Kristalle im Urin (Struvit oder Cysthin)

  • Ok, ich hab mir jetzt die Links alle angesehen und fasse zusammen ;) für Struvitkristalle


    Struvitkristalle


    - Ursache sind ureaseproduzierende Bakterien im Urin, ernähren sich vom Harnstoff
    - Infektionen der Harnwege als Auslöser, ggf. medikamentöse Behandlung (Antibiotikum)
    - viel Trinken, Möglichkeiten: 1. Kochsalzhaltiges Futter, 2. Wasser ins Trofu mischen, 3. Nafu geben
    - Harn übers Futter ansäuern, Symptombekämpfung und kann kleine Kristalle bekämpfen/auflösen
    - möglichst wenig/gar nicht füttern: Fleisch, Innereien, bindegewebige Schlachtabfälle, Geflügelhaut, Fischhaut, Knochen da möglichst wenig Protein, Phosphor und Magnesium gefüttert werden sollte; durch zu viel erhöht sich der Harnstoffgehalt im Urin
    - Vitamin-C-Pulver ins Futter, z. B. Hagebuttenpulver, aber vorsichtig dosieren, da es sonst wieder ausgeschieden wird und ggf. den Magen angreifen kann
    - Urin-pH-Wert des Morgenurins über Teststreifen aus der Apo regelmäßig (monatl.) prüfen
    - Wert: 6,6-6,8 als Prophylaxe, Auflösung von Steinen 6-6,5
    - liegt der Wert mehrere Tage bei <7 dann ab zum TA, Urintest
    - Diät sollte 1 Monat eingehalten werden, danach kann man ggf. wieder das übliche Futter geben


    In dem 34-Seiten-Link waren auch Rezepte drin.


    Was mich noch interessieren würde, wenn es jemand direkt weiß:
    Welche Trofusorten scheinen geeignet? Hill's oder RC würde ich auch nur ungern füttern. Meine Hündin hat zudem eine leichte Getreideunverträglichkeit.

  • oder noch etwas anders formuliert:
    was heißt denn "wenig" Protein/Phosphor/Magnesium (in Bezug auf Trofu)? hat jemand einen Richtwert? dann könnte ich gezielter nach einem geeigneten Futter suchen


    und es würde theoretisch reichen, das Futter plus Harnansäuerung für ca. 1 Monat zu füttern, danach könnte man zurück zum üblichen Futter, wenn man eben regelmäßig die Teststreifen verwendet und auf das Auftreten von Symptomen achtet?
    meine Hündin hat "nur" Kristalle, noch keine Steine, kriegt auch kein AB

  • Zitat


    meine Hündin hat "nur" Kristalle, noch keine Steine, kriegt auch kein AB


    dann hat dein Hund demnach sterile Struvitkristalle?
    Sterile Struvitsteine kommen wohl sehr selten bei Hunden vor. Urease-positive Bakterien spielen in diesem Zusammenhang keine Rolle. Es handelt sich vermutlich um ein Zusammenwirken von ernährungs- oder stoffwechselbedingten Risikofaktoren. Englische Cockerspanieln sind wohl häufiger davon betroffen.


    Infos über die Behandlung von sterilen Struvitsteinen findest du auch hier:


    http://www.ivis.org/advances/rc_de/A4509.0608.DE.pdf?LA=5

  • ob sie steril sind, weiß ich nicht
    aber es sind "nur" Kristalle (also noch nicht zu Steinen zusammengewachsen) und es wohl Struvit (halt dieses mit Tripelphosphate und in der Rechnung steht Struvitkristalle, hab das ja nur abgeschrieben)

  • Zitat

    ob sie steril sind, weiß ich nicht


    du hast geschrieben kein AB. Daraus entnehme ich , das keine Harnwegserkrankung vorliegt, sondern nur Struvitkristalle gefunden wurden. Im " Normalfall " wird immer ein Antibiotikum verabreicht, um die Entzündung auszuheilen.

  • Zitat

    du hast geschrieben kein AB. Daraus entnehme ich , das keine Harnwegserkrankung vorliegt, sondern nur Struvitkristalle gefunden wurden. Im " Normalfall " wird immer ein Antibiotikum verabreicht, um die Entzündung auszuheilen.


    Ah, ok, nein, von einer Entzündung hat der Doc nix gesagt und ein AB erhält meine Hündin auch nicht.


    PS: Habe gerade gelesen, dass folgende Futtersorten empfehlenswert sein sollen:
    - Bosch Special Light
    - Vet Concept Day Low Mineral
    - Happy Dog Sano Croq N


    diese werde ich mir alle mal näher ansehen

  • Zitat

    Ah, ok, nein, von einer Entzündung hat der Doc nix gesagt und ein AB erhält meine Hündin auch nicht.


    eben. Dann muss es sich demnach um sterile Struvitkristalle handeln. Ein so drastische Proteinbeschränkung ist hier nicht erforderlich, weil Harnstoff keine gravierende Rolle spielt.
    Es heißt: Bei selten vorkommenden sterilen Struvitsteinen bei Hunden wird empfohlen die Diät anzusäuern und die Magnesiumaufnahme zu verringern .

