Leinenruck
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Ich habe da mal ein nettes Büchlein zur Leinenführigkeit durchgeblättert:
Da stand ein Vergleich drin, um klar zu machen, wie der Leinenruck auf den Hund wirkt (körperliche Schäden mal außen vor gelassen), der mir im Gedächtnis geblieben ist. Es wurde Leineziehen mit Falschparken gleichgesetzt. Der Leinenruck wäre also dann der 5€-Strafzettel. Klar zerrt, bzw. parkt der Bestrafte nicht im nächsten Atemzug wieder falsch, aber morgen oder wenn´s das nächste Mal eilig ist, hat er das schon wieder fast vergessen. Um den Sünder nachhaltig zu beeindrucken, müsste da schon das Auto in dem Moment sofort explodieren, in dem man es falsch abgestellt hat und gerade frohen Mutes davongehen möchte. Man möchte sich also nicht vorstellen, was man mit dem Hund anstellen müsste.Meine Beobachtung ist auch, dass die Leinenrucker irgendwie nie so wirklich aus dem Rucken rauskommen, von nachhaltigem Lernen keine Spur! Oder?
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OK, ich gebe auf. Es ist einfach nicht zu schaffen.
Ich explodiere dann mal!
RussianCosmic
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tja, wie soll ich es sagen? ich arbeite auch mit leinenimpulsen bzw. leinenrucks (canis), wenn man das so möchte:
ich gebe ein körpersprachliches angebot mir zu folgen und drehe dann ab, bei nichtbeachtung folgt während der wendung ein kurzer zarter ruck nach unten, ein "komm jetzt endlich mal". ist also ein richtungswechsel. aber da ich meinen hund dabei nicht hinterherziehen möchte (und das ist in diesem fall auch nicht sinn der sache, denn der hund soll einen impuls bekommen und sich dann eigenständig in meine richtung bewegen), gibt es einen kurzen impuls. das ist ähnlich wie bei pferden: möchte ich, dass sie ihren hintern herumschieben, bringt es nix konstanten gegendruck aufbauen, sich also dagegen zu lehnen, sondern eher mit zwei finger kurz und kräftig anzustupsen.
leinenrucks im sinne von laufen und dabei den hals des hundes mit brachialer gewalt nach oben zu zerren finde ich genauso blödsinnig, wie den hund am halsband einfach ziehen zu lassen.
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Lucanouk: So wie du es beschreibst ist es ein Impuls und kein wirklicher Leinenruck
Wenn mein Hund meint zu ziehen, weil irgendein Reiz da ist, bleib ich erstmal stehen und ruf ihn mir zurück und geb ihm das KOmmando "Ordentlich" (Pinibles Fuß laufen erwarte ich äußerst selten von meinen Hunden und wenn eher im Freilauf wenn ich an irgendwas vorbei will).
Danach bin ich dann aufmerksamer, wenn er wieder nach vorne gehen will mache ich entweder einen Ausfallschritt oder eine LINKSkehrtwende und dränge ihn so körperlich ab ohne ihn am Halsband zu ziehen. -
Zitat
OK, ich gebe auf. Es ist einfach nicht zu schaffen.
Ich explodiere dann mal!
RussianCosmic
Warum explodierst du denn? Weil wir es anders machen?
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Zitat
ich gebe ein körpersprachliches angebot mir zu folgen und drehe dann ab, bei nichtbeachtung folgt während der wendung ein kurzer zarter ruck nach unten, ein "komm jetzt endlich mal". ist also ein richtungswechsel. aber da ich meinen hund dabei nicht hinterherziehen möchte (und das ist in diesem fall auch nicht sinn der sache, denn der hund soll einen impuls bekommen und sich dann eigenständig in meine richtung bewegen), gibt es einen kurzen impuls. das ist ähnlich wie bei pferden: möchte ich, dass sie ihren hintern herumschieben, bringt es nix konstanten gegendruck aufbauen, sich also dagegen zu lehnen, sondern eher mit zwei finger kurz und kräftig anzustupsen.So hatten wir es auch bei der Canistrainerin gelernt, wo wir wegen Max seiner Leinenaggro waren. Teil des Leinenaggroprogramm war es, dass der Hund (der in den meisten Situationen leinenführig war) in ALLEN Situationen leinenführig ist.
Für mich ist es schönreden ... ob nun Leinenimpuls oder Leinenruck ... für mich ist es alles ein Leinenruck.... auch das was bei Canis gelehrt wird. Wer mit Gewalt vorgeht, hat in der Hundeerziehung eh nichts zu suchen, deshalb differenziere ich hier nicht zwischen Impuls und Ruck.
Damalige Aussage der Trainerin zur richtigen Dosierung: Lieber 1 x zu stark als 100 x zu schwach. Sie meinte, wenn man wochenlang oder monatelang rucken muss, dann hat man was falsch gemacht und das ist unfair dem Hund gegenüber.
