Hase im Unterricht getötet

  • Zitat


    Ich mußte in der schule mal einen fisch sizieren, das ist heute noch für mich ein traumatisches erlebniss, und ich esse seid diesem tag an nichts fischiges mehr, wo ich sehen kann das es einer ist.
    Blöd ich weiß, denn fisch ist fisch ob mit kopf oder ohne, aber das war für mich ganz schlimm, als dieser tote fisch da lag und mich an sah. Neeeeeee, geht garnicht

    Nimms nicht persönlich - aber genau das ist das, was ich nicht verstehe!
    Fleisch und Fisch, bitte gern. Aber soll möglichst nicht aussehen wie irgendwas, was schonmal gelebt hat.

    Warum? Wenn ich Fleisch esse, dann esse ich Fleisch. Dann ist mir doch aber BEWUSST, dass das ein Tier war, was gelebt hat. Und genau das umgeht man nett, weil so ein paniertes zerhackstückeltes Schnitzel sieht nicht wirklich nach was aus, was mal gelebt hat.

    Kann ich nicht nachvollziehen sowas, entschuldige.

  • Natürlich, ich weiß was ich esse, ich nehm auch zb hase wo der kopf noch dran ist ect da seh ich a was ich esse.
    Aber auf grund dieses tages in der schule, kann ich eben beim fisch das nicht.
    Das war so ein schlimmes erlebniss, mir wurde so schlecht davon.
    Und ich habe schon geangelt und einen fisch getötet und auch aus einander genommen.
    Also so ist es nicht.
    Ich kann es aber eben einfach nicht mehr essen dann.

    Weiß auch nicht warum.

  • Nun hat aber nicht jeder aufgeklärte Eltern, die ihre Kinder auch an so schwierige Themen heranführen.

    Ich frage mich immer noch, wie ein 30 jährige glauben kann, dass man Kaninchen ausschließlich zum kuscheln hält und nicht auch zur Schlachtung. Die war völlig fertig, als meine Oma ihr erklärte, dass wir die Tiere auch essen.
    Da ist doch irgendwo was schief gelaufen? (sie war übrigens keine Vegetarierin)

    Ich finde, dass solche Themen auch in der Schule behandelt werden sollten - in einer vernünftigen, kindgerechten Weise und nicht mit Holzhammer...

  • Ja, genauso sehe ich das auch, babyjana.
    Ich schweige auch nichts tot, aber es muß auch nicht grade die volle Ladung sein. Japan ist das beste Beispiel, jeder spricht davon. Aber es ist eine Sache, ob ich es dem Kind erkläre oder ob es die Tagesschau sieht mit den schrecklichen Bildern über Tote und Verletzte und Verwüstung.
    Wenn meine Tochter mich etwas fragt, dann wird nichts verschwiegen, dann wird es erklärt, wie es ist.
    Wir leben ja nicht in einer Friede Freude Eierkuchen Welt.
    So sollte das nicht gemeint sein, aber alles bis ins kleinste Detail zu zeigen finde ich nicht gut und nicht altersgerecht.

    Zum Fisch kann ich nur sagen, letzten Sommer haben wir im Urlaub versucht zu angeln, alles schon schön vorbereitet zum leckeren Abendessen.
    Meine Tochter, damals noch 6, fand das alles super spannend, die fieberte richtig mit und meinte noch, sie hätte aber so allmählich Hunger. Nur leider, leider, es hat kein Fisch angebissen.
    Bei Fischen ist es für sie nicht so schlimm, die sind ja nicht so niedlich. So ist jedes Kind anders.

  • ich sehe es eigentlich ganz ähnlich wie sabrina.

    zum thema welches ist ein angemessenes alter:
    ich finde es schwierig, wenn tabuthemen bis ins teeniealter und noch weiter totgeschwiegen werden. irgendwann ist man alt genug und fängt an, sich selbst gedanken zu dem jeweiligen thema zu machen, und das kann u.u. noch viel übler sein. in meiner familie wurde z.b. nie wirklich über das sterben und den tod gesprochen. "irgendwann muss man sterben und dann kommt man in den himmel" - die kinderversion eben. die religiöse vorstellung des tods bekam man natürlich auch in der schule, während der kommunion usw. mit. bei mir ging das irgendwann soweit, dass ich so mit 12, 13 jahren auf einmal total den psychischen knacks weg hatte, weil ich ständig selbst über verschiedenste sachen zum thema tod nachdenken musste. auf einmal war es ein fürchterlicher gedanke, dass ja alle irgendwann einmal, meine eltern, mein bruder, bekannte, etc. sterben müssen würden, und ich ja einfach nix dagegen unternehmen konnte. dann das wie, was passiert im grab, was passiert mit dem "ich", wo ist das dann auf einmal hin.. ich konnte dann bestimmt 2 jahre lang oder so abends nicht einschlafen, weil ich immer angst hatte, dass wenn irgendwann alle lichter im haus aus sind alle im bett sind und vielleicht nicht mehr aufwachen. das war ne ziemlich schlimme zeit, und ich glaube, wenn ich mich als kleines kind mit derartigen dingen zusammen mit meinen eltern usw. auseinandergesetzt hätte, es für mich "einfacher" gewesen wäre.

