MUSS ich sie gehen lassen?
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Hallo zusammen!
Sorry, dass es so viel ist, aber ich will, dass ihr alle Daten kennt... So könnt ihr mir hoffentlich einen Tipp geben...
Kurz zur Vorgeschichte: Ende April fing meine 13-jährige Hündin Susi (Labrador-Schnauzer-Mix) an zu humpeln. Wir waren zweimal beim Tierarzt. Beim ersten Mal gab es eine Spritze, beim zweiten Mal noch Schmerztabletten. Anderes Problem war, dass sie 2 kg weniger wog und mit 26 kg nur noch Haut und Knochen war. Tierärztin meinte dazu, dass wir aufpassen sollen, dass sie nicht weniger als 23 kg wiegt, dann wirds gefährlich. Aber sie wäre ein alter Hund und da baut sie halt ab.
Irgendwie hatten wir ein schlechtes Gefühl und gingen zu einer anderen Tierärztin in einer Tierklinik. Sie untersuchte nicht nur die Pfote sondern den ganzen Hund und meinte, dass der Hund komplett abgebaut hätte, da wären keine Muskeln mehr. Sie empfahl eine Blutuntersuchung. Diese hat ergeben, dass sie eine Niereninsuffizienz hat, daraufhin folgte gleich Ultraschall. Die Medikamente schlugen gut an, nach nur 2 Wochen hat sie bei einer Kontrolluntersuchung alle Werte wieder im grünen Bereich gehabt. Wir dachten, dass sie auf dem Weg der Besserung wäre, nur das Fressen war ein großes Problem.
Aktuell: Anfang dieser Woche konnte sie plötzlich noch weniger laufen als vorher und war nach 10 Metern schon total k.o. Außerdem war ihr Bauch sehr prall, wie ein Luftballon... Am Mittwoch waren wir bei der Tierärztin in der Klinik. Sie untersuchte sie und machte wieder Ultraschall. Dabei sah sie, dass Susi Flüssigkeit im Bauch hat. Eine Untersuchung der Flüssigkeit ergab eine eiweißhaltige Substanz mit irgendwas drin (weiß das Wort nicht mehr... iwas mit M), aber das wäre unterschiedlich groß. Sie meinte, das wäre eine Krebsflüssigkeit. Sie weiß nicht, woher sie kommt, aber Susi hat das auch im Brustraum. Das drückt dann aufs Herz, weshalb sie so schnell k.o. war und nicht richtig laufen konnte.
Diagnose: Sie hat uns dann gesagt, dass man nichts mehr tun kann und sie hat uns geraten Susi einzuschläfern. Sie meinte, dass man die Flüssigkeit zwar absaugen könnte, das würde aber nur für 2-3 Stunden was bringen und würde auch weh tun und da es schnell wieder alles voll wäre, bringt es nichts. Wenn der Tumor vom Bauchfell kommen würde, könnte sie eh nichts tun, da das ja die gesamten Organe umgibt und das könnte man nicht operieren. Außerdem wäre eine Operation sowieso nicht möglich, da sie die durch die Flüssigkeit nicht überstehen würde, denn das Herz würde das nicht aushalten.
Wir haben uns dagegen entschieden, sie sofort dort zu lassen und sie mit heim genommen. Sie hat eine Kortisonspritze bekommen und kriegt 3 x täglich eine entwässernde Tablette. Sobald es ihr schlechter geht (schwere Atmung), sollen wir wieder kommen. Susi ist heute wie die letzten Tage auch, sie schläft viel, steht aber auch noch immer von alleine auf, holt ihr Spielzeug und frisst (warum auch immer) heute auf einmal wieder richtig gut.
Frage: Wie ist eure Erfahrung, kann man wirklich nichts mehr für sie tun? Ich will ihr unnötigen Stress mit weiteren Untersuchungen ersparen, wenn es nicht irgendeine Chance gibt... Gäbe es eine, würden wir auch das probieren...
Danke für eure ehrliche Meinung!
Mfg
wewo - Vor einem Moment
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Hallo,
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Meine ehrliche Meinung: Höre auf deinen Bauch. Schau ihr in die Augen und höre, was deine Hündin dir sagt. Eine andere Möglichkeit hast du nicht.
Rein medizinisch (und ich bin KEIN TA!) wird die TK wohl Recht haben - alles, was ihr tun könntet, würde ein Leiden verschlimmern bzw. verlängern.
