Die ich-mag-meinen-Hund-nicht-Phase...

  • So wirklich habe ich diese Phasen nie gehabt, obwohl beide Hunde alles andere als einfach waren/sind. Max war früher eine einzige Baustelle, zeigte massive Aggressionen gegen Mensch und Tier und dann halt die üblichen Probleme der Pubertät. Er ist mein Herzhund und könnte wohl machen was er wollte, bzw. es könnte passieren was wollte, ich würde bei ihm wohl nie so ein Gefühl entwickeln können. Mal genervt sein ja, wir sind alles nur Menschen aber wirklich über Wochen oder Monate ... unvorstellbar. Allerdings ist er jetzt auch 3,5 Jahre und ein Schatz nach viel Geduld, Spucke, Schweiß und Tränen :D .


    Bei Big ist es so, dass ich ihn zwar in dem Bewußtsein geholt habe, dass er kein einfacher Hund ist und wohl sogar um einiges schlimmer als Max früher aber die ersten 2 Wochen nachdem er hier war, war ich doch täglich am überlegen, ob der Schritt der richtige war, da es sich alles noch schwieriger darstellte, als vermutet. Allerdings bin ich da ein eher stoischer Mensch der dranbleibt und es so sieht, dass er Verantwortung für diesen Hund übernommen hat und es dem Hund schuldet. Dann finde ich zu so ziemlich jeden Hund über kurz oder lang einen emotionalen Bezug, d.h. es war von vornherein klar, dass es nur eine Phase sein kann. Mittlerweile ist auch die große Liebe gekommen :D


    Ich lass mich eigentlich nie von Problemen erschlagen, sondern versuche viel auf alles positive zu schauen, was es gibt, dass hilft. Trotzdem gibt es Tage, meist wenn ich auch familiär und beruflich sehr eingespannt und gestreßt bin, da wünschte ich mir ich hätte irgendeinen total einfachen Hund der einfach nur mitläuft ... vielleicht kaufe ich mir irgendwann einen Stoffhund :rollsmile: als Rudelmitglied Nr. 3 für schlechte Tage.

  • Huhu...


    Ich muss ja zugeben, dass es mich etwas beruhigt, dass es scheinbar fast jedem HH mal so ergeht..


    Bei mir gab es diese Phasen auch schon. Zwei Mal und beide Male hielten sie vielleicht so ne Woche an:


    Das erste Mal war, als Smilla trotz all meiner Bemühungen und Übungen, mal wieder einem Hasen hinterherfetzte..., und ich erkennen musste, dass die Schleppleine wohl noch sehr lange unser Begleiter sein würde. Hinzu kam zu dieser Zeit, dass sie immer mal und nur bei bestimmten Hunden leinenaggressiv war und ich mit der Gesamtsituation einfach etwas überfordert war. Ich wollte sie um Gottes Willen nicht abgeben, allein der Gedanke daran hat mir damals schon die Tränen in die Augen getrieben (und tut es auch heute noch), aber ich habe oft gedacht, warum ausgerechnet MEIN Retriever so sein muss. Hier laufen tausende Labrador Retriever rum und keiner von denen jagt. Alle können frei laufen und ich habe mich eben oft gefragt, was ich bzw. wir falsch gemacht haben, dass ausgerechnet bei Smilla der Jagdtrieb so durchschlägt.. Mittlerweile habe ich mich damit so halbwegs abgefunden, wir trainieren zwar noch, die Schlepp ist natürlich auch immernoch dran aber ich habe eben gelernt, mich damit abzufinden. Auch wenn ichs immernoch sehr schade finde.. :( :


    Das zweite Mal ist noch gar nicht so lange her..., vor etwa 4 Monaten als ich wusste, dass wir im Januar Nachwuchs bekommen werden, da kam dann nochmal so ne Phase wo ich gedacht habe, wie schön es wäre, wenn mein Hund nicht jagen würde. Ich habe mir absolute Horrorszenarien ausgemalt, wie es enden könnte, wenn ich hochschwanger und im Winter bei Schnee und Eis mit Hund unterwegs bin und sie etwas wittert.. Oder dann später mit Kinderwagen.. Aber auch diese Phase ist schnell vergangen, Gedanken mache ich mir zwar immernoch, aber irgendwie werden wir das schon meistern. Müssen wir ja, denn ich möchte sie echt nicht mehr missen, die Nuss, und da sie sonste echt unkomliziert ist und man sie überall mit hinnehmen kann, kann ich über diesen einen "Makel" (auch wenn es ja keiner ist, sondern einfach in ihren Genen liegt, aber fällt grad kein anderes Wort ein) auch hinwegblicken..


