Hund für die "eigene Therapie"

  • Guten Morgen :)


    wie bereits im Vorstellthread beschrieben habe ich mir einen Hund geholt. Nach meiner Krankheitsdiagnose und den noch immer andauernen psychischen und auch körperlichen Problemen leidet die Seele doch sehr und das Gefühl keine Kraft mehr für die Zukunft aufbringen zu wollen ist gänzlich verschwunden. Ich hätte zwar nie in Betracht gezogen tatsächlich aufzugeben, aber seit Lennox nun bei mir ist habe ich das Gefühl es hat sich in meiner Lebenseinstellung etwas geändert. Es ist einfach nur schön zu sehen wie er mit seinen gerade mal 13 Wochen schon seine Zuneigung zeigt. Ich gehe natürlich auch zu einer Psychotherapie um das alles zu verarbeiten, aber kann es tatsächlich sein, dass ein Hund auch eine Therapie für seinen "Herrn" sein kann?


    Ich könnte mir schon jetzt nicht mehr vorstellen ohne ihn zu sein, egal ob er gerade wieder anstrengend ist, oder ob ich um 4 aufstehen muss um mit ihm raus zu gehen. Ich mache das gerne, auch wenn es in Strömen regnet und gewittert.. meint Ihr man ist im Allgemeinen stärker durch solch einen Freund an seiner Seite? Ich hab zwar auch tolle, menschliche Freunde, aber ich stelle mir die mit den Jahren wachsende Liebe einfach nur wahnsinnig schön vor.


    LG,
    Kuhlioo

  • Ich sehe das ähnlich wie du, ich merke das bisher immer an unserem Nachbarshund, den wir immer in Urlaubspflege haben. Man hat eine Aufgabe, man muss sich täglich aufraffen und merkt dabei, wie gut es einem tut. Und es kommt immer unglaublich viel Liebe zurück, Tiere spüren meiner Meinung nach auch sehr gut die Gefühlslage von Menschen und gehen adäquat darauf ein, sei es durch Kuscheln oder sonst was.
    Ich freue mich unter anderem auch aus diesen Gründen auf mein Leben mit eigenem Hund.
    Klingt zwar alles irgendwie egoistisch, aber ich finde, dass ist die Tierhaltung in gewissem Maße immer.

  • Ich denke, dass ein Tier bzw. gerade ein Hund Menschen mit seelischen Problemen usw. gut helfen kann.
    Und wenn es nur darum geht sich für jemand anderen verantwortlich zu fühlen und seine eigenen Probleme erst einmal gar nicht mehr so sieht.
    Außerdem kann ein Hund helfen einen geregelten Tagesablauf zu führen und gerade bei Depressionen z.B. Kontakt zu anderen Menschen aufbauen durch tägliche Spaziergänge usw.


    Einem Hund ist es egal wie du aussiehst oder, dass du ihn an einem schlechten Tag mal doof angemacht hast.
    Er nimmt dich so wie du bist und ist nicht nachträglich, denn für ihn zählt nur das jetzt und hier.

  • Ja, nicht umsonst werden Tiere in der Therapie eingesetzt.
    Wie schon geschrieben. Du hast eine Aufgabe, musst dich kümmern, bekommst aber dafür auch viel zurück. Außerdem knüpft man oft Kontakte zu anderen Tierhaltern und verbessert so das soziale Umfeld. Selbst wenn es nur flüchtige Bekanntschaften sind. Man kann sich nicht mehr einigeln.


    Schwierig finde ich es allerdings, wenn teilweise Ärzte dazu raten sich ein Tier anzuschaffen ohne dass der Klient in Behandlung ist oder überhaupt in der Lage diese Aufgabe zu bewältigen. Ein Tier ist kein Allheilmittel. Leider kommt diese Ratschlag ab und zu vor.


    Meiner Meinung nach kann ein Tier sehr, sehr stark unterstützen, aber nur dann, wenn man selbst an sich arbeitet, eine Therapie macht und wirklich die Kraft hat sich um dieses Tier zu kümmern. Nicht jeder hat die Kraft diese regelmäßigen Aufgaben zu bewältigen. Ansonsten kann es passieren, dass sich der Klient selbst überfordert und auch das Tier verkümmert.