    kinder lernen doch viel selbstverständlicher, viel unvoreingenommener.. sobald sie die kognitiven fähigkeiten besitzen, die zusammenhänge zu begreifen, sollten sie finde ich schon mit derartigen themen, so direkt und unbeschönigt wie möglich, konfrontiert werden - natürlich mit entsprechender "unterstützung" der familie/des umkreises.

    achja, des schlachten des kaninchens gehörte ja irgendwie zu einem praktikum "steinzeit" oder so.. da finde ich es irgendwie nicht so wirklich angebracht, zu demonstrieren, wie ein "beutetier erlegt wurde".. dann eher eine veranstaltung, in der es direkt um das thema nutztiere (haltung, schlachtung, fleischerzeugnisse, wo, wie, warum etc) geht und wo man sich nach diskussionsrunden usw. sowas am ende anguckt.

  • Ich finde halt es nicht primär Aufgabe der Schule solche Dinge zu behandeln. Wenn ich im Kiga ein Buch über den Tod vorlesen will, würde ich es auch erstmal mit jedem Elternteil besprechen, da manche Kinder einfach keine Vorerfahrungen haben oder eben traumatische Erlebnisse. Und meist kann man solche dinge gar nicht in einer Gruppe anbieten weil die Erfahrungen zu unterschiedlich sind.

    Als Elternteil habe ich da ganz andere Möglichkeiten. Ich kann mich langsam mit dem Kind an das Thema herantasten, besser Fragen beantworten und individuell auf das Kind eingehen. Das kann ich als Lehrer in einer Klasse nicht.
    Ich denke mit 11 jahren ist ein Kind durchaus breit solche Dinge zu erfahren und auch - wenn es stabil genug ist- zu erleben. Aber bitte nicht mit einer Hauruck-Methode!

    Ich selbst bin acuh schon mit jungen Jahren mit dem Tod konforntiert worden, und dank meiner Eltern konnte ich alles gut verarbeiten.
    Auch habe ich mitbekommen wie Tiere geschlachtet wurden, aber das war meine eigene Entscheidung und ich hatte jederzeit die Möglichkeit zu gehen, bzw. ein klärendes Gespräch mit meinen Eltern zu suchen.
    Für mich ist es normal das Tiere geschlachtet werden: Mir ist ein glücklich, geschlachtetes Rind lieber, als ein armseliges Kälbchen aus der Massentierhaltung...

  • Eben gab's einen ausführlichen Rundfunk-Bericht zu dem Thema - den Kinder war das Dabeibleiben offenbar freigestellt, wer wollte, konnte weggehen. Macht die Aktion natürlich nicht weniger blödsinnig.

    Ich hab ja eben schon geschrieben ,daß ich das Thema zwar sehr wichtig, die Art dieses Unterrichts buchstäblich per Holzhammer aber idiotisch finde. Was ich aber auch ziemlich schräg finde ist die Idee, die Kinder könnten sich jetzt umgehend Nachbars Hasi oder sonstwen schnappen und weitermetzeln - die sind ELF, keine fünf!

    Wir haben mit zehn Jahren im Bio-Unterricht in Klasse 5 ganze Heringe per Skalpell seziert, ohne daß einer von uns zu Jack the Ripper mutiert wäre, und seit ich dreizehn war, hab ich auf einem Hof gelegentlich beim Schlachten helfen müssen, meine gleichalte Freundin ebenso (übrigens ohne daß unsere Eltern damit Probleme gehabt hätten). Wir waren beide sowas von froh, wenn's überstanden war - auf die Idee, da irgendwo auf eigene Faust weiterzumachen, wären wir nun wirklich nie gekommen!

    An Nachahmungsgefahr glaube ich also nicht. Ich denke, wenn Kinder wirklich auf sowas abfahren, reicht auch ein bluttriefendes Ballerspiel als Anregung. Und ich frage mich, ob bluttriefende Ballerspiele wohl auch so beliebt sind, weil sich die Kids überhaupt nicht mehr vorstellen können (sollen?) ,was es bedeutet, wenn wirklich gestorben wird?