    LG von Jule und Smilla

  • Hallo,


    ich habe mir alle Beiträge von euch durchgelesen und bin froh, dass ich nicht alleine bin.


    Wir haben zwei Hunde, ich bereue auch nicht, dass wir Hunde haben. Aber ich kann unsere Hündin immer weniger leiden. So übel das auch klingt, es ist wirklich so. Ich kämpfe seit Wochen (eher Monaten) gegen das Gefühl an, aber es wird von Tag zu Tag stärker. Es ist mittlerweile eine richtige Abneigung. :(
    Der Rüde war / ist und wird wohl immer mein "Seelenhund" sein. In ihn hab ich mich schon auf dem Foto verliebt. Bei der Hündin wars Mitleid, sie war so klein und so hilflos und hatte ein so schlechtes Zuhause. Anfangs wollte mein Freund sie nicht so gern. Ich hatte sie immer gerne, anders als den Rüden, aber eben gern. Sie war eben auch ganz anders (aber nicht schlecht). Sie war von Anfang an ein toller Hund, lernte schnell, hatte keine Angst, war zu allem lieb und nett.
    Seit geraumer Zeit, seit wir unsere Tochter haben, geht es immer mehr "bergab". Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll, aber sie hat keine Bindung mehr zu unserer Familie. Irgendwie ist sie immer die Außenseiterin. Sie kommt nicht zu uns, will keine Streicheleinheiten. Andererseits ist sie unglaublich penetrant - wenns ums Futter geht. Oder wenn Besuch da ist, sie kraucht halb auf den Schoß der Leute, bettelt unglaublich nach Futter. (Ich glaube es ist ihr einziger Lebensinhalt). Sie steht (ohne Witz) den GANZEN Tag vor der Küche und wartet. Wenn ich mit unserer Tochter Frühstücke / Mittag esse etc. geht der Kopf hoch, kaum sind wir fertig, rast sie zum Tisch und sucht unterm Tisch nach Krümeln. :dead:
    Ich werde schon aggressiv von diesem ganzen Gehabe. Sie wurde deshalb viiiiiel angemeckert, ausgesperrt. (Mein Freund ist auch seeehr oft genervt von beiden Hunden allerdings) Ich versuche nun einfach das zu ignorieren, aber mittlerweile belästigt sie Leute draußen. Sie ist an der Leine, aber immer, wenn Menschen vorbeigehen, reckt sie den Hals soweit, nur um zu gucken, obs was essbares gibt.


    Sie ist so eine Schmeichlerin und Kriecherin. So kann man das am besten sagen. Das ist auch das, was ich so hasse. Es ist so anbiedernd. :muede:


    Ich habe jetzt schon oft über eine Abgabe nachgedacht. Nicht einfach so und nicht ins Tierheim (so wie halt hauptsache weg). Aber ich glaube auch, dass es für sie einfach schöner wäre. Sie merkt doch bestimmt auch, dass sie nicht mehr so dazugehört und gewollt ist. Sie tut mir da auch sooo leid. Sie ist schließlich ein Tier und kann nichts dafür. Aber ich komme bei ihr nicht mehr weiter und muss zugeben, dass ich dieser Aufgabe auch nicht mehr gewachsen bin. Ich habe beide als Welpen umsorgt und erzogen. Bin immer viel mit beiden draußen gewesen und habe viel mit ihnen gemacht. (Denkspiele, Radtouren etc.). Nun versuche ich ja immernoch beide so gut es geht zu integrieren und mich mit ihnen zu beschäftigen. Aber unsere Tochter hat Vorrang.


    Unser Rüde kommt damit klar. Integriert sich ja auch selber. Die Hündin aber leider nicht.


    Zu einem Ergebnis sind wir noch nicht gekommen, aber ändern muss sich unbedingt etwas.... Ich weiß einfach nur nicht wie. :verzweifelt:


    Danke fürs Zuhören.


