Leinenpöbeln - wer hat es geschafft?


  • tja, das ist die Frage.... Und nunja, ich kenne schon mal mindestens 2 Welpen, die das Verhalten schon bei Züchterabgabe mit 8 Wochen gezeigt haben, egal ob mit oder ohne Leine. Die fanden andere Hunde einfach scheiße.


    Ist es denn ein natürlicher Zustand, daß Hunde an kurzen Leinen festgemacht frontal aufeinander zu und aneinander vorbei laufen? ist es ein natürlicher Zustand, daß Hunde andere Hunde ignorieren? .... Du widersprichst Dir selbst in diesem kurzen Post...


    Und nochmal: Natürlich ist es erstrebenswert, daß der Hund sich an der Leine benehmen kann. Aber muß das denn zu jedem Preis geschehen? Muß der Hund denn wirklich schnurstracks an dem anderen Hund vorbei? Kann ich nicht den kleinsten Bogen laufen, um ihm zu helfen? Ihn auf die abgewandte Seite nehmen, damit ich dazwischen bin? usw... DAS sehe ich nämlich tagtäglich.... Bricht mir wirklich ein Zacken aus der Krone, daß ich mit meinem Hund auch mal großzügiger ausweiche, wenn ein böse drohender Artgenosse posend auf ihn zuläuft, weil Herrchen absolut nix gebacken kriegt? MUSS mein Hund das alles echt ertragen, nur weil ich es von ihm verlangen kann/möchte? ....
    wie war das mit dem Streß? ....

  • Zitat


    Ein alleiniges NEIN, ein "nur" verbieten bringt überhaupt nichts, bei den wenigsten Hunden.
    Da gehört schon ein bisschen mehr dazu ...
    Den sozialen Part kann kein NEIN, kein Clicker, kein Futter ersetzen - auch der Mensch muß an sich arbeiten.


    Gruß, staffy


    Staffy, dass ist mir schon klar und ich bin bestimmt keine Person, die bei Anblick eines uns entgegen kommenden Artgenossen Herzrasen bekommt oder schnell ins Gebüsch flüchtet, um meinem Hund zu zeigen, wie dämlich und unsicher ich bin....
    Leider lässt sich in schriftl. Form schlecht beweisen, dass ich mich zu einem souveränen HH zähle - auch in brisanten Situationen.


    Dennoch ein kl. Bsp.: mein Partner sollte meinen Hund durch eine auf beiden Seiten mit Wurst ausgelegte Straße abrufen (ich wollte es nicht selbst vor 31 Teilnehmern "zeigen"...) und gegen meine Erwartung hat sich mein Hund lieber den Wurststücken gewidmet, anstatt zu meinem Partner zu laufen.
    Das hat schon an meiner Ehre gekratzt und deshalb habe ich die gleiche Übung wiederholt.
    Mein Hund ist freudig zu mir gelaufen, ohne die Wurst zu beachten....


    Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte - es liegt weder an meiner Persönlichkeit, noch am Vertrauen zw. Hund und mir + umgekehrt.


    Mein Hund tickt hauptsächlich an der Leine aus, weil er frustriert darüber ist, nicht "Hallo" zum Artgenossen sagen zu dürfen.
    Das liegt meiner Meinung nach an seinem hohen Testosteronspiegel...


    Dann kommt es auch darauf an, ob der Hund vor uns läuft, seitlich oder direkt auf uns zu steuert.
    Desweiteren habe ich festgestellt, dass er direkt vor und um unseren Haus, wo sich sehr viele kleine Hunde bewegen (b.z.w. an der Flexi gehalten werden) garnicht mehr pöpelt, das bedarf nicht einmal ein "nein".
    Dafür aber auf unseren Spaziergängen und meistens nur dann, wenn der Hund an der Leine frontal auf uns zukommt.


