Einschläferung oder Resozialisierung?

  • Notfalls bekommt man das sogar als Privatmensch ohne Trainer hin. ;)

    Mein erster Problemriese sollte eigentlich unproblematisch sein.
    War er aber leider nicht. :hust:
    Samstags zog er zu uns, Montag ging es wegen einiger Probleme zum TA. Ich hatte ein Lamm am Strick.
    Unser TA kam ins Wartezimmer und begrüßte den Neuen, Hund lies sich bereitwillig knuddeln, die TA-Helferin strich gerade das in rot geschriebene "Vorsicht, bissig!"von der Vorgängerin von der Karte, da tickte er aus. Völlig unvermittelt wollte er mein Doktorchen fressen, der Doc sprang, ich zog den Hund zu mir, es passierte nichts, aber der Hund setzte ordentlich nach.
    Nach 5 Minuten hatte ich wieder mein Lamm zurück, dass die Untersuchung brav mitmachte.
    Mein TA riet zur Rückgabe ins TH oder wenigstens zur geschlossenen Schlafzimmertür. Ich nahm ihn nicht ernst. Schließlich mag nicht jeder Hund TAs.
    Leider hatte der TA recht, der Hund war eben nicht ohne.
    Bald konnten meine damals potentiellen Schwiegererltern und die Mitarbeiter den Hof nicht mehr betreten.
    Eines Tages kam ich nach Haus und mein damaliger Lebenspartner stand an der Wand. ich bekam den Hund da nicht weg und habe einen großen 2-Personen-Schirm auf ihm zerschlagen.
    Es war schlimm, es war gefährlich, für mich, mein Umfeld, meine Umwelt.
    Ich wollte und ich brauchte Hilfe, aber es gab keine. Die wenigen Hundeschulen lehnten ab und verwiesen mich alle an eine bestimmte. Dort bot man mir leider nur die Abgabe des Hundes für 3 Wochen und dann eine Einweisung an einem Wochenende an, dann sollte das Problem gelöst sein. :hust: Das wollte ich auch nicht.
    Die einzige Hilfe war mir mein TA. Er hatte einige nützliche Tips und bot mir immer den letzten Ausweg, nämlich den Hund einzuschläfern. Das klingt jetzt doof, aber diese Notlösung gab mir Kraft durchzuhalten.
    Ohne Haus mit Garten, streitbare potentielle Schwiegereltern, die die Nachbarn in Schach gehalten haben, netten Mitarbeiten beim Ordnungsamt und ohne meinen TA hätte ich es nicht geschafft.
    Ich habe sicherlich viel falsch gemacht, ich habe erst oft heulend auf dem Sofa gesessen, später -als Gassi ansatzweise möglich war- heulend auf Baumstämmen und Parkbänken. Aber irgendwann haben wir es geschafft und uns zusammengerauft. Und es war es wert!

    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Welche Rasse ist er denn und wie alt isser?

    Da sie gerade nicht online ist.
    Hier ist er unter Forum: Zuhause gesucht: Chap sucht:
    5 Jahre, kastriert, Territorial und Schutztrieb nimmt er ernst.

    Er müsste seit Montag bei ihr sein und ist ein reinrassiger Aussie.

    Gruß
    Bibi

  • Ich denke nicht dass ein Hund so am Leben hängt wie ein Mensch. Er ist sich seiner Endlichkeit nicht bewußt und Einschläfern ist kein schlimmer Tod. Von daher würde ich sobald ein Tierheim voll ist immer aussieben und "schwierige" Hunde einschläfern. Ich finde nicht dass ein Hund zwanghaft am Leben gehalten wird. Bei einem Rind oder Schwein schert sich niemand drum wenns getötet wird, während diverser Epedemien werden tausende Nutztiere einfach so getötet und verbrannt. Aber bei nem Hund kullern die Tränchen. Diese Doppelmoral versteh ich nicht.

  • Zitat

    Notfalls bekommt man das sogar als Privatmensch ohne Trainer hin. ;)

    Klar....aber das kann und darf ja auch keine Empfehlung sein.
    Ich stelle mir da nur mich selbst vor so vor 15-16 Jahren mit einem Hund wie deinem Chris.....mein Wille waere da gewesen, klar.....aber das ganze Experiment waere in einer Katastrophe geendet :hilfe:

  • Zitat

    Klar....aber das kann und darf ja auch keine Empfehlung sein.
    Ich stelle mir da nur mich selbst vor so vor 15-16 Jahren mit einem Hund wie deinem Chris.....mein Wille waere da gewesen, klar.....aber das ganze Experiment waere in einer Katastrophe geendet :hilfe:

