Ehestreit beim Nachbarn - wie sag ich's meinem Hund?

  • Wir sind diese Woche in eine neue Wohnung gezogen. Milo war wegen des Umzugs bis heute bei der Hundesitterin untergebracht und wird heute Abend erstmals mit mir in der neuen Wohnung uebernachten. Mein Freund zieht erst in einigen Wochen dazu, weil er noch bis Ende des Jahres in seinem alten Job in einer anderen Stadt arbeitet. Milo und ich sind also erst mal allein.

    Folgendes Problem: Ich musste nach einigen Naechten leider feststellen, dass direkt ueber uns ein Ehepaar mit "suedlaendischem Temperament" und offensichtlichen Eheproblemen wohnt. Sprich, diese Woche wurde bereits zweimal des Nachts ab ca. 0:30 mit boesen, lauten Worten (ich vermute italienisch, weiss aber nicht genau) und Gegenstaenden (ich vermute harte Gegenstaende auf Parkettboden) geworfen. Das Ganze dauerte etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde, und weder ich noch einer der anderen Nachbarn (es wohnen noch 6 weitere Parteien im Haus) sind eingeschritten. Ich deshalb nicht, weil ich mich allein nicht hochtraute und hoffte, dass es jemand von den anderen Mietern tut. Warum von den anderen niemand hochgegangen ist, weiss ich nicht, moechte es aber herausfinden. Gehoert haben muessen sie es, denn das Haus ist recht hellhoerig. Anscheinend kommt es jedoch oefter vor, und womoeglich ist das Ganze eine komplizierte Geschichte. Weder mein Freund noch ich sind aber der Typ, die es sich gleich in der ersten Woche mit diesem Ehepaar (die ansonsten ganz nett sind und auch noch Hausmeister-Funktion haben) verscherzen wollen. Zumal wir die erste und einzige Mitpartei mit Hund sind und schon allein deswegen nicht mit Steinen im Glashaus herumwerfen moechten, bevor wir uns nicht voll in die Hausgemeinschaft eingefuegt haben und akzeptiert werden. Ein Mietvertrag fuer den Hund existiert uebrigens, er besagt, dass bei wiederholten Beschwerden durch die Nachbarn die Erlaubnis zur Hundehaltung entzogen werden kann. Zwar erwarte ich keine Probleme mit Milo, aber ich moechte aus diesem offensichtlichem Grund nicht durch eine vorschnelle Beschwerde wegen Ruhestoerung ausgerechnet das Hausmeister-Ehepaar gegen uns haben.

    Meine Strategie waere darum erst mal Folgende: Ich versuche in den naechsten Tagen und Wochen eine freundlichen Beziehung zu dem Paar und den anderen Nachbarn aufzubauen und vorsichtig herauszufinden, was Sache ist, und wie und ob mit ihnen zu reden ist. Eventuell kann dann auch die Hausverwaltung vermitteln. Aber wie gesagt, da moechte ich erst Genaueres wissen und nichts uebers Knie brechen. Schlafen kann ich zur Not derweil auch mit Ohropax.

    Der eigentlich Knackpunkt ist: wie erleichtere ich meinem Hund die Situation, dass manchmal nachts Laerm und Unruhe im Haus ist? Er wird die ersten Male sicher bellen und unruhig werden. Aber ein Hund, der seelenruhig neben dem lauten Fernseher, in dem ein Actionfilm laeuft, schlafen kann, wird sich doch auch an das naechtliche Getoese gewoehnen koennen, oder nicht? Ich habe daran gedacht, ihn in dem Moment, wo es oben losgeht, mit Clickern und Kopfarbeit abzulenken. Das liebt er, und dann vergisst er auch alles andere. Vielleicht setze ich mich auch mit ihm in die Kueche auf nen gemuetlichen Mitternachts-Imbiss, waehrend die sich da oben die Koeppe einschlagen. Das klingt jetzt vielleicht albern, aber ich habe im Moment eher dazu den Nerv, als nen vor Grusel tobenden Hund in der Wohnung zu lassen und mich allein mit einem streitenden Paar auseinander zu setzen.

    Daher moechte ich bitte vorzugsweise Tips und Vorschlaege, wie ich meinem Hund in den naechsten Tagen die unangenehme Situation "normal" erscheinen lassen kann.

