Zeitschrift dogs - Anleitung Leinenführigkeit

  • staffy: ich lese Postings sehr genau; zu genau?... vielleicht ist das für manche das Problem... mir fällt halt schon meist ziemlich schnell auf, wo ein Haken ist und nunja, wenn man nachfragt, gibt es eben oft keine Antworten oder nur pauschales Gelaber... Gerade hinsichtlich dieses Zupfens... Wie oft wurde denn nun schon gefragt: Wenn der Hund auf dieses Zupfen wirklich gar nicht reagiert, was macht man dann???



    Und wenn Du keine Probleme mit Deinen Hunden hast, dann solltest Du vielleicht die große weite DF-Welt an Deiner Weisheit teilhaben lassen und Tacheles reden... Aber auch da kommt meist keine wirkliche Antwort, meist nur sowas Interpretierbares wie: "dem Hund erklären", "deutlich machen".


    Nochmal: ich lasse mich gerne belehren, aber da müssen die Argumente besser sein als meine eigenen. Und ich bin auf keinem Hundeplatz mehr, bin kein Anhänger von diesem oder jenem. Es gibt Autoren, denen kann ich mehr bepflichten und es gibt welche, die gehen für mich gar nicht... Was nicht mal was mit der "Methode" alleine zu tun hat. Ich kann dieses Schönreden von aversiven Reizen nicht leiden.


    Und naja, ich habe weiter vorne schon mal geschrieben: ich habe schon viel ausprobiert, viel gemacht, viel kennengelernt... Auch Grewe hat das Rad nicht neu erfunden und es ist und bleibt einfach nicht meine Art mit Hunden umzugehen...


    Sicherlich hat Canis viele gute Ansätze, ebenso wie auch im Grunde JEDER Hundetrainer gute Ansätze haben muß, sonst wäre er nie Hundetrainer geworden, sonst würde keiner zu ihm gehen.


    Aber ich persönlich mag keine Methoden, keine Rahmen, in die ich mich und meine Hunde zwängen muß.


    Ich habe schon vieles überdacht und einiges verworfen, seit ich Hunde habe und auch seit ich hier im DF bin. Andere Meinungen von mir verstärken sich nur umso mehr ich lerne und kennen lerne und erfahre...

  • Canis ist keine Methode un hat keinen festen Rahmen, an den man gebunden ist. Für jedes Problem gibt es eine Lösung und immer einen Plan B, nix ist starr, alles individuell. Das Ziel und der grundsätzliche Weg, die sind vorgegeben ... wie bei jeder vernünftigen Erziehung.


    Um auf deine Frage zurückzukommen:
    Die "Orientierung an der Leine" ist keine Übung, die man einfach so, direkt, ohne Vorbereitung startet und vor allem nicht mit Ablenkung.
    Es geht ja nicht darum, dem Hund "eine reinzuwürgen" damit er hinter mir herschleicht, sondern den Hund, wenn er geistig abwesend ist, an das andere Ende der Leine zu erinnern. Entsprechend angepaßt ist der Leinenimpuls. Beim zarten Whippet reicht eine lockere Handbewegung, bei taffen Molosser muß ich deutlicher werden.
    Wie oben aber erwähnt, bedarfs ein wenig Vorarbeit, damit der Hund überhaupt zu seinem Besitzer schaut, auf diesen achtet.


    Hab ich einen Hund, der starr in eine Richtung glotzt und auf gar nix reagiert werde ich nicht härter, fange nicht an brutal zu werden, sondern gehe einen Schritt zurück und fange nochmal damit an, daß der Hund mich überhaupt anschaut und wahrnimmt.


    Niemand würde mit einem Leine ziehenden Pöbler draussen anfangen und an der Leine rucken ... was auf so manchem Hundeplatz allerdings Alltag ist.


    Wenn du dir mal die Mühe machst Canis zu hinterfragen, dann wirst du feststellen, daß alles aufeinander aufbaut, die Hunde auf jeden Schritt vorbereitet werden und man immer nur so weit geht, daß der Hund folgen kann. Schließlich geht es um nachhaltige Erfolge und eine gute, gefestigte Beziehung, nicht um den schnellen Vorführeffekt.


