Wie gut erinnert sich der Hund?

  • Hallo zusammen,


    als ich heute morgen nach Hause kam, staunte ich nicht schlecht, denn scheinbar war Jeppe auf den Küchentisch gesprungen, um an eine Weihnachtsdeko zu kommen, die ihn schon im letzten Jahr reizte. Ich kann sonst alles überall liegenlassen, er macht nichts kaputt, aber das Teil, das ist scheinbar uunglaublich genial. Naja, ich sah das Unglück, aber ich räumt es einfach nur weg, denn schließlich heißt es ja immer, der Hund sollte nur bestraft werden, wenn er auf frischer Tat erstappt wird. Allerdings hatte ich den Eindruck, Jeppe wusste genau, was los war.


    Jetzt frage ich mich ehrlich gesagt, wie gut Hunde sich erinnern, bzw. auch, wie gut sie kombinieren und verknüpfen können.


    Ein anderes Beispiel sind Personen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Jeppe sich an manche Menschen einfach nicht mehr erinnert, obwohl er sie schon kennengelernt hat. Da weiß ich dann auch immer nicht genau, wie gut er sich merken kann, wen er kennt und wen nicht. Klar, Leute die er oft trifft, die erkennt er, aber zum Beispiel bei Familienfeiern, da bin ich mir immer nicht so sicher, ob er noch weiß, dass er diese Leute dort schon alle ab und zu getroffen hat.


    Was kann ich also von einem Hund in diesem Zusammenhang erwarten?


    Liebe Grüße,


    Nehle mit Jeppe

  • Also, das sind zwei ganz verschiedene Dinge. Bei der Deko sieht der Hund dich, deine Körperhaltung, spührt dein Stimmungsbild, sieht deine Körpersprache und versucht zu beruhigen bzw. zu beschwichtigen. Er merkt einfach an dir (bei meinem ists nicht anders), dass wir reagieren und sie reagieren dann eben auch. Bewußt ist ihnen die Schandtat sicherlich nicht und betsrafen kannst du deswegen nicht, weil der Hund das mit der Tat nicht mehr verknüpfen kann. Er lebt im Hier und Jetzt. Merken tut er aber, ob du deswegen einen dicken Hals hast, es witzig findest oder einfach deswegen etwas anders bist.


    Was das mit den Menschen angeht, so ist das sicherlich von Hund zu Hund und Mensch zu Mensch verschieden. Hund mag sicherlich nicht jeden Menschen und umgekehrt. Hier wird sich der Hund die Menschen merken, die sich mit ihm beschäftigt haben und die er angenehm oder unangenehm fand. Wenn er Menschen ignoriert heißt es noch lange nicht, dass er sie nciht wiedererkennt. Reagiert er unfreundlich, so mag er diesen Menschen vielleicht nicht, wird bei ihm unsicher oder der Mensch hat was an sich, was den Hund irritiert.


    Mein Hund kennt inzw. jeden in der Familie, mögen tut sie deswegen nicht alle. Diejenigen, die sie aber ins Herz geschlossen hat, da freit sie sich wie bolle, wenn sie sie sieht, und das obwohl sie sonst Menschen gegenüber sehr distanziert ist.


    Inzw. erinnert sich mein Hund an Menschen, die er über 12 Monate nicht mehr gesehen hat.


    Ansonsten kann ich dir nur sagen, dass mein Hund auch durchzählt. Bei einer Familienwanderung mit 13 Menschen wußte sie genau, wer fehlt. Eine kleine Gruppe lief einen anderen Weg und war plötzlich weg. Und obwohl der Hund vorne lief und es nicht gesehen hatte, fehlte plötzlich der Hund. Wir liefen zurück und Hund saß genau an dem Abzweig, wo sich die Gruppe geteilt hatte. Wären wir nicht zurück, sie würde da heute noch warten. ;) Hund merkt sich also verdammt viel, nur merkt sich nicht jeder Hund das Gleiche.


