Ungehorsam, so kenne ich meinen Hund nicht!

  • Hi!


    Ich habe ein Problem mit meiner Hündin!


    Zu den Eckdaten: Sie ist nicht kastriert, im Juni wird sie 3 Jahre alt, ich habe sie seit Welpenalter, Altdeutscher Schäferhund.


    Sie war schon immer überdurchschnittlich gehorsam, lernen hat ihr schon immer Spass gemacht und deswegen hatte ich auch bei der Erziehung kaum Probleme, sie hat einfach spitze gefolgt!
    Viele haben mich echt dafür beneidet das sie so folgsam ist.


    Vor einer Woche sind wir vom Land in die Stadt gezogen!


    Am Land war es so das sie kaum Kontakt mit Artgenossen hatte. Ich bin zwar viel mit ihr spazieren gegangen aber leider war es da so das nicht viele mit ihren Hunden spazieren gegangen sind, uns entweder ausgewichen sind oder die Hunde an der Leine waren.


    Sie hatte da nur einen Spielgefährten den wir aber nicht regelmässig getroffen haben.


    Hier in der Stadt haben wir 2 Minuten von der Wohnung entfernt eine recht grosse, eingezäunte Hundezone wo ich bis auf gestern jeden Tag hingegangen bin, auch heute waren wir 1 Stunde da.


    So, nun zum Problem!


    In den ersten 3. Tagen war sie auf der Hundezone folgsam, aber mir viel auf das das abrufen von Tag zu Tag unzuverlässiger wurde.


    Ich habe dort auch grossteils einen Maulkorb drauf gegeben weil sie bei anderen Hündinnen schon immer etwas grenzwertig war.


    Hier auf der Hundezone ist es so das wenn Hunde einander jagen sie dabei so heftig wird das das echt zu einer Hetzjagd wird und sie da echt drauffährt so das der andere Angst bekommt.


    Ich versuche sie dabei abzurufen aber wie gesagt das klappt von Tag zu Tag schlechter, heute war es so das ich sie echt anbrüllen musste (hab ein paar mal rufen müssen bis sie dann wirklich mal gekommen ist).


    Ich nehme sie dann immer aus dem Spiel so das sie wieder runter kommt, aber sobald ich sie wieder gehen lasse, 2 andere Hunde im Spiel rangeln oder laufen ist sie schon dort und versucht den Schwächeren zu mobben :zensur:


    Das kann es ja nicht sein!!!
    So kenne ich das von meinem Hund nicht und ich werde das Verhalten auch nicht dulden.


    Nur ist die Frage wie kriege ich das hin???


    Das hier ist ein Naturschutzgebiet so das es ausserhalb der Hundezone Beisskorb und Leine heisst, wird man ohne erwischt zahlt man also werde ich weiter in die Hundezone gehen, und ich möchte da auch hin, möchte nicht wieder ewig alleine rumkrebsen ohne einen Menschen und Hund nur weil mein Hund sich nicht zu benehmen weiss!


    Also Hundezone meiden werde ich nicht, aber wie bringe ich aus ihr dieses Verhalten da raus???



    Natürlich werde ich vermehrt Unterordnung machen mit ihr an der Leine ausserhalb.


    Wie Verhalte ich mich aber in der Hundezone exakt richtig wenn sie sich z.B. wieder mal nicht beim 1. Mal abrufen lässt und ich 3-4 mal rufen muss und was kann ich tun das sie lernt das grobes mobben und zwicken von anderen Hunden gar nicht geht!???


    Liebe Grüsse

  • Hunde kennen von ihrem "Instinkt" her eigentlich keine "netten Treffen mit Kumpels". Das ist etwas, was man von klein auf intensiv trainieren muss, damit Hunde lernen das zu akzeptieren.


    Nun ist es ja so, dass Deine Hündin das eben nicht gelernt hat und das aus einer "recht ursprünglichen" Hundeperspektive sieht. Das heißt, sie benimmt sich wie eine erwachsene Hündin sich bei der Neuzusammensetzung eines Rudels benehmen würde: Die unerzogenen, unerlaubt Tobenden einschränken und erziehen.


    Um Spielen zu können mit anderen Hunden, muss man sich wohl und sicher fühlen. Das kann man sich als Hund nur, wenn man weiß, wo man steht, wer wer ist, wie die sich benehmen und ob die auch brav sind, wenn man sie maßregelt. Meine erwachsenen Hündinnen würden nie mit einem anderen Hund spielen, bei dem sie nicht abgecheckt haben, ob der sofort auf ihre Grenzsetzungen reagiert. Das ist ein wichtiger Aspekt, denn oftmals knallt es genau deswegen unter Hunden aus einem scheinbaren Spiel heraus.


    Oftmals sieht man bei solchen Treffs auch kein wirkliches Spiel unter den Hunden. In der Regel geht es mehr darum Stress abzutoben. Das Ganze ist auch rassebedingt. Und da hast Du eine Rasse, die eben auch etwas pingeliger ist in Sachen Regeleinhaltung usw...


