Noch vor zwei Jahren...

  • haha.. ja bevor ich meine Hündin hatte habe ich mir über Themen wie Schutztrieb, Jagdverhalten etc. so gar keine Gedanken gemacht, Ziel war einfach einen Reitbegleithund - der ja ganz easy am Pferd mitläuft - und dann kam meine Aussiehündin : )
    achja und hundeschule.. haha ich geh erst mal nur in die Welpengruppe - von wegen... heute kann ich mir meine Mittwoche und Sonntage ohne Hundeverein nicht mehr vorstellen
    naja dann kam viiiieeeel Literatur - ich muss immer erst mal lesen... und eine Welpenkrabbelgruppe.. daraus wurde ein Junghundekurs, BH Vorbereitung.. BH Prüfung.. guuute Trainer von denen man sich im Umgang einiges abschauen konnte.. Beginn Agility Training... Beginn Agiltiy Turniere... Ehrgeiz und weitere Turniere :lachtot:
    ich glaube so richtig falsch gemacht hab ich schon einiges.. viel zu früh an Kutsche und Pferd mitlaufen - da hatte ich einfach keine Ahnung.. naja und meine körpersprache und kommunikation waren auch noch total im dunkeln :roll:
    der rest war eigentlich ganz ok, dadurch das ich gleich ganz viele Bücher verschlungen und sofort in einen guten Hundeverein gegangen bin.. naja und an Konsequenz konnte ich schon jahrelang an meinem dickköpfigen pony üben :hust:

  • Oh ja.. bei Muffin (meinem ersten eigenen Hund) habe ich eine Menge falsch gemacht! Dabei wollte ich alles richtig machen.
    Eine Hundeschule wurde gesucht und dann besucht. Nur das die übel war, war mir damals nicht klar.
    Vielleicht war es da aber auch nur Standard das nach den alten Methoden geschult wurde, immerhin ist das schon 17/18 Jahre her.
    Auf jeden Fall gab es da Nackengriff, Leinenruckeln und es wurde NUR mit Meideverhalten gearbeitet. Hund bekam nie ein Lob, es wurde nur gestraft wenn er etwas falsch machte (auch wenn es nur die harmlose Form von NEIN und AUS war). Ich war jung, unerfahren und dachte das muss so sein...

    Armer Muffin! Weg bin ich von dieser "Hundeschule" nach einem Beissziwschenfall. Ein Rudel Dackel (4 Stück) machten sich über meinen Hund her, er hatte einige Löcher, aber zum Glück nichts ernstes. Provoziert hatte er nicht - er saß einfach nur in der Sonne als die 4 von hinten anstürmten. Als ich eingriff, bekam ich Mecker von der Trainerin und vom Besitzer der 4 Dackel - das müssten sie unter sich ausmachen und das wäre jetzt nur die Konsequenz, weil meiner 20 Minuten vorher einen der Dackel angebellt hätte.

    Kurz danach bekam ich mein erstes Buch mit "moderner" Hundeerziehung geschenkt (Hunde auf der Couch von Dr Roger Mugford) und ein Satz in diesem Buch schockte mich ganz schön: Wir loben unsere Hunde viel zu wenig - wie würden Sie etwas neues erlernen wenn sie nur für Fehler bestraft würden?

    Danach ging es für Muffin aufwärts, ich stellte die Erziehung um, mehr Bücher folgten... (Internet gab es damals noch nicht in dieser Form, das hatten nur die absoluten Nerds).
    Bei Gina habe ich alles anders gemacht, positive Bestätigung, keine negative. Klicker und Schau und alles mögliche. Sie profitiert eindeutig von den Fehlern die ich gemacht habe, das schlechte Gewissen gibt mir manchmal die Geduld ;)
    Und das beste ist - ich sehe wieviel schneller und stressfreier diese Methode funktioniert! :gut:

  • Na, da bin ich ja nicht die Einzige, die sich so manches Mal an den Kopf fassen muss, wenn ich an die Erziehungsmethoden meiner Eltern geneüber unseres damaligen Hundes nachdenke. Ich habe Jeppe übrigens nie ins Pipi getunkt und meine Mutter war doch sehr überrascht, wie schnell er trotzdem stubenrein war :D

  • Ich habe hier auch eine Menge gelernt, bei JayJay damals wurde uns von den Tierschutzleuten zu Alphawurf und Nackenschütteln geraten, was wir auch ein paar Mal angewendet haben, aber er lernte viel zu schnell, als das wir es wirklich benötigten. Heute weiß ich, das es falsch war, aber er - Gott sei Dank - keine "Spuren" davon über, er ist ein guter, sicherer Hund geworden.
    Bei Paco habe ich so etwas nie angewendet, meistens reicht meine Stimme eine Spur lauter und schärfer schon aus, das er wieder einen klaren Kopf bekommt und wenn er doch mal nicht hört, dann hol ich ihn ab :ka:

    Das Forum ist einfach klasse, hier gibt es viele nützliche Informationen, auch wenn ich nicht mit allem etwas anfangen kann, nützliche Tipps bekommt man hier immer :gut:

  • es war gut, dass ich mich hier vor einem jahr angemeldet habe, als hunde anfänger. ich habe vieles gelesen, mich informiert über verschiedene erziehungsmethoden und konnte mir letztendlich mein eigenes "ding" basteln.

    vorher habe ich tipps von bekannten und der familie befolgt.
    das diese nicht immer gut waren, könnt ihr euch sicher vortsellen :hust:
    zum glück lernt man dazu. :smile:

    vor einiger zeit habe ich einen trainingsplatz besucht auf dem "nach alten methoden" trainiert wