Wer erzieht den Hund?

  • Hallo zusammen,
    die SF konnte mir zu dem Thema leider nicht weiterhelfen und so hoffe ich mit dem Thread ein paar Anregungen für mich und andere zu finden.


    Meine Partnerin und ich stecken gerade mitten in der Erziehung unseres knapp 5 Jahre alten Rüden. Inzwischen sind wir uns soweit einig,und das wurde auch von anderen Hundehaltern so festgestellt, das sich der Hund mich als Rudelführer auserkoren hat.
    Aktuell üben wir die Leinenführigkeit und vertiefen die Grundkommandos.


    Meine Frage ist nun:
    Ist es sinnvoll das ein Hund von beiden Partnern erzogen wird, oder nur vom Rudelführer?


    Meine Partnerin legt natürlich wert darauf dass Hundi auch auf sie hört-verständlich.
    Wir haben schon festgestellt das er die Kommandos bei ihr eher zögerlich ausführt und sich bei mir "die Erlaubnis holt", sprich, er kommt erst zu mir gelaufen wenn sie mit ihm üben will und sie ruft 5-6 mal bis er reagiert.


    Mir wurde von zwei erfahrenen Hundemenschen gesagt:
    Der Hund hat sich DICH als Rudelführer ausgesucht. D.h. DU mußt auch erziehen.
    Darauf erwiderte ich:
    -Aber dann hört er ja nur auf mich, nicht auf meine Partnerin!
    Er wird auch auf sie hören, aber DU bist die Hauptperson und es kann auch irgendwann passieren das der Hund nach ihr schnappt wenn sie ein Kommando ausgeführt haben will! (Kann ich mir fast nicht vorstellen, aber er wird ihr dann was Pfeiffen, wenn er nicht möchte. )
    Sie kann sich an dem Hund freuen, mit ihm spielen, schmusen, bürsten und spazieren gehen, aber keine Befehle durchsetzen! Dafür ist der Hundeführer da, nicht der Hundehalter.


    Was ist eure Meinung dazu? Bin auf eure Antworten gespannt! :smile:



    Edit: Vielleicht hat ja auch jemand hilfreiche Links zu dem Thema "Hundeerziehung in der Partnerschaft"?

    • Neu

    Hi


    hast du hier Wer erzieht den Hund?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • nein, das sehe ich absolut nicht so.
      Wir sind ein 4 Personen-Haushalt - Eltern + 2 Töchter (16J u. 23J) und unser Hund (13 Monate) MUSS bei jedem von uns Kommandos befolgen. Natürlich ist auch hier erkennbar, wen Juno am liebsten als Rudelführer hätte - das wäre mein Mann, dicht gefolgt von meiner älteren Tochter, aber d.h. nicht, dass sie nicht auch mir und der jüngeren Tochter folgen muss. Ich kenne da eigentlich kein Pardon und bin auch sehr darauf bedacht, dass sich von uns Vieren keiner aus der Erziehung heraus nimmt.


      Grade bei einem so großen und lebhaften Hund darf das nicht nur bei einer Person funktionieren und die andern nur fürs Streicheln und Bürsten zuständig sein. Was ist, wenn der "Rudelführer" krank im KH liegt, oder aus einem anderen Grund längere Zeit nicht für den Hund da sein kann?


      Ich finde, in einem Mehrpersonenhaushalt muss der Hund halbwegs gleich gut auf alle Personen hören.


      LG
      Renate

    • Hi,


      Du brauchst eigentlich nur die Suchfunktion hier links in der Menüleiste zu betätigen und Du wirst jede Mende Threads finden wo es um Rudelführer geht.
      Manchmal auch um Fudelrührer :lol:


      Begriffdefinition:
      Ein Rudel ist eine Familie von Caniden (Hunden). "Familie" zeichnet sich dadurch aus das es Eltern gibt, Vater und Mutter, die "das Sagen" haben. Dazu gibt es Welpen (Babys - Kleinkinder), Junghunde (Kinder) und manchmal (aber selten) ältere Geschwisterhunde (Teenager) - normalerweise verlassen die meisten Hundekinder ihr Rudel allerdings so ungefähr mit dem Eintritt der Geschlechtsreife.


