Aberglaube vom grossen, nicht zu haltenden Hund
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Ich war heute mit 80 kg Hunden unterwegs, einer davon an der Flexileine, zwei an der zwei Meter Leine - geht alles, insofern die Hunde erzogen sind. Ich werde auch öfter gefragt, wie ich meine Beiden (zusammen 55 kg) halten kann wenn ihr Staatsfeind Nr 1 um die Ecke kommt. Einfach Antwort: Mit meinen Händen.
Das kleinere Hunde seltener erzogen sind stimmt so nicht. Klar ist es ein Unterschied ob ein Pinscher oder ein Schäferhund kläffend auf die Mitmenschen zurennt. Da wird bei den kleinen Hunden schon einmal ein Auge zugedrückt. Anderseits bellen die kleinen Hunde oftmals, weil die Großhundebesitzer nicht in der Lage sind ihren Hund von den Kleinen fern zu halten. Manche Kleinhundehalter sind verunsichert (und die Unsicherheit überträgt sich auf den Hund), wenn mein schwarzer Labrador an der Leine auf die zugeht - kann ich durchaus verstehen. Also schlage ich einen Bogen und gebe den Menschen die Möglichkeit entspannt an uns vorbei zu gehen.
Es gibt hier ebenso viele große wie kleine Hunde die nicht erzogen sind - aber zum Glück auch viele große und kleine Hunde die eine sehr gute Erziehung genossen haben :)
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Ich melde mich mal als Kleinhundehalter zu Wort.
Vorab, warum ich mich für einen kleinen Hund entschieden habe: Für mich steht fest, solange ich im 2. OG ohne Aufzug lebe, nehme ich nur einen Hund, den ich auch tragen kann, damit ich ihn nicht dann aufgeben muss, wenn er mich am meisten braucht, nämlich im Alter oder bei Krankheit.
Nun zu den großen. Ich begegne hier regelmäßig einer ca. 60 Jahre alten Dame, die schätzungsweise knapp 50 kg wiegt und die einen beeindruckend imposanten Kangalmix führt. Ich habe nie den geringsten Zweifel, dass sie ihren Hund unter Kontrolle hat, obwohl ich weiss, dass er ihr kräftemäßig überlegen ist.
Anderes Beispiel: Ich begegne ebenfalls regelmäßig einem Herrn schätzungsweise so um die 40 Jahre und ca. 80 kg schwer, der einen leinenagressiven Schäferhund führt. Da kann man nur schauen, dass man schnell mindestens 15 m Abstand zwischen sich und die beiden bringt. Der Hund schleift ihn mindestens 5 m hinter sich her, obwohl er kräftemäßig eigentlich dem Hund genug entgegenzusetzen hat.
Also an der Kraft alleine kann es nicht liegen.
Und ich würde gerne noch mal das Thema Erziehung ansprechen.
Es ist in der Tat so, dass kleine Hunde oft nicht richtig erzogen werden. Und sicher liegt es oft auch mit daran, dass die Leute meinen, den kann man ja gut halten, und bla bla bla -- von daher wäre es nicht so wichtig.
Ich möchte aber auch mal zu bedenken geben, dass kleine Hunde oft auch etwas andere Ansprüche an die Erziehung stellen. Ich sehe das regelmäßig, wenn ich mit anderen spazieren gehe, ich habe es in der Hundeschule gesehen und ich sehe es in meiner Trailgruppe.
Man muss wesentlich schneller sein. Gestern beim Gruppenspaziergang: während Dogge, GR, Schäfi-Mix und Vizla alle vier noch schauten, waren Dackel und Zwergpinscher schon losgestartet und mussten aus voller Action abrufbar sein (was sie in diesem Fall auch waren). Man muss oft wesentlich früher und schneller eingreifen und oft auch vorausschauender agieren.