Wenn deine Hündin mit den Entwässerungstabletten momentan klar kommt und frisst und sogar ihr Spieli holt - genieße diese Tage des Abschieds.
Und denk darüber nach, ob es nicht schöner ist, sie - wenn dann die Stunde des Abschieds gekommen ist - in ihrem eigenen Zuhause, in ihrer geliebten und gewohnten Umgebung gehen zu lassen. Ich kenne keinen TA, der dafür nicht Verständnis hat und euch einen Hausbesuch verwehren würde.
Es ist so schwer - ich weiß. Doch du bist es, die ihr diesen Liebesdienst erweisen muss, wenn du spürst, dass sie leidet.
Fühlt euch gedrückt.
cazcarra
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Die einzige Möglichkeit die ich persönlich versuchen würde, wäre in den Bauch zu gucken, woher diese Flüssigkeit kommt.
Entweder, es wird ein Tumor gefunden und beseitigt und die Möglichkeit, dass die Gute noch ein paar Monate oder Wochn glücklich leben kann, ist gegeben - oder man erlöst sie während der OP.
Wir machen das so in unserer Praxis, da gibt es zumindest einen Mini-Hoffnungsschimmer. Und manche Hunde haben dadurch wirklich noch einen schönen Lebensabend genießene können.Egal, wie du dich entscheidest, wünsche dir alles Gute und viel Kraft!
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Danke euch zweien für eure Antworten...
@ cazcarra : Ja, wir versuchen auf unser Gefühl bzw. auf sie zu hören. Bislang haben wir nicht das Gefühl, dass sie gehen möchte. Es ist nur sooo schwer ihr zuzusehen, wie es ihr scheinbar ziemlich gut geht, wie sie kämpfen möchte... und doch zu wissen, dass in ihr... das ist und dass es ihr in Wirklichkeit nicht gut geht... und dass sie einfach nichts tun kann, dass jeder Kampf nichts bringt.
@ Wanjanini : Die TÄ meint, dass man nicht operieren kann, weil die Flüssigkeit im Brustbereich ist und aufs Herz drückt?! Daher würde ihr Herz das nicht mitmachen und mit der Narkose quasi sofort schlapp machen...
Hier in BW ist ja heute Feiertag. Ich bin froh drüber, da ich so den ganzen Tag bei meiner Süßen zu Hause bin. Andererseits erreicht man so keinen anderen Tierarzt um ihn um seine Meinung zu fragen. Hier gibt es noch eine andere Tierklinik. Mein Freund wird dort morgen früh mal anrufen und kurz die Situation schildern... Meint ihr, die geben am Telefon eine Prognoseauskunft? Oder werden die darauf bestehen, dass man dort persönlich vorbei kommt?
Ich/wir fühlen uns gerade wie in einer Luftblase, ein zeitleerer Raum... Alles scheint so normal und dann kommt plötzlich der Gedanke wieder: Die letzte Nacht, das letzte Mal nach Hause kommen... diese Ungewissheit in der Normalität...

*edit* noch vergessen: Ich denke nicht, dass die zu uns kommen von der Tierklinik. Sie hat definitiv gesagt, wir sollen hinkommen...
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Ach je wewo!
Ich kann dich so gut verstehen. Auch ich stand vor 5 Wochen vor einer ähnlichen Entscheidung.
Meine Maus hatte Krebs und schon Metastasen. Das hat man aber erst während der OP gesehen. Ich habe mich dazu entschieden, sie noch während der OP gehen zu lassen, da sie hinterher nur noch 4 Wochen gehabt hätte und durch die Wunde und den Krebs wahrscheinlich sehr gelitten hätte. Das konnte ich ihr nicht antun. Sie durfte gehen, BEVOR sie gelitten hat.
Zu deiner Situation. Soweit ich das medizinisch einschätze sieht es schon sehr ernst aus. Und ich würde sie wahrscheinlich auch nicht von A nach B schleppen. Es ist schwer den richtigen Zeitpunkt zu finden. Gibt es den denn?