    Ich würde sagen: Streich den Gedanken, dass sie sich jemals völlig entspannt in so ein Hundegetümmel werfen wird, um lustig mitzuspielen. Als realistischeres Ziel würde ich es ansehen, dass Du mit ihr übst, dass sie sich zurücknimmt, auch wenn andere sich (in ihren Augen) daneben benehmen, indem sie ungefragt einfach so ein wildes Spiel betreiben. Ich würde mich da durchaus mit einer kurzen Schleppleine hinstellen und es (evtl. mit Clicker oder Markerwort) trainieren, dass sie lernt zuzuschauen und sich nicht einzumischen.


    Vielleicht wird es dann mal den ein oder anderen Hundekumpel geben, mit dem sie sich so wohl fühlt, dass sie spielen kann. Aber ab einem gewissen Alter sind Hunde eh nicht mehr so verspielt und das Ganze rückt in den Hintergrund.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hallo!


    Vielen lieben Dank fürs erklären und aufklären, so gesehen habe ich das nicht und ich weiss nun wie ich Dank dir an die Sache rangehen muss.


    Muss gestehen das ich vorallem heute recht überfordet war.


    Liebe Grüsse

  • Hallo,


    ich bin da keine Expertin, aber ich habe mich beim Lesen gefragt, ob Du mit ihr am Anfang in der Welpengruppe einer guten Hundeschule warst? Wenn das gut betreut ist, werden Hunde da super sozialisiert und man geht dort auch auf die spezifischen Besonderheiten der unterschiedlichen Rassen ein.


    Selbst, wenn Ihr in keiner Welpengruppe wart - gibt es bei Dir in der Nähe vielleicht eine gute Hundeschule? Dann könntest Du mit ihr (wie heißt sie denn eigentlich? :smile: ) diese Begegnungen in einer Hundegruppe gezielt üben und hättest die Sicherheit, dass ein guter Hundetrainer dabei ist, der Dich anleitet.


    Auf so einer Zone, wo alle Hunde einfach frei laufen, würde ich mich auch erst mal überfordert fühlen, wenn mein Hund nicht mehr richtig reagiert - und Deiner Hündin geht es bestimmt nicht anders, weil sie das nicht gewohnt ist und durch den Umzug sicher ohnehin schon mit ganz viel Neuem konfrontiert wurde.


    Vielleicht wäre eine betreute Gruppe da eine entlastende Lösung für Euch beide, bis sich das eingespielt hat.


    Viel Glück! :gut:

  • Da prasseln viele neue Eindrücke auf deine Hündin ein. Durch meine Vorredner wurde ja bereits einiges gesagt, was dem entspricht.


    Ich machs mal in Stichpunkten.


    1. Hund hört nicht, weil aussenstehender Reiz (andere Hunde) höherwertig erscheinen.


    2. Das schwächere Hunde gejagt werden, hängt mitunter dem Meutetrieb zusammen. (ein instinktives Verhalten)


    3. Hunde spielen nicht, sie trainieren ihre Fähigkeiten und legen über spielerisches Verhalten Rangordnungen fest. Auch bei spontan auftretenden Rudeln.


    4. Abrufen will gelernt sein. Dazu gehört neben dem Rufwort auch ein Sichtzeichen, dass dem Hund signalisiert was genau zu tun ist. Der Name an sich ist kein Rufsignal. Das fällt den wenigsten Hundehaltern auf. Angenommen dein Name ist Claudia. Und ich stehe auf der anderen Strassenseite und rufe ununterbrochen deinen Namen... dann weisst du zwar, dass da einer ist, der dich meint, aber du weisst immer noch nicht, was der von dir will. Einleuchtend, nicht? Nebenbei nutzt sich das Abrufen ab, weil der Hund keine Konsequenz oder Relevanz daraus zieht.


    Abrufen muss zuerst einmal richtig trainiert werden. Beginnend in einer reizarmen Umgebung, damit der Hund die Wertigkeit des Abrufens lernt und dass der Mensch immer positiv( und der äußere Reiz, z. B. andere Hunde, negativ) ist. Nach und nach die Umgebungsreize erhöhen, um die Lernfortschritte des Hundes zu testen und festigen.


    5. Das von Dir beschriebene Mobbing geht primär über die Rangordnung zu regeln. Es ist aber unbedingt erforderlich eine vorausgehende richtige Einschätzung der Gesamtsituation zwischen Dir und deinem Hund zu erfassen. Ein Aufmerksamkeits - und Bindungstraining, sowie entsprechende Strukturen, die dem zu Grunde liegen sollten bei regelmäßigem Üben sehr erfolgversprechend sein.


    Kurzum, lerne hundisch! Dabei kann dir eine mobile Hundeschule mehr helfen. (du lernst dort, wo die Situationen passieren und nicht auf einem fremden Platz) Der Trainer sollte auch in der Lage sein, Dir begleitend zu zeigen, wie man's macht.


    LG
    Scannix

  • Audrey_84, scannix


    Ganz ehrlich, dies ist ehrlich gesagt für mich kein Problem wofür ich in eine Hundeschule stapfen würde.


