Hundeleben um jeden Preis?

  • Zitat

    Es gab hier im DF Anfang des Jahres einen Thread über eine Hündin, der alle Beine abgehackt wurden. Ich verfolge die Berichte bis heute und sehe dort einen Hund, der trotz Behinderung Spaß am Leben hat. Sie hat einen Rolli und Orthesen bekommen und bewegt sich heute wieder selbstständig. Die meisten hier im DF meinten, es sei Tierquälerei, den Hund nicht einschläfern zu lassen. Manchmal ist es eben auch gut, wenn man das Tier entscheiden lässt, denn sie hat immer sehr viel Lebenswillen gezeigt.

    Genau das ist es. Manchmal würde man eine ganz andere Entscheidung treffen, wenn man den Hund nicht kennt. Dann lernt man ihn kennen und fragt sich, wie man je ans Einschläfern denken konnte.

    Ich kenne auch solch einen Hund. Bracco Baldo, Baldone, der Pointer. Ein Teil seiner Geschichte steht hier im Forum. Er wurde vom Besitzer mit Insektiziden eingesprüht, danach dem Tod näher als dem Leben. Dann kam er zum Tierschutz. Das war im Herbst letzten Jahres.

    Anfang November war ich in Italien, kannte den Hund nur von Bildern und aus Erzählungen. Noch am Abend war ich der Meinung, den Hund doch zu erlösen. Am nächsten Morgen schämte ich mich für meine Meinung, denn da lag ich bei diesem Hund. Noch nie habe ich solch eine Kämpfernatur erlebt. Bracco Baldo zeigte deutlich jedem, der bei ihm war, dass er leben möchte.

    Einen Monat später holte seine jetzige Pflegefamilie (die selbst 6 eigene Hunde hat) Baldone zu sich nach Wiesbaden. Das ist nun fast ein Jahr her und die quasi Rundumbetreuung von Bracco Baldo zeigt, dass jede Minute des Engagements und jeder Euro für zahlreiche Behandlungen gut investiert waren und sind.

    Bracco Baldo flitzte erst mit dem eigens für ihn maßgefertigten Rolli durchs Haus und mittlerweile auf seinen leider noch immer abgeknickten Vorderläufen. Damit er künftig wie jeder gesunde Hund auch auf den Pfoten rennen kann und der gesamte Bewegungsapparat nicht weiter durch die Fehlstellung beim Laufen leidet, stehen ihm nun zwei Operationen bevor. Die Sehnen beider Vorderläufe werden durchtrennt, die Gelenke versteift und dank eines von außen angebrachten Fixateurs wird Bracco in ca. einem halben Jahr ein fast ganz normales Leben führen können. Rechtzeitig vor seinem 4. Geburtstag.

    Dann hat Baldone eine sehr lange Leidenszeit hinter sich und dennoch zeigte er immer, dass er weiterleben möchte. Er hat ein absolut liebes Gemüt, ist wirklich ein Sonnenschein.

    Ich bin sehr froh, dass man solche Hunde nicht einfach aufgibt, sondern auch diesen Tieren die Chance gibt, ein fast artgerechtes Leben zu führen.
    Das geht nur, weil es zum Glück noch immer viele Menschen gibt, die Zeit und Geld geben, damit das überhaupt möglich ist. Das finde ich wunderbar!

  • Zitat

    Doris, leider erscheint nur dies:


    "Die Seite wurde nicht gefunden.
    Die angeforderte Seite konnte nicht gefunden werden."


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

    Sorry, ich war zu dämlich, ETHIK richtig zu schreiben :roll:

    Hier noch einmal:
    http://www.ttn-institut.de/tierethik

    Edit: Danke lunanuova :-)

  • @schlaubi: Oh Gott, der arme Kerl! Aber wieviel Kampfgeist und Vertrauen ins Leben gehört dazu, das durchzustehen?! Und genau das spreche ich Tieren nicht ab. Toll, daß er nicht aufgegeben wurde.

    Um nochmal zum Einstiegsthema zurückzukommen: nmM JA, solange das Tier nicht in aussichtsloser Lage leidet oder etwas anderes signalisiert

  • Hallo,

    ...Hundeleben um jeden Preis?

    Diese Frage wurde hier ausgiebig beleuchtet, allerdings nur mit Sicht
    auf gesundheitliche Einschränkungen oder körperliche Leiden.

    Wie sieht das mit Verhaltensauffälligkeiten aus?