      Erkenntniss daraus:
      Ein Mensch kann niemals Rudelführer sein.
      S.g. Hundeexperten die behaupten der Hund habe Dich als Rudelführer auserkoren haben also schlichtweg keine Ahnung!


      In der Gemeinschaft, im Zusammenleben von Mensch und Hund sucht der Hund natürlich nach ihm bekannten, rudelähnlichen Strukturen und Hierachien. D. h. er sucht quasi einen Ersatz für seine Eltern, die ihm gezeigt haben wie das Leben funktioniert und wie er am Besten durchs Leben kommt, die im Schutz, Sicherheit und Geborgenheit geboten haben.
      Diese Rolle kann und sollten seine Menschen für den Hund auch übernehmen. Und zwar ALLE im Haushalt lebenden erwachsenen Menschen!




      PS: warum seid Ihr JETZT mitten in der Erziehung eines 5-jährigen Hundes? :???:
      Woher kommt der Hund, seit wann habt Ihr ihn, welche Rasse und welchen Namen hat er, welche Vorgeschichte?

    • Ich meine auch, wenn mehrere Personen im HAushalt mit dem Hund/den Hunden zu tuen haben, dann muss der Hund/die Hunde auch von allen Anweisungen annehmen.


      Bei uns jedenfalls wird das so gehandhabt. Neben mir und meinem Mann wohnen derzeit noch 2 Söhne mit im Haus, die gleichberechtigt zu mir und meinem Mann sind, den Hunden Befehle zu geben.


      Selbst wenn die beiden schon ausgezogenen Kinder zu Besuch kommen, müssen die Hunde auch bei ihnen gehorchen. Ich finde das deshalb bei uns so wichtig, weil da wo wir es brauchen immer eins der Kinder Hundesitter macht und da dürfen die Hunde ja nun auch nicht die Sau rauslassen.


      Bei unserem 2 jährigen Rüden funktioniert das hervoragend, deshalb erziehen wir den Kleinen (12 Wochen) jetzt genauso.

    • Zitat


      PS: warum seid Ihr JETZT mitten in der Erziehung eines 5-jährigen Hundes? :???:
      Woher kommt der Hund, seit wann habt Ihr ihn, welche Rasse und welchen Namen hat er, welche Vorgeschichte?


      Wir haben Chris seit 8 Wochen. Er kommt von einer Tierhilfe in Osnabrück und ist ein Border Collie-Münsterländer- DSH Mix. Chris ist eine Seele von Hund, obwohl er 2 Jahre mit Stachelwürger an der Kette gelegen hat. Seine Vormenschen kamen vermutlich nicht mit ihm klar, da er einen sehr starken Jagttrieb hat.
      Nun hat der arme Kerl natürlich viel nachzuholen! Eine Grunderziehung hat er offenbar bekommen, aber es muß alles nochmal aufgefrischt werden.


      Aber danke für den Suchtipp! Ich hatte schon mal geschaut, aber nichts explizit zu diesem Thema gefunden.


      Ein Satz dazu von Daniel Jung:
      "...deshalb braucht der Hund entsprechende Haltung, Bewegung und Nahrung. Er kann durch EINEN guten menschlichen Rudelführer in die menschliche Ersatzmeute eingeordnet werden." ("Hundeausbildung", 6. Auflage)


      Hat sonst noch jemand Erfahrungen oder Meinungen? :smile:

    • Halte ich für ziemlichen Käse, die Aussage von dem "Hundemenschen" :???:


      Hmm, Hundeerziehung in der Partnerschaft? Ich kann nur erzählen, wie es bei uns läuft. Ich habe den Welpen grossgezogen, als ich noch Single war und mich wohl allein durch das Meiste der Erziehungsarbeit gekämpft. Als mein Partner dazu kam, musste er sich natürlich auch erst an den Umgang mit dem Hund gewöhnen, da er vorher nie einen Hund hatte und auch nicht so oft mit unserem zusammen ist wie ich. Aber ich habe von Anfang an Wert darauf gelegt, dass er ebenfalls mit dem Hund übt und Kommandos durchsetzt. Klar hört unser Hund momentan noch besser auf mich als auf ihn - das liegt aber daran, dass ich momentan mehr Erfahrung habe, den Hund und seine Tricks bereits ausreichend kenne und es mir leichter fällt, konsequent und auch mal streng zu sein (oje, wenn er das liest...). Ich bin mir aber sicher, dass mein Freund, wenn er sich weiterhin so in der Erziehung engagiert, diesen Vorsprung in den nächsten Jahren aufholen kann und wird.


