Ungehorsam, so kenne ich meinen Hund nicht!

  • Hi zusammen.


    Ich habe noch Bedürfnis, noch etwas zu dem Fall zu sagen.


    Ob Hundeschule fest oder mobil. Ich würde Dir in jedem Fall empfehlen einen Rat für das richtige Vorgehen einzuholen. Wenn du dir nicht 100% sicher bist, in welcher Reihenfolge was zu tun ist und vor allem das Verhalten deines Hundes eindeutig zu analysieren (was zugegeben hier im Forum nicht einfach ist, da man alle Eindrücke nur subjektiv erhält), ist der Rat eines erfahrenen Hundetrainers -, erziehungsberaters oder H.psychologen sicher keine falsche Entscheidung.


    Eines dürfte jedenfalls klar sein: für deine Schäferhündin bedeutet die neue Situation in jedem Fall mehr Stress als vorher, bei vergleichsweise wenigen Hundebegegnungen auf dem Land. Jeder Hundehalter weiss (bzw. sollte wissen), wie schnell diese sensitiven Tiere Stress empfinden können.


    Wen man das genau betrachtet, könnte die neue Situation irgendwann auch mal schnell ausser Kontrolle geraten, falls die Hündin in Konfliktsituationen gerät, die sie bisher nicht kennengelernt hat. Was machst du dann? Wie wird sie reagieren? Wie weit wird sie gehen? Wenn sie es vorher nie kennengelernt hat, wirst du sie vermutlich in solchen Belangen falsch einschätzen.


    Nur ein Hund, der in der Rangordnung klar weiss wo er steht und seinen Halter als souverän und glaubwürdig (als vertrauensvollen Anführer) ansieht, wird auf die Abrufversuche reagieren. Eine Hetzjagd (auch im Spiel mit anderen Hunden) ist Jagdverhalten und somit ein selbstbelohnendes Verhalten. (biochemischer Prozess m Gehirn; durch Hormone gesteuert) Wenn dieses einmal aktiviert wird, ist eine Kontrolle des Hundes nur durch vorheriges entsprechendes Training möglich. (z. B. durch ein Abrufwort bei richtigem Timing) Hat die Jagd erst einmal richtig begonnen, nimmt der Hund den Ruf nicht mehr wahr (das hat die Evolution so eingerichtet). Das dürfte auch eine der Begründungen sein, warum sie nicht, bzw. erst sehr spät auf dich reagiert....


    Oben wurde beschrieben, dass sie nach dem Abruf für eine Zeit aus dem Geschehen rausgenommen wird. Ich vermute mal, sie wird an die Leine genommen. Und später darf sie wieder "mitspielen". Der Hund lernt: wenn ich jetzt komme, werde ich angeleint und darf nicht weiter machen. Warum also, sollte sie kommen? Ist das was sie gerade beschäftigt doch viel interessanter! Ich glaube auch nicht, dass ein direktes Training an der Schleppleine neben der Hundewiese den Hund dahin erzieht, dass er zukünftig sein Verhalten ändert.


    Wie kann er sich denn auf das Leinentraining konzentrieren, wenn der äußere Umgebungsreiz für ihn höherwertig ist? (Vergleichbar mit Kindern in der Schule. Wie soll ein Lehrer ihnen etwas vermitteln, wenn die Aufmerksamkeit fehlt?)


    Das erzeugt nur zusätzlichen Stress bzw. Frust, der in dieser Trainingssituation nicht dem gewünschten Erfolg dient. Ein Tier das motiviert und kontrolliert arbeiten soll, muss das im Training wollen, bzw. sich dazu motivieren lassen. Das Lernverhalten der Tiere ist darauf ausgelegt, dass man zum Erlernen neuer Schritte immer beim Kleinsten anfängt.


    Ein Leinentraining, direkt am Ort des Geschehens, würde ich daher als letzte Stufe für eine (neue, noch zu trainierende) Verhaltensänderung wählen. Nachdem in vorhergehend Schritten, der Hund sicher gelernt hat auch unter Ablenkung auf den Menschen zu achten.