    So kann ich meinem Hund ein Kommando geben, er unterbricht das Kommando, weil was anderes wichtiger ist, um es anschließend zu Ende zu bringen. Oder er legt einen Stock ab, macht was völlig anderes, wir wandern weiter, Hund geht zurück, teilweise auch weit, weil da der Stock noch liegt, der weiterhin mitgeschleppt werden muss. Sie weiß noch genau, wo er liegt.


    Aber ob ich vor 5 Minuten sauer auf meinen Hund war, hat sie bestimmt schon längst wieder vergessen. Sie weiß sicher nicht mehr, dass wir vorhin beim TA waren, es gestern es geregnet hat.....

  • Hi,


    sorry dass ich jetzt erst schreibe, aber mein Internet funktionierte irgendwie nicht.


    Deine Erklärung leuchtet mir ein, vor allem was das mit den fremden Menschen angeht.
    Ich würde ihn auch nicht bestrafen, wenn ich nach Hause komme und er hat irgendwie Mist gebaut.
    Bei anderen Menschen bin ich mir echt nicht sicher, ob es sich an manche einfach nicht mehr erinnert.
    Vor kurzem war ich bei meinen Eltern und ein Kumpel von mir kam zu Besuch, der auch schon ab und zu da war, als Jeppe noch kleiner war. Da fand er ihn immer prima. In der Situation hat er ihn aber angebellt und ist ihm ausgewichen. Ich wusste da zum Beispiel nicht, woran es lag, aber vielleicht hat er sich einfach nur erschrocken, keine Ahnung.
    Danke für die Antwort auf jeden Fall!

  • Ich bin da skeptisch..


    Bei mir war es mal der Fall, das Pinsel allein zu Hause war und ich unterwegs.
    Irgendwann kam ich die Haustür, pfeifte fröhlich vor mich hin in freudiger Erwartung meines Hundes.


    Doch er kam nicht.. :shocked:


    Ich hab dann freundlich gerufen und sie kam angeschlichen, ich wurde skeptisch und ging in die Küche - dort fand ich einen halb aufgefressenen Müllsack :-|


    Nun, warum also hatte der Hund offenbar ein schlechtes Gewissen? Wenn er sich der Tatsache, das er etwas verbotenes getan hat, durchaus bewusst ist - bekommt als Bestätigung nochmal Ärger.
    Der fällt natürlich weniger schlimm aus als wenn ich sie auf frischer Tat ertappen würde.


    Anderes Beispiel.


    Ich geh mit Hund spazieren, sie promeniert über das Feld ich rufe und Pinsel ignoriert mich. Nach dreimal rufen ist sie dann so gnädig und kommt zu mir...für diese Verzögerung gibt es auch einen kleinen Rüffel.


    Meine ganze Körperhaltung, meine Chemie usw deutet darauf hin das mich diese Ignoranz in dem Moment offensichtlich ziemlich stört, warum also mich völlig unglaubwürdig machen wenn ich dann plötzlich wieder nett bin?


    Ach ja.. die gute alte Zeit - Gott sei Dank haben wir das hinter uns. ^^


    Mein Fazit:


    Ein Hund weiß ganz genau was er darf und was nicht sofern er das gelernt hat. Ergo kann er sich auch gut daran erinnern, wenn er etwas verbotenes getan hat. Generell hängt das aber auch vom Hund ab.. wie Alt er ist, wie gut die Beziehung Mensch/Hund ist usw..


    Wenn bei nem Labbi ein Stück Schinken aufn Tisch liegt, kann dieser sich gewiss nicht daran erinnern das er es nicht essen darf :D

  • Interessantes Thema!!!



    Unsere Lulu ist jetzt ca. 4 Jahre, vor 2 Jahren kam sie zu uns. Sie lebte auf der Straße, in Tierheimen, wurde kastriert und wieder laufen gelassen.


    Letztens habe ich meine Freundin bei den Pferden besucht, wir wollten mit dem Auto nach Hause. Das Fz. ist so eine Art Transporter, nur kleiner. Sie ist partout nicht hinten reingegangen, hat sich mit allen 4 Pfoten gewehrt. Als ich mich jedoch auf den Beifahrersitz gesetzt habe, sprang sie auf meinen Schoß. :hilfe: Sie verknüpft damit sicher die Hundefänger in der Türkei.