  • Ich kann mich Chris und Schnauzermädel nur anschliessen. :gut:

    Viele schreiben hier immer wieder, das es zu brutal für einige Kinder sein kann bzw. ist, das sie traumatische Erlebnisse davon tragen oder sie zu sensibel dafür sind. Man sollte Kinder angeblich nicht mit derartigen Dingen konfrontieren, obwohl sie zum Leben dazu gehören. Man muss die Kinder angeblich vor den "irrsinnigen" und "unschönen" Dingen im Leben bzw. in der Welt schützen. Man müsse Kinder langsam an "unschöne" Dinge heran führen, damit ihr Weltbild nicht aus den Fugen gerät, sie keine Albträume oder einen Schock bekommen.

    Auf der einen Seite kann ich derartige Äußerungen verstehen und gehe mit ihnen auch in einem gewissen Maße konform, aber auf der anderen Seite finde ich es heuchlerisch und erzieherisch nicht gut. Denkt mal einen Schritt weiter. Wie soll ein Kind/Jugendlicher nach der Schule in der Welt klar kommen, wenn er bis dahin immer nur in Watte eingepackt wurde? Er sich nie mit den "unschönen" Dingen, die nunmal zum Leben dazu gehören auseinander setzen musste? Da stellt sich mir die Frage, wodurch das Kind bzw. der Jugendliche eher ein traumatisches Erlebnis bekommt. Durch das Schlachten eines Hasen im Schulunterricht oder durch jahrelange "Wattebausch-Erziehung" und der plötzlichen Konfrontation mit der wirklichen "rauhen" Welt?

    Wer Kinder daran hindert die Welt selber zu erkunden, das Leben mit all seinen schönen und weniger schönen Facetten zu entdecken und erleben, der zieht sich regelrecht ein Sensibelchen groß, welches später selbst in der Berufswelt scheitern wird. Was das für die Gesellschafft oder den einzelnen bedeutet, sieht man jeden Tag. Alles negative wie z.B. der Tod, Krieg, Katastrophen, Leid, Armut usw. wird verdrängt/ausgeblendet und niemand will etwas davon wissen. Denn dann müsste man sich ja ernsthaft mit sich und seinem Lebensstil auseinander setzen, müsste auf Dinge verzichten und konsequenter leben. Aber das will ja keiner, also werden die Augen verschlossen, oder unschöne Dinge werden mit Sätzen wie "Schon schrecklich was da passiert, aber da kann man ja nichts machen." oder "Fürchterlich, hoffentlich passiert mir/uns das nicht. Zum Glück ist es weit weg von uns." abgetan. Wenn es einem aber selber wiederfährt, ist der Aufschrei und die Verwunderung groß. :hust:

    Versteht mich nicht falsch, ich will nicht, das Kinder z.B. in Kriegsgebieten alles hautnah erleben oder jedes Kind einmal im Leben im Schlachthaus gewesen sein muss! Aber ich will, das man die Kinder ehrlich und unverschönt aufklärt, ihnen alle Fragen offen beantwortet, sie jeden Tag an neue Dinge heran führt(angucken, anfassen, spüren, riechen, schmecken usw.), sie selber gute und schlechte Erfahrungen machen lässt. Sei es nun bei einer Hasen-Schlachtung im Rahmen eines Schulprojekts, oder der Besuch eines Bauernhofes, wo sie ihr tägliches Essen live erleben und sich neue Fragen ergeben oder bei sonst etwas. Nur so können sie das wahre Leben erleben, daran wachsen und reifen, eine Persöhnlichkeit entwickeln und ihre Grenzen kennen lernen. Dann bekommen sie auch nicht plötzlich einen Schock, wenn sie auf dem Schulweg sehen, wie ein anderes Kind einen Regenwurm zertritt. ;) Kinder sind robuster als man denkt, lasst sie laufen und die Welt entdecken, aber verliert sie dabei nicht aus den Augen! Das Leben ist bunt und Kinder lieben Farben... ;)

    Gruß Basti

    P.s.: Das die Eltern vorher informiert werden sollten, sehe ich auch so. Ebenso, das die Teilnahme bei der Schlachtung freiwillig sein sollte, wie sie es ja anscheinend auch war. Ansonsten finde ich wie schon gesagt, das "Projekt" ok. Es hätte allerdings umfangreicher und besser durchgeführt werden müssen und um einige Dinge(Filme usw.) erweitert werden sollen.

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