Hundemythen aus dem finsteren Mittelalter. :)
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Moin
Vor einigen Tagen habe ich mich wieder köstlich amüsiert, als ich mich mehr aus Zufall mit einem Hundetrainer unterhalten habe, den mein Hund und ich aufn Feld getroffen haben.
Wir kamen ins Gespräch, ich erzählte was ich mache und seine Reaktion war "Dann erziehen Sie Ihren Hund vermutlich mit voller Härte, oder?"
Mein Blick war ungefähr so
- was ist "volle Härte".
Er erklärte mir das dann folgendermaßen " Nun, wenn sie beruflich viele Hunde im Rudel betreuen, dann müssen sie doch gewiss darauf achten das ihr Hund ihren Status niemals in Frage stellt, also darf er doch bestimmt nicht aufs Sofa oder gar ins Bett bzw sie Essen bewusst vor dem Hund usw".
Ehrlich gesagt konnte ich mir ein Grinsen kaum verkneifen, auf der anderen Seite fand ich es sehr traurig sowas von `nem angeblichen Hundetrainer zu hören.
Ich erklärte ihm dann das mein Hund fast jeden Abend neben mir aufn Sofa kuschelt, er aber auch ohne mich gerne dort liegt. Ebenso darf er zwischendurch auch mal mit ins Bett bzw liegt auch dort ohne mich und Essen tun wir zu unterschiedlichen Zeiten.
Der Hundetrainer war geschockt. "Ein Alpha Wolf würde dies nieeee machen!!!" Ich erklärte ihm dann das ich kein Wolf bin, dieser aber auch durchaus mal in Gesellschaft liegt, das also rein gar nichts mit dem Status zu tun hat sondern im Gegenteil eher ein Zeichen von "Schwäche" wäre wenn ich auf solche Dinge bestehen müsste um meinen angeblichen Status zu wahren. Letztendlich war der Tag für den Hundetrainer gelaufen als er sah wie mein Hund auf kurzen Pfiff mitten aus dem Spiel zu mir kam...
Lange Rede kurzer Sinn.
Natürlich gibt es Hunde, oder Mensch/Hund Beziehungen wo solche Privilegien nicht unbedingt dienlich wären, aber da liegt dann auch schon generell was im argen. Grundsätzlich kann meiner Meinung nach jeder Hund der seinen Platz in der Rangordnung kennt auch gerne mit aufs Sofa. Weil dieser Hund will da nicht drauf, weil es ein hoher Platz ist sondern schlicht weil es bequem ist. Wichtig für mich ist nur das mein Hund kommentarlos verschwindet, wenn er quer aufn Sofa liegt, ich dort aber sitzen möchte. Das macht er und von daher halte ich es für überflüssig ihn das zu verbieten.
Ebenso ist es völliger Schwachsinn vor der Hundemahlzeit demonstrativ einen Keks zu essen. Warum? Was soll dem Hund das zeigen? Das ich so sehr Angst um meinen Status habe, das ich unbedingt vor ihm essen muss?
Kein Wolf in der Natur würde das pauschal so handhaben, das Alphatier frisst dann als erstes wenn die Ressourcen knapp sind, aber dann auch nicht um "auf dicke Hose" zu machen, sondern weil er der wichtigste ist und damit das Überleben des Rudels sichert.Es gibt zig Mythen die totaler Unfug sind, welche kennt ihr und wie ist eure Meinung zu dem Thema?
Gruß
- Vor einem Moment
- Neu
Hallo,
hast du hier Hundemythen aus dem finsteren Mittelalter. :) schon mal geschaut ?*
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Interessantes Thema,
nur leider schon gefühlte 4936 Male hier im Forum vorhanden.Du könntest die Suchfunktion benutzen und dann in den entsprechenden Threads
mitschreiben, dann müssen wir nicht hier alles wiederholen -
achja die gute SuFu.. man versucht es halt immer wieder.
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Ich musste bei einigen Beispielen auch grinsen. Aber ein Punkt scheint mir doch bedenkenswert:
1) Je mehr Hunde ich habe, umso wichtiger sind Erziehung und Gehorsam
2) Je größer der Hund ist, umso wichtiger sind Erziehung und Gehorsam
Aber Erziehung mit voller Härte? Kann so oder so gemeint sein, von einem Hundetrainer hätte ich jedoch die Formulierung Erziehung mit voller Konsequenz erwartet. Denn genau das ist doch der Punkt, Konsequenz, nicht Härte.
Ob der Hund auf das Sofa darf oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Meine dürfen es nicht. Warum? Das Sofa wird nicht besser davon, Hunde sind manchmal dreckig, ... Ganz logische Gründe eben. Aber aus Sicht dieses Trainers mache ich wohl was verkehrt, wenn wir zu Dritt auf der Decke des Rüden liegen
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Wie kannst du es wagen dich als Meister zum Pöbel zu begeben..
Klar, das Sofa wird dreckig ist ein sehr guter Grund. Mein Sofa hat die beste Jahre hinter sich, da macht es keinen Unterschied mehr. ^^
Leider gibt es heutzutage viel zu viele sogenannte Hundetrainer, die mit ihrer Konrad Lorenzischen Sichtweise mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen.
