welpen "schlagen" ein tabu oder mal okay?

  • Ich stell jetzt aber trotzdem mal die Frage, ob körperlicher Druck und je nach Situation auch negative Reize so unbedingt immer völlig verkehrt sein müssen?


    Auch wenn der Vergleich meist hinkt ich hab z.B. letztens eine Doku über Wölfe gesehen wo es mehrmals zu sehen war und wenn ich mir die Hunde bei uns anschaue, dann sehe ich in vielen Fällen hin und wieder sehr deutliche körperliche Aktionen, ohne dass es zwischen den Hunden zu Problemen im Miteinander führt, sonder meist dazu beiträgt dass sich bestimmte Verhältnisse einfach verfestigen und gewissen Dinge untermauert werden und das obwohl es teilweise sehr rabiat aussieht. Also ich rede bei Hunden schon von Beziehungen, die sich über längere Zeit aufgebaut haben und nicht von einer Situation mit einem dahergelaufenen Hund.

  • Zitat

    Auch wenn der Vergleich meist hinkt ich hab z.B. letztens eine Doku über Wölfe gesehen wo es mehrmals zu sehen war und wenn ich mir die Hunde bei uns anschaue, dann sehe ich in vielen Fällen hin und wieder sehr deutliche körperliche Aktionen, ohne dass es zwischen den Hunden zu Problemen im Miteinander führt, sonder meist dazu beiträgt dass sich bestimmte Verhältnisse einfach verfestigen und gewissen Dinge untermauert werden und das obwohl es teilweise sehr rabiat aussieht. Also ich rede bei Hunden schon von Beziehungen, die sich über längere Zeit aufgebaut haben und nicht von einer Situation mit einem dahergelaufenen Hund.


    das stimmt. bei meinen jungs läuft das genauso, da wird kurz und knapp gesagt, was der andere zu unterlassen hat und gut ist.


    hier ein beispiel:


    will der eine seine ruhe haben und der andere nervt ihn, wird er angestarrt. dann kommt die verbale verwarnung (knurren) und wenn das nicht hilft, wird in die richtung des störers geschnappt.


    aber: was lernt der hund, wenn der mensch ihn einen klaps auf den po gibt?- er lernt nichts daraus.
    er weiß doch gar nicht, für was dieser klaps jetz war.

  • hmm..eine sehr interessante diskussion: ich denke nicht, dass man hundeerziehung und kindererziehung 1 zu 1 vergleichen sollte. es gibt gemeinsamkeiten in verschiedenen altersstufen zwischen kindern und hunden, aber auch gravierende unterschiede.


    1. der hund ist viiiiel schneller als ein kind, ein kind muss ich deshalb z.b. nicht mit einer leine im straßenverkehr sichern, meine hand als haltehilfe reicht da auch.


    2. selbst kleine kinder haben schon einen unheimlich großen passiven wortschatz, d.h. sie können gesprochene wörter verstehen und mein handeln einschätzen lernen bzw. angekündigte konsequenzen verstehen. hunde verstehen in der regel nur die wörter bzw. laute, zu denen sie eine klare verknüpfung haben.


    3. ein sehr wichtiger unterschied: auch wenn es gerne immer mal wieder vergessen wird, ein erwachsener hund ist ein beutegreifer mit natürlichen aggressionen, die unter umständen lebensgefährlich für andere lebewesen sind.


    es gibt noch zig andere unterschiede zwischen kinder- und hundeerziehung.


    im endeffekt möchte ich auf folgendes hinaus: in der kindererziehung hat ein klaps meiner meinung nach nichts zu suchen. wir sind vorbilder für unsere kinder und kein kind versteht den unterschied zwischen schlagen und klapsen.


    mit meinen hunden gehe ich allerdings deutlich rauher um, als mit kinderrn, weil sie einfach unterschliche wesen sind.


    während ich mich kindern gegenüber sehr zugewandt und liebevoll grenzen setzend verhalte, bin ich meine hunden gegenüber im allgemeinen umgang ein wenig distanzierter, weil ich die erfahrung gemacht habe, dass sie meine nähe und aufmerksamkeit viel stärker suchen, wenn ich offenen auges auf meine umwelt gerichtet und eher ruhig udn schweigend durch die gegend laufe.
    kinder brauchen meiner meinung nach eine viel intensivere ansprache mit viel blickkontakt etc. wir sind ja auch primaten, keine caniden.


    wenn man hunde untereinander betrachtet, stellt man immer wieder fest, dass sich die hunde bei denjenigen hunden wohl und sicher fühlen, die sich eigentlich nicht so sehr um sie, sondern viel mehr um den weg scheren, auf dem sie gehen.


    das ist für mich erst einmal ein grundlegender unterschied im gesamtumgang.


    in der hundeerziehung hat körperliche gewalt meiner meinung nach im normalfall auch nix zu suchen. also gewalt im sinne von schlagen, treten u.ä.


    anrempeln, zurückschicken, abblocken, fixieren, ein leinenimpuls, körpersprachliche aussagen bzw. auch einschüchterungen, ein griff ins fell oder eine vor die füße fliegende leine sind für mich allerdings situationsbedingt genauso bestandteil meiner erziehung wie kuscheleinheiten, lob, wilde renn- und zerrspiele.
    alles in den maßen, wie es die situation udn emine hunde brauchen.


    meine hunde verstehen diese art von ansagen sehr gut.


    ich persönlich bin für einen relativ ungekünstelten umgang mit dem hund und mache es ähnlich wie byron. also dinge positiv aufbauen und dann aber auch abverlangen. udn das ohne wenn und aber. und wenn mein hund trotz klarer ansage eben das gegenteil macht, muss er die konsequenz tragen.


    und nein, meine hunde werden deshalb nicht geschlagen oder ähnliches. sie erhalten eine rückmeldung von mir darüber, dass das, was sie gerade tun nicht geduldet wird, unter keinen umständen.

