Weshalb?

Hi

Weshalb??

Weshalb muss immer ein- und derselbe Mensch mit dem Hund
rausgehen, wenn der nachts mal muss oder sich ein paar Sachen
durch den Kopf gehen lassen will?

Weshalb stößt man(n) sich bei diesem Gang
jedes Mal äußerst schmerzhaft einen Zeh an einer Tür
oder einem Türrahmen und hat,
wenn das tatsächlich mal nicht passiert sein sollte,
garantiert irgendwas vergessen,
so dass man(n)so lange hin und her läuft bis endlich ein
Fuß irgendwo vorknallt?
Weshalb muss das korrekte „den Hund in den Garten lassen“,
fluchend und auf einem Bein hüpfend enden?

Weshalb erntet man(n) den „Blick“, statt Dankbarkeit
von der Liebsten, wenn man
versucht sich lautlos wieder hinzulegen,
während der Hund, der laut grunzend und
schmatzend in sein Körbchen krabbelt, liebkost wird?

Weshalb wird man(n) eine Minute nach dem man(n)
wieder eingeschlafen ist,
von dem gekonnten Ansägen einer hundertjährigen Eiche geweckt
und bekommt auf die Bitte „Dreh Dich mal um, Du schnarchst“,
immer die Antwort:
„Das warst doch Du, Du Holzfäller.“

Weshalb tanzt, nachdem man tatsächlich drei Minuten
friedlich geschlafen hat,
der Kater seinen Krallen-Limbo
immer auf dem müdesten Familienmitglied?
Wenigstens kontrahiert er freundlicherweise
zwei Pfoten auf der Bettdecke
und nur die beiden anderen so überaus
erfrischend auf dem nackten Oberkörper.
Man kann ihn weiter hinunter schieben,
wobei er sich natürlich an der Unterlage festkrallt,
aber der größte zu erringende Kompromiss ist,
dass er drei Pfoten in die Decke gräbt,
doch eine muss einfach in der Brust verankert werden.

Immerhin darf man(n) sich nun ausgiebig mit der Frage beschäftigen,
ob der Schmerz am angestoßenen Zeh durch die Krallen des Katers
überboten wird.

Gute Nacht

Szenen aus dem alltäglichen Leben, schön geschrieben.

Ich hoffe, du hast nun ausgeschlafen und den Schmerz überwunden...

Gruß
Leo