    Auch läßt sie sich nicht "einfangen". Wenn sie mal aus ihrem Geschirr rutscht, kommt sie alleine wieder. Sie läßt sich nicht locken oder fangen. Sie läuft selbst vor mir weg. Treffe ich sie dann aber alleine im Park, kommt sie freiwillig zu mir. Auch wenn es Jahre dauert, da muß ich Geduld habe..... :|


    Ich denke Hunde vergessen nicht und verknüpfen viele Dinge mit negativem und auch positiven. Deshalb lernen sie ja auch (meistens :hust: ) sehr schnell.


    LG
    Serafina

  • Ja, das mit der Verknüpfung ist auch so eine Sache.


    Bei uns in der Nachbarschaft gibt es einen Schäferhund, der oft auf der Terrasse sitzt und laut bellt, wenn wir vorbeigehen. Leider ist es ihm bereits zweimal gelungen, über den Zaun zu springen und auf uns zu zu rennen. Seitdem knurrt Jeppe dort immer schon von weitem und ich kann ihn dort nur ruhig vorbeiführen, wenn ich ihn ablenke. Ist das dann Erinnern oder eine Fehlverknüpfung oder beides oder kann man das überhaupt nicht so voneinander trennen?

  • Das eine Verknüpfung des Umstands, dass euer Nachbarshund deinen Hund dort schon paar mal böse überrascht hat.


    Aber ich denke die Erinnerung ist die Verknüpfung an sich, also die Wörte beziehen sich letztendlich auf das gleiche.


    "


  • jaein, hunde haben kein schlechtes gewissen. das verhalten das wir schlechtes gewissen nennen ist beschwichtigen.


    die sache mit dem müllsack lässt sich ganz leicht erklären.
    früher hat hund kennengelernt, herrchen/frauchen + zerstörter müllsack = doof und ärger (wenn er sofort dabei erwischt wird)
    also hat er sich gemerkt: zerstörter müllsack ist solange toll wie herrchen/frauchen nicht daheim sind.
    kommen die nach hause tritt wieder situation 1 ein

  • Naja sie hatte den Müllsack vorher nie angerührt und überhaupt nur einmal am Korb genagt.. also wirklich Ärger für etwas kaputt machen gab es vor dem Zeitpunkt eigentlich nicht.


    mhmm.. das Pauschal als Beschwichtigen zu bezeichnen ist auch fraglich ;)


    Aber wenn ich deine Theorie übernehme, dann erinnert sich der Hund ja an das ursprüngliche Verbot usw.. ;)


    Ich glaube die Problematik ist, dass wir eine andere Vorstellung darüber haben was "Erinnern" bedeutet. Der Hund "denkt" da viel subtiler. :D


    hmm.. ja schwierig irgendwie.

  • Ich denke schon, dass der Hund denkt bzw. kombiniert u. verknüpft.


    Beispiel:
    Als meine als Welpe hier einzog, haben wir es so gehandhat, dass ich sie jeden Morgen bevor ich zur Arbeit gegangen bin zu meiner Tocher ins Zimmer gebracht habe (sie wohnt eine Etage tiefer).


    Dann kamen die Semesterferien und meine zweite Tochter wohnte in dieser Zeit, also für knapp 3 Monatewieder bei uns zuhause. So dass ich Mila jeden morgen in der Wohnung gelassen habe und nicht mehr nach unten bringen musste.


    Als Jana dann wieder abgereist war lief Mila am nächsten morgen zeilstrebig nach unten und wartete schon vor der Tür bevor ich überhaupt gucken konnte.


    Ich war schon sehr erstaunt, wie sie sich das zusammen gereimt hat.
    Also eine gewisse Verküpfung und Denkleistung, oder auch Erinnerung ist hier meiner Meinung nach schon gegeben.

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