    Gruß, staffy

  • staffy, das hört sich ja ganz toll an... Für mich stellt sich da nur immer wieder diese eine Frage:


    Wenn ich mir sooo viel Mühe mache, diesen Leinenzupf zu konditionieren, aufzubauen und so kleine Schrittchen zu machen, daß der Hund nie überfordert ist, wieso brauche ich dann überhaupt den Zupf?


    Wieso mache ich mir dann nicht die gleiche Mühe und konditioniere ein schau, ein Geräusch, eine Bewegung? Wieso bleibe ich dann nicht ganz bei positiver Bestätigung?


    Sollte nicht im Grunde nachher auch all das ohne Leine funktionieren? Wieso trainiere ich dann nicht gleich so, als hätte ich keine Leine dran?


    Wieso braucht der Hund, wenn die Schrittchen soo klein sind überhaupt diesen Zupf? Macht man sich im Grunde damit nicht sogar ziemlich viel kaputt von wegen Aufmerksamkeit von seiten des Hundes? Wenn der ja doch immer wieder ne "Warnung" bekommt, wann man die Richtung wechselt oder was von ihm will?


    Wieso bringe ich meinem Hund nicht gleich einfach nur bei: NICHT ziehen und wenn die Leine zu Ende ist, also Spannung drauf kommt mal kurz an Frauchen orientieren? Wäre das nicht viel einfacher und sinnvoller?

  • Zitat

    :keks:


    Und dennoch schreibst Du die ganze Zeit immer wieder wie toll der Leinenruck bei Euch doch funktioniert hat, nicht nur hier im Thread, sondern auch in anderen.... Vielleicht wäre der Leinenruck ja auch bei Euch total überflüssig gewesen? Vielleicht hätten all die anderen Veränderungen auch genügt? Vielleicht hätten auch "andere" Veränderungen den gewünschten Erfolg gebracht? Das ist es ja: Du kannst im Grunde selbst nicht wirklich sagen, ob der Leinenruck funktioniert hat oder was wirklich funktioniert hat, ob er wirklich notwendig war, oder eben nicht... Und wenn er es doch war, dann war Dir vielleicht doch nur das Ergebnis wichtig?... Verstehst Du jetzt, was ich meine? .... irgendwie ist es paradox...


    Das Gesamtpaket war bei uns notwendig. Mit allen Veränderungen, Leinenrucks, klaren Ansagen, Grenzen setzen, streicheln, kuscheln, toben. Und ja, es hat den Leinenruck gebraucht. Glaub´s mir. Alternativ hätte ich vllt noch diesen ominösen Nierengriff, der hier aufgetaucht ist ausprobieren können. Manchmal brauchts bei meinem Hund eben eine deutlichere Aussage. Aber: Ich möchte hier nicht meine ganze Lebens- und Leidensgeschichte mit meinem Hund ausführen. 1) Ist das z.T. wirklich sehr persönlich, 2) möchte ich niemanden ermuntern einfach so, ohne Anleitung dieses oder jenes mal ausprobieren; denn das habe ich eine Zeitlang gemacht und damit viele Sachen verschlimmert.


    Fanta Danke! Aber du hast ja gesehen, dass wir auch noch ein bißchen was vor uns haben ;-) Nun ist meiner an der Leine wirklich gut zu handeln, nur wenn´s ihn dann im Freilauf doch mal packt ist es vorbei. Ohne Zaun dazwischen hätte er allerdings sehr schnell aufgegeben :lol:

  • Zitat


    Das Gesamtpaket war bei uns notwendig. Mit allen Veränderungen, Leinenrucks, klaren Ansagen, Grenzen setzen, streicheln, kuscheln, toben. Und ja, es hat den Leinenruck gebraucht. Glaub´s mir.


    jeder muss individuell sehen was bei seinem Hund hilft. Es gibt kein Alheilmittel, denn ein Hund ist ein Lebewesen mit Gefühlen und Charakter, da gibts keinen starren weg.