    Zitat

    Was soll das etc. ausdrücken, denn nur mit dem "nein" erreicht man ja bei einem ernsthaft leinenaggressiven Hund herzlich wenig :) . Das nein im Rahmen der negativen Verstärkung wäre ja dann eher die Ankündigung die dem Hund die Option eröffnet weitere Konsequenzen bei Nichtbeachtung zu vermeiden.
    Was hast du zeitgleich gemacht, um nicht nur im direkten Hundekontakt ernst genommen zu werden, welches Alternativverhalten hast du angeboten? Was hast du vor allem an dir selber verändert? Man kann ja nicht isoliert sagen, ich hab halt nein gesagt und es hat nicht geklappt, da greifen ja Bausteine ineinander über. Bei uns hat es geklappt und das seit 1 1/2 Jahren. Natürlich ist das auch immer abhängig von Hund und Halter. Man kann natürlich viele Fehler machen, dann ist das Training nicht nachhaltig und der Hund fällt in sein Ursprungsverhalten zurück oder läuft nur gestreßt neben einem her.


    Das würde mich jetzt einfach nur interessieren, auch wenn du jetzt eine gute Alternative für dich gefunden hast. Würde das immer so schnell funktionieren wäre das auch meine erste Trainingswahl :) .



    Das "nein" wurde vernünftig konditioniert und nicht so daher gesagt, in der Erwartung, dass der Hund schon versteht, was ich meine.
    Mit "etc." war u.a. meine innere Einstellung gemeint.
    Als Alternativverhalten habe ich meinem Hund das "Anschauen" angeboten, was wiederrum mit Leckerchen oder einem kurzen Spiel (was Umgebungs - u. Situationsabhängig war) belohnt wurde.


    Ich denke, damit deine Fragen beantwortet zu haben (steht auch irgendwo weiter vorne schon einiges darüber).


    Übrigens reagiert mein Hund in allen anderen Situationen sehr gut auf das Abbruchsignal "nein".
    Bsp. Hund läuft ohne Leine und will sich gerade in einer Pfütze neben dem Radweg suhlen...(mir fällt jetzt nix besseres ein, weil ich ansonsten eigentl. eher ein "Sitz" als Abbruch nutze - das funktioniert komischer Weise auch dann, wenn uns ein angeleinter Hund entgegen kommt und meiner im Freilauf ist).


    "Zeigen und Benennen" funktioniert deshalb so schnell bei uns, weil er es durch meine Hündin kennt und der Clicker auch nicht neu ist für ihn.
    Ich habe den Eindruck, dass es der bessere Weg für den Hund ist.
    Was ich hinzu gefügt habe beim "beclicken" sind unterschiedliche Verstärker und Belohnungsvarianten (vom besonderen quietschenden nicht deffinierbarem Spielzeug über gemeinsame Toberunde, hin dürfen zum Artgenossen- wenn der andere HH einverstanden ist, Leberwursttube + Leckerchen....die inzw. sogar bei geringer Entfernung z. anderen Hund angenommen werden).


    Ich denke, dass ich bei der Abbruchmethode zu wenig auf den Hund eingegangen bin (zu einseitig gelobt, Alternativverhalten war mehr oder weniger eingefordert - zumindest habe ich den Eindruck gehabt, dass er viel lieber weiter fixiert hätte).
    Beim "rein clicken" tue ich das solange, bis der Hund von selbst zu mir schaut und Kontakt mit mir aufnimmt.
    Beim "Nein" dagegen hat er geschaut, weil ich durch meinen deutlichen Tonfall den Ernst der Lage demonstriert habe (schlecht zu erklären)- schließlich spreche ich ein Abbruchsignal nicht wie ein Lobsignal aus.

  • Ach Gottchen, mein Rüde fand andere Hunde auch schon als Welpe nicht sonderlich interessant und hat auch ungehalten reagiert, wenn sie zu aufdringlich wurden.
    Dennoch hat er nie an der Leine auch nur einen Musk gemacht und das nicht weil ich ihm welche zentriert hab, sondern weil uns beide andere Hunde nicht interessieren und viel spannendere Dinge passieren, wenn mein Monster und ich unterwegs sind und genau DA nehme ich meinem Hund den Stress.
    Meine Hunde lernen, durch Konditionierung: Mein Hund an der Leine, entgegenkommender Hund, Kontaktlaut, Spiel, Futterwerfen, irgendwann kommen die alle freudig auf mich zu gefolgen, wenn sie einen anderen Hund sehen.
    Wer systematisch und kleinschrittig vorgeht, wird damit nicht in die Verlegenheit kommen, dass sein Hund passiv, gedeckelt und völlig traumatisiert durch die Welt schleicht :smile:


    Ich habe nie geschrieben, dass es ein natürlicher Zustand ist andere Hunde zu ignorieren, ließ doch bitte genau ;)
    Ich schreibe, dass ich Leinenaggression für keinen natürlichen Zustand halte, sondern für etwas was man formt.