Wir haben defakto 15 Rucks gebraucht bis Max in jeder Situation leinenführig war. Vorher wie gesagt die Einladung des Hundeführers an den Hund ihm zu folgen. Als weitere Hilfe hieß es für den Hund lange Leine = schnüffeln, puschern, kacken usw. erlaubt ... kurze Leine = anständig beim Hundeführer laufen erlaubt (nur in dieser Situation wurde "geruckt"). Der Hund hat das sehr schnell drauf gehabt und heute bedarf es nur noch, sollte er in einer Situation zu aufgeregt sein, dass ich 1-2 x hintereinander stehenbleibe und ihm eine körperliche Einladung zum folgen gebe und er weiß sofort wieder was ich von ihm will.
Das ganze muss natürlich korrekt ausgeführt werden ... sprich nach unten und vorne, nie wenn der Hund nach hinten zieht und es ist keine Dauerlösung. In meinen Augen ist es auch nur ein Ansatz, wenn andere Ansätze vorher nicht funktioniert haben, es gibt halt immer solche und solche Hunde. Ich habe schon Hunde gehabt mit denen habe ich Leinenführigkeit innerhalb einer Woche nur mit Hilfe von zügigen Richtungswechseln trainiert.
Allerdings arbeite ich bei Leinenführigkeit nie mit Leckerlies, so wie ich - nachdem ich bei Canis war - kaum noch Leckerlies einsetze, nur noch für neu zu lernende Dinge.
Günther Bloch z.B. hat einen Ansatz zum Leinenführigkeitstraining gezeigt, in dem er in den Hund hineinläuft, wenn er zieht. Der Hund lernt auch hier auf seinen Halter zu achten und beginnt von alleine zu folgen. Sehr intereessanter Ansatz.
Was die Gesundheitsproblematik betrifft ... ich sehe täglich unzählige Hunde die sich "alleine" Leinenrucken
.. sprich Hunde die hechelnd in der Leine hängen (ob am Halsband oder im Geschirr), was mit Sicherheit ungesünder ist als wenn man mit Leinenrucks ... oder nennt es nett Leinenimpuls arbeitet.
Oft hört man dannn ... "ja weil mein Hund zieht, hat er auch ein Geschirr" ... ja super ... ein Hund der im Geschirr zieht wie ein verrückter der tut seiner Gesundheit auch nix gutes. -
Zitat
Hier kommt leider immer wieder eine "gute" Hundeschule aufsuchen. Prinzipiell ja auch kein Ding. Nur ab wann ist eine Hundeschule "gut" und wer sagt, dass man nicht schon in eine "gute" Hundeschule geht? Bei den meisten ist eine Hundeschule doch immer dann gut, wenn man gute Erfolge erziehlt hat. Aber eine wirkliche Definition ist das dann ja auch wieder nicht.hallo,
da ich ja geraten hatte, eine gute hundeschule aufzusuchen, will ich mal schrieben, was ich darunter verstehe.
für mich ist eine hundeschule gut, wenn am anfang in kleinstgruppen individuell gearbeitet wird. also nicht nur nach einer methode.
wenn der trainer den haltern die für ihn und seinen hund passende anleitung gibt.
wenn alles neue positiv aufgebaut wird.
wenn der trainer nicht mit dem hund arbeiten will, sondern fähig ist, dem halter zu erklären, was er meint.
wenn der trainer auch auf die körperspannung und das timing der halter achtet.
das darauf geachtet wird, dass jedes team einen erfolg hat, dass weder der halter noch der hund überfordert ist.die hundeschulen, die gute erfolge erziehlen - innerhalb kurzer zeit, arbeiten meistens auch über meiden. das ist ja der mist, warum sich die leinenruckmethode so hält. man kann schnell erfolge vorweisen.
gruß marion
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Leinenruck nach vorne unten? Wie geht das wenn der Hund gerade zieht, verstehe ich nicht?
Edit: Ok, hab´s nochmal gelesen, das funktioniert also nur in Verbindung mit Richtungswechsel, oder?Übrigens verstehe ich unter Leinenruck einen kurzen, scharfen Ruck nach oben als Strafe, darum ging´s auch in dem Vergleich.
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Leinenrucks sind nur eine Zeichen dafür, dass der Halter unfähig ist, mit seinem Hund zu kommunizieren. Der Hund zieht nicht, weil er seinen Halter ärgern will, sondern weil das ein natürlicher Impuls ist. Also muss der Halter seinem Hund vermitteln, dass er diesem Impuls bitte nicht mehr nachgiebt - und zwar Schritt für Schritt, so dass der Hund auch lernen kann.
Was ich irgendwie komisch finde ist, dass scheinbar alle Halter wissen, dass man Kommandos (Sitz, Platz, Komm, usw.) immer nur unter steigender Ablenkung trainiert. Das heißt man fängt dort an, wo der Hund so wenig Ablenkung wie möglich hat, freut sich dann wenn es klappt, nimmt es ihm aber nicht übel wenn es dann unter größerer Ablenkung noch nicht funktionieren mag.