  • Hi,
    ich leide an einer schweren Autoimmunkrankheit, die mein Leben oftmals sehr arg einschränkt. Obwohl ich ein eher postiver Mensch bin, gibt es auch Tage, an denen die Psyche Purzelbäume schlägt und ich sehr mit meinem Schicksal hadere. Da sind die Hunde dann durchaus Seelentröster.
    Die Hunde waren zwar schon laaaaange vor der Diagnose da, aber es ist trotzdem so, daß sie mich zusätzlich in Schwung halten und zu Aktivitäten animieren, wenn es auch eigentlich vom Körperlichen grad nicht so geht. Das ist eine ganz feine Sache!
    LG von Julie

  • Hallo :smile:


    Natürlich sind Tiere Therapie. Sie sind immer da, auch, wenn man sich mit der besten Freundin verkracht hat, wenn die ganze Welt doof ist, man sich alleine fühlt. Sie leisten einem Gesellschaft, geben so viel Liebe und verschönern einem das Leben. Sie hören sich alle Geheimnisse an und behalten sie für sich :smile:
    Ich kann mir auf jeden Fall ein Leben ohne meine zwei Stubentiger und den Hund nicht mehr vorstellen :smile:


    Schön, zu lesen, wie viel dein Hund dir gibt =)

  • Ich denke persönlich es ist "halbe halbe"...ein Hund kann ganz sicher ein "Therapie" sein, wenn man sich darauf einlässt so wie du es jetzt machst...eine Aufgabe, bzw ein Ziel zu haben ist für jeden Menschen unabdingbar um leben zu können...


    Für andere Menschen wäre es eine Belastung mehr und somit auch keine "Therapie".


    Man sollte aber immer vor Augen haben, das es ein Hund ist und kein Mensch.
    es wird wahrscheinlich oft Situationen geben wo du ganz klar die Grenzen einer solchen Beziehung (bezüglich Gefühle) bemerken wirst...oder auch Zeiten in denen Probleme mit dem Hund auftauchen, wo die Gefühle zum Hund eher "kontraproduktiv" sind...wo man seinen Kopf einschalten muß...aber das , so finde ich, ist genauso eine Aufgabe die einen erfüllen kann.


    Ja, die Liebe zum Hund kann eine Therapie sein, wenn sie nicht nur rein "partnerschaftlich" ist und AUCH die Liebe zur Natur des Hundes sieht.
    Dann, so glaube ich, kann es kaum eine bessere Therapie geben.

  • ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man mit Hund schneller wieder auf die Beine kommt. Im letzten Jahr ist mit im April 2x mein Vestibularsysthem ausgefallen. Ich konnt nicht mal mehr laufen. Im Krnakenhaus haben sie mich wieder auf die Beine gestellt aber als ich wieder zu Hause war, war noch lange nicht alles paletti. Freunde hatten sich um meine Hunde und dann auch um mich gekümmert aber ich wollte wieder raus. Anfangs konnt ich die Kleine kaum sehen. Blick nach unten und ich saß fast wieder auf dem Hosenboden aber ich habe gekämpft und ich musste ja wenn ich wieder alleine mit den Beiden klarkommen wollte. Die täglichen Einheiten Physio plus das Hundetraining waren wirklich eine ideale Mischung nach 6 wochen konnte ich wieder ordentlich laufen und nach einen halben Jahr sogar wieder Radfahren. Ich denke ohne die Beiden und den Willen ihnen wieder alleine gerecht werden zu können und nicht immer auf andere angewiesen zu sein hat enorm geholfen. andiamo war damals gerade dabei sein Erwachsenhaar zu bekommen. er filzte wie Hulle und meine von meinen freunden konnte ich nicht auch noch verlangen den Kerl zu bürsten. Also hab ich jeden tag ne Stunde gekämpft und ihn Stück für Stück gebürstet. Zwischendurch immer wieder ne halbe Stunde Pause und dann ging es weiter.


    Ich denke Hunde helfen ganz enorm beim Gesundwerden!

  • Ich denke auch, dass Hunde ganz viel helfen können. Allerdings kann man den Hunden auch das Leben dadurch versauen.


    Es gibt psychische Erkrankungen, die im Krankheitsbild so verläuft, dass der Betroffene sich in ständigen Phasen der Lethargie/Euphorie, Narzissmus/Suizidalität befindet, also ein krasses Auf und Ab.


    Das Leben mit einem Hund erscheint einem in den "guten" Phasen einfach, man übernimmt sich schnell mit zB einem zweiten Hund.
    In der "schlechten" Phase ist man mit allem überfordert und sieht keinen Ausweg mehr.


    Einen Hund als alleinigen Therapeuten ist fatal. Denn er ist und bleibt nur ein Hund, der uns helfen kann, der uns aber auch schrecklich fordern und vor allem überfordern kann.


    Und das kann man oft als psychisch labiler Mensch nicht einschätzen.

  • hallo,
    meine frau hat auch psychische probleme und ich kann nur bestätigen, das ein eigener hund und somit eine aufgabe sehr geholfen hat.neben einer therapie natürlich, man kann sich nicht nur auf den hund verlassen.


    ihr wurde im übrigen der hund sogar von ihrer therapeutin empfohlen =)


    jetzt haben wir zur zeit keinen und das merkt man schon arg an ihrer stimmung und der verfassung.

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