  • Zitat

    tja, das ist die Frage.... Und nunja, ich kenne schon mal mindestens 2 Welpen, die das Verhalten schon bei Züchterabgabe mit 8 Wochen gezeigt haben, egal ob mit oder ohne Leine. Die fanden andere Hunde einfach scheiße.


    Manche würden das wahrscheinlich dann nicht unbeding Leinenaggro nennen..sondern als "aufregen an der Leine im jungen Alter". ;)
    Jedenfalls würde ich bei einem jungen Hund nicht neagtiv oder vllt. sogar überhaup nicht für den Hund bemerkbar auf sein Verhalten eingehen.


    Zitat

    Meine Hunde lernen, durch Konditionierung: Mein Hund an der Leine, entgegenkommender Hund, Kontaktlaut, Spiel, Futterwerfen, irgendwann kommen die alle freudig auf mich zu gefolgen, wenn sie einen anderen Hund sehen.
    Wer systematisch und kleinschrittig vorgeht, wird damit nicht in die Verlegenheit kommen, dass sein Hund passiv, gedeckelt und völlig traumatisiert durch die Welt schleicht :smile:


    Jap.
    Ich würde Leinenaggro nicht als Langzeitzustand bezeichnen. ;)

  • @Krambi: Da sind wir wieder : Was will ich von meinem Hund. Ganz klar, so wie Du das beschreibst, funktioniert das sicherlich in 80 % der Fälle, wenn nicht sogar mehr... Aber: so kriegst Du einen total abhängigen Hund, der mehr oder weniger nur "im Gehorsam" steht. Sicher, so kommt man auch durch den Alltag, wohl sogar ziemlich gut...Aber ist dabei tatsächlich der Streß IM Hund weniger? Nur mal so dahin gefragt...


    Mein persönliches Ziel ist ein Hund, der in sich ruht, der souverän ist und die Situation selber lösen kann. Was Du beschreibst ist nicht vielmehr als ein extremes Ablenken. Du baust ne Verknüpfung auf: anderer Hund, bei Frauchen Party. Durch die Party lernt Dein Hund aber nie sich wirklich mit der Situation auseinander zu setzen.

  • @ Wolli:Wenn Eustress für dich ein Problem ist, dann hat mein Hund ein Problem.
    Und ja es gibt Situationen in denen ich gerne einen Hund möchte der sich nicht selbständig macht, sondern kein Interesse an gewissen Dingen hat.
    Und nein ich lenke nicht permanent ab, sondern lass den Hund den Reiz sehr wohl warnehmen und koppel genau diesen Reiz an ein positives Erlebnis. Die Intensität der Reizes steiger ich, dann langsam, also Hund näher dran, pöbelnder Hund, etc.
    Irgendwann ist der Anblick eines anderen Hundes selbst mit der Verhaltenskette: Hund= Frauchen angucken und dran vorbei gehen, belegt.
    PS: Keiner meiner Hunde wird zeitlebends bespaßt, die gehen völlig ignorant und auch ohne mein Zutun an anderen Hunden vorbei und das nicht zwingend neben mir.

  • @Fräuleinwolle
    Ich bedauere sehr, dass du den Zusammenhang zwischen meinem Posting und dem von dir geschriebenen nicht erkennen kannst ;-) da es dir jedoch scheinbar nur möglich ist zu provozieren, darfst du mich auch gerne überlesen (diesen Gefallen tue ich dir auch gerne), da ich auf diesem Niveau nicht wirklich Lust habe zu diskutieren :) dazu bin ich zu alt :D .