    Danke schonmal :smile:

  • Vielleicht ist es für Deinen Hund ja gar kein Problem und Du machst dir ganz unnötig Gedanken?

    Wenn nicht, würde ich vorgehen, wie bei anderen ungewöhnlichen Situationen auch z.B. Silvester:
    entweder während des Lärms ablenken mit "Arbeit", wie Du ja selbst schon gedacht hast.

    Oder ich würde völlig gelangweilt reagieren.
    Einfach weiterschlafen, -lesen, -fernsehen ...
    und das Ganze ignorieren,
    bis Dein Hund merkt:
    es ist normal,
    völlig ungefährlich,
    muss ich nicht melden,
    Frauchen interessiert sich nicht dafür.

  • Oh, bei unseren Nachbarn fliegen auch gerne mal die Fetzen. Allerdings schlafen sowohl mein Hund als auch ich so fest, dass ich es erst bemerkte, als mein Freund mich erchrocken aufweckte. Da ging es auch ziemlich zur Sache, mit Türen knallen, anbrüllen, Sachen werfen usw, sie haben sogar auf dem Hausflur weitergestritten. Und mein Hund: Hat sich nicht gerührt. Habt ihr vorher auch in einer Mietwohnung gewohnt? Wenn ja, dann dürfte euer Hund ja die verschiedensten Geräusche kennen und darauf nicht reagieren. Vielleicht interessiert ihn dann der Streit auch nicht weiter, er weiß ja nicht, dass gestritten wird ;) !

  • Danke schon mal für eure Antworten, dann bin ich ja nicht die Einzige mit Drama King und Queen im selben Haus :D

    Ja, vielleicht mach ich mir da zuviele Gedanken. Vermutlich, weil ich beim ersten Mal total geschockt aufgewacht bin und mich gefragt hab, ob ich die Polizei rufen soll. Aber dann war es doch mehr Geschrei als irgendwas, und ich konnte einigermassen beruhigt schlafen.

    Wir haben vorher auch im Mietshaus gewohnt, da gab's aber eher nächtliches Ghettoblasten und angetrunkenes Spät-Heimkommen im Treppenhaus :roll: . Hat Milo nur am Anfang gestört, zumindest solange, bis wir ihm klar gemacht haben, dass es nicht seine Aufgabe ist, sowas zu melden, weil es uns nicht interessiert.

    Ist wohl schon so, dass für den Hund Lärm auch nur Lärm ist, weil er ja den Kontext nicht kennt - und nicht wie bei mir, wo ich mir da gleich furchtbare Szenen ausmale.

    Ich kenne das ja zum Glück jetzt schon und werde, falls es wieder passiert, auch bewusst cool reagieren. Dann wird das schon okay sein für den Herrn M.

    und ich hoffe trotzdem, die lassen sich entweder scheiden oder ziehen aus, wenn sie ihre Aggressionen nicht in den Griff kriegen

  • Ich denke es gibt immer zwei Wege mit nächtlicher Ruhestörung umzugehen:

    - entweder Du ärgerst Dich, dass Du aufgeweckt wurdest. Dann kannst Du nicht mehr schlafen, aber nicht weil es so laut ist, sondern wegen Deiner Aufregung

    - oder Du wachst zwar auf, denkst ganz entspannt "Mal wieder ganz großes Kino da oben", drehst Dich um und schläfst weiter.

    Falls Du das für Dich kannst. Kopf hoch, denn Ohren stellen kannst Du ja nicht, kurzer Blick nach oben, ob Du was sagen willst oder nicht liegt an Dir. Zusammenrollen. Weiterschlafen.

  • Wie sag ich`s meinem Hunde? Ich hab gehört, ist cool!

    Allerdings, wie kannst Du mit Deinem Freund dabei schlafen?

    Ich hätt spätestens nach der zweiten Nacht mit großem Kino ein Schlafdefizit und Mord in den Augen.

  • Nö, ich kann das ganz ruhig weiterpennen. Sowas ähnliches hab ich ja mit meines Teenies. Ich will ja wissen, ob sie gut heimgekommen sind.

    Wenn sie dann reinrumpeln, hör ich es, bin beruhigt und schlafe umso besser....

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