  • Hallo,


    ich schlage meine Hunde auch nicht.
    Wenn es wirklich nicht anders geht, dann pack ich sie mir mal an Backen und schau ihnen tief in die Augen.


    Bei einem Welpen reicht meist schon ein dunkel geknurrtes NEIN mit fixierendem Blick und sie geben klein bei.


    Also schlagen hat für mich weder was in der Kinder-noch in der Hundeerziehung zu suchen.


    Bei Hunden bin ich aber auch körperlicher als bei Kindern, denn es gibt hier durchaus einen Unterschied.


    Liebe Grüße


    Steffi


  • Kann ich mich nur voll und ganz anschließen ;) ...Ich glaube die Konsequenz und Bedingunslosigkleit sind die Grundvoraussetzung um ein absolut berechenbares Verhalten des Hundes zu entwickeln, was ihm schlussendlich die größtmöglichen Freiheiten zugesteht und man gleichzeitig genau weiß an welcher Stelle z.B. ein Abruf notwendig ist und wann nicht.


    @ Lucanouk: In welcher Ecke seid ihr eigentlich meist unterwegs?

  • Byron


    genau das was luca geschrieben hat, da wollte ich drauf hinaus:


    diese dinge versteht ein hund (wenns ums disziplinieren geht, auf die situation angepasst):


    Zitat

    anrempeln, zurückschicken, abblocken, fixieren, ein leinenimpuls, körpersprachliche aussagen bzw. auch einschüchterungen, ein griff ins fell oder eine vor die füße fliegende leine


    aber er versteht nicht den sinn eines klapses aufs hinterteil.

  • Man könnte den "Klaps" auch als anrempeln werten um seine aufmerksamkeit umzulenken, wenn er auf etwas fixiert ist und nicht direkt hört.


    Ich find nur diese empörte Haltung von vielen albern, wenn es darum geht körperliche Mittel in der Kommunikation einzusetzen und alles was nicht nur auf positive Bestärkung abzielt als Gewalt und mangelnde Intelligenz bewertet wird ;)

  • Ich persönlich finde mit einem Gegenstand nach dem Hund werfen schlimmer als einen Knuff oder Klaps auf den Po oder sonstwohin beim Hund.
    Solange man da nicht wer weiß wie draufzimmert, sieht es der Hund als Signal, nicht als Bestrafung.


    Aber gerade ne Leine, die man schmeißt, kann unglücklich landen oder der Karabiner schwingt und knallt aufs Fell oder gegen den Kopf...
    wäre mir zu gefährlich.


    Ich will damit keinesfalls ausdrücken, dass man seinem Hund einen Klaps gegen sollte. Aber wer schon anrempelt oder ne Leine fliegen lässt, sollte es im Vergleich sehen...

  • Zitat

    Ich persönlich finde mit einem Gegenstand nach dem Hund werfen schlimmer als einen Knuff oder Klaps auf den Po oder sonstwohin beim Hund.
    Solange man da nicht wer weiß wie draufzimmert, sieht es der Hund als Signal, nicht als Bestrafung.


    Aber gerade ne Leine, die man schmeißt, kann unglücklich landen oder der Karabiner schwingt und knallt aufs Fell oder gegen den Kopf...
    wäre mir zu gefährlich.


    Ich will damit keinesfalls ausdrücken, dass man seinem Hund einen Klaps gegen sollte. Aber wer schon anrempelt oder ne Leine fliegen lässt, sollte es im Vergleich sehen...


    Das find ich persönlich viel zu allgemein bewertet. Egal welches Mittel in welcher Situation erzieherisch genutzt wird, ich muss es in erster Linie richtig umsetzen und vor allem sollte es immer individuell zum Hund passen. Dementsprechend kann man hier nicht pauschal ja oder nein bzw. besser oder schlechter sagen.

  • Um mal auf den Eingangspost zurück zu kommen.
    Da geht es ja scheinbar um einen Welpen/Junghund.
    Bei erwachsenen Hunden, die nicht beim HH aufgewachsen sind, gibt es vielleicht Ausnahmesituationen, die so gehändelt werden, wie Steffi E. es beschreibt.


    Da ich aus Erfahrung spreche, weil ich früher solche Fehler gemacht habe, kann ich dazu nur sagen:
    Ist es nötig, dass ich meinem Hund einen Klaps (wir sprechen jetzt nicht von einer Spielaufforderung) gebe, dann ist vorher was schief gelaufen.
    Wenn ich meinem Hund etwas hinterher werfen muss, dann ist vorher was schief gelaufen.
    Für mich ist das immer gleich bedeutend mit, ich habe meinem Hund nicht richtig gezeigt, welches Verhalten erwünscht ist.
    In meinen Augen menschliches Versagen im doppelten Sinn.


    Gruß
    Bibi

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