Hund knurrte und schnappte Familienmitglied

  • Hallo allerseits,


    wir haben seit 2 Wochen einen Schäferhundmischling Emil - mit Kringelschwanz und Schlappohren - ein knapp 6 Monate alter Rüde.



    Mein erster Hund, ich hatte immer Katzen. Im Tierheim konnten wir schon sehen, dass er im Rudel wohl im unteren Rang angesiedelt war. Daher sind wir jetzt ein bißchen auf dem Grat zwischen "Hund Selbstvertrauen geben" und "Rüden in Schach halten".


    Vieles klappt schon sehr gut (Spazieren/Umweltreize, "Sitz" auch an der Straße, Auto fahren) - er lernt schnell. Es klappt auch einiges nicht (hören auf den Namen) und manches darf einfach nicht sein.


    Wir hatten schon zweimal die Situation, dass er bei eher fremden Leuten kurz grollte und sofort zuschnappte. Sonst ist er sehr umgänglich und eher ruhig. Auf einem Geburtstag letzten Freitag ist er sehr zufrieden zwischen den Leuten umhergegangen, allerdings denke ich mal, dass trotz meiner Ansage da auch Leckerlies im Spiel waren...


    Also: einmal war es so, dass sich eine Arbeitskollegin über ihn beugte, hatte auch noch einen Schal um. Frauchen saß daneben und er hat sofort nach der Kollegin geschnappt und ihre Bluse erwischt. Tja und gestern kamen die Schwiegereltern, die kannte er schon, aber er war nicht begeistert (Bürste). Haben sich aufs Sofa gesetzt - und Emil hat sich auf den Boden gelegt, ganz in der Nähe von Schwiegervater. Ich denke, es hat Emil schon nicht gepasst, dass Herr Schwiegervater laut redet und wibbelt. Als Schwiegervater aufstand, da knurrte Emil sofort. Schwiegervater musste leider auch erstmal beweisen (gerade Männer machen das wohl - wie dämlich), dass er aber auch GAR KEINE Angst hat und musste sich natürlich auch noch runterbeugen und den Hund beruhigen. Emil wurde eher wütender.


    Ich konnte das nicht dulden und musste die Situation auflösen, habe den Hund da weggeschoben. Er hat dann noch im Vorbeigehen versucht, nach Schwiegervaters Bein zu schnappen, und knurrte dann mich an. Ich habe ihn dann auf den Boden gedrückt, auf die Seite gedrückt und sagen wir mal etwa beim Hals und hinten am Oberschenkel zu Boden gedrückt, woraufhin Emil auch sofort still war und seine Unterlegenheit erkannt hat.


    Das ganze fand im Wohnzimmer statt, das ist das Zimmer, welches sein Reich ist, in dem er auch übernachtet (er ist da Nachts alleine -klappt auch schon gut und ohne heulen-, da unsere Katzen einen sicheren Bereich in unserer Abwesenheit/Nachts brauchen).


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    Frage: Meine Ursachentheorie geht in Richtung Territorialverteidigung oder Eifersucht. Ich vermute ersteres. Kann das sein?
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    Meine Strategien sind:
    a) Den Hund nicht mehr so dazwischenwuseln zu lassen, sondern ihn an seinen Platz weisen. "Ich bin der Chef, ich habe den Eindringling im Griff, Emil hat sich darum nicht zu kümmern".
    b) Wenn er knurrt, erstmal abdrängen. Wenn er es weiter versucht, zurechtweisen: "NEIN!"
    c) Noch mehr?


    Was meint Ihr? Und das mit dem "auf den Boden drücken" - also den Hund unterwerfen, würdet Ihr das auch machen, wenn er "nur" gegen andere (also nicht mich als Rudelführer) losgeht? Im Prinzip ist das ja eine Demütigung vor dem Eindringling.


    Hundeschule läuft übrigens auch, aber wir waren halt auch erst zweimal da und stehen am Anfang. Ich will nur bei bestimmten Problemen gleich ansetzen, weil es sonst gefährlich wird (der Hund wird vermutlich etwas größer als ein Schäferhund). Und in der Familie wird hier und da schon jetzt, ganz am Anfang, geredet.