    Um Gottes Willen! Als Empfehlung oder gar Anregung ist das nicht zu sehen!
    So sehr ich diesen Hund geliebt habe, meinen Gatten hat er mir schließlich auch eingefangen, so sehr bin ich auch weiterhin der Meinung, dass das TH diesen Hund hätte einschläfern müssen.
    Und Spaß hat es auch nicht gemacht, ich war ein Jahr lang sehr, sehr verzweifelt, danach ging es langsam aufwärts.
    Es hängt ja von vielen Faktoren ab. Hätte ich damals ein Kind gehabt, dann hätten wir das nie versuchen können. Mit Mietwohnung wären wir ebenfalls bereits in den ersten Tagen gescheitert.
    Man muss sehr genau abschätzen, was man selbst leisten kann, welche Risiken man bereit ist einzugehen, welche Möglichkeiten das Umfeld bietet.
    Und -auch das ist meine absolute Überzeugung- wenn man an solch einen Hund gerät, selbst nicht daran arbeiten kann und keinen adäquaten Platz für den Hund findet, dann ist Einschläfern praktizierter Tier- und Menschenschutz und kein Versagen oder so etwas in der Art. Denn bevor so ein Hund auch noch zum Wanderpokal wird oder auf ewig durch Zwingergitter guckt...

    LG
    das Schnauzermädel

  • Ich weiß net.. ich denke weitgehenst schon das man "schwierige" Hunde hinbiegen kann wenn es die richtigen Halter samt Trainer/fundierter Anleitung trifft.
    Aber ich denke auch, dass die seeeehr rar gesäht sind. Die Halter und vorallem die Trainer. Die Zeit, den Aufwand und die Stärke die man da als Mensch reinstecken muss hat einfach net jeder - auch wenn er von mir aus schon mit schwierigeren Hunden gearbeitet hat.
    Man sollte schon versuchen das ohne die Spritze hinzukriegen, man sollte aber im gleichen Atemzug auch sagen, dass es einfach net bei jedem geht. Die Mittel sind net da?
    Und nen Hund hat nen andres Leben verdient wie als unvermittelbarer Beisser (und net mal eben schnappen, nein, richtiges böhses beissen) des restliche Leben im TH-Zwinger zu versauern...

  • Zitat


    Man muss sehr genau abschätzen, was man selbst leisten kann, welche Risiken man bereit ist einzugehen, welche Möglichkeiten das Umfeld bietet.
    Und -auch das ist meine absolute Überzeugung- wenn man an solch einen Hund gerät, selbst nicht daran arbeiten kann und keinen adäquaten Platz für den Hund findet, dann ist Einschläfern praktizierter Tier- und Menschenschutz und kein Versagen oder so etwas in der Art. Denn bevor so ein Hund auch noch zum Wanderpokal wird oder auf ewig durch Zwingergitter guckt...


    So seh ich das auch.
    Ich persönlich könnte sowas wie taga oder Schnauzermädel beschreibt absolut nicht leisten. Vielleicht kann ich es in 20 Jahren mal.
    Aber zum jetztigen Zeitpunkt wäre für mich die einzige akzeptabele Lösung so einen Problemhund einzuschläfern wenn ich keine kompetenten(!!!) Leute finden könnten die ihn übernehmen würden.


    Auch denke ich, dass es keine Schande ist wenn TH das etwas nüchterner betrachten.
    Die sitzen alle voll, die "normalen" Hunde wollen soweit möglich ne Grunderziehung verpasst bekommen, die mit lösbaren Pipifaxproblemen nehmen auch schon jede Menge Zeit weg bis sie vermittelbar sind.
    Nicht jedes TH hat kompetente Mitarbeiter und/oder nen entsprechenden Trainer zu Hand. Die tägliche Arbeit muss auch gemacht werden. Bevor ein Hund unter diesen Umständen im Zwinger vergammelt oder bei Vermittlung ne Gefahr wäre, sollte er lieber getötet werden, falls sich nicht jemand fähiges findet.

    Es ist nur schwierig das nicht zur gängigen Praxis und die "Reizschwelle" zu dieser Entscheindung immer niedriger werden zu lassen, so nach den Motto: "Macht Probleme - sofort weg damit."

  • Zitat

    schnauzermädel: Darf ich fragen, warum der Hund keinen MK getragen hat, wenn er beschädigend gebissen hat?

    Gruß
    Bibi

    Was nützt dir ein Maulkorb wirklich, wenn du mit deinem Hund zusammenlebst?
    Immer kann der nicht draufbleiben.
    Und hast du eine Ahnung, was ein Hund mit Maulkorb anrichten kann?
    Zeitweise ist ein Korb eine richtig gute Sache, nur dauerhaft geht das nicht. Ich kann doch einem Hund nicht monatelang den Korb nicht abnehmen.
    Dazu sollte man einen Hund dieser Größe mit Korb nicht für ungefährlich oder wehrlos halten. Wenn ich bedenke, wie ich mir vor einiger Zeit beim Stoßkorbtraining die Rippen ruiniert habe, da hatte ich einen Vollschutzanzug, aber ich hatte nicht aufgepasst. :ops:
    In bestimmten Situationen schätze ich einen Maulkorb sehr, aber wenn es irgendwie geht, dann verzichte ich darauf.

    LG
    das Schnauzermädel

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!