    Wenn du mit dem Hund selber trainieren willst, spricht nichts dagegen. Doch solltest du vorher genau wissen, wie du vorgehen wirst. Daher bin ich mir sicher, das eine Analyse des Verhaltens deiner Hündin vor Ort mit einem Fachmann mehr Gewissheit gibt, als ein Rat aus der Ferne. (ihre Motivation; ihre Bindung zu Dir unter Ablenkung; wie viel Stress ist sie ausgesetzt?.. ect.)


    Ich erlebe täglich Hundehalter die mehr oder weniger spontan, als überlegt mit ihren Hunden agieren. Am Ende hat keiner von beiden etwas davon. Der Mensch, weil er glaubt zu wissen, was zu tun ist und der Hund der die Eingriffe des Menschen nicht richtig oder gar nicht deuten kann, oder anders als gewünscht reagiert.


    Ich weiss ja nicht, wie dein Wissensstand bezügl. der Hundeerziehung ist und möchte keineswegs abschlagen, dass du das nicht kannst. Aber genau genommen hast du ja angefragt, warum sie das tut? Also sieht es so aus, als kommst du hierbei an deine Grenzen.


    LG Scannix


    ...wünscht dir viel Spaß bei Deiner kommenden Aufgabe. :smile:

  • Zitat

    Ich möchte Dir jetzt nichts unterstellen, aber willst Du damit andeuten, dass man mit dem Besuch einer guten Hundeschule seinen Hund fremd erziehen lässt?


    Nein, so habe ich es nicht gemeint.


    Zitat

    Wen man das genau betrachtet, könnte die neue Situation irgendwann auch mal schnell ausser Kontrolle geraten, falls die Hündin in Konfliktsituationen gerät, die sie bisher nicht kennengelernt hat. Was machst du dann? Wie wird sie reagieren? Wie weit wird sie gehen? Wenn sie es vorher nie kennengelernt hat, wirst du sie vermutlich in solchen Belangen falsch einschätzen.



    Soweit kann ich sie einschätzen und wenn in die Hundezone neue Hunde reinkommen hat sie ruck zuck den Maulkorb oben, ich gehe da kein Risiko ein.


    Heute war es so das es zu Beginn eine recht entspannte Runde von 3 Hunden war. Da gabs keinen Stress nach dem 1. toben, ist jeder der 3 seiner Beschäftigung nachgegangen.


    Später kamen 2 Unruhestifter und haben mit gekläffe die Runde aufgemischt und ja, wenn ich den Eindruck habe es reicht, dann nehme ich sie raus.


    Zitat

    Oben wurde beschrieben, dass sie nach dem Abruf für eine Zeit aus dem Geschehen rausgenommen wird. Ich vermute mal, sie wird an die Leine genommen. Und später darf sie wieder "mitspielen". Der Hund lernt: wenn ich jetzt komme, werde ich angeleint und darf nicht weiter machen. Warum also, sollte sie kommen? Ist das was sie gerade beschäftigt doch viel interessanter! Ich glaube auch nicht, dass ein direktes Training an der Schleppleine neben der Hundewiese den Hund dahin erzieht, dass er zukünftig sein Verhalten ändert.


    Weil ich es sage und das werde ich ihr verinnerlichen :D ;)


    Bin mir sicher das das schon wird, es wird jetzt wieder von Tag zu Tag besser, mit den ein oder anderen Rückschlägen :D

  • Zitat


    (Ganz kurzes OffTopic:)


    @ Diana: Lustig, dass wir uns hier wieder lesen, ich habe in einem anderen Thread eine Beitrag von Dir entdeckt, in dem Du geschildert hast, wie die Umstellung von Deinem ersten Hund auf den kleinen Welpen war. Ich habe mich so wiedererkannt, mir ging es ganz genauso! :lol:


    :hust: Da bin ich ja froh, dass ich nicht der einzige Welpen-"Feldwebel" war xD

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