    So, jetzt gehts erstmal raus, Spaß haben... hoffentlich treffen wir einige Artgenossen. Er will ja, nach leichter Antauzeit, mit fast allen spielen (nur leider wollen das viele Gassi-Geher nicht. "Oh, mit Rüden kommen wir gar nicht klar" und so. Probleme löst man meines Wissens nicht durch "aus dem Weg gehen" :lepra: )


    Danke
    Micha

  • Gib deinem Hund einen Platz auf den er sich ungestört zurückziehen kann, er ist anscheinend sehr unsicher.
    Wenn du jemanden auf den Boden drücken willst, tu das mit den bescheuerten Leuten die den unsicheren Hund ärgern müssen, tu das nie mit dem Hund, das ist völliger Schwachsinn und total kontraproduktiv weil du ihn noch mehr verunsicherst und er somit auch das Vertrauen in dich verliert.
    Ich krieg echt ne Kravatte wenn ich lese dass so Deppen so einen Hund auch noch ärgern wollen. :xface:
    Knurren niemals unterdrücken, wenn du ihn davon abhälst, hast du irgendwann einen Hund der ohne Warnung beisst weil er gelernt hat dass er nicht knurren darf.
    Wie soll sich ein Hund sonst verständlich machen?
    Reden kann er nicht.
    Diesen Rudelführer Schwachsinn vergiss bitte ganz schnell und suhe dir einen kompetenten Trainer der nicht von Dominanz und Rudelführerschafft spricht.
    Der lebt dann nämlich sonst im letzten Jahrhundert und ich für einen unsicheren Hund völlig ungeeignet.

  • Ich denke es ist weder das eine noch das andere, ich denke dein Hund ist unsicher, überfordert und hat Schiss.


    Da bringt runterdrücken und harter Umgang nicht viel, der Gedanke aber, ihm den "Job" zu nehmen, die Situation regeln zu wollen ist gut!


    Ich an deiner Stelle würde, mit einem Hund der ein solches Verhalten zeigt, einen guten HUndetrainer aufsuchen und nicht slebst rumdoktoren, denn das kann schnell nach hinten losgehen!


    Blöde ist es aber auch, eine "Warnung" wie knurren einfach zu übergehen und ihn dann dennoch anzufassen, sich über den Hund zu beugen.


    Ich denke, da müssen einiges noch etwas lernen!


    Wie gesagt, da die Situation schwer über die Ferne zu beurteile ist und wir hier die Körpersprache des Hundes nicht sehen und beurteilen könnten, würde ich mir einen wirklich guten Trainer ins Haus holen!


    VG, aussiemausi!

  • Hilfe....


    Also erstmal (Gott, ich glaube das werde ich noch jahrelang schreiben), diese ganze Sachen wir Alphawurf (auf den Boden drücken), Schnauzengriff und was es da noch so schönes gibt ist SCHWACHSINN. Du zeigt dem Hund damit, dass er dir nicht vertrauen kannst und bedrohst ihn. Du sagst quasi zu dem Hund "Hey, ich töte dich jetzt". Das kann auch irgendwann nach hinten losgehen. Und ist zudem nicht gerade vertrauensfördernd und hilft auch nicht in der Erziehung. Der Hund strebt gerade sicherlich nicht nach der Weltherrschaft.


    Womit ich bei meinem zweiten Punkt wäre. Er ist zwei Wochen bei euch und ihr erwartet schon sooo viel. Kaum richtig eingewöhnt, wird er schon zu Grillpartys geschleppt. Was ist denn so die Vorgeschichte? Über den Hund beugen, direkter Augenkontakt etc. sind alles Drohungen vom Mensch zum Hund, wenn auch oft unbewusst. Der Hund reagiert für ihn angemessen und schnappt um sich zu befreien. Lass den Hund knurren, das ist seine einzige Kommunikationsmöglichkeit zu sagen "Stopp, bis hierher und nich weiter". Das hat nix mit Dominanz, Territorialverhalten o.ä. zu tun, er fühlt sich schlicht und einfach bedroht. Wird dann sein Knurren ignoriert, fühlt er sich natürlich noch mehr bedroht und schnappt. Völlig natürlich.


    Hat der Hund einen eigenen Platz wo er sich zurückziehen kann, an dem nicht jeder vorbeiläuft? Da könnt ihr ihn (wenn es POSITIV) aufgebaut ist auch hinschicken und ihn aus solchen Situationen rausnehmen.