      Ach ja, und was auch ganz wichtig ist: Ich als "Rudelführerin" :hust: muss mich auch mal zurückhalten können, wenn mein Partner dem Hund ein Kommando gibt. Also nicht, wenn der Hund meint, den Partner ignorieren zu müssen, entweder selber korrigieren oder den Hund mit Aufmerksamkeit indirekt für den Ungehorsam belohnen. Auch wenn es einen vielleicht insgeheim ein klein bisschen stolz macht, dass man (anscheinend...?) mehr Autorität besitzt, darf man die Autorität des anderen nie untergraben. Ich muss manchmal auch die Zähne zusammenbeissen und in die andere Richtung schauen, wenn Hundi meint, bei meinem Freund den Kasper spielen zu müssen. Aber es ist sein Recht, selbst zu lernen, wie er sich bei ihm durchsetzen muss. Wir sprechen uns dann ab und ich gebe allenfalls mal nen Tip, aber wenn er den Hund führt, dann halte ich mich raus.

    • Zitat

      Wir sprechen uns dann ab und ich gebe allenfalls mal nen Tip, aber wenn er den Hund führt, dann halte ich mich raus.


      Hmhm, das seh ich auch so. Auch wenn man immer verführt ist reinzuqatschen, wenn der Hund beim Partner mal nicht hört. Aber das gibt dann :aufsmaul:


      Ich drück's mal anders aus.


      Mir als Anfänger zum Thema Hundeerziehung sind gerade die Meinungen von anderen Hundehaltern sehr wichtig,die gemeinsam mit ihrem Partner den Hund erziehen, oder auch nicht! Wer hat bei euch das Sagen? Findet ihr es sinnvoll das der Hund nur vom "Rudelführer" erzogen wird, oder nicht?
      Seit ihr Gegner oder Befürworter dieser Theorie und warum?

    • Ui, und noch nen Tip hätte ich für euch:


      Habt ihr vor, in die Hundeschule zu gehen, oder ein paar Stunden bei einem Trainer zu nehmen?


      Zum einen wäre das für euren Hund mit seiner Vorgeschichte gar nicht schlecht, wenn seine Grunderziehung nochmal etwas aufgefrischt wird ihr gleich einen Ansprechpartner habt, falls nach ein paar Monaten Eingewöhnung doch noch die eine oder andere "Macke" zutage treten sollte. Auch um sein kleines Jagdproblem erzieherisch einzugrenzen, wär es für den Hund sicher sinnvoll.


      Zum anderen könntet ihr dabei bestimmt auch eine Menge lernen. Nimm es mir bitte nicht krumm, aber deine Hinweise auf die Meinungen anderer Hundehalter, sowie das Zitat mit dem etwas antiquiert klingenden Inhalt (ich entschuldige mich, falls es jemandes Bibel ist - ich kenn das Buch zwar nicht, aber es klingt irgendwie nach anno tuck), legen den Schluss nahe, dass du und deine Partnerin noch ein wenig unsicher und unerfahren seid und nicht so recht wisst, welche Informationen euch nützen und welche nicht. Bevor ihr da aus Unwissenheit sämtliche Ratschläge irgendwelcher wohlmeinenden Leute befolgt, schaut euch doch erst mal selber in der aktuellen Literatur zu modernen und bewährten Erziehungsmethoden um, damit ihr euch ein informiertes Urteil bilden könnt (für Buchtipps gibt es hier sogar ein extra Forum).


      Und vielleicht kann euch hier ja auch jemand eine gute Hundeschule in eurer Nähe empfehlen?