    LG


  • hm...erstmal möcht ich dir sagen, dass mir eure situation schon leid tut...zum einen tut mir eure hündin leid, aber du natürlich auch.
    einen wirklichen guten rat kann ich dir leider nicht geben...ich hab solche gedanken eher nur sekundenweise, wenn loki grad mist baut oder ich net aufgepasst hab oder ähnliches...
    was ich gut verstehen kann, ist, dass dir dieses ewige futter suchen auf die nerven geht.
    der hund meiner freundin ist ähnlich. sobald er bei mir rein kommt fängt er an, alles systematisch abzusuchen. er macht dann auch nicht davor halt, auf den küchentisch zu springen, sachen umzuwerfen weil ja was dahinter liegen könnte oder rohen plätzchenteig vom tisch zu klauen, wenn man grad das heiße backblech aus dem ofen holt und 2 sekunden nicht daneben steht...auch wenn wir spazieren gehen futtert er pausenlos alles was er finden kann...essensreste, stöcke, eicheln, erde, gras, müll, sch*ße. dazu kommt, dass er so gut wie nix mehr hört...mal eben brüllen, wenn er was klaut, is also auch nicht...
    jegliches unrechtsbewusstsein ist auch irgendwann abhanden gekommen. wenn frauchen mir schon nix vom essen abgibt, dann lecke ich aber wenigstens mal am teller. man kann ihn nichmal ableihnen, ohne dass er erst nach der hand schnappt...nicht böse, auf der suche nach essen...
    das zehrt schonmal an den nerven...
    bei ihm ists allerdings so, dass er medis nehmen muss und deswegen vermehrt hunger hat. wir sagen uns deswegen immer, dass er ja nix dafür kann, usw. ist auch sonst ein super toller hund, und trotzdem würd ich ihm manchmal am liebsten eine semmeln (was ich natürlich nicht tue). von daher kann ichs echt nachvollziehen, was du schreibst...


    gesundheitlich ist bei deiner hündin alles abgecheckt? gibt es krankheiten von denen man hunger bekommt? (weiß, dass man bei diabethes mehr durst hat...)
    ansonsten...wenn du ihr mal was gibst, womit sie länger beschäftigt ist? knochen, gefrorener kong oder so?
    damit sind die anderen probleme zwar nicht aus der welt, aber vielleicht nervt dich dieses essen suchen dann weniger und ihr habt nochmal ne chance oder so? (ich alter romantiker :lol: )


    wünsche euch so oder so jedenfalls alles gute. du wirst schon die richtige entscheidung für euch beide treffen.

  • puh,
    das ist eine wirklich schwierige situation.
    ich kann es schon nachvollziehen-
    nicht bei meinem eigenem hund,
    aber eine gasthündin,
    nach einer woche hab ich 3 kreuze gemacht, die leine weiterreichen zu können.
    sie entspricht in etwa deiner beschreibung und
    ich kam mit diesem unterwürfig, bettelndem futter pföteln überhaupt nicht klar.
    so schnell genervt bin ich sonst nicht,
    auch eine neue erfahrung...


    wenn eure gefühlslage ihr gegenüber nicht besser wird,
    findet ein schönes neues zuhause für sie.


    das ist eine schwierige entscheidung,
    für den hund jedoch nicht unbedingt schlecht.
    (mein hund ist auch ein abgabetier und er hat sich in sehr kurzer zeit eingelebt)
    sie ist jung, hoffentl. ganz gut erzogen und wenn du sorgfältig und gewissenhaft suchst,
    wird sich ein gutes neues zuhause finden.


    was sagt denn dein mann?

  • also ich kenne nur die gedanken, wie in etwa: der hund nervt mich gerade!


    hab den gedanken aber niemals auf dauer.(da mein ich nur das der hund mich nervt, nicht das ich ihn weggeben würde oda mir die frage stelle, obs besser wäre ihn mir nicht geholt zu haben - NIEMALS würd ich so denken)
    viel mehr stelle ich mir die frage: warum nervt mich der hund?


    meistens ist man selber schuld. vl ist er unterfordert? zu viel geschimpft am tag? natürlich kanns auch dem hund trotz ausreichend auslastung mal den vogel raus hauen, das ist bei meinem in der pupertären phase so gwesen. muss man drüber stehen und viel geduld zeigen!
    die nerven verlieren ist meiner meinung nach das schlechteste was man machen kann, weil solch ein verhalten die ganze situation oft mehr einheizt .


    auch wenns noch so anstrengend oder ähnliches ist, am nächsten tag ist es wieder besser :)

  • Mir fällt da auch nur ein:


    Erziehen und gesundheitlich durchchecken lassen.


    Oder eine Entscheidung treffen...



    Was letztlich richtig ist, könnt nur ihr wissen. Alles Gute euch dabei!

  • Zitat


    -Was war der Grund oder die Gründe, warum ihr aufeinmal so verzweifelt wart?


    Unberechenbare Aggressionen gegen alles und jeden...

    Zitat

    -Wann war das?


    Nachdem die Aggressionen aufgetaucht sind und sich innert kürzester Zeit "gefestigt" haben. Hat sie EINMAL gehandelt, war es für sie quasi "in Stein gemeisselt".