  • Zitat

    eben. Dann muss es sich demnach um sterile Struvitkristalle handeln. Ein so drastische Proteinbeschränkung ist hier nicht erforderlich, weil Harnstoff keine gravierende Rolle spielt.
    Es heißt: Bei selten vorkommenden sterilen Struvitsteinen bei Hunden wird empfohlen die Diät anzusäuern und die Magnesiumaufnahme zu verringern .


    Ok, stimmt, hab ich grad noch mal nachgelesen in dem 34-Seiten-Skript :smile:


    Also Harn ansäuern über Vit.C-Gabe. Ok.


    Ich habe mir die Werte für die Futtersorten mal rausgesucht:


    Bosch Special Light:
    Protein 13%, Phosphor 0,35%, Magnesium 0,07%


    Vet Concept Dog Low Mineral:
    Protein 19,2%, Phosphor 0,55%, Magnesium 0,06%


    Happy Dog Sano Croq N:
    Protein 12,5%, Phosphor 0,35%, Magnesium 0,08%


    Hills c/d sowie RC Urinary s/o haben Proteinwerte von 21,7 bzw. 18%, Phosphor liegt bei 0,51 bzw. 0,50% und Magnesium bei 0,08 bzw. 0,05%


    Markus Mühle, was ich vorher mal gefüttert hatte und eigentlich wieder geben wollte, hat:
    Protein 25%, Phosphor 1%, Magnesium 0,18% mal so zum Vergleich


    Für Bestes Futter Fenrier (gibt es aktuell) hab ich leider keine Werte gefunden bzw. nur Protein 22%


    Aber wenn ich mich an MM orientiere und der Magnesiumgehalt da wirklich schon zu hoch wäre, dann würden sich ja so gesehen theoretisch alle anderen oben genannten Futter anbieten, da alle einen niedrigeren Magnesiumwert haben als MM.
    Zumindest erstmal als Diät. Oder müsste es doch eher dauerhaft sein?
    Ich muss auch sehen, wie meine Hündin mit dem unvermeidlichen Getreideanteil klar kommt. Sie hat nur eine minimale Unverträglichkeit, aber trotzdem, muss ich erst sehen.


    Was passiert eigentlich, wenn ein Hund ein Futter mit so geringem Proteingehalt erhält, braucht er dann mehr davon, um sein Gewicht zu halten? Ich würde nämlich auf lange Sicht gern allen meinen Hunden das gleiche Futter füttern.

  • Noch mal zur Erläuterung: Man unterscheidet infektionsbedingte und sterile Steine/Kristalle. Bei sterilen Kristallen wie offenbar in deinem Fall bekommt der Hund angepasstes Futter und der Harn muss angesäuert werden.


    Eine AB-Behandlung ist hier nicht notwendig, weil keine Bakterienbeteiligung vorliegt.


    Zur optimalen Ansäuerung zur Auflösung von Kristallen reicht Vitamin C nicht aus, ( ausser du fütterst sehr hohe Mengen) daher die Empfehlung deines TA mit Uropet-Paste anzusäuern.
    Die Dosierung wird anhand der tgl. Messung des Harn-PH angepasst. Geht der Harn PH rauf in den alkalischen Bereich, muss die Dosierung erhöht werden , fällt er weit unter 6 in den sauren Bereich ( wobei damit nicht nur ein einzige Momentaufnahme am Tag gemeint ist, da der Harn PH im Laufe eines Tages immer schwankt,) gehst du mit der Dosierung runter. Ein zu saurer Urin begünstigt die Bildung von Calciumoxalatkristallen und die sind über eine Ernährungsumstellung nicht behandelbar.
    Sterile Kristalle lösen sich i.d.R. mit o.a. Maßnahme relativ schnell auf.


    Viel Trinken bleibt immer noch die erste Empfehlung bei Harnsteinen aller Art. Trockenfutter sollte prinzipiell angefeuchtet und das Trinkverhalten durch entsprechende Maßnahmen zusätzlich gefördert werden.
    Ob die Trinkmenge ausreicht, lässt sich über das spezifische Gewicht im Harn kontrollieren.
    Durch diese Maßnahmen wird das Kristallisationsrisiko gesenkt und ganz wichtig dabei ist, dem Hund auch die Gelegenheit geben seine Blase öfter als sonst zu entleeren, damit es nicht zur Auskristallisierung kommt, wenn der Harn zu lange in der Blase verweilen muss.
    Die Ernährung eines mit Struvitproblematik behafteten Hundes ,( egal ob nun eine Infekt-oder sterile Steinbildung vorliegt) sollte nicht zu hoch im Rohproteinbereich sein, vor allen Dingen Phosphor und magnesiumreduziert. Die derzeitigen Studien sprechen zwar dafür, dass eine Proteinbeschränlung steriler Struvitsteine nicht notwendig ist, aber eine diätetische Proteinbeschränkung ( 20-22 % Protein Trockenfutter) wird trotzdem vorsichtshalber empfohlen.

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