Das hieße bei der Leinenführigkeit, dass man seinen Hund erstmal dazu kriegt zB auf dem Rückweg des Spaziergangs einigermaßen vernünftig an der Leine zu gehen (natürlich nur, wenn zuhause nicht gerade das Futter auf den Hund wartet oder er zB Durst hat und deshalb bemüht ist, so schnell wie möglich nachhause zu kommen). Man sollte zu dieser Zeit noch nicht erwarten, dass Hundi auch brav ohne Leinenspannung geht wenn etwas Spannendes (zB ein anderer Hund) in Sicht ist oder er dringend muss. Der Hund sollte schon innerlich entspannt wirken; kurz gesagt in einem Zustand sein, in dem man auch andere Kommandos mit ihm üben würde/ könnte.
Wie baut man das Kommando auf? Ich hatte auch einen Hund, bei dem stehen-bleiben und Richtung-wechseln nichts gebracht haben. Ich habe ihm deshalb aber nicht sein Rückrat beschädigt, sondern eine Trainerin aufgesucht. Ihre Methode war sehr schnell von Erfolg gekrönt. Sie funktioniert so:
1. Man konditioniert den Hund auf ein Aufmerksamkeitssignal. Welches ist vollkommen beliebig, man wählt das, was einem persönlich am leichtesten fällt (und behält das dann später natürlich kontinuierlich bei). Bei uns war es das Zungenschnalzen. Hat Hundi uns auf das Zungenschnalzen hin einen Blick zugeworfen, gab es ein Leckerlie. Diese Übung ist unabhängig von der eigentliche Leinenführigkeit und kann deshalb auch in der Wohnung durchgeführt werden. Die Ausrede "Mein Hund mag draußen keine Leckerlies" zählt hier also nicht mehrSollte ein Hund auch drinnen keinerlei Interesse an Leckerlies zeigen, kann man für die Zeit des Trainings auf Handfütterung umsteigen. Das wird dann Motivation genug sein für den Hund. (Zu diesem Thema muss ich noch anfügen, dass es in meinen Augen keinen Hund gibt, der keine Leckerlies mag - es gibt nur Halter, die sich nicht die Mühe machen rauszufinden, was dem Hund schmeckt. Viele Hunde lassen sich von den herkömmlichen trockenen Leckerlies aus dem Zoofachgeschäft wenig beeindrucken, sind aber hin und weg wenn es dann bspw. um Wurst oder Käse geht. Einfach ausprobieren, denn es kann dem Training nur gut tun, zu wissen worauf Hundi besonders scharf ist! )
2. Man wählt eine geeignete Ausgangsituation wie oben beschrieben. Man sollte gar nicht unbedingt warten, bis die Leine gespannt ist, sondern das Aufmerksamkeitssignal (auf das der Hund zu diesem Zeitpunkt bereits konditioniert sein sollte) ertönen lassen, kurz bevor die Leine straff wird. Der Hund dreht den Kopf; "Ja bitte, Frauchen?". Sobald der Hund den Blick dem Halter zuwendet, mach dieser einige Schritte rückwärts und bewegt dazu die Finger einer Hand. Das rückwärts gehen animiert den Hund, dem Halter zu folgen und die Fingerbewegungen machen ihn zusätzlich interessant. Sobald der Hund bei dem Halter angekommen ist, gibt es ein Leckerlie (oder eben Handfütterung) - das macht die Sache für den Hund noch lohnender :)
Wichtig: Ertönt das Aufmerksamkeitssignal erst wenn die Leine bereits gespannt ist, darf niemals ein Leckerlie folgen! Der Hund baut sonst unter Umständen die Handlungskette Leinezerren-Aufmerksamkeitssignal-Leckerlie auf und zieht deshalb extra an der Leine, um möglichst viele Leckerlies abzustauben
3. Auf dieselbe Weise weiterüben, bis Hundi sich an einen gewissen Leinenradius gewöhnt hat und diesen ohnehin nicht mehr überschreitet. Das fordert von Seiten des Hundes viel Konzentration, deshalb sollte man nicht zu streng mit Hundi sein :) Die positive Nachricht: Es wird wahrscheinlich schneller gehen, als man denktEinen Supertipp von meiner Trainerin habe ich noch für Euch: So lange der Hund noch im Training ist, sollte er bei normalen Spaziergangsequenzen am oberen Ring des Geschirres befestigt werden (dem, der am Hals sitzt). Nur während des Trainings sollte der herkömmliche Ring (am Rücken) benutzt werden; so lernt der Hund auf Dauer: Am unteren Ring (der später ja nur noch benutzt werden wird), wird nicht gezogen.
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Noch eine Frage an alle die, die meinen sie könnten nicht ohne Leinenruck weil Hundi sich aus Belohnungen nichts macht: Wie habt ihr eurem Hund dann andere Kommandos wie zB "Sitz" beigebracht? Etwa in dem ihr den Po zu Boden gedrückt habt? Würde mich wirklich mal interessieren...
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@ rather_ripped
genauso
glückwunsch zu der guten trainerin.gruß marion
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