassirunde um halb 11, oder ich ziehe die vor und gehe am nächsten Tag früher. Mittlerweile ist Knut auch mal ne Nacht bei den Eltern meines Freundes, die freuen sich immer über ihn und gehen dann mal abends mit ihm.
    Was ich dir sagen möchte: Klar darfst du diese Gedanken haben, denn die kann man nicht einplanen oder ausplanen. Aber bei deinem Alter (ich bin nicht viel älter) und deinem noch nicht fertigen Weg zu Arbeit, Haus, Familie, ist doch klar, dass es schwierig ist. Im Endeffekt kannst du dir aber nicht einen Hund fürs nächste Jahrzehnt wünschen und jetzt frustriert keine freie Zeit mehr haben. Ich schäme mich nicht, dass ich mal diese Gedanken hatte und wegen eines ständigen Begleiters an meiner Seite am Ende war. Aber ich würde aus Verantwortung und Pflichtgefühl nie, nie meinen Hund abgeben. ICH habe mich auf iHN eingelassen und er konnte sich mich nicht aussuchen. Nicht ER schränkt meine "Freiheiten", wie du es nennst ein, ICH habe mein Leben so geplant. Wolltest du in drei Jahren immernoch deine Eltern aufpassen lassen? DU hast die Entscheidung getroffen, dein Hund hat dich nie von Festivals etc. verdrängen wollen. Bei allem hattest du die Verantwortung, du kannst sie jetzt nicht einfach abgeben...

    Ich hoffe, dass du es hinkriegst!! Es würde mir sehr Leid tun um deinen Wegbegleiter...

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