    Viviane
    Ja total lustig, wenn ich einem Forum von Knuddels diskutieren würde :gut:


    @arnie
    Mache ich gerne etwas später, da ich momentan auf dem Sprung bin.


    WELSH-AUSSIE
    Erstmal danke fürs Antworten, lese ich mir später genauer durch.


    Der Sturm zieht auf, nu aber schnell nochmal mit den Hunden raus :D

  • Zitat

    @ Wolli:Wenn Eustress für dich ein Problem ist, dann hat mein Hund ein Problem.
    Und ja es gibt Situationen in denen ich gerne einen Hund möchte der sich nicht selbständig macht, sondern kein Interesse an gewissen Dingen hat.
    Und nein ich lenke nicht permanent ab, sondern lass den Hund den Reiz sehr wohl warnehmen und koppel genau diesen Reiz an ein positives Erlebnis. Die Intensität der Reizes steiger ich, dann langsam, also Hund näher dran, pöbelnder Hund, etc.
    Irgendwann ist der Anblick eines anderen Hundes selbst mit der Verhaltenskette: Hund= Frauchen angucken und dran vorbei gehen, belegt.
    PS: Keiner meiner Hunde wird zeitlebends bespaßt, die gehen völlig ignorant und auch ohne mein Zutun an anderen Hunden vorbei und das nicht zwingend neben mir.



    Ich sag doch: klar funktioniert das meistens so. Aber der Hund setzt sich nicht mit dem Reiz auseinander, sondern der Reiz wird nur zu einem Signal für geforderten "Gehorsam". Nicht mehr und nicht weniger...


    Und nunja, für den Körper macht es keinen Unterschied ob Eustress oder Distress. Und zuviel Stress ist immer schädlich. Auch klar, wohl dosierter Stress ist nötig, damit überhaupt lernen oder weiterentwickeln stattfinden kann. Zuviel Stress, egal ob positiv oder negativ hemmt aber lernen und führt zu vielen anderen Vorgängen im Körper und Kopf, die nicht unbedingt erwünscht sind.


    Und noch was: Es gibt noch etwas zwischen: "selbständig machen" und "kein Interesse zeigen". Ein Hund kann auch Interesse an etwas zeigen und dennoch eine "Umwelt-/Halterkompatible" Lösung finden...

  • *lol* Die Kompatible Lösung meines Hundes wäre gewesen ich mach dich kalt. Und bei fremden Menschen, beugst du dich runter zieh ich dir die Haut vom Gesicht. Ja sehr Kompatible Lösung. :headbash:


    Da hab ich lieber meine Verhaltenskette..........................

  • Ich glaub du verstehst es nicht ganz, was ich versuche zu erklären.


    Gehorsam= Verhalten gegen eine anderweitige Motivation auf Geheiß
    Es gibt kein Komando, wie Fuß oder ähnliches. Dem Reiz und der Kontaktaufnahme mit dem Halter, der zugegeben anfangs seher gering ist, wird eine positive Emotion hinzugefügt und dann wird der Reiz Schritt für Schritt ind Dauer und Intensität gesteigert und die positive Verstärkung langsam zurrück gefahren.
    Ende vom Lied ist ein Hund der andere Hunde sehr wohl war nimmt, sie aber unbedeutend findet, ausser man sagt sie sind interessant.


    Eustress :Als Eustress werden diejenigen Stressoren bezeichnet, die den Organismus positiv beeinflussen. Ein grundsätzliches Stress- bzw. Erregungspotenzial ist für das Überleben eines Organismus unabdingbar. Positiver Stress erhöht die Aufmerksamkeit und fördert die maximale Leistungsfähigkeit des Körpers, ohne ihm zu schaden. Im Gegensatz zum Disstress wirkt sich Eustress auch bei häufigem, langfristigem Auftreten positiv auf die psychische oder physische Funktionsfähigkeit eines Organismus aus. Eustress tritt beispielsweise auf, wenn ein Mensch zu bestimmten Leistungen motiviert ist oder Glücksmomente empfindet.


    Mal ganz unproffensionell Wiki zitiert :D

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