Ich würde von mir behaupten das ich aufgrund meiner Arbeit mehr Erfahrung mit Hunden habe - allein durch Beobachtung der Hunde im Rudel - als so mancher Hundetrainer, trotzdem wäre das kein Beruf für mich weil mich der Mensch irgendwann nerven würde.
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Härte ..ein negativ belegtes Wort
Ich behaupte das meine Hunde wohl mit Härte erzogen sind.
Es sind drei Schäferhunde und ein Husky , vier Große Hunde , wir hatten immer eine Mehrhundehaltung. Jede Hundegruppe agiert anders jede Hunderasse hat ihre Eigenheiten , weswegen ich von mir nie behaupten würde das ich nun die große Ahnung hätte mit meinen 38 Jahren..weil ich nie alle Rassen je bei mir beherbergen könnte.
Beruflich arbeite ich nur mit Hunden, wobei auch hier mehr mit Sokas ( Pits, Staffs) und Schäferhunde ( DSH und Malinios)
Meine Hunde müssen mit Regeln leben, kein Sofa ( natürlich liegen sie in meiner Abwesenheit auf dem Sofa, betrete ich aber das Wohnzimmer ist kein einziger Hund darauf, sie achten darauf das ich es nicht sehe)
warum sie nun nicht auf Sofa dürfen ist Nebensache...ich will meine Ruhe auf dem Sofa haben und nicht in ein Fell graulen oder sonstigen Körperkontakt.Kein Bett, das Bett ist meine Schlafstelle und wer noch mit rein darf ist mein Mann....ich will meinen Frieden in meinen Bett...zumindest von den Hunden
Sie dürfen praktisch unten wohnen, der erste und zweite Stock ist tabu.
Küche ist mein Reich da hat kein Hund was darin zu suchen.
Es ist also Härte weil sie diese Regeln zu befolgen haben ob sie wollen oder nicht. Konsequenz hört sich natürlich in der heutigen Zeit viel besser an ....noch
Praktischer weise fütter ich meine Hunde zuerst , allerdings liegt das im Blut...die Tiere (Pferde) im Stall haben schon immer als erstes ihr Futter gehabt , so hat man in aller Ruhe Zeit selber zu frühstücken ohne das hungriges Getier wartet.
Ich z.b habe eine Gruppe da kuschelt niemand mit dem Anderen , sie liegen verstreut im Wohnzimmer herum und wünschen vom Artgenossen keinen Körperkontakt während der Ruhephase ...ich kenne aber auch das Gegenteil von Bekannten.
Ab wann man Hundeerfahren ist sei also dahingestellt...ich denke man ist es nie wirklich.
Eine Gruppe Hunde agiert auch anders wie ein Einzelhund, ein Einzelhund ist oft sehr stark auf seinen Menschen bezogen...meine Hunde brauchen mich nicht auf der Wiese um Spaß zu haben...ich muss keine Bällchen schmeißen und ich muss keine Denksportaufgaben stellen um sie aus zulasten.
Und manche *alte* Methoden waren oft besser wie die heutigen angebotenen Erziehungsvorschläge....positiv positiv positiv.....und bloß nichts anderes
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Im Ansatz würde ich deine Aussage unterstreichen.
Wenn bei 50 Hunden, die ich - mit meinen Kollegen - im Rudel betreue einer völlig der Reihe tanzt und meint er müsste mobben, provozieren etc dann kann ich natürlich nicht mit positiven pipapo versuchen den Hund davon zu überzeugen das sein Verhalten so nicht erwünscht ist. Da bedarf es eine klare Ansage.
Aber ich denke Klamo man muss dort klar differenzieren, ein Einzelhund kann man durchaus mit Geduld und positiver Bestätigung usw gut erziehen. Im Rudel geht das schlicht aus "Zeitgründen" nicht, da muss es der Hund sofort lernen weil sonst eine Situation durchaus eskalieren kann.
Alte Methoden können durchaus wirksam sein, aber alte Ansichten wie z.B. von Lorenz das Hunde lediglich instinktgesteuerte Lebewesen sind halte ich für völlig überholt und schlicht falsch.
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Nun ja es gibt ja schon genügend Gegenargumente das Hunde und auch andere höher entwickelte Säugetiere mehr sind als nur Instinkt gesteuerte Lebewesen...aber ich denke das Problem ist in der heutigen Zeit gar nicht mehr so gegeben...ist es nicht eher andersherum?
Heute muss ein Hund Erwartungen erfüllen die weit darüber hinaus gehen zu was ein Hund fähig ist..heute muss ein Hund ein Mensch sein bei vielen Hundehalter.
Ein Kindersatz, ein Partnerersatz, der Sportathlet...wenn man Hundehalter auf einer Freilaufwiese beobachtet so muss man zugeben das es einen gruselt.Hund muss spielen und immer lieb sein, Hund muss fremde Hunde mögen , Hund darf nicht knurren weil knurren ist aggressiv und somit böse...alles was über das knurren hinausgeht ist eine unakzeptable Katastrophe.