Beobachte deinen Hund, wenn sie stabil bleibt, dürfte sie bei mir noch bleiben, wenn du das Gefühl hast, es geht ihr schlechter, lass sie gehen, ohne dass sie unnötig leiden muss. Ich sehe täglich Menschen die leiden müssen und Schmerzen haben. Sie würden alles dafür tun, dass es aufhört. Mir hat jemand gesagt, als ich vor der Entscheidung stand, dass wir es bei den Tieren mit entscheiden können. Das Schicksal hat bereits entschieden, wir können nur noch das WIE und WANN entscheiden. Das hat mir etwas geholfen. Noch jemand sagte mir, dass Hunde im Jetzt und Hier leben, die TÄ meinte, dass Hunde keine Angst vor dem Sterben haben. Nur wir sind das, die Angst haben und das auf die Tiere übertragen. Auch das hat mir geholfen.
Es ist eine schwere Entscheidung, ich weiß. Du kennst deinen Hund am Besten, wenn es Zeit ist, finde ich muss man (mit dem Kopf) eine Entscheidung treffen. Das Herz kann das nicht. Wichtig ist, dass wir in diesem Moment nicht egostisch sind und zum Wohle der Fellnasen entscheiden. Sie haben es verdient.
Und noch etwas möchte ich dir sagen. Das Wertvollste das uns in solchen Momenten geschenkt werden kann ist Zeit. Das habe ich gelernt. Ich hatte leider nicht so viel davon und habe mir nur das gewünscht. Ich wollte einfach nur noch Zeit, etwas Zeit, egal wie lange, ABER eine gute Zeit für die Maus, ohne Qual und ohne Schmerzen. Das ging leider bei uns nicht. Genießt einfach jede Minute mit der Maus und verabschiedet euch ganz intensiv von ihr.
Mir kommen bei diesen Zeilen schon wieder die Tränen, weil mein Herz noch immer sehr an meiner Maus hängt, aber mein Kopf sagt mir, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
Ich wünsche euch ganz viel Kraft und der kleinen Maus noch etwas Zeit mit euch. Ich drück euch mal -
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Danke Nera!
Deine Worte sind sehr aufbauend... Wir sind sehr dankbar, dass wir sie noch mitnehmen konnten. Aber als sie das sagte, war für uns beide klar, dass wir sie an dem Tag nicht dort lassen. Das hätte sie nicht gewollt.
Ich denke, auch, dass wir wissen, dass der Zeitpunkt nahe ist. Unser Auto steht jederzeit losfahrbereit und nachts stellen wir auf alle 2 Stunden den Wecker... wobei wir eh kaum schlafen.
Zwischen hoffen und bangen... im Wissen, dass die Zeit gekommen ist, im Versuch die Normalität aufrecht zu erhalten, damit sie nicht so viel mitbekommt von unserer Nervosität...
In 6 Wochen wollen wir heiraten. Sie sollte doch dabei sein...

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Ihr macht das toll und ich bin mir sicher, ihr findet den passenden Moment.
Ich wollte immer zwei Dinge nicht:
1. Dass ich diese Entscheidung während einer OP treffen muss und
2. Dass die Maus bei der TÄ gehen muss.
Leider ist beides zugetroffen. Sie wollte auch noch nicht gehen, aber ich hatte keine Wahl. Die OP (Bauch-OP) war sehr groß und sie hinterher viele Schmerzen gehabt hätte. Ich MUSSTE das so entscheiden. Alles andere wäre egoistisch gewesen.
Ihr seid n bissl in ner anderen Situation, ohne große Bauchwunde. Aber im Endeffekt genauso wie ich auch war.
Ich habe bis zur letzten Sekunde die Hoffnung nicht aufgegeben, habe gebetet, oh mein Gott was hab ich gebetet... Leider alles ohne Erfolg.
Ich habe Montags die Diagnose bekommen und Freitags war die OP. Ich war krank zu diesem Zeitpunkt. Das war das einzigst Gute daran. Ich habe die ganze Woche kaum geschlafen, bin bei jeder Bewegung der Maus aufgewacht, habe auch mehrmals gedacht, ich müsse losfahren. Ich habe sie immer gefragt: "Sollen wir los?" Aber ich hatte nie das Gefühl, sie würde "Ja" sagen.
Und trotzdem habe ich diese Zeit auch noch mit ihr genutzt, trotz vielen Tränen und Verzweiflung. Ich wollte 1000 Sachen mit ihr machen, aber sie war schon etwas schwach, deshalb habe ich auch alles so normal wie möglich gehalten. Hab ihr Leckeien gegeben, viel mit ihr gekuschelt und auch viel mit ihr geredet. Ich denke es ganz wichtig, nicht alles auf den Kopf zu stellen.