Wenn sie neben einem an der Leine gehen, muss man aufmerksamer sein, weil man sie ja durch ihre geringe Körpergröße auch nicht automatisch im Blickfeld hat. Und bei 25 cm Schulterhöhe mal schnell ins Halsband greifen um den Spielraum einzuschränken ist auch nicht drin. Dazu kommt das Verhalten der Mitmenschen, und auch das Verhalten mancher Großhundehalter, die es dem kleinen Hund gegenüber an Respekt vermissen lassen -- so hat man oft mehr Situationen, die man mit dem Hund trainieren muss. Niemand käme auf die Idee, einen großen schwarzen "bösen" Hund einfach ungefragt anzufassen oder seinen Zwerg an der Flexi zu ihm hinzulassen oder in 50 cm Abstand seinen eigenen Hund vorbeizuführen -- mit einem kleinen Hund passiert das öfter und das in dieser Situation angemessene Verhalten muss entsprechend ebenfalls mit dem Hund geübt werden.Von daher, ja es stimmt -- man begegnet vielen schlecht erzogenen kleinen Hunden. Aber sich über die Erziehung eines fremden Hundes auszulassen finde ich in den meisten Fällen unangemessen. Erstens weiss man nicht, wie lange der Hund überhaupt schon beim Besitzer ist und was er für eine Vorgeschichte hat. Timon ist mittlerweile gut erzogen. Aber wer mich mit ihm in den ersten Tagen nach der Übernahme gesehen hat, hat sich bestimmt auch seinen Teil gedacht.
Zweitens: Ein Großhundehalter, der noch nie einen kleinen Hund erzogen hat, kann da nicht wirklich mitreden. Ihr glaubt das nicht? Schafft Euch einen quirligen Quotenmini an -- und dann unterhalten wir und nach ein paar Monaten noch mal.Also wäre meine Bitte an die Großhundehalter, nachzudenken, bevor sie sich so selbstverständlich und teilweise auch überheblich über Kleinhundehalter auslassen, deren Hunde nicht gut erzogen sind.
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Mag sein, dass man das Thema als Pferdehalter noch von einer ganz anderen Seite aus sieht. Da ist nichts mit "halten durch körperliche Kraft" - da ist Erziehung, Prävention und Taktik & Technik angesagt.
Könnte ich meine Pferde geführt "halten", wenn ein Hubschrauber direkt neben uns abstürzt?
Nein - aber da mach ich mir auch keinen Kopf drum, denn verglichen mit einem sich erschreckenden Autofahrer und wegen des Hubschraubers vor die Mauer krachenden Autos, hat ein Pferd noch einen Kopf zum Gucken und vielleicht auch "denken" dabei, wenn es vor Schreck abhaut...
Häufig vorkommende, normale und durchaus auch "schräge" Alltagssituationen haben wir geübt und da erwarten mich mit Sicherheit keine Überraschungen. Die Stärken und Schwächen von mir selbst und von meinen Vierbeinern kenne ich, ich rechne auch durchaus mal mit Merkwürdigkeiten von außen oder durch veränderliche Tagesform bei den Vierbeinern...
Mir persönlich genügt das vollauf, um mit unserem Ausbildungsstand zufrieden zu sein und mich ohne Risiko-Gefühl in die Öffentlichkeit zu begeben.
Ich erwarte von keinem meiner Tiere mehr Selbstbeherrschung als von einem Menschen - und erschrecken in absolut extremen Situationen muss schon noch erlaubt sein...Bisher hat es mich mit Hunden 2 x von den Füßen gerissen, davon einmal bei schnee-glatten Boden - weit gerutscht bin ich aber nicht und verglichen mit dem Bremsweg eines Autos (mein Lieblingsbeispiel, weil da so viel mehr passiert, das aber schulterzuckend in Kauf genommen wird) war das lächerlich hoch 10. Auf so Sachen wie "Führstrick/Leine nicht so schnell loslassen" kann man sich selbst genauso trainieren, wie man Falltraining beim Voltigieren macht...
Wenn es mal dazu kommen sollte, dass mich meine Hunde umreissen, sich losreissen, ich die Leinen fallen lasse - dann ist das mit Sicherheit ein Unfall.
Und Unfälle passieren. Bei uns relativ selten. s. o.
Für mich ist das ein "tragbares Restrisiko" wie es so schön heißt.Ein neuer Hund, ein neues Pferd - da sieht man zu, dass man ein Umwelttraining startet, das nicht grad bei Level 25 anfängt. Und baut die Anforderungen langsam aufeinander auf.
Ein Fahranfänger wird auch nicht gleich auf den Nürnburg-Ring geschickt...Wenn meine Hundis mich mit aller Macht umreissen wollten, dann würden sie das auch schaffen.
Aber sie haben gelernt, das gar nicht erst zu wollen.LG, Chris
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Na so ein Zufall, ich wollte schon fast einen Thread mit fast demselben Thema aufmachen. Das kann ich mir (und vor allem euch) jetzt ja ersparen.