    Mein Kollege ist vor einigen Wochen mit seiner Freundin zusammenge-
    zogen. Mietshaus. Dritte Etage.
    Seit einiger Zeit hat er nun einen Hund.
    Es handelt sich um den ehemaligen Hund seiner Mutter. Die hat keine
    Zeit mehr für das Tier.
    Der Hund lebte einige Jahre im Zwinger, die letzten Jahre anscheinend
    bei der Mutter des Kollegen in Saalfeld/Thüringen in deren Wohnung bzw.
    auf dem Hof.

    Als ich den Hund das erste Mal sah, war er fürchterlich ungepflegt.
    Schmutzig und voller Filzplatten. Der Hund ist 11 Jahre alt, aufgrund
    (wahrscheinlich) von Arthrose etwas hüftsteif. Rottweiler/Schäferhund-
    Mix.

    Er sieht ganz pfiffig aus, ein Steh- ein Knickohr, hübsche Zeichnung.
    Aber er hat Angst. Buchstäblich vor allem, besonders vor Menschen.
    Völlig unsicher steht er an der Leine, dicht bei meinem Kollegen und
    blickt um sich. Dabei wedelt er und sieht eigentlich ganz harmlos aus.

    Aber sobald man sich nähert, einfach vorbei geht, fängt er sofort an zu
    schnappen. Ohne Fletschen oder Vorwarnung, beisst er um sich und
    bewegt sich in eindeutiger Absicht auf einen zu.
    Von der Leine kann er gar nicht. Er läuft sofort weg und jagt alles, was
    ihm vor die Augen kommt.

    Anfassen lässt er sich nur von meinem Kollegen und dessen Freundin.

    Mein Kollege steht morgens früh auf und geht lange Wege mit ihm. Er hat
    ihn geschoren und gebadet und versucht ihm ein Zuhause zu geben.
    Problematisch sind natürlich die Treppen zur Wohnung.
    Und halt das Verhalten. Die Freundin hat Angst mit ihm das Haus zu
    verlassen, weil sie ihn kaum halten kann, wenn er wieder mal versucht
    auf Leute loszugehen.
    In der Wohnung schlägt er bei jedem Geräusch an.

    Jetzt will sie ihn mit aller Bestimmtheit einschläfern lassen, weil: 'Das
    Vieh spinnt und ist gefährlich!'
    Mein Kollege hängt an dem Hund, aber ich traue ihm nicht zu, sich gegen
    sie durchzusetzen.

    Ich habe ihnen zwei Hundetrainer empfohlen, ihnen geraten unsere TSV-
    Vorsitzende zu kontaktieren.
    Aber sie will nicht. Der Hund muss getötet werden...

    Wie sieht es da für Euch aus?

    Elf Jahre alt. Nicht gesund. Verhaltensgestört. Niemand will ihn haben.
    Er stört einfach und ist wirklich nicht ungefährlich.

    Um jeden Preis?

    Die beiden haben nicht viel Geld. Erst frisch umgezogen, neu eingerichtet.
    TA könnte in der nächsten Zeit teuer werden. Hundetrainer ebenfalls und
    keiner kann garantieren, dass der den Hund hinkriegt.

    Unter dem Gesichtspunkt der Eingangsfrage: Was ist richtig?

    Was ist richtig für das Tier? Die meiste Zeit seines Lebens weggesperrt,
    ungeliebt, abgeschoben. Jetzt ein Ergebnis seiner bisherigen Haltung
    und eine Gefahr.

    Eure Meinungen?

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Zitat

    Meine Meinung ist da ganz übersichtlich:
    Mit dem geeigneten Platz hätte der Hund eine Chance.
    Ewig weggesperrt versauern dagegen ist keine Gnade.

    LG
    das Schnauzermädel

    hmm, moment, Rotti- /Schäfi Nothilfe kontaktieren und schauen, ob die vielleicht weiterwissen?

    Würd ich erst versuchen.

    Birgit

  • Zitat

    hmm, moment, Rotti- /Schäfi Nothilfe kontaktieren und schauen, ob die vielleicht weiterwissen?

    Würd ich erst versuchen.

    Birgit

    Das wäre dann ja die Suche nach einem geeigneten Platz. ;)
    Dagegen spricht doch gar nichts - ganz im Gegenteil.

    LG
    das Schnauzermädel

  • So sehe ich das auch. Mit dem richtigen Platz und einem neuen Halter, der sich mit "Problemhunden" auskennt, kann man dem Hund die vielleicht ersten schönen Jahre seines Lebens bescheren.

    Tja Patrick, dann sieh mal zu, daß du deinen Kollegen und vor allem seiner Freundin klarmachst, daß der Hund nicht getötet wird :)

    LG
    KG

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