Hund für die "eigene Therapie"

  • Hallo,


    ich hol den Thread mal aus der Versenkung, weil ich ihn ausgesprochen spannend finde.


    Wie ich bereits in eigenem Thread geschrieben habe, überlegen mein Freund und ich aktuell einen Hund anzuschaffen. Im übrigen soll es wohl ein Sheltie werden :D
    Nun ist aber auch so, das der Hund nicht als reiner Begleiter dient sondern auch ein "Eigen-Therapiehund" für meinen Verlobten. Edit by Mod - es genügt völlig, zu wissen, dass Dein Verlobter erkrankt ist, zuuu detailliert muss das in einem öffentlichen Forum nicht geschildert werden. Plan ist das der Hund ihn vor die Tür 'zwingt', wenn ich das nicht übernehmen kann (arbeite nun mal Vollzeit). Ausserdem will ich das auch nicht immer ;)
    Das die ganze Sache nicht vor die Wand fährt werde ich natürlich überwachen (was ein doofer Begriff). Damit meine ich das ich z.B. bei einem absoluten Tiefpunkt die ausgiebigen Spaziergänge und Bespaßung übernehme.
    Der Hund soll natürlich in erster Linie Familienhund werden, aber der positive Nebeneffekt für die Seele ist ein nicht unwesentlicher Grund einen Hund zu sich zu nehmen.
    Nun sind hier aber auch einige kritische Stimmen mit nicht zu verachtenden Argumenten, was mich ein wenig zweifeln lässt, ob das so eine gute Idee ist. Schliesslich soll der Hund nicht leiden.


    Wie seht ihr das? Reicht dem Hund meine Feierabendbespassung wohl als AUsgleich? Oder ist das Chaos vorprogrammiert?

  • Bluey, ich arbeite ja mit psychisch kranken Menschen und bin daher sehr kritisch. Die Probleme, die ich immer wieder beobachte, sind:
    - Finanzen: Tiere sind teuer, das Geld für spontane Behandlungen/OPs ist meist nicht da
    - Betreuung: Die Meisten haben kein großartiges Netz, wenn sie z.B. stark depressiv werden und/oder ins KH müssen, taucht immer das Problem auf: "Wohin mit dem Tier?" (Geld für Betreuung ist keines da)


    Und da habt ihr den großen Vorteil, dass DU da bist und Problempunkt 2 schon mal zumindest abfedern kannst. Wobei es, auch zu deiner Entlastung, sicher toll wäre, wenn ihr z.B. noch Freunde/Familie habt, die mal als Sitter einspringen würden.


    Ich denke, dass eine "Feierabendbespassung" kein Problem ist, sofern der Hund untertags seine Pipi-Runden zum Lösen bekommt und das Programm halt dann abends entsprechend größer ausfällt.

  • Danke schon mal für die Antwort.


    Zu Punkt 1: Das ist ein Punkt um den ich mir so gar keine Sorgemache. Ich verdiene zwar nicht mega, aber für die laufenden Kosten reicht es dicke. Bei größeren Fälligkeiten, OPs oder längere Krankheiten des Hundes haben wir ein akzeptables Polster. Natürlich würds weh tun, aber nichts was nicht tragbar wäre. Desweiteren habe ich einen sehr tierlieben Vater mit tiefen Taschen und auch Großeltern die in Notzeiten unter die Arme greifen würden.
    Allerdings will ich darauf möglichst nicht zurückgreifen müssen, weshalb wir wohl eine OP Versicherung abschliessen würden, denn sicher ist sicher.


    Zu Punkt 2: Das wird schon knapper. Unser Freundeskreis ist zwar groß und tierlieb, aber einen Hund länger parken würde ich nur einer Person, die aber leider auch öfters einen nicht verträglichen Hund sittet (über mehrere Tage, kann auch nicht alleine bleiben, daher fällt sie weg wenn Hundi da ist). Klar in Notfällen oder mal zum Rausgehen wenns ganz eng ist wäre jemand da, sonst siehe Punkt 1 müssten wir in den sauren Apfel beissen und Profis zahlen.
    Meine Familie wohnt leider zwei Stunden von uns weg, wäre also nix für 'mal eben'

