Neue Hündin hat sehr viel Angst

  • Ich habe hier Zuhause einen Angsthund, der eine Kopie von deinem sein könnte. Ich würde mich nicht auf "Wochen" sondern auf Monate und Jahre des Trainings einstellen. Meinen habe ich seit 6 Monaten und wir sind noch lange nicht am Ziel. Dabei ist meiner erst 6 Monate alt gewesen, als er zu mir kam.
    Zwei Sachen, die bei meinem gut funktionieren:


    1. An etwas gewönnen: Meine hatte z.B. panische Angst vor Straßenbahnen. Also bin ich regelmässig in den Park, an dem Straßenbahnen vorbei fahren. Ich fand die Entfernung, aus der mein Hund die Straßenbahn hören und sehen kann, aber nur leichte bis gar keine Angst hat. An der Stelle setzte ich mich hin und verweilte dort 15-20 Min. Mit der Zeit wurde der Abstand immer kleiner. Im Moment sind wir schon bei ca. 30m - Anfangs waren es rund 100m.


    2. Positiv-"Kommando" konditionieren. Immer wenn ich und Hunde Superlaune hatten und wir miteinder spielten oder sonst was tolles erlebten, ... summte ich ein blödes Kinderlied. Nach einer Weile führte schon allein das Summen des Liedes bei Hunden zu guter Laune. Mit der Zeit lernte ich die Körpersprache des Angsthundes zu lesen und merkte, dass sie grade "überlegt", ob sie vor etas Angst haben soll oder nicht (0,5 Sekunden lang oder so). Zack, Lied summen, der Hund freut sich, die Sache wird, mit Glück, wenn nichts dazwischen kommt, positiv verknüpft. So war es zum Beispiel mit ihrer ersten Feuerwerk-Erfahrung. Das Feuerwerk ging los, als wir grade draussen waren. Zum Glück war es nicht zu nah, so dass sie nicht gleich ausflippte, sondern kurz aufmerksam war. Lied gesummt, getobbt, keine Spur von Angst. Das machte ich jedes Mal, wenn es irgendwo knallte. Dann kam es schonmal vor, dass sie auf Knallen mit Schwanzwedeln reagierte. Natürlich wird Sylvester viel lauter sein und meine Konditionierung, die noch frisch ist, kaputt machen.


    Ansonsten machst du das schon richtig. Angst nicht beachten und Angstobjekten ausweichen.

  • picominchen


    Auf jeden Fall bist Du nicht alleine. Lies mal hier ein bißchen mit und im Angsthundethread
    von Chris: https://www.dogforum.de/ftopic123902-70.html


    Ach ja, selbst wenn Du Bögen gehst, sie werden mit der Zeit wieder kleiner, keine Sorge zwinkern Mit Flucht hat das nichts zu tun. Ich seh es eher so, wie wenn auf Antenne Bayern die Meldung kommt:


    "Autofahrer mit Ortskenntnissen sollen das Hindernis großräumig umfahren".

  • Danke für den Link und die lieben aufmunternden Worte
    und auch für eure persönlichen Erfahrungsberichte.
    Ich find's einfach super von euch, dass ihr euch für uns die Zeit nehmt und uns so ausführlich antwortet.


    Nachdem der gestrige Morgen eine kleine Kathasthrophe war, ging es heute wirklich viel besser. Mali lief mit ihrer unbekümmerten Art immer vorne weg und Teddy und ich hinterher. Mali schaute mal hier, schnupperte dort und Teddy machte es ihr nach.


    Auweia, und dann kam ein Auto Teddy blieb stehn', ich sagte "Komm, weiter", sie schaute zu Mali, die völlig entspannt weitertrottete und da ging sie auch weiter.


    Als wir an die Stelle kamen, wo die Frau gestern geschippt hat, wollte sie wieder dort über die Straße, aber unsere Stelle, wo wir immer diese Straße überqueren, ist 30 Meter weiter und da stand Mali schon und wartete auf uns und Teddy ließ sich dann locker von mir weiterführen.


    Ein kleiner Fortschritt.


  • :gut: Also mit so einem tollen Ersthund kann doch gar nichts mehr schief gehen, berichte ruhig immer mal wieder über deine Fortschritte.

  • Hallo Stephie,


    herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs, eine wirklich hübsche Hündin ;) .


