Seichte Erziehung vs. negative Bestrafung

  • Also wenn ich dass hier jetzt richtig lese, werden einige von euch schon körperlich, allerdings eher mal durch anrempeln oder zur Seite schieben. Wenn es danach geht, werde ich auch körperlich, wenn ich meinen Hund zum Beispiel auf dem Sofa zur Seite schiebe. Dennoch hat das ja nichts mit Gewlat zu tun. Genauso wenig empfinde ich es als Gewalt, wenn man dem Hund zum Beispiel den Weg versperrt. Dennoch, ich würde meinem Hund nicht mal einen Klaps geben, das braucht weder er noch ich, aber im Endeffekt muss das ja jeder selber wissen.

  • Fällt unter "Strafe" eigentlich auch der Schnauzgriff? Den wende ich nämlich desöfteren an mit dem Signal Tabu, um meinem Wuffi beizubringen, dass z.B. sein Bellen gerade in diesem Moment unangebracht ist.
    Ich habe das mal in einem Erziehungsratgeber gelesen. Aber da stand auch, dass der Schnauzgriff nur kurz sein sollte. So mache ich das auch.

    Ansonsten lehne ich körperliche und verbale Gewalt ab. Ich bin auch eher für die ruhige Methode, außer natürlich es ist Gefahr für ihn gegeben. Dann wird die Stimme auch schon mal lauter.

    Ich bin allerdings auch schon öfters auf Unverständnis gestoßen.

    Mein Hundchen dankt es mir aber, dass wir liebevollen Umgang mit ihm pflegen. :gut:

  • Zitat

    Fällt unter "Strafe" eigentlich auch der Schnauzgriff? Den wende ich nämlich desöfteren an mit dem Signal Tabu, um meinem Wuffi beizubringen, dass z.B. sein Bellen gerade in diesem Moment unangebracht ist.
    Ich habe das mal in einem Erziehungsratgeber gelesen. Aber da stand auch, dass der Schnauzgriff nur kurz sein sollte. So mache ich das auch.

    Ansonsten lehne ich körperliche und verbale Gewalt ab. Ich bin auch eher für die ruhige Methode, außer natürlich es ist Gefahr für ihn gegeben. Dann wird die Stimme auch schon mal lauter.

    Ich bin allerdings auch schon öfters auf Unverständnis gestoßen.

    Mein Hundchen dankt es mir aber, dass wir liebevollen Umgang mit ihm pflegen. :gut:

    meiner meinung nach fällt der schnauzengriff, eben so wie das "auf den rücken werfen" nicht nur unter strafe, sondern auch unter gewalt.
    auch wenns viele erziehungsratgeber immer predigen, der mensch ist nicht in der lage den schnauzengriff so einzusetzen, dass der hund ihn versteht. insofern ist es für den hund eine nicht nachvollziehbare schmerzhafte aktion und sowas ist für mich durchaus gewalt.

    aber muss jeder halten wie er will.

  • So...bringen wir mal etwas Schwung in die Diskussion.

    Ich arbeite in der Hundeerziehung mit positiver Bestrafung und werde dabei auch durchaus körperlich.
    Bei mir wird jeder Trainingsschritt, jedes Kommando anfänglich rein durch positive Bestärkung aufgebaut. Der Hund soll gern mit mir zusammenarbeiten und Spass an der Sache haben. Irgendwann kommt aber der Punkt, an dem dieses Kommando im Alltag funktionieren muss und für den Hund evtl. mal ne lebensrettende Funktion hat (z.B. Halt an einer Straße). D. h. ich bin bestrebt dieses Kommando abzusichern und dem Hund klar zu machen, dass das Ganze kein Spielchen ist, sondern er auf dieses Kommando hören MUSS. Und da lässt sich positive Bestrafung wunderbar mit positiver Bestärkung verbinden. Ich hab somit ein System an der Hand, mit dem ich wahnsinnig schnell, präzise und zeitnah den Hund in jede Richtung entweder bestärken oder korrigieren kann. Wichtig, wenn positive Bestrafung eingesetzt wird ist allerdings, dass der Hund das entsprechende Kommando wirklich verinnerlicht hat, also für ihn nachvollziehbar ist warum er korrigiert wird und die positive Bestrafung IMMER den kleineren Teil der Erziehungsarbeit ausmacht. Weiterhin sollte die positive Bestrafung in einem minimal kurzen Zeitfenster geschehen und der Hund wird augenblicklich wieder "hoch geholt", sobald er auch nur kleinste Schritte in die von mir gewünschte Richtung zeigt. Wenn das so praktiziert wird wüsste ich nicht, warum der Hund im Alltag irgendein Meideverhalten zeigen sollte oder sonstige Schäden davonträgt. Die positive Bestrafung wird vom Hund, bei entsprechendem Trainingsaufbau, nämlich nur mit der konkreten Situation in Zusammenhang gebracht.

