Jagdhund-Mischling- ja? oder nein?

  • Hey,


    ich habe heute einen Wuff in einer Pflegefamilie besucht, der eventuell bei mir einziehen könnte.
    Von den Charaktereigenschaften her passt er wirklich sehr gut zu mir und stimmt mit meinen Wunsch-Charaktervorstellungen überein.
    Einziges Problem: Beim gassi-gehen hat sie sich ziemlich in die Leine gelegt und ist umhergedoppst, als ein Hase vor uns weggehoppelt ist. Sie war sehr fixiert auf das Tier und wäre wahrscheinlich hinterhergeflitzt, wenn sie frei gewesen wäre. Auch, als wir an einem Gehege mit vielen kaninchen vorbeigelaufen sind, war sie wirklich sehr fixiert auf die Tierchen. Also gehe ich mal davon aus, dass das nun ein Zeichen für einen ausgeprägten Jagdtrieb ist?!
    Auch vom Aussehen her (Bärtchen, rauhaarig), könnte ich mir gut einen Jagdhund (evtl einen Drahthaar) als Elternteil vorstellen.
    Soll ich lieber gleich die Finger davon lassen? Oder lässt sich der Trieb eventuell noch steuern? Sie ist im Prinzip ein traumhafter Hund- aber der jagstrieb macht mir wirklich Angst. Ich habe zwar erfahrung in Hundeerziehung, aber mit Jagdtrieb habe ich keine Erfahrungen (der Hund meiner Eltern jagd zwar gerne Mäuse, würde aber NIE einem Wild hinterherrennen).
    Kann man Jagdhunde- oder eben Mischlinge- auch frei laufen lassen oder ist die Leine ein absolutes Muss?


    Und noch eine Frage: Das Mädel ist etwa 6-7 Monate alt und hat eine Schulterhöhe von ca. 50 cm- kann man in etwa sagen, wieviel sie noch wachsen wird? 5 cm 10 cm? 15 cm?...?


    Danke schonmal für Antworten :)

  • Ach.. und dazu vllt noch ne Frage: Jagdhunde müssen ja schon sehr ausgelastet werden. Würde sich so ein Hund denn überhaupt in einer 50 qm Wohnung wohlfühlen? Oder brauch so ein Hund ein Haus mit Garten?

  • Ich versuche es mal.


    Als Kind hatte ich Familienhunde, um die ich mich kümmern musste.
    Diese Hunde hatten alle keinen oder kontrollierbaren Jagdtrieb und ich kann mich nicht daran erinnern, dass mir jemals ein Hund abgehauen ist.
    Dann kam Dusty in mein Leben. Sie ist keine Jagdhund-Rasse gewesen, sondern wahrscheinlich ein Podenco-Bardino-Mix, wobei sie vom Bardino nur die Wamme und das Fell geerbt hatte.
    Sie kam mit 3 Monaten zu uns, wir haben sehr sehr viele Fehler gemacht und sie musste als Konsequenz 7 Jahre an der Leine verbringen.
    Warum war das so?
    Wir haben die Gefahr unterschätzt.
    Ein Hund, der in jungem Alter schon starken Jagdtrieb zeigt, der wird eine Aufgabe werden, wenn man "Pech" hat, eine lebenslange Aufgabe.
    Man darf die Gefahr nie unterschätzen und so einen Hund nicht ableinen, wenn man sich seines Gehorsams nicht sicher sein kann.
    Dusty hatte "leider" Rassen in sich, die es mit Kommandos nicht so eng genommen hat, sie kannte zwar alles, war aber alles andere, als mit Will to please ausgestattet.


    Hätte ich sie genommen, wenn ich das vorher gewusst hätte?
    Definitiv NEIN!!


    Meine Prinzessin war ein ganz besonderer Hund und wir haben nach vielen Jahren zusammen gefunden und sie durfte nach 7 Jahren an der Leine auch frei laufen, war stoppbar, wenn ich Wild vermutete, aber es war ein langer sehr harter Weg.


    Wie gesagt, hätte ich es damals gewusst, dann hätte ich sie nicht nehmen wollen.
    Heutzutage weiß ich, dass ich sehr viele Fehler gemacht habe und würde mir so einen Hund wieder zutrauen, aber nur wenn ich vorher weiß, auf was ich mich einlasse und auch eventuell weiß, dass ich den Hund niemals offline laufen lassen kann, da sollte man dran denken ;)

  • Zitat

    Ach.. und dazu vllt noch ne Frage: Jagdhunde müssen ja schon sehr ausgelastet werden. Würde sich so ein Hund denn überhaupt in einer 50 qm Wohnung wohlfühlen? Oder brauch so ein Hund ein Haus mit Garten?


    Die Wohnungsgröße ist einem Hund egal.
    Was wichtig wäre, dass man ein hoch eingezäuntes Gelände in der Nähe hat, wo der Hund auch mal frei laufen kann und man auch den Abruf üben kann.
    Hundeauslaufgebiete, die gut eingezäunt sind!!!

  • Noch vergessen.
    Dusty durfte dann zwar von der Leine, aber ich konnte sie nie aus den Augen lassen.
    Jede erhobene Nase, die Regungen ihres Körpers, die Rutenhaltung, die Ohren, alles deutete bei ihr auf Wildkontakt hin.
    Ich hatte zwei Hunde und musste den zweiten Hund hinten an stehen lassen, weil Dusty die komplette Aufmerksamkeit benötigte. =)

  • Danke für die Antwort.
    Meine Gedanken sind sehr durcheinander im Moment, aber ich denke, dass mein Verstand auch eher "nein" sagt. Aber sie ist wirklich soo eine tolle Maus.. vllt ist der Jagdtrieb ja auch gar nicht sooo schlimm- aber vllt ist es wirklich besser kein Risiko einzugehen?!

  • Du musst Dir folgende Frage stellen:
    Könnte ich im Worst Case mein Leben lang ein Auge auf meinen Hund haben oder sie im Worst Case für immer an der Leine haben?


    Dusty kam mit 3 Monaten zu uns. Sie jagte am 2.ten Tag die ersten Eichhörnchen und ging danach eigentlich täglich auf Spurensuche.
    Nachdem sie einmal 2 Stunden auf der Jagd war, lief sie nur noch an der Leine :/

  • Ja, genau das ist die Frage, die ich mir stellen muss- und wenn ich wirklich ehrlich zu mir bin, dann denke ich nicht, dass ich damit klarkommen würde.
    Also werde ich mich wohl gegen die Kleine entscheiden müssen. Ich schlafe am besten nochmal die Nacht drüber, aber es wird wohl so das Beste sein!

  • Zitat

    Ja, genau das ist die Frage, die ich mir stellen muss- und wenn ich wirklich ehrlich zu mir bin, dann denke ich nicht, dass ich damit klarkommen würde.
    Also werde ich mich wohl gegen die Kleine entscheiden müssen. Ich schlafe am besten nochmal die Nacht drüber, aber es wird wohl so das Beste sein!


    Überleg es Dir in Ruhe.


    Ich möchte solche Hunde nicht schlecht machen, um Gottes willen.
    Aber man muss sich einfach der Verantwortung bewusst sein, die man eingeht.

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