Ist andere Tiere töten für einen Hund natürlich?-Diskussion
-
-
Natürlich ist das Töten natürlich, aber es fällt schon auf, wie sehr das Verhalten züchterisch beeinflußt ist. Meine Mixe und der Airedale (der ja ursprünglich auch zum diskreten Wildern eingesetzt wurde) haben fix zugepackt und Ende.
Den beiden Russells aber, die ja eigentlich auf der Jagd nicht töten sollen, mußten die letzte Sequenz, also das Zupacken, wirklich erst lernen. Besonders auffallend ist das bei meiner jetzigen Hündin: die hat neulich sogar eine angegiftete Maus nach allen Regeln der Fuchsjagd-Kunst zwar an den Platz gebannt, aber nicht gepackt, sondern das Ganze mit einem Vorliegen und "mach du mal"-Blick beendet. Ich hab sie sogar dabei fotografiert, weil ich dachte, sie spielt mal wieder mit einem Plastikblumentopf - aber auf den zweiten Blick ist der Jäger-Ernst dann doch gut zu erkennen - inklusive des steifen Vorderkörper-Tief. So wie auf dem letzten Bild blieb sie dann liegen - also "real Jack Russell", ohne daß wir das je trainiert hätten.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Hi
hast du hier Ist andere Tiere töten für einen Hund natürlich?-Diskussion* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
-
-
Hallo,
also das Jagen und Töten ist sicherlich rasseabhängig und wird sehr stark vom Beute- und Jagdtrieb beeinflusst. Von daher ist es von Hund zu Hund und Rasse unterschiedlich.
Es gibt Hütehunderassen, bei denen ist das Töten nicht angelegt, aber das Hüten und Bewachen. Hier wäre ein Töten sicherlich für den Besitzer einer Schafherde nicht angezeigt.
Gruß Grinsekatze1 -
Zitat
das z.B. ist ne typische Spielaufforderung ;-)
nur kann ich kein Gegenbeispiel bringen, denn da fotografiere ich ungern in Ruhe
Da passt das Wort "albern" super!:D
-
es gibt im jagdverhalten von hunden mehrere sequenzen. früher wurden dieses sequenzen als triebe bezeichnet. heute spricht man vom funktionskreis "beutefangverhalten/jagdverhalten":
dazu zählen folgende sequenzen:
orten/aufspüren/orientieren - fixieren/anpirschen - hetzen - stellen - packen - töten - fressen
durch die gebrauchshundezucht wurden je nach verwendungszweck bestimmte sequenzen verstärkt selektiert und andere regelrecht gelöscht/abgeschwächt. somit kommt es bei verschiedenen hunderassen zu unterbrochenen bzw. unvollständigen handlungsketten.
hütehunde z.b. zeigen beim hüten das fixieren und anpirschen, sehr kurze hetzmomente gibt es teilweise auch (jedoch ist auch in diesen moment das anpirschen vorrangig vorhanden). es existiert ein abgeschwächtes packen der beute (keulenbiss). das töten ist vollständig herausselektiert und ein hütehund, der dieses verhalten am schaf zeigt ist nicht für diese arbeit von nutzen.
diese anlagen werden in der ausbildung noch verfeinert und gelenkt. macht man das nicht, generalisieren sich dieses verhaltensweisen eventuell auf jogger, kleinhunde oder eben wild.
vorstehhunde zeigen eine lange orientierungsphase und ein hochverstärktes fixieren, in dem fall vorstehen. normalerweise werden dieses darauf selektiert, sich beim vorstehen anzupirschen. das hetzen ist genetisch unterdrückt (bricht jedoch auch bei vorstehern gerne noch mal hervor).
podencos z.b. zeigen die komplette palette bis auf das töten: sie spüren den hasen/das kaninchen auf, fixieren es, pirschen sich an, hetzen es in den nächsten busch. dort wird das tierchen durch gebell so lange bedrängt, bis es herausprescht. einer der podencos packt es dann und bringt es im idealfall unverletzt dem jäger.
einige nomadenhunde zeigen das gesamte repertoire. sie sind in der lage, das wild selbstständig aufzuspüren und dann im ernstfall auch zu erlegen. hierbei ist die hetzphase jedoch häufig verstärkt, da es sich meistens um schnell flüchtendes wild handelt.
terrier sind wiederum meister im packen und töten. sie können eine maus oder eine ratte auch selbstständig aufspüren, jedoch sind sie nicht für eine sehr schnelle oder intensive hetzphase gemacht. auch das lange vorstehen wurde nicht gesondert selektiert, da der eigentliche kampf mit der beute z.b. bei der baujagd um längen wichtiger ist. terrier4me: der jack russel wurde doch früher fast nur zum ratten-/mäusereinhalten verwendet. warum sagst du, dass sie nciht packen und töten durften?