    Ich seh täglich soviele unerzogene Hunde. Hunde, die jahrelang an der Schleppleine hängen, Hunde die zu den verschiedensten Örtlichkeiten nicht mitgenommen werden können, weil sie sich nicht benehmen, Hunde, die nur an ganz bestimmten Stellen Freilauf haben können usw. usw.
    Und da hab ich einfach keine Lust drauf. Meine Hunde sollen mich im Alltag begleiten und zwar ohne Leine, egal ob im Wald oder mitten im Ort. Und ich persönlich bin der festen Überzeugung (aber das kann ja jeder anders sehen!), dass ich dem Hund den größeren Gefallen tue, wenn er zwar einige Male richtigen Stress hat, danach aber ein Leben in größtmöglicher Freiheit führen kann als dass ich jahrelang mit Schleppleine und Futterbeutelchen herumkaspere und der Hund trotzdem kein sicheren Grundgehorsam zeigt!

  • Zitat

    So...bringen wir mal etwas Schwung in die Diskussion.

    Ich arbeite in der Hundeerziehung mit positiver Bestrafung und werde dabei auch durchaus körperlich.
    Bei mir wird jeder Trainingsschritt, jedes Kommando anfänglich rein durch positive Bestärkung aufgebaut. Der Hund soll gern mit mir zusammenarbeiten und Spass an der Sache haben. Irgendwann kommt aber der Punkt, an dem dieses Kommando im Alltag funktionieren muss und für den Hund evtl. mal ne lebensrettende Funktion hat (z.B. Halt an einer Straße). D. h. ich bin bestrebt dieses Kommando abzusichern und dem Hund klar zu machen, dass das Ganze kein Spielchen ist, sondern er auf dieses Kommando hören MUSS. Und da lässt sich positive Bestrafung wunderbar mit positiver Bestärkung verbinden. Ich hab somit ein System an der Hand, mit dem ich wahnsinnig schnell, präzise und zeitnah den Hund in jede Richtung entweder bestärken oder korrigieren kann. Wichtig, wenn positive Bestrafung eingesetzt wird ist allerdings, dass der Hund das entsprechende Kommando wirklich verinnerlicht hat, also für ihn nachvollziehbar ist warum er korrigiert wird und die positive Bestrafung IMMER den kleineren Teil der Erziehungsarbeit ausmacht. Weiterhin sollte die positive Bestrafung in einem minimal kurzen Zeitfenster geschehen und der Hund wird augenblicklich wieder "hoch geholt", sobald er auch nur kleinste Schritte in die von mir gewünschte Richtung zeigt. Wenn das so praktiziert wird wüsste ich nicht, warum der Hund im Alltag irgendein Meideverhalten zeigen sollte oder sonstige Schäden davonträgt. Die positive Bestrafung wird vom Hund, bei entsprechendem Trainingsaufbau, nämlich nur mit der konkreten Situation in Zusammenhang gebracht.

    Ich seh täglich soviele unerzogene Hunde. Hunde, die jahrelang an der Schleppleine hängen, Hunde die zu den verschiedensten Örtlichkeiten nicht mitgenommen werden können, weil sie sich nicht benehmen, Hunde, die nur an ganz bestimmten Stellen Freilauf haben können usw. usw.
    Und da hab ich einfach keine Lust drauf. Meine Hunde sollen mich im Alltag begleiten und zwar ohne Leine, egal ob im Wald oder mitten im Ort. Und ich persönlich bin der festen Überzeugung (aber das kann ja jeder anders sehen!), dass ich dem Hund den größeren Gefallen tue, wenn er zwar einige Male richtigen Stress hat, danach aber ein Leben in größtmöglicher Freiheit führen kann als dass ich jahrelang mit Schleppleine und Futterbeutelchen herumkaspere und der Hund trotzdem kein sicheren Grundgehorsam zeigt!

    was ist für dich "körperlich werden" und mit positiver betrafung arbeiten? also jetzt nicht als angriff, sondern wirklich aus reinem interesse... weil darunter kann ich mir jetzt vom klaps, über nen leinenruck bis hin zu leine übern arsch ziehen alles vorstellen...