  • Zitat


    Nun ist aber auch so, das der Hund nicht als reiner Begleiter dient sondern auch ein "Eigen-Therapiehund" für meinen Verlobten. Edit by Mod - s. Originalbeitrag. Plan ist das der Hund ihn vor die Tür 'zwingt', wenn ich das nicht übernehmen kann (arbeite nun mal Vollzeit). Ausserdem will ich das auch nicht immer ;)


    Naja, aber was ist wenn sich das Krankheitsbild verschlimmert?
    XXX können sich generalisieren. Dann geht plötzlich garnichts mehr.
    XXXkönnen so schlimm werden, dass an sowas profanes wie Gassigehen nicht mehr zu denken ist.


    Ist dein Freund denn in seiner Krankheit einigermaßen "stabil"? :smile:


    Denn andernfalls müsste der Hund das ausbaden.


    Habt ihr Alternativpläne, falls es deinem Freund mal richtig dreckig geht?

  • Zitat

    Danke schon mal für die Antwort.


    Zu Punkt 1: Das ist ein Punkt um den ich mir so gar keine Sorgemache. Ich verdiene zwar nicht mega, aber für die laufenden Kosten reicht es dicke. Bei größeren Fälligkeiten, OPs oder längere Krankheiten des Hundes haben wir ein akzeptables Polster. Natürlich würds weh tun, aber nichts was nicht tragbar wäre. Desweiteren habe ich einen sehr tierlieben Vater mit tiefen Taschen und auch Großeltern die in Notzeiten unter die Arme greifen würden.
    Allerdings will ich darauf möglichst nicht zurückgreifen müssen, weshalb wir wohl eine OP Versicherung abschliessen würden, denn sicher ist sicher.


    Zu Punkt 2: Das wird schon knapper. Unser Freundeskreis ist zwar groß und tierlieb, aber einen Hund länger parken würde ich nur einer Person, die aber leider auch öfters einen nicht verträglichen Hund sittet (über mehrere Tage, kann auch nicht alleine bleiben, daher fällt sie weg wenn Hundi da ist). Klar in Notfällen oder mal zum Rausgehen wenns ganz eng ist wäre jemand da, sonst siehe Punkt 1 müssten wir in den sauren Apfel beissen und Profis zahlen.
    Meine Familie wohnt leider zwei Stunden von uns weg, wäre also nix für 'mal eben'


    Also, das mit den Finanzen hört sich ja schon mal super an! Es gibt ja auch noch die Möglichkeit, eine Kranken- und eine OP-Versicherung abzuschließen, das könnt ihr euch ja überlegen.


    Das mit der Betreuung...ist tatsächlich immer ein großes Problem. Wenns drauf an kommt, würde eben alle Arbeit an dir hängen bleiben...aber du bist ja untertags auch nicht da. Ihr bräuchtet also mindestens mittags jemanden, der mit dem Hund raus geht. Vorsichtshalber könnt ihr euch doch einfach mal umgucken, was es bei euch in der Gegend so an Sitter-/Tagesstättenangeboten gibt und was die Preise so sind - da gibts ja auch nochmal ganz schöne Unterschiede.


    Soll es denn ein Welpe werden?


    Ich muss dir sagen, ich bin wirklich ein Fan von tiergestützter Therapie und habe da schon tolle Fortschritte sehen dürfen. Aber Tiere für "Eigentherapie"...da hab ich einfach zu oft gesehen, dass die Leute viel Hoffnung reinlegen, und meinen, ein Hund zwingt sie ja quasi zum Rausgehen...Dabei wird oft vergessen, dass die Krankheit leider stärker ist als ein Hund. Leidtragend war dann immer der Hund, der dann eben nicht mehr raus kam bzw. nur noch mit dem Sitter, wenns einen gab. Für die Betroffenen selbst war das oft zusätzlich demotivierend, nach dem Motto "Jetzt hab ich extra den Hund und geh trotzdem nicht raus", weil einfach zu viel Hoffnung reingelegt wurde.
    Ich kenne deinen Freund natürlich nicht, weiß nicht, wie stabil er ist, wie und ob er in Behandlung ist. Das sind einfach meine Beobachtungen, die mich skeptisch sein lassen.