    Der Hund ist denke ich mal unsicher, was auch kein Wunder ist, er ist erst zwei Wochen bei euch. Konfrontiere ihn nicht mit solchen Menschenaufläufen und bitte, wenn ihr irgendwo hingeht den Hund in Ruhe zu lassen, kein Blickkontakt, kein Streicheln und binde ihn in deiner Nähe an einem ruhigen Fleck an. Was er jetzt nämlich gerade lernt: "Fremde Menschen sind unberechenbar und dann will mich mein Frauchen auch noch töten"- so ungefähr.

  • Dein Hund ist nicht eifersüchtig, er ist ja erst 14 Tage bei euch, er ist ganz einfach unsicher.
    Warum müssen in fremde Leute andauernd betatschen? Das würde ich nie von meinem Hund verlangen.
    Und mit deinem runterdrücken setzt du allem noch die Krone auf :/
    Such dir eine vernünftige HS, die ohne solche Spielchen arbeitet und gib dem Hund zu Hause einen Ruheplatz, wo er ungestört ist und in Ruhe gelassen wird.

  • Zitat


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    Frage: Meine Ursachentheorie geht in Richtung Territorialverteidigung oder Eifersucht. Ich vermute ersteres. Kann das sein?
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    Ähm, wohl eher weniger. Der Hund hat beidesmal in Situationen geschnappt, in denen er sich von ihm wildfremden Menschen bedroht gefühlt hat, weil diese sich über ihn drüberbeugten. Was du da nicht dulden kannst: Dass du es so weit hast kommen lassen. Du solltest nicht den Hund dafür strafen, sondern dich über dich selbst ärgern. Der Hund hat ncihts falsch gemacht.


    Zitat


    c) Noch mehr?


    Ja. Vergiss das ganz schnell. Sorge dafür, dass euer Hund erstmal bei euch ankommen kann. Hör auf, den Hund, wenn er etwas macht, das er einfach noch nicht kennt/kennen kann, zu bedrängen und für Fehlverhalten eurerseits zu bestrafen. Versuch eine Bindung zu ihm aufzubauen, Vertrauen zu schaffen. Gib dem Hund klare Regeln und Strukturen (und dazu wäre ein ruhiger Rückzugsort sicherlich sinnvoll), so dass Emil gar nicht in die Bedrängnis kommt, sich selbst gegen solche "Bedrohungen" wehren zu müssen. Und vor allem: Vergiss diesen Quatsch mit der körperlichen Unterordnung, indem du den Hund zu Boden drückst...

  • So Schwachsinnig ist "Rudelverhalten" und "Dominanz" nicht, ABER wir Menschen können einfach nicht so agieren wie Hunde es untereinander tun würden, wir haben eine ganz andere Körpersprache und genau deswegen geht es meistens nach hinten los, denn die Hunde verstehen uns einfach nicht so, wie wir uns das dann vorstellen!


    Auf den Boden drücken und Schnauzengriff, dass kommt immer auf das "Wie" und die Begleitumstände an und ganz besonders auf den Hund ... ich lege meinem Hund gern die Hand auf die Schauze und signalisiere ihr damit, dass sie den Schnabel zu halten hat. ABER sie kennt das als Ruhezeichen, denn so habe ich es eingeführt!


    Ich kann meinen Hund auch ohne Probleme auf die Seite legen, wir haben da sogar ein Kommando ("leg dich"-praktisch beim TA und so!) und auch das ist eine Ruhezeichen!


    Wie gesagt, ich rate zum Trainer, der nach Hause kommt und dazu, mit der gesammten Familie zu sprechen, dem Hund die möglicheit zu geben sich zurück zu ziehen und ihn vielleicht einfach ein wenig weniger zu fordern!


    VG, aussiemausi!

  • Ich denke auch eher, dass es sich um Unsicherheit handelt, ich glaube, das passt auch gut zu seine Alter. Daher find ich diese Stategie:


    Zitat

    Auf einem Geburtstag letzten Freitag ist er sehr zufrieden zwischen den Leuten umhergegangen, allerdings denke ich mal, dass trotz meiner Ansage da auch Leckerlies im Spiel waren...


    ganz gut, auch wenn du nicht wolltest, dass er was kriegt ;)


    Zu der ersten Situation: Könnte es sein, dass die Enden vom Schal zu an ihr runtergehangen haben, und seinen Spieltrieb geweckt haben? Ich mein, 6 Monate alter Hund, rumfliegende Dinger, wär kein Wunder.