Ein Hund muss fühlen können wie ein Mensch, Trauer, Wut, Freude , er muss seinen *Partner* verstehen können, sich einfühlen müssen, es ist ausgeschlossen das er das evt. gar nicht aufgrund der enormen Artunterschiede kann.
Der Hund heute ist entweder eine Bestie oder er ist der Engel auf Erden, der beste *Freund* des Menschen eben. Heute spricht man ja auch nicht mehr vom Hundehalter...sondern vom Partner Mensch.
Es gibt Hundehalter die schicken ihre Hunde mit Absicht in meine Gruppe ( ich sage jetzt nicht Rudel wobei Rudel umgangssprachlich wäre) zum spielen und sind außer sich wenn sich meine Hunde pikiert fühlen davon. Dann sind sie ein aggressiver Haufen die nicht sozialisiert sind und Artunverträglich....das sie sich aber völlig normal verhalten kommt keinen in den Sinn.
Ich denke nicht das viele noch so denken das Hunde nur instinktgesteuerte Roboter sind ohne jegliche Gefühle...ich fürchte das Problem heute ist eben genau anders herum. ( Natürlich soll es aber auch noch welche geben die an der Instinktsache glauben)
Ich persönlich gehe davon aus das Hunde fähig sind zu trauern, sich zu freuen...aber ich gehe auch davon aus das diese Emotionen teilweise anders sind als meine eigenen Emotionen, natürlich bin ich mir durchaus bewusst das ich Gefühle andere nur über mich spiegeln kann.
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@ Klamo
Härte und Konsequenz sind schon zwei unterschiedlich Paar Schuh.Konsequenz heißt Du machst das jetzt, sonst ...
Härte sind dann u.U. die drei Pünktchen, wobei es individuell unterschiedlich ist, wann eine Konsequenz eine Härte darstellt.
Nehmen wir einfach mal ..., sonst fliegst du raus.
Ein sensibler Einzelhund wird das als Härte empfinden.
Ein eigenständiger Einzelhund interessiert sich weniger dafür, ist eben so, Tasche auf, Anschiss rein, Tasche zu.
Einen Meutehund interessiert das vielleicht gar nicht, denn draußen spielt er dann eben mit dem Rest der Meute.Ist eben so, wie mit dem Masochisten und dem Sadisten nach dem Schiffsuntergang:
Masochist: "Schlag mich, bitte, bitte schlag mich!"
Sadist:"Nee!"
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Zitat
Es gibt zig Mythen die totaler Unfug sind, welche kennt ihr und wie ist eure Meinung zu dem Thema?
- als erster durch die tür gehen ist evtl ein alpha mythos. aber (jetzt kommt das aber
) ist es überaus praktisch, wenn man vor seinem hund aus der haustür geht. erstens lernt der hund ruhe zu bewahren und kurz abzuwarten und zweitens ist es angenehmer, nicht von seinem hund aus der tür- hinterhergezerrt zu werden.
mein hund muss auch mit regeln leben.
und manchmal bekomme ich von anderen seiten zu hören: "oh gott bist du hart zu deinem hund". aber: dadurch, dass ich ihm sage, wann er die füße still halten soll- kann ich ihn überall mit hinnehmen.gestern waren wir zum beispiel in einem zoofachladen. leckereien, wie pansen, getrocknete schweineohren und gefüllte rinderhufe befanden sich auf der sichthöhe des hundes. die ablenkung war also sehr stark. klar wollte mein hund aus dem platz aufstehen, da platz ein wichtiges kommando ist, zwang ich meinen hund in die platz position zurück. wenn ich ihm sage, was er tun soll, verlange ich von ihm, dass er das auch macht. es kann im notfall- sein leben retten. für solche aktionen: ich steh mal aus dem platz auf, bekommt er keine belohnung, da er mein kommando missachtet hat. er wird weniger freundlich daran erinnert, dass er den arsch auf den boden lassen soll, wenn ich das sage.
mein hund lag also über eine halbe stunde ruhig vor dem regal mit getrockneten leckereien und konnte sich relativ schnell entspannen, während ich mir in aller ruhe die artikel anschauen konnte.übrgens ist bei uns das bett und das sofa ein tabu bereich. aus hygienischen gründen. mein hund wälzt sich in ekligen dingen und darf dann im bett schlafen?- nee, ist nicht so mein ding.
außerdem mag ich keine hundehaare auf der zunge.genauso darf der hund nicht in die küche.
ich halte nichts von der aussage "wenn dein hund dies und jenes nicht machen soll, lenk mit leckerchen die aufmerksamkeit auf dich!" mal ehrlich- würden wir das mit unseren kindern machen und ihnen für jede kleinigkeit einen keks in den mund schieben?
auch wenn manche alpha-geschichten schwachsinn sind, können regeln im umgang mit dem hund die mensch-hund - beziehung verbessern. sie machen das zusammenleben viel einfacher.
- Vor einem Moment
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