In einem anderen Forum habe ich zu lesen bekommen, daß man Anfängern unbedingt von großen Hunden abraten solle, weil die eben nicht die Erfahrung hätten, diese Hunde halten zu können.
Da tun sich für mich eben diverse Fragen auf:
- ab wo und wieviel Gewicht ist ein Hund groß?
- Sollte man als Hundeanfänger mit einem Chi starten um Erfahrungen zu machen?
- Wann ist man denn soweit wieviel Gewicht zu halten?Ich persönlich hatte ein großes Aha-Erlebnis.
Unser erster Bär war ein Schaf von Hund. Bis, ja bis unser Dorfjäger (wir haben uns nicht so lieb) seinen Hund auf meiner Weide hinter einer Katze hergeschickt hat, um diese zu killen.
Bis dahin lief Dusty immer brav mit, keine Leinenaggro, kein Ziehen, alles palletti. Und ja, man hatte mich informiert, daß diese Hunde kräftig sind (ach?), auf die Reaktion des HH achten und dann reagieren und einen ausgeprägten Schutztrieb haben.
Ich war also mit Dusty an der Leine auf meiner Weide auf dem Weg zum Spaziergang, als eben jener Jagdhund aus dem Gebüsch schoss, die Katze quer über meine Weide zwischen meine Pferde jagte und diese dort auch riss. Die Pferde gingen durch, die Jäger gröhlten und Dusty reagierte!
Ein Satz nach vorn, ich in Bauchlage, konnte mich auf den Rücken drehen und schob mit meinen Absätzen 2 Ackerfurchen ins Gras.
Ich hätte mich lieber mit den Zähnen irgendwo festgehalten, als den Hund loszulassen, weil das 2 Dinge zur Folge gehabt hätte: Dusty hätte den Jagdhund zerlegt und der Jäger hätte Dusty erschossen. Also alles nochmal gutgegangen.
Und ratet mal, wann ich mit dem verstärkten Training angefangen habe???Heute (Dusty ist ja schon lange nicht mehr) läuft das etwas anders ab. Vor einigen Wochen kam uns "Freund Rotti" mal wieder auf 2 Beinen in der Leine stehend entgegen und meine beiden (56 und 72 Kilo) haben ihn schlichtweg ignoriert.
Die Nummer wie damals passiert mir nicht nochmal! -
Ich war als Teenie mit 150 Kilo Hund unterwegs (zweiimal deutsche Dogge) und nö - wenn sie nicht wollten konnte ich sie nicht halten. In der Sturm- und Drangzeit hat mich der Rüde ziemlich vorgeführt, aber danach hat er mich "sich halten lassen". Wobei auch da Kräfte zum Tragen kamen die mich ins Schwitzen brachten.
Ich möchte ganz bewußt keinen Hund mehr der mehr als 30 bis 40 Kilo auf die Waage bringt. Ich möchte meinen Hund ganz unbedingt auch körperlich halten können. Im Moment hab ich 35 Kilo Hund und das kann ich ganz gut halten zumal sie ja halbwegs erzogen sind ;-)
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Zitat
Ich möchte meinen Hund ganz unbedingt auch körperlich halten können.
Wo liegt denn die Grenze welche Masse Hund man koerperlich halten kann? Und was ist koerperlich halten? Meine 140 Pfund Emma z.B. kann ich definitiv nicht tragen....sie in Rage an einer Leine festzuhalten waere allerdings kein Problem solange sie nicht gerade ein Geschirr anhaette.
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Zitat
Wo liegt denn die Grenze welche Masse Hund man koerperlich halten kann? Und was ist koerperlich halten? Meine 140 Pfund Emma z.B. kann ich definitiv nicht tragen....sie in Rage an einer Leine festzuhalten waere allerdings kein Problem solange sie nicht gerade ein Geschirr anhaette.
naja, ich denke das ist individuell. Ich hatte weiter vorne schon mal geschrieben:
Ich hatte schon viele große Hunde an der Leine und während ich die meisten gut halten konnte, gab es mal nen Dobi, da ging gar nix... Der schleifte mich hinter sich her, als gäbe es mich nicht... der sprang und hampelte und drehte sich, das war nicht schön...
Andere Dobis hatten mich nicht vor solche Probleme gestellt, also keine Ahnung woran genau es nun lag...Also kommt es wohl auch auf die Zusammenstellung an, ob es geht oder nicht...