  • Hallo,


    ich finde du/ihr habt das ja ganz gut geplant. Eben was das Finanzielle betrifft, und auch dass ihr zu zweit seid und du im Notfall einspringen kannst :gut: Wie schon geschrieben, würde ich aber noch schaun, dass ihr einen Hundesitter oder so organisiert, kann ja immer mal passieren dass du dir bspw. den Fuss bricht und dein Freund grad eine sehr schlechte Phase hat, da wär dann ein Plan B natürlich von Nöten.


    Was ich zu bedenken geben will: So ein Hundetier kann sehr viel Kraft kosten! Ich weiss nicht an was dein Verlobter genau leidet, ich selber habe Erfahrung in Richtung Depression und da ist mein Hund ehrlich gesagt manchmal doch eine sehr große zusätzliche Belastung. Mag auch auf den Hund ankommen, aber Milou "nutzt" meine schlechten Phasen gnadenlos aus. Er merkt sofort wenn es mir nicht so gut geht oder ich nicht wirklich selbstsicher bin. Abruf in so ner Phase?! - Ne Frauchen, wenn du da so deppert inkonsequent rumstehst und nicht mal in der Lage bist dein Kommando im Zweifel ernsthaft einzuforden und durchzusetzen, dann schnüffel ich mal lieber noch bisschen rum.... Wie sich das auf meine Laune und mein Selbstbewusstsein auswirkt kannst du dir sicher denken.
    Will nur sagen, die Geschichte vom ach so treuen, sensiblen, Lassie-Therapeuten-Ich-bin-immer-für-dich-da Hündchen muss nicht zu treffen. Zwar meint meine Unwelt gern mal, dass gerade für solche Phasen der Hund ja suuuuperst ist weil Hunde so sensibel etc sind, joa sensibel ist er was das betrifft, aber eine "Hilfe" eher weniger, obwohl er mich natürlich dazu bringt das Haus zu verlassen.


    Trotzdem denke ich, dass ein Hund sicherlich auch sehr viel positives bewirken kann, wollte euch das damit nicht ausreden :ops: Aber eben dran denken, dass es einen wirklich viele Nerven - eben noch mehr als bei gesunden HH - kosten kann. So als praktisches Beispiel wie ich das handhabe: Früher in ganz schlimmen Zeiten hatte ich meine Freund der sich dann mit dem Hund beschäftigen konnte. Merke ich jetzt, dass das grad ein ganz bescheidener Tag werden wird, dann gibts eben (Schlepp-)Leinen-Spaziergänge. 1-2 Tag verkraftet das Milou, unsre Kommandos nutzen sich nicht ab und ich muss mir nicht noch zusätzlich Gedanken drüber machen, dass ich nicht mal in der Lage bin meinen Hudn ordentlich zu erziehen ;)

  • Hallo,


    danke für die ganzen Denkansätze, das gibt schon zu grübeln. So wollte ich das haben ^^


    Nicht das das falsch verstanden wird, einen Hund wollen wir eh, ich meine ich bin mit Hunden aufgewachsen und in der Zeit die ich jetzt nicht mehr zu Hause wohne und daher Hundelos bin habe ich festgestellt das das ein unschöner Zustand ist. Der Hund wäre also keineswegsmittel zum Zweck oder so.


    Ja, es soll ein Welpe werden trotz der Zusatzbelastung und dem Stress. Ich möchte einen Hund haben der unter meiner Fuchtel aufgewachsen ist, dessen Vorgeschichte ich kenne, wo Gendefekte durch gezielte Verpaarung ausgeschlossen werden können. Natürlich, ein erzogener stubenreiner, erwachsener Hund würde die Sache vereinfachen, aber zum einen muss man so einen Hund erst mal finden und dann muss er auch noch so sein wie angepriesen...


    Meinen Freund würde ich als halbwegs stabil beschreiben, man merkt seine Krankheit leider. Allerdings befindet er sich in Therapie, oder wird sich in Therapie befinden wenn der Hund einzieht (steht auf Warteliste). BAer ihr habt schon recht, hundertprozentig drauf verlassen kann man sich nicht. Ich werde wohl einen 'Mittagsgassigänger' in meine finanzielle Planung mit einbeziehen müssen.