    Zitat

    -Wie alt war der Hund?


    Es fing mit ca. 1-jährig an.

    Zitat

    -Und wolltet ihr generell plötzlich hundefrei sein, oder ging es dabei nur um einen eurer Hunde (falls ihr mehrere habt)?


    NIE wollte ich hundefrei sein.

    Zitat

    -Oder wolltet ihr statt euren Hund lieber einen anderen? Beispielsweise den von Bekannten oder einen anderen aus demselben Wurf, wo ihr euch fragt "wie wäre es wohl, wenn ich den Bruder/die Schwester genommen hätte" ?


    Ja, ich wollte lieber einen anderen, einen, wie die beiden, die ich vor ihr hatte. Einen unkomplizierten, und einen, der NICHT AGGRESSIV ist. Ich weiss von einem Bruder, den wollte ich aber auch nicht, der war keineswegs "lieber" oder "besser" oder wie man das nennen will, im Gegenteil... :headbash:


    Jup, war ne harte Zeit. Und hätte ich meine Lebensumstände nicht dementsprechend anpassen können, resp. hätte ich Verpflichtungen gehabt wie eigene Kinder, hätte sie wohl weg müssen. Ich war so verzweifelt, vor allem aber, weil ich IHR nicht helfen konnte. Selbst die konsultierten Trainer machten alles nur noch schlimmer. Es ging soweit, dass ich darüber nachgedacht hab, mit ihr weit weg zu ziehen. Irgendwo hin, in die Mongolei vielleicht, wo es einfach NICHTS gibt, ausser uns. Oder zumindest mit ihr zu reisen, einfach weg von unserem Ort, wo jeder schon ein Urteil gefällt hatte, wo es hiess, dass der Hund eh bald dermassen auffallen wird, dass er eingeschläfert werden müsste.


    Schlussendlich haben wir beide gekämpft um nun ziemlich unauffällig (und nicht in der Mongolei!) unterwegs sein zu können und Spass miteinander zu haben. Ich möchte sie echt nicht mehr missen, nein, sie ist vor Kurzem fast gestorben und da ist für mich schon fast ne Welt zusammen gebrochen, nach der ganzen Odyssee, die wir hinter uns haben. Aber auch da haben wir gekämpft und gewonnen – ich würde behaupten, dass sich kaum jemand vorstellen kann, was DIESER Hund mir bedeutet.


    Edit: Inzwischen könnte ich sogar die Familienplanung angehen, was vor einiger Zeit noch unvorstellbar gewesen wäre...

  • Zitat

    Jup, war ne harte Zeit. Und hätte ich meine Lebensumstände nicht dementsprechend anpassen können, resp. hätte ich Verpflichtungen gehabt wie eigene Kinder, hätte sie wohl weg müssen. Ich war so verzweifelt, vor allem aber, weil ich IHR nicht helfen konnte. Selbst die konsultierten Trainer machten alles nur noch schlimmer. Es ging soweit, dass ich darüber nachgedacht hab, mit ihr weit weg zu ziehen. Irgendwo hin, in die Mongolei vielleicht, wo es einfach NICHTS gibt, ausser uns. Oder zumindest mit ihr zu reisen, einfach weg von unserem Ort, wo jeder schon ein Urteil gefällt hatte, wo es hiess, dass der Hund eh bald dermassen auffallen wird, dass er eingeschläfert werden müsste.


    Schlussendlich haben wir beide gekämpft um nun ziemlich unauffällig (und nicht in der Mongolei!) unterwegs sein zu können und Spass miteinander zu haben. Ich möchte sie echt nicht mehr missen, nein, sie ist vor Kurzem fast gestorben und da ist für mich schon fast ne Welt zusammen gebrochen, nach der ganzen Odyssee, die wir hinter uns haben. Aber auch da haben wir gekämpft und gewonnen – ich würde behaupten, dass sich kaum jemand vorstellen kann, was DIESER Hund mir bedeutet.


    Edit: Inzwischen könnte ich sogar die Familienplanung angehen, was vor einiger Zeit noch unvorstellbar gewesen wäre...



    dem text nach(jetzt nicht böse verstehen) hört es für mich so an, als ob es in deinem leben generell zu dieser zeit drunter und drüber ging, und falls es so war, hat es das sicher auch auf den hund übertragen. (dein verhalten)


    darf ich fragen warum dein hund fast gestorben wäre? aber ich finde es sehr schön, das du auch trotz all dem SO an deinem hund hängst so wie ich (wahrscheinlich hängen hier im forum 90% so an ihrem hund - was auch so sein soll) :)

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