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Na so ein Zufall, ich wollte schon fast einen Thread mit fast demselben Thema aufmachen. Das kann ich mir (und vor allem euch) jetzt ja ersparen.
In einem anderen Forum habe ich zu lesen bekommen, daß man Anfängern unbedingt von großen Hunden abraten solle, weil die eben nicht die Erfahrung hätten, diese Hunde halten zu können.
Da tun sich für mich eben diverse Fragen auf:
- ab wo und wieviel Gewicht ist ein Hund groß?
- Sollte man als Hundeanfänger mit einem Chi starten um Erfahrungen zu machen?
- Wann ist man denn soweit wieviel Gewicht zu halten?Ich persönlich hatte ein großes Aha-Erlebnis.
Unser erster Bär war ein Schaf von Hund. Bis, ja bis unser Dorfjäger (wir haben uns nicht so lieb) seinen Hund auf meiner Weide hinter einer Katze hergeschickt hat, um diese zu killen.
Bis dahin lief Dusty immer brav mit, keine Leinenaggro, kein Ziehen, alles palletti. Und ja, man hatte mich informiert, daß diese Hunde kräftig sind (ach?), auf die Reaktion des HH achten und dann reagieren und einen ausgeprägten Schutztrieb haben.
Ich war also mit Dusty an der Leine auf meiner Weide auf dem Weg zum Spaziergang, als eben jener Jagdhund aus dem Gebüsch schoss, die Katze quer über meine Weide zwischen meine Pferde jagte und diese dort auch riss. Die Pferde gingen durch, die Jäger gröhlten und Dusty reagierte!
Ein Satz nach vorn, ich in Bauchlage, konnte mich auf den Rücken drehen und schob mit meinen Absätzen 2 Ackerfurchen ins Gras.
Ich hätte mich lieber mit den Zähnen irgendwo festgehalten, als den Hund loszulassen, weil das 2 Dinge zur Folge gehabt hätte: Dusty hätte den Jagdhund zerlegt und der Jäger hätte Dusty erschossen. Also alles nochmal gutgegangen.
Und ratet mal, wann ich mit dem verstärkten Training angefangen habe???Heute (Dusty ist ja schon lange nicht mehr) läuft das etwas anders ab. Vor einigen Wochen kam uns "Freund Rotti" mal wieder auf 2 Beinen in der Leine stehend entgegen und meine beiden (56 und 72 Kilo) haben ihn schlichtweg ignoriert.
Die Nummer wie damals passiert mir nicht nochmal!Schade! Mit so etwas kann man den Zuschauern doch so viel Spaß bereiten.
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Na gewöhnlich reicht es bei uns auch aus, das Kommando etwas schärfer zu geben. Wobei die Verlockung für unsere großen schon manchmal sehr groß ist, wenn so'n kleinerer Hund ohne Leine und nicht hörend vor unseren Hunden rumspringt und vielleicht sogar noch spielen will. Und es war für mich absolute Voraussetzung, die Hunde zu erziehen, weil ich eben einen Hund mit über 50 kg nicht mal schnell hoch nehmen kann. Der Griff ans Halsband ist also eher absolute Ausnahme. Und trotzdem ärgere ich mich jedes Mal, weil ich doch immer wieder erlebe, dass man mit einem großen Hund ganz anders betrachtet wird als Leute, die eine kleinere Ausgabe an der Leine haben...
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Gelacht hatter nicht, der Herr Jägermeister. Da er den tiefen Teller nicht erfunden hat (nicht der Hellste), kam er auch noch brüllend auf mich zu. Nachdem Dusty sich dann auf ihn konzentrierte und ich rief, wenn er noch näher kommt, lasse ich los, zockelte er dann ab.
Allerdings hat Dusty von da an immer, wenn er den Jäger sah, die Ballerina gemacht, sprich auf die Zehenspitzen gestellt, nach vorne gekippt und fixiert. DAS konnte dann sogar der Jäger werten und hat jedesmal die Strassenseite gewechselt, wenn er uns sah.
Im Nachhinein bin ich natürlich froh, daß die Nummer nicht auf einem überfüllten Marktplatz passiert ist. Und wenn ihr das jemandem erzählt, werd ich sauerAber nochmal zur Frage:
sind große Hunde nicht anfängertauglich? -
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