    In der zweiten Situation hat dein Hund eigentlich toll kommuniziert. Er hat erst geknurrt, als "Hey ich hab jetzt keinen Bock auf dich", das wurde ignoriert, also hat er geschnappt - was soll er auch sonst tun. Es wäre an dir gewesen, deinen Schwiegervater auszubremsen.


    Man darf halt auch nicht vergessen, der Kleine ist erst 14 Tage bei euch, und lernt grad schon ganz schön viel kennen - vielleicht ein bisschen zu viel?


    Wenn du ihm das Knurren verbietest, wird er in Zukunft gleich schnappen - ich denke, das solls nicht sein.


    Meine Strategie wäre, wenn zu Hause: Hund auf seinen Platz schicken (naja, das musst du erst mal aufbauen, wahrscheinlich). Ansosnten, Fremde schönfüttern. Fremde sind toll, denn die bringen Leckerl mit.
    Interessant wäre hier auch, ob er die Beisshemmung überhaupt schon gelernt hat? Weißt du da was? Wo war er denn vorher?


    Auf den Boden drücken und sonstige gewaltsame Maßnahmen sind meiner Meinung nach klar abzulehnen. Hast du das aus der Hundeschule, wo ihr seid?

  • hallo micha,


    dein hund ist erst 14 tage bei euch, ich finde, ihr mutest ihm schon sehr viel zu. laßt ihn doch erst mal ankommen und vertrauen gewinnen. du mußt deinen hund vor solchen aufdringlichen leuten schützen! gib ihm einen platz, wohin er sich zurückziehen kann. blocke die menschen, wenn sie den hund da bedrängen.


    als nächstes solltest du die ganze rudelführergeschichten vergessen. kauf die mal ein modernes hundebuch und lese dich schlau. hör auf dein bauchgefühl!


    gruß marion

  • Hallo,


    ich lese da auch sehr viel Unsicherheit von Seiten des Hundes heraus.
    Er fühlt sich nicht sicher, und durch drübergebeugte Körperhaltung auch noch ziemlich "bedroht".
    Dann ist es egal, ob der Mensch es so meinte, oder nicht. Der Hund fühlte sich nun mal "bedroht".


    Und dann ist klar, daß der Hund sein Kommunikationsmittel einsetzt: er knurrt!
    Sei froh drum, daß er es tut.
    Vielleicht hat er im Vorfeld schon andere Beschwichtigungssignale gezeigt, auf die nicht eingegangen worden sind, weil sie einfach "übersehen" oder halt nicht als solche erkannt wurden.
    Also ist die nächste Stufe eben das Knurren. Erfahrungsgemäß reagieren viele Menschen dann auch.


    Für diejenigen, die es nicht "verstehen" wollen, gibt es dann die nächste Stufe, nämlich das Abschnappen. Das heißt ja dann so was ähnliches, wie "Vorsicht, Mensch! Ich habe dir vorhin schon deutlich gesagt, daß ich es nicht mag! Gleich setzt es was!"



    Du wirst Deinem Hund etwas mehr Ruhe geben müssen.
    Er ist doch grad mal erst da, in seinem neuen Zuhause. Er soll es doch erst einmal alles kennen lernen, die neuen Regeln lernen, die Menschen und deren "Macken" lesen lernen und so weiter.
    In dieser Phase muß Du ihn halt eben vor den anderen Menschen beschützen. Besonders, wenn diese ihn "bedrohen". Auch wenn sie es "nur lieb" meinen, ist es für den Hund eine Bedrohung! Davor muß Du ihn beschützen.


    Hat er Vertrauen in Dich, und auch so nach und nach die anderen Menschen kennen gelernt, kann es sein, daß sich sein Verhalten mit der Zeit auch legen wird.
    Lernt er aber weiterhin, daß Menschen "unberechenbar" sind, und es besser ist, wenn er sich immer selbst verteidigt, und damit auch noch "großen Erfolg" hat, wird er sein Verhalten weiter beibehalten.



    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

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