    Ich finde es einfach nicht gut warum man seinen Hund immer mit schnick schanck erzeihen muss, wenn man das doch so nicht will und wenn diese methode für einen und für den Hund nichts ist.
    Mein Hund freut sich auch wenn ich ihn rufe und kommt angetrabt. Nur weil ich das leinelaufen nicht mit positiver bestärkung aufgebaut hab heißt das nicht das mein Hund depressiv hinter mir hertrottet oder psychisch geschädigt ist. Man sollte nie mit Gewalt arbeiten aber der Plüschhandschuh muss auch nicht immer sein.


    Warum werden hier leute verurteilt die sich genau gegen diese Sachen aussprechen, weil sie keinen Erfolg zeigten über längeren Zeitraum?

  • Zitat

    Wenn ich mir sooo viel Mühe mache, diesen Leinenzupf zu konditionieren, aufzubauen und so kleine Schrittchen zu machen, daß der Hund nie überfordert ist, wieso brauche ich dann überhaupt den Zupf?


    Dein Denkfehler ist, daß du alles auf diesen Leinenruck reduzierst. Die 15 Minuten Einheit zu diesem Thema beinhaltet zu 99% Körpersprache. Nur, wenn der Hund nicht drauf reagiert, nicht drauf achtet, dann erfolgt ein Impuls über die Leine.
    Der Leinenruck wird nicht konditioniert, nicht aufgebaut. Er dient lediglich am Anfang dazu, den Hund aufmerksam zu machen, ihn in seiner Abwesenheit zu unterbrechen, du könntest ihn genausogut antippen - wäre aber unpraktisch.
    Die Details dazu, warum was wie in welchem Moment gemacht wird, das ist derart komplex und individuell, daß man es nur zeigen kann. Ganz wichtig ist der Mensch, dessen Körperhaltung, Bewegung, ein souveränes, ruhiges Training und viel Zeit. Der Leinenruck ist nur ein winziges Puzzleteil auf dem Weg zum Erfolg ...
    ... da aber kaum einer wirklich weiß, wie es funktioniert, wie trainiert wird, sucht man sich das böse Wort LEINENRUCK raus und verteufelt das ganze Training.


    Und wenn man dann noch gleichgesinnte Mitpöbler findet machts doppelt Spaß ;-)


    Gruß, staffy

  • Ich finde hier geht es doch viel weniger um die Empfindungen des Hundes, sondern um die des Menschen. Jeder denkt und handelt anders.
    Für den einen bedeutet ein Leinenzupfen lediglich Aufmerksamkeit, ein anderer sieht es als Gewalteinwirkung auf seinen Hund, das ist doch ein subjektives empfinden :???:


    Wenn man, wie manche hier schon sehr viele Erfahrungen mit bestimmten Trainingsmethoden gemacht haben, ob die nun zum Erfolg geführt haben oder nicht, können und dürfen auch darüber urteilen und ihre Erfahrungen mitteilen.


    Ich persönlich finde es wichtig einige Alternativmethoden zu kennen, denn die meisten sog. Hundetrainer arbeiten nach einer festgefahrenen Methode, wenn diese nicht funktioniert ist dem Hund eben nicht zu helfen.


    Viele geben auf und werden noch frustrierter, ich finde das ist ein gesell. Problem, denn wenn ich anderen Versuche zu helfen in meinem Job zeige ich grundsätzlich alternative Methoden (einfach weil jeder Mensch und Hund anders ist. )


    Die Breite Masse möchte sich doch gar nicht so viele Gedanken darum machen, sondern wenn möglich eine einfache schnelle Anleitung in die Hand bekommen. Der Ottonormalbürger wird in den allermeisten Fällen eine kurze Beschreibung (die natürlich nicht bis ins Detail erklärt wird) eher lesen als ein 200 Seiten Buch über Leinenführigkeit.

  • staffy: Tja, und wieder hast Du mir keine wirkliche Antwort gegeben... Wieso dann überhaupt nen Leinenruck? Sind dann nicht schon die Schritte zu groß, wenn ich überhaupt "handgreiflich" werden muß?