  • Zitat


    Ich seh täglich soviele unerzogene Hunde. Hunde, die jahrelang an der Schleppleine hängen, Hunde die zu den verschiedensten Örtlichkeiten nicht mitgenommen werden können, weil sie sich nicht benehmen, Hunde, die nur an ganz bestimmten Stellen Freilauf haben können usw. usw.
    Und da hab ich einfach keine Lust drauf. Meine Hunde sollen mich im Alltag begleiten und zwar ohne Leine, egal ob im Wald oder mitten im Ort. Und ich persönlich bin der festen Überzeugung (aber das kann ja jeder anders sehen!), dass ich dem Hund den größeren Gefallen tue, wenn er zwar einige Male richtigen Stress hat, danach aber ein Leben in größtmöglicher Freiheit führen kann als dass ich jahrelang mit Schleppleine und Futterbeutelchen herumkaspere und der Hund trotzdem kein sicheren Grundgehorsam zeigt!

    :gut:

  • Zitat

    was ist für dich "körperlich werden"

    Da ich keine Lust habe, dass hier eine Hexenjagd auf mich veranstaltet wird...ich kenn ja langsam dieses Forum... ;) ...versuch ichs mal vorsichtig. Weder schlage noch trete ich meine Hunde. "Körperlich werden" fängt auf der Eskalationsleiter ja bei Dingen an, die wohl jeder Hundehalter nutzt und endet im absoluten Extremfall bei mir damit, dass dem Hund irgendwas hinterherfliegt...und ja, ich versuche dann auch den Hund zu treffen...oder ich ihn irgendwo im Fell packe und zu Boden drücke. Wie gesagt...IM EXTREMFALL...ich hab jetzt schon mit so vielen Hunden gearbeitet...bei einigen ist dieser Extremfall nie aufgetreten und bei allen anderen kann ich diese Situationen an einer Hand abzählen!

    Und positive Bestrafung ist ja einfach ein Begriff der Lerntheorie, der aussagt, dass ein für den Hund unangenehmer Reiz hinzugefügt wird.

  • aber björn,

    wie gehst du dann bei einem hund vor, der genetisch bedingt (inzucht-verpaarung) ein extrem hohes reizpotenzial hat und zusätzlich dazu von geburt an ein sehr scheues u. ängstliches verhalten zeigte????

  • ich denke es läuft auch immer drauf hinaus, was er für ein hund ist.
    ich habe bei teddy den größten erfolg, wenn ich ausschließlich über belohnung und körpersprache arbeite und ich habe den vergleich, denn er kannte jahrelang nur körperliche bestrafung als "erziehungsmittel".
    meine feststellung ist vor allem, aber das gilt für meinen hund, dass ohne gewalt aufgebaute dinge einfach gefestigter sind. ich würde einfach sagen, ein so aufgebautes verhalten zeigt er viel lieber.
    vor kurzem ist es mir allerdings auch mal wieder passiert, dass ich ihm im affekt einen auf den hintern geklatscht hab. es stand was essbares auf dem tisch und ich hatte ihn bereits ermahnt, dass das für ihn tabu ist. dann kam ich um die ecke (2 sekunden nicht anwesend gewesen) und er war trotzdem dran. da hab ich ihm ohne nachzudenken, eine hinten drauf gegeben, nicht wirklich doll, aber direkt danach tats mir schon wieder leid und ich hab mich über mich selbst geärgert.
    ist wohl eine persönliche sache, aber ich hab schon so viel mist erlebt, weshalb für mich der einsatz von gewalt der größte beweis für hilflosigkeit und machtlosigkeit ist. wer gewalttätig wird hat keine besseren argumente mehr. darf meinetwegen jeder anders sehen, aber bei mir hat es sich so festgesetzt.

  • Ingrid, das ist natürlich ne sehr theoretische Frage, ohne den Hund live erlebt zu haben.
    Erziehungsarbeit mit positiver Bestrafung muss ja immer dem jeweiligen Hund angepasst werden und gleicht trotzdem einem Ritt auf der Rasierklinge.
    Die Bestrafung muss für den jeweiligen Hund absolut passend und situationsgerecht sein. Bin ich zu "lasch" nimmt der Hund mich gar nicht richtig war und stumpft im Zweifelsfall ab, bin ich zu hart, fängt der Hund an zu meiden.
    Die von dir beschriebene Konstellation ist natürlich ziemlich ungünstig.
    Ich würde wohl versuchen...wie bei jedem anderen Hund auch...die Intensität des Strafreizes zu finden, die den Hund zu einem Handlungsabbruch veranlasst OHNE ihn ins Meiden fallen zu lassen. Bei diesem Hund dürfte es das allerwichtigste sein den Strafreiz so kurz wie nur irgend möglich zu halten und ihn SOFORT wieder aufzubauen...

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