    Grüße

  • Puh, ein Welpe ist halt (mindestens) ein Fulltime-Job. Ich finde, gerade das solltet ihr euch wirklich gut überlegen...schließlich ist dein Freund es, der tagsüber mit dem Zwerg zurecht kommen muss. Lies hier z.B. mal in der Welpen-Kategorie, wieviele verzweifelte Threads immer wieder erstellt werden, weil Neu-Welpen-Besitzer nicht mehr weiter wissen - und das manchmal nach ein paar Tagen...
    Ein Welpe muss mind. alle 2 Stunden UND nach dem Essen, Spielen und Schlafen raus...traut dein Ferund sich das zu? Zusätzlich wird er trotzdem in die Bude machen, dein Freund muss hinter dem Zwerg herräumen. Er muss ihm die Beisshemmung beibringen und wird trotzdem gebissen werden. Er wird mit ihm das Alleinebleiben trainieren müssen...etc. Die siehst, eine ganze Menge Arbeit (ich weiß ja, wieso ich keinen Welpen wollte ;) ). Könnt ihr euch das vorstellen?


    Habt ihr zufällig ein Tierheim in der Nähe, das für euch/deinen Freund erreichbar wäre? Vielleicht wäre es nicht schlecht zum "Austesten", wenn ihr euch als Gassigänger engagieren würdet?

  • Unser "GröLaZ" ist nicht gerade ein Therapiehund. Als unsere letzte Hundedame sich auf leisen Pfoten davongemacht hat, waren meine Frau und ich eigentlich zunächst erleichtert. Nicht, weil die kleine Lizzy eine Last gewesen wäre, aber sie altern und schwächer werden zu sehen, die "Ausheulhund" für unsere Kinder war, scheue, aber liebenswürdige Spielgefährtin, besorgte Kinderhütemami - also sie immer schwächer werden zu sehen und zu wissen, es geht nun mal eben zu Ende, das war schon zuweilen traurig.


    Aber sie war noch nicht lange fort, als wir merkten, dass "etwas fehlt", in unserem Hause.


    Um's nicht zu lang zu machen: Michi kam aus einem Tierheim zu uns, er war elf Wochen alt, als wir ihn zu uns nahmen. Und in den Monaten bis zu seiner Pubertät war das Leben mit ihm wirklich anstrengend. Er wollte beständig auf den Chefsessel, den ich ihm aber nicht zugestehen wollte.


    Irgendwann begriff er, dass ihm auch als "Nichtchef" nichts fehlt. Für mich ist er eine große Hilfe. Ich bin chronisch schmerzkrank und er ist eine Ursache dafür, dass ich weitgehend ohne Schmerzmittel auskomme. In der Regel bin ich täglich zwei Stunden mit ihm unterwegs, mal eher auf weiteren Spaziergängen, mal zum Toben und Spielen. Das hilft, Schmerzen weniger stark zu empfinden und zeitweise auch fast zu vergessen. Er ist sehr empfänglich für mein Befinden und benimmt sich rührend rücksichtsvoll wenn er merkt, dass meine Schmerzen zunehmen. Dann sitzt er entweder einfach aufmerksam in meiner Nähe, legt sein Kopf auf mein Knie, wenn ich auf der Liege liege oder stupst mich an, wenn ich am PC sitze und sagt: "Los Alter, kraul' mich!"


    Oder ich bringe ihm was Neues bei, wobei meine Konzentration auch auf ihn und nicht auf mich fokussiert ist.


    Und ab und an, wenn wir beide gut drauf sind und sind auf der großen Wiese am Wald - liegt nun Schnee oder duftendes Heu - nimmt er einen laaaangen Anlauf auf mich zu und probiert, ob ich den "Hundeweitwurf" noch immer beherrsche...


    http://i266.photobucket.com/albums/ii265/liard/0366Michi.jpg


    Edit by Mod - ein toller Hund, ein schönes Bild, aber leider zu gross, deshalb als Link umgewandelt. Bitte die max. erlaubte Größe von 640 x 640 px beachten. LG, Chris2406

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