    Und nein, ich reduziere nichts nur auf diesen Zupf. Ich bin mir nur sehr sicher, daß er überflüssig ist, wenn das Ganze davor dermaßen kunstvoll aufgebaut wird.


    Wieso muß ich da zupfen? Wenn mein Hund nicht auf meine normale Körpersprache zur Ansage eines Anhaltens oder Wegdrehens oder einer Ansprache reagiert, dann ist die Leine zu Ende, er wird keinen Erfolg haben, wenn er weiter in diese Richtung zieht, also wird er sich umorientieren, orientiert er sich an mir wird das bestätigt, verstärkt, der Hund wird sich in Zukunft schneller und besser an mir orientieren. Das Spannen der Leine erhält dann die Bedeutung von: bringt keinen Erfolg, umorientieren: an Frauchen orientieren...
    Also: Warum brauche ich den Zupf?



    @Lisellotte:
    ganz ehrlich: für mich ist das schnick und schnack, wenn ich mit meinem Hund dermaßen Geschiß machen muß: Leine kurz schnallen, lang schnallen, ihn so im Auge behalten, dann kurz zupfen, bevor die Leine zu Ende ist, dann mega-Körperhilfen geben usw...


    Da finde ich es bedeutend einfacher dem Hund beizubringen, daß er sich bei Spannen der Leine an mir orientiert. Fertig. Dann ist es egal wie lang die Leine ist, in welche Situation wir kommen oder sonstwas...

  • Zitat


    Da finde ich es bedeutend einfacher dem Hund beizubringen, daß er sich bei Spannen der Leine an mir orientiert. Fertig. Dann ist es egal wie lang die Leine ist, in welche Situation wir kommen oder sonstwas...


    Weil es nicht ausschließlich darum geht, dass die Leine locker ist, sondern eine wirkich Orientierung am Menschen da ist. Das Leine kurz/ lang machen ist eine Hilfe für den Hund! Er weiß dann: Leine kurz: Jetzt könnts schwierig werden, orientiere ich mich an meinem Menschen, der macht das für mich. Und das es dafür Vorarbeit braucht dürfte nun wirklich jedem klar geworden sein.
    Leine lang: Easy going, kann jetzt "mein" Ding machen: schnüffeln, pieseln, halt alles außer Sch.. bauen.


    Fräuleinwolle, wenn Du doch so an Antworten interessiert bist, investier ein bißchen, such Dir einen Canis Trainer in Deiner Nähe oder fahr direkt zu Grewe und lass es Dir erklären und zeigen. Dann kannst danach ja sagen: Hab´s verstanden, ist aber nix für mich und meine Hunde oder oh! doch anders als gedacht. Muß jeder seinen Weg gehen mit seinem Hund, alles was nicht authentisch ist, bringt eh nichts. Es kann Dir hier wahrscheinlich niemand das ganze Programm theoretisch erläutern, auch den Leinenruck nicht. Jeder Hund, jeder Mensch ist anders und es muß immer an das jeweilige Mensch Hund Team angepasst werden.

  • @Slyjeannys: Ich wäre bettelarm, wenn ich mir jeden Trainer anschauen müßte, denn umsonst machen die das alle nicht. ;) .. Und mich interessiert hier eigentlich nur, wozu man unbedingt nen Leinenruck braucht... Oder Zupf oder wie auch immer...


    Und ja, den Unterschied zwischen easy going und auf mich aufpassen, den kenne ich auch, aber auch das kann man anders als mit Zupfen etablieren. Ich (beispielsweise) nehme die Hand mit der Leine einfach höher und spreche meine Jungs an. Solange meine Hand mit Leine vor der Brust ist, sollen sie auf mich achten und zwar richtig und auf meiner Höhe gehen. Nehme ich die Hand runter, können sie machen, was sie wollen solange sie sich benehmen und die Leine locker ist..
    Signal für Aufpassen ist also bei mir: Ansprechen (Mäuse, bei mir), Hand hoch nehmen, solange Hand oben ist: bei mir bleiben, auf mich achten, volle Konzentration auf mich. Signal für "Frei an der Leine" : Ansprechen (Ok) und Hand runter nehmen...

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