    Ich habe keinen Problemhund sondern wie du scannix richtig geschrieben hast einen Hund der offenbar mit dieser neuen Situation überfordert ist und daran werde ICH mit ihr arbeiten.


    flying-paws hat logisch erklärt wo das Problem liegt.


    Und dafür in einer Hundeschule Geld ausgeben, nein wirklich nicht!


    Habe meinen Hund bislang selbst erzogen und wie ich schon geschrieben habe gehorcht sie im Normalfall sehr gut.


    Wie man einen Hund abruft ist mir durchaus bekannt :roll: :headbash:


    Nein, nein!


    flying-paws hat das Problem so wie ich es finde sehr gut auf den Punkt gebracht und ich weiss nun wie ich mit meinem Hund arbeiten muss um das Problem in den Griff zu bekommen

  • Zitat

    Audrey_84, scannix


    Ganz ehrlich, dies ist ehrlich gesagt für mich kein Problem wofür ich in eine Hundeschule stapfen würde.


    Ich habe keinen Problemhund sondern wie du scannix richtig geschrieben hast einen Hund der offenbar mit dieser neuen Situation überfordert ist und daran werde ICH mit ihr arbeiten.


    Wer sagt denn, dass nur Problemhunde in die Hundeschule gehen und dass dort nicht die HH mit ihren Hunden arbeiten? :???:

  • Zitat

    Ganz ehrlich, dies ist ehrlich gesagt für mich kein Problem wofür ich in eine Hundeschule stapfen würde.


    Ich habe keinen Problemhund sondern wie du scannix richtig geschrieben hast einen Hund der offenbar mit dieser neuen Situation überfordert ist und daran werde ICH mit ihr arbeiten.


    Ich finde Du hast eine etwas ungewöhnliche Vorstellung von Hundeschulen.


    Mit einem Problemhund kann man garnicht in eine Hundeschule gehen, da braucht man einen Trainer und Einzelstunden.


    In Hundeschulen wird ja i.d.R. Gruppenunterricht gemacht.
    Und genau deshalb würde es sich anbieten das Du (wer denn sonst) mit Deinem Hund dort arbeiten könntest.
    Denn dort hast Du eine sehr kontrollierte Situation: das Gelände ist eingezäunt, die Zahl der anwesenden Hunde ist begrenzt, die Halter sind sicher i.d.R. aufmerksamer als auf so einer typischen Hundewiese - und ja, es läuft auch noch ein Trainer rum der Tipps geben kann und evtl. eingreift wenns knallt.


    Außerdem werden in solchen Hundeschulen jede Menge interessante Kurse angeboten, die evtl. Euch beiden Spass machen könnten (die ganzen Hundesportarten). Du hast doch eine wirklich arbeitsgeile Rasse an Deiner Seite ...
    Ich kann Dir nur raten: schau Dich mal um und entscheide dann. ;)

  • @ Diana und susami: Vielen Dank Euch beiden. ;)


    Zitat

    Audrey_84, scannix


    Ganz ehrlich, dies ist ehrlich gesagt für mich kein Problem wofür ich in eine Hundeschule stapfen würde.


    Ich habe keinen Problemhund sondern wie du scannix richtig geschrieben hast einen Hund der offenbar mit dieser neuen Situation überfordert ist und daran werde ICH mit ihr arbeiten.


    @ Seinmädchen: Ich hatte Deine Hündin in keinster Weise als Problemhund bezeichnet oder davon gesprochen, dass es sich hier um ein gravierendes Verhaltensproblem handelt.


    Vielmehr hatte ich vermutet, soweit man das in einem Forum beurteilen kann, dass die neue Situation für Deine Hündin einfach ungewohnt ist und sie in einer Hundeschule vielleicht besser an die Situation rangeführt wird als auf einer Hundewiese, auf der alles ziemlich unberechenbar läuft.


    Zitat

    Habe meinen Hund bislang selbst erzogen und wie ich schon geschrieben habe gehorcht sie im Normalfall sehr gut.


    Ich möchte Dir jetzt nichts unterstellen, aber willst Du damit andeuten, dass man mit dem Besuch einer guten Hundeschule seinen Hund fremd erziehen lässt?


    Ich hatte meine erste Hündin über 12 Jahre und meine Kleine habe ich jetzt seit 3 Monaten. Und trotz Hundeschule erziehe ich meinen Hund selbst und arbeite jeden Tag mit ihr, und das leidenschaftlich gerne - genauso wie alle hier im Forum, die ebenfalls eine Hundegruppe besuchen.


    Soviel dazu.


    (Ganz kurzes OffTopic:)


    @ Diana: Lustig, dass wir uns hier wieder lesen, ich habe in einem anderen Thread eine Beitrag von Dir entdeckt, in dem Du geschildert hast, wie die Umstellung von Deinem ersten Hund auf den kleinen Welpen war. Ich habe mich so wiedererkannt, mir ging es ganz genauso! :lol:

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