      Ein weiterer Vorteil der Hundeschule wäre nämlich auch, dass deine Partnerin dort idealerweise professionelle Anleitung bekommen kann, wie sie mit ihrer Art und Persönlichkeit am besten mit dem Hund arbeitet. Wenn es ihr einfach an Erfahrung oder Selbstbewusstsein fehlt, können ein paar Stunden (Einzel)unterricht da bestimmt viel verändern.


      Viel Glück und Spass mit eurem Hund!

    • Zitat

      Mir als Anfänger zum Thema Hundeerziehung sind gerade die Meinungen von anderen Hundehaltern sehr wichtig,die gemeinsam mit ihrem Partner den Hund erziehen


      Hä, wie meinste denn des jetzt? Dass dir unsere Erfahrungen nichts nützen weil ich schon etwas Vorarbeit beim Hund geleistet hatte?


      Okay, dann drück ich's mal so aus. Wenn wir uns morgen nen zweiten Hund anschaffen würden, würde der von beiden gleich erzogen werden. Das wird bei uns im Bekanntenkreis, wo Paare sich gemeinsam nen Hund angeschafft haben, auch so gehandhabt. Klar, derjenige der mehr Zeit mit dem Hund verbringt, erzieht ihn in der Regel auch etwas mehr. Aber generell gehorcht wird bei beiden Partnern.


      Warum sollte man es auch anders handhaben? Ausgesprochene Ein-Mann-Hunde gibt es sicherlich, aber nach der kurzen Zeit und ohne genauere Infos zur Vorgeschichte kann man vermutlich noch gar nicht sagen, ob eurer zu der Kategorie zu rechnen ist. Vielleicht braucht er einfach noch mehr Zeit, um sich an euch beide zu binden.

    • Huhu,
      also ich finde die Theorie, dass nur einer den Hund erzieht, ziemlich daneben. Erstens aus praktischen Gründen, wie schon mehrfach angesprochen (Hundesitting, ungeplante Abwesenheiten). Aber es geht mir vorrangig um etwas anderes:
      Ein Hund, der sich von vornherein auf eine Person besonders "einschießt", und eine Person, die das sogar fördert und richtig findet, KÖNNEN zu einem gefährlichen Team werden. Der Hund KANN anfangen, die Person abzugrenzen, es KANN zu einem "wir zwei gegen den Rest der Welt"-Gefühl kommen. Und dann wird es lustig: mit Besuch, mit dem Partner, mit Bürokollegen... Das geht vom Anknurren, wenn einer reinkommt, bis zum demonstrativen Querstellen vor Frauchen, wenn ein Bürokollege sich nähert.
      Natürlich hängt das auch stark von der Veranlagung des Hundes ab. Einer mit Wach- und Schutztrieb und Veranlagung zum Kontrollfreak wird da leichter reinschlittern als ein gemütlicher Molosser (sag ich jetzt mal so). Trotzdem würde ich NICHTS in der Richtung fördern.
      Ich würde es eher gegenteilig machen. Wir zwei (Menschen) sind alles, und wenn du nicht mitmachst, stehst du arme Wurst ganz alleine da. Der Hund MUSS merken, dass ihr beide ihn führen könnt. Er muss eure --ich nenn das mal so-- mentale Stärke fühlen. Es kann ja sein, dass eure Talente in punkto Hundehaltung unterschiedlich sind - also der eine rauft gerne spielerisch mit dem Hund, der andere hat das bessere Händchen, um ihm etwas beizubringen - aber es sollte immer so sein, dass Hund deutlich merkt, dass er es mit Führungspersonen zu tun hat. Der "Raufer" beginnt und beendet das Spiel, kann den Hund auch ggf wieder beruhigen; der "Trick-Trainer" kann sich auch durchsetzen, wenn gefestigte Gehorsamselemente abgefragt werden.


      Ich würde euch auch eine Hundeschule empfehlen.
      Grüßle
      Silvia
      EDIT: bei uns war es ungleich verteilt, und es war Mist, ua aus oben beschriebenen Gründen. Aber unser Hund ist auch ein wenig "anders" :hust:

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