Tierschutz-Hunde - wann ohne Leine?

Das ist wirklich eine schwierige Frage und kann nur vom jeweiligen HH selbst aus dem Gefühl heraus beantwortet werden.

Wir haben unseren Blacky als 4. Besitzer mit knapp über einem Jahr vom Tierschutz übernommen und er reagierte da schon ganz gut auf seinen Namen. Bis heute leidet er an Verlustängsten und hat sich von Anfang an ständig umgedreht und nach uns geschaut. Nach 10 Tagen haben wir uns mit Herzrasen getraut, im Beisein von einem Hundekumpel der super abrufbar ist. Alle Ängste waren umsonst, er verpaßt sehr selten mal ein abbiegen oder sonstiges. Zwei Mal war er zu weit vorne vorraus und uns war klar, ein abrufen funktioniert jetzt nicht. Wir haben uns versteckt, das hat ihn "bekehrt". Beim toben mit anderen Hunden zieht er mit diesen große Kreise, aber da ist auch klar - wir stehen, warten und er hat Spaß. Auf rufen gehts dann weiter.

Aber beim ersten Mal ableinen hat glaube ich jeder Herzrasen und einen Kloß der Aufregung im Bauch. Um so schöner ist es wenn die Fellschnute dann mit strahlenden Augen auf einen zugerannt kommt, auch wenn es bei uns am Anfang öfter Mal zu Zusammenstößen geführt hat.

Den einen hab ich in nicht eingezäuntem Gelände erst nach nem guten halben bis 3/4 Jahr ab und an mal von der Leine gelassen und bis er wirklich regelmäßig frei lief verging mehr als ein Jahr.

Der zweite war nach ich glaub 8 oder 9 Tagen das erste Mal im freien, übersichtlichem Gelände leinenlos und von da an fast täglich.
Beide sind sehr jagdtriebig, aber Bindung und Selbstsändigkeit sind unterschiedlich ausgeprägt.

Im Zweifelsfall lieber ein paar Wochen/Monate länger am Strick als tot, verletzt, wildernd...

Huhu,

Rudi ist ca. 3 Jahre alt, war 1 Jahr im Tierheim, davor weiß niemand, was gemacht hat, weil er ein Fundhund ist.

Wir haben ihn nach 2 Tagen das erste Mal laufen lassen, allerdings kannte ich Rudi auch schon etwa 5 Monate vorher vom spazieren gehen im Tierheim.

Nach wie vor darf er nur in übersichtlichen Gegenden ohne viel Wild laufen, denn das Kommen funktioniert noch nicht ganz nach Plan, wir arbeiten aber daran

LG,
Patricia

Kaya kam ja nicht direkt von der Straße o.ä. zu mir, aber egal. Die lief nach ca. 30 Minuten schon frei Sie war damals angeblich 2 jahre alt

Sunny am ersten Abend, das war aber keine Absicht.. Da ist die Flexi gerissen Gezielt frei lief sie bei den Halter nach ca. 6 Montaten. Bei mir ist sie bis heute (ich glaub das sind jetzt 4 Jahre) an der Flexi, außer wir sind in einem Gebiet mit Zaun drum rum o.ä. Sunny war ca. 9 Monate als sie einzog.

Meine Rennsemmel habe ich mit 3,5 Jahren bekommen. Er verbrachte aufgrund seiner Unsumme an Problemen, die er mitbrachte, zwei Jahre an der Leine (normale Leine + langwieriges Schleppleinentraining). Der Rückruf klappt zu 95%.

Meine Ebby habe ich vor relativ genau einem Jahr bekommen. Ein dreiviertel Jahr lang hat sie sich auf keinerlei Beziehung eingelassen. Es gab ein paar Freilaufversuche, die alle darin endeten, dass ich sie lynchen wollte. Vor drei Monaten änderte sich ihr Verhalten mir gegenüber und sie ließ sich auf Bindung ein. Ich hab das erst mal ne Weile beobachtet und seit ca. 2 Monaten arbeiten wir nun daran, dass sie bald ganz ohne Leine laufen kann. Im Moment machen wir verstärkt Schleppleinentraining - der Rückruf klappt zu 80%.

Ebby's Vorgängerin ließ ich etwa vier Wochen lang an der Leine, danach hatte sie ein freies Leben - Rückruf klappte zu 100% (und das hätte er auch schon vor Ablauf der vier Wochen an der Leine).

Luisa, 9 Monate alt, vom Tierschutz.
Kommt ursprünglich aus Ungarn, aber wie alt sie wirklich war, als sie nach Deutschland kam, weiß ich nicht...

Das erste mal abgeleint haben wir sie nach ca. 2 Wochen bei uns auf dem Bolzplatz...da ist sie erstmal 20 Runden gerannt, wie ne Irre.
Dann mal abgeleint am Duloh (Hundewiese, riesengroß) 1 Woche danach.
Klappte allerdings nicht so toll, denn sie hört im Gelände fast nie.
Im Haus ist sie da ganz anders, sehr menschenbezogen und anhänglich.

Heute waren wir das 2. mal mit Schleppi unterwegs, im Wald, hat super geklappt...ausser, dass wir sie 1000 Mal rufen müssen, bis sie endlich mal herkommt.

Wir werden noch warten mit ableinen, da sie doch auch sämtlichem Viehzeugs hinterherrennt...Mücken, Fliegen, VÖGELN und ausserdem sehr ungestüm gegenüber anderen Hunden ist.

Meiner war 1,5 als er aus dem TS kam.
Im Vertrag stand, dass ich ihn erst nach 4 Wochen ableinen darf.
Da er aber genau zu Anfang der Brut- und Setzzeit kam, habe ich ihn länger an der Leine gelassen.
In der Zwischenzeit war ich intensiv in der HuSchu und habe zuhause mit Schleppe gearbeitet.
Seitdem ist er nur ab und an zum Jagen abgehauen, das haben wir jetzt aber auch im Griff.

Lulu haben wir vor 2 Jahren aus der Türkei bekommen. Sie war als Welpe in einer Familie, danach im türkischen Tierheim, die haben es zugemacht und die Hunde auf die Straße gesetzt. Also hat sie alles durchgemacht. Sie war ca. 2 Jahre als wir sie bekommen haben.

Das erste Mal ohne Leine nach ca. 3 Wochen.....sie war weg und durch Zufall haben wir sie wieder eingefangen.
Das zweite Mal...das gleiche Spiel. Dann Schleppleinentraining u.s.w- Jetzt erst, nach 2 Jahren ist die Bindung besser geworden. Trotz allem geht sie ihre eigenen Wege. Das letzte Mal hat sie erst super gehört, dann hatte sie was in der Nase und war weg. Diesmal allerdings "nur" 15 Minuten. Sie kommt auch immer nach Hause, aber erst wenn sie müde ist

Ich glaube sie wird immer an der Leine gehen müssen. Ausser natürlich im Garten und eingezäunten Gebiet.

Ihre Kollegen, gleiches Alter, gleiches Schicksal, konnten wir nach 2 Wochen ableinen. Klappt sehr gut. Ausser wenn es knallt draussen, dann rennen sie wie der Teufel nach Hause. Da hilft kein Rufen mehr.

Fazit: Jeder Hund ist anders, mal ängstlich, mal extrem selbstbewußt...ich würde in jedem Fall die Leine lieber länger dran lassen als zu früh abmachen. Die Bindung wird dadurch ja auch besser und man kann den Hund beobachten und einschätzen wie er so reagiert.

Viel Erfolg
LG
Serafina