bei gesellschaftshunden (bei denen jagdverhalten höchst unerwünscht ist) wurde die gesamte kette in seiner eigentlichen form wegselektiert. man findet noch gelegentlich relikte des packens im zerrspiel oder des hetzens im ballspiel, jedoch verhalten sich mops und co hier nicht sonderlich vehement.
viele familienhunde haben heutzutage noch jagdliche wurzeln, jedoch fehlt den meisten wildschärfe und vehemenz (glücklicherweise). so kommt es dann eher zu einem lustigen hinterherhopsen, als zu einem rauschähnlichen zustand beim hetzen von wild.
das töten steht bei diesen hunden nicht zur debatte und so kommt es dann auch zu einem lustigen "ich hops mal der katze hinterher...oh, die dreht sich um...ich bleib mal lieber stehen"-verhalten. ein hund, der noch komplett jagd würde dieses stehenbleiben entweder zum packen oder töten nutzen oder die katze durch bestimmte bewegungen zum weiterrennen animieren (obwohl diese animierversuche eher bei sehr großem wehrhaftem wild stattfinden).
es ist also genetisch fixiert, ob ein hund andere lebewesen als beute betrachtet oder nicht. diese fixierung bestimmt das jeweilige beuteschema. für den dackel sind es, je nach größe, füchse, kaninchen oder sogar dachse. für den jack-russel-terrier sind in der ursprünglichen verwendung ratten und mäuse (heute auch gerne mal dachse´, die allerdings nur noch gestellt werden).
pointer fetzen total auf federwild ab und barsois hetzen sogar wölfe.
es gibt rassen (und auch bei jagdhunden gibt es individuen auf die das zutrifft), die keinerlei ernsthaftes jagdverhalten an den tag legen. für diese ist das töten anderer tiere unwichtig.
-
loucanouk,
der "real Jack Russell" sollte tatsächlich - als einziger Terrier - keinesfalls selbst töten. Pfarrer Russell war leidenschaftlicher Fuchsjäger zu Pferde und selektierte seine Foxterrier daher streng aufs Nicht-Töten. Dieses Privileg war den Hounds, also der Meute, vorbehalten. Der Terrier mußte den Fuchs lediglich entweder aus dem Bau treiben oder am Platz halten, bis er ausgegraben wurde. Und es galt als schwer "unsportlich", wenn der Fuchs dabei vom Terrier verletzt wurde.
Insofern ist diesen Originaltypen das Sofort-Zupacken tatsächlich möglichst abgezüchtet worden, Jack Russell selbst hat sich immer damit gerühmt, daß keiner seiner Hunde getötet habe. Daß sie beim Mäuse- und Rattenfang erbarmungslos hinlangen, steht da auf einem anderen Blatt - das fiel sozusagen unter Freizeit. Für den ursprüglichen Verwendungszweck war Töten unerwünscht, darauf wurde selektiert, und dieses Zögern vor der letzten Sequenz merkt man vielen jungen "original type" Russells noch an, wie du bei meinem ja gut siehst - der hört da auf, sobald die Beute stillhält. Das Töten müssen sie tatsächlich eher lernen als z.B. ein Airedale, der das Zupacken sozusagen in den Genen hat.
-
-
Was ich daran interessant finde ist wie schnell jedoch die Instinkte eines Haushundes, der die gesamte Zeit domestiziert bei Menschen gelebt hat, wieder Überhand gewinnen. Merkt man an entflohenden Haushunden, die nach zwei, drei Wochen schon scheu und distanziert werden.
Und wer die Doku-Serie "Welt ohne Menschen" kennt, da gibt es auch eine Folge über die Haushunde. Nach deren Theorie werden sich die größeren Hunde nach ein bis zwei Wochen aus den Häusern befreien und auf Jagd gehen und höchstwahrscheinlich überleben. Und da kann der Hund, der noch nie lebende Beute erlegt hat, ganz schnell das Jagen erlernen.Insofern würde ich schon sagen, dass das Töten für den Hund natürlich ist - die meisten Rassen, die nicht explizit zur Jagd gezüchtet wurden aber vermutlich nur im Ernstfall das wirklich durchziehen würden.
Unsere Podenco-Mixdame hat mal einen Hasen kilometerweit verfolgt. Man konnte das gut sehen. Als sie auf seiner Höhe war hat sie jedoch abgelassen, wurde langsamer und kam nach gefühlten Stunden (waren vllt 3 Min.) zu uns zurück.
Auch mein Schäfermix würde hetzen, aber nicht packen. (zumal er es auf Rehe abgesehen hat)
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!