Für mich war diese Woche die schlimmste Probe meines Lebens und das alles war 4 Wochen, nachdem ich meine geliebte Oma auf ihrer letzten Reise begleitet habe. Ich denke schlimmer kann es nicht mehr kommen. Und ich habe noch immer nicht loslassen können.
Ach schön, eine Hochzeit :-) Ja, ich wollte auch immer, dass meine Nera dabei ist, uns die Ringe bringt und später auf unser Kind aufpasst. Ich bin nicht verheiratet, habe keine Kinder und Nera wird das alles von Oben mitverfolgen und sich dabei kräftig den Bauch vollschlagen.
Es ist so schlimm, aber ihr habt sie so gut im Auge... Ich bin mir sicher, sie wird euch ein Zeichen geben.
Halte uns auf dem Laufenden, ok?
Ganz viele Knuddler an die Maus. -
So schwer es Euch fällt. Laßt sie lieber zu früh als zu spät gehen.
Unser erster Hund war damals 16,5 Jahre alt und keiner in der Familie hat sich getraut den letzten Schritt zu entscheiden. Erst als es ihm extrem schlecht ging hat sich damals meine Oma ein Herz gefaßt.
Im Nachhinein habe ich das so oft bedauert, daß wir zu lange gewartet haben. Und das ist nun über 25 Jahre her. Heute noch habe ich deshalb ein schlechtes Gewissen.
Seitdem habe ich alle meine Tiere lieber früher gehen lassen als nochmals zu lange zu warten, wenn sowieso sicher war, daß es nur noch um kurze Zeit gehen kann. Gönne es ihr, daß sie keine größeren Schmerzen haben muß.Ich würde einen Termin mit meinem Tierarzt vereinbaren und sie in aller Ruhe Zuhause einschlafen lassen. Ihr müßt selbst wissen wieviel Zeit ihr dafür noch habt. Es ist sicher sehr schwer. Ich wünsche Euch viel Kraft.

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Auch mein Tip: Lass Deinen Bauch entscheiden.
Manchmal hängt man in solchen Momenten einfach zu sehr an den kleinen positiven Dingen fest.
Bei unserer Bella war es damals auch so. Wir waren schon am überlegen, sie gehen zu lassen, dann fing sie am nächsten Tag plötzlich wieder an, Kaninchen hinterher zu laufen. Für uns war dann "klar": Ach, der Maus gehts doch noch gut...das Ganze dauerte dann letztendlich noch 2 Wochen.
Heute denke ich da anders drüber. Ich denke eher, dass es eine Art "letztes Aufbäumen" war.Teddy ist nun mitlerweile 15, hat zig kleine Tumore und ich bin mir zu 100% sicher: Ich werde diesen Hund nicht mehr operieren lassen. Er darf noch leben, solang er keine Schmerzen hat. Merke ich, dass es ihm nicht mehr gut geht, habe ich die Pflicht, ihn erlösen zu lassen. Aber selbst, wenn er die OP überleben würde...wäre es denn wirklich besser für ihn? Denn sicherlich würde er nach der OP erstmal Schmerzen haben. Und das alles dafür, dass er vielleicht 2-4 Monate mehr hat? Nee.... also ich persönlich würde beim nächsten Anzeichen, dass es ihr schlecht geht, zum TA fahren und "Lebe Wohl" sagen....so traurig es auch ist. Aber beim Hund hat man wenigstens noch die Möglichkeit, ihm Leiden zu ersparen.
ZitatDie einzige Möglichkeit die ich persönlich versuchen würde, wäre in den Bauch zu gucken, woher diese Flüssigkeit kommt.
Würde ich bei solch einem alten Hund nicht mehr riskieren.
Schau Dir deine Maus an und überlege ganz genau: Geht es ihr gut oder geht es ihr schlecht? Generell gesehen, nicht auf den jetzigen Moment bezogen. Viele Hunde "zeigen" einem insgeheim, wenn sie bereit sind zu gehen.
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Wenn du magst, kannst du mal unseren Thread lesen. Da haben ganz viele liebe Menschen ganz liebe und hilfreiche Worte gefunden.
- Vor einem Moment
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