    Ich würde Mali mitnehmen, denn Du sagst ja selber, daß sie sich auch an Mali orientiert. Anonsten würde ich sie auch in aller Ruhe gucken lassen, eventuell ausweichen oder - was bei Amy gut geholfen hat in den Angstphasen - sie einfach an der kurzen Leine mit mir zwischen ihr und dem Angstobjekt vorbeigehen. Am Besten hat es Amy immer geholfen ( auch wenn das momentan für Euch vermutlich nicht in Frage kommt ), wenn ich sie in sicherer Entfernung abgesetzt habe und dann um das angsteinflößende Etwas rumgelaufen bin, dagegen geklopft habe etc. Dann kam sie immer nach und hat mit "untersucht". =) Geht anfangs aber sicher nur zu zweit.





    Liebe Grüße, Jana

  • Ich habe selber einen Rüden aus Rumänien, der auch sehr ängstlich ist.
    Es wurde mit der Zeit immer besser, jedoch ist die Ängstlichkeit immernoch da.


    Ich denke ganz weg wird man die nichtmehr bekommen.


    Das wichtigste ist, dass er sich an menschen gewöhnt, also ladet oft gäste ein und nimmt ihn mit zu freunden.

  • So, nun mal ein kleines Update, für die, die es interessiert.


    Teddy ist seit gestern drei Wochen bei uns und kommt so langsam wirklich an. Wir sind in den ersten Tagen wirklich nur dieselbe Runde gelaufen, so dass sie sich aklimatisieren kann und sich an ihre neue Umgebung gewöhnt.
    Nach ein paar Tagen gab's dann mal kleine Abweichungen, mal anders herum laufen, mal einen Abstecher auf's Feld nebenan usw.


    Die Eistage haben es uns nicht immer einfach gemacht und auch Sylvester hätte nicht sein müssen. Aber trotzallem macht sie jeden Tag Fortschritte. Autos sind nicht mehr ganz so bedrohlich und auch an die Geräusche hier hat sie sich gewöhnt.


    Fremde Menschen findet sie noch nach wie vor gruselig, aber sie ging mit mir gemeinsam in unseren Kiosk, um Brötchen zu holen.
    Ich war echt erstaunt :shocked: :D
    Und war sooooooo stolz auf meine Lütte.


    Manchmal treffen wir nette Menschen, die sich mit mir unterhalten und Teddy zeigen, dass ihr nichts geschieht. Mal nähert sie sich auch der Person und schnuppert vorsichtig, mal auch nicht. Aber alle Leute haben Verständnis und geben sich echt Mühe und folgen meinen "Anweisungen", wie Teddy am ehesten ihre Angst vor ihnen verliert. :lol:


    Wir gehen jetzt jeden Tag einmal eine "neue" Strecke.
    Heute waren wir z.B. im Wald. Das fand sie superspannend. Aber um dort hinzukommen mussten wir eine andere Straße überqueren.
    Oooh, Drama ... :roll:
    Da hat sich das Moppelchen doch glatt auf die Straße gelegt und wollte keinen Schritt weiter. (am Wochenende ist bei uns so gut wie kein Verkehr) Naja, nach ein paar aufmunternden Worten und ein kurzer Griff ins Geschirr und sie kam dann doch mit.


    Der Spaziergang war wunderbar, ich habe sie noch nicht so ausgelassen und fröhlich erlebt, seitdem unser Moppelchen bei uns ist.


    Sie weiß jetzt auch mittlerweile, dass sie Teddy heißt.


    Ich hab dann manchmal echt einen Kloß im Hals, wenn sie zu mir kommt, wenn ich sie rufe.


    Im Haus kam sie immer, wenn man sie rief, aber draußen hat sie nur wenig auf mich geachtet, denn sie war damit beschäftigt, die Umgebung nach Gefahren abzuscannen und gegebenfalls zu flüchten oder auszuweichen.


    Ich weiß, ich habe noch viel Arbeit vor mir, aber sie beginnt mir zu vertrauen und das ist ein wirklich wundervolles Gefühl.

  • Hey,


    also wir haben auch so eine kleine maus bei uns. Wir haben sie jetzt zwei wochen und sie hat angst und einen ziemlichen kontrollzwang. überall muss sie schnüffeln und rum wuseln. Auch wir haben uns angewöhnt immer dieselbe strecke zu laufen und so langsam wird es. zu hause ist sie total aufgeschlossen. draussen arbeiten wir dran. Aber wir sind da ganz zuversichtlich. wird schon auch bei euch!


    lg


  • Das glaube ich und ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim Zusammenwachsen :yes: ,


    liebe Grüße, Jana

  • Danke :bussi:


    Man muss Geduld haben und souverän und ruhig agieren.


    Und ganz wichtig, man darf kein Mitleid haben, wenn sie Angst zeigt, dann fängt man an zu betüddeln und es geht in die falsche Richtung.


    Meinen Mann muss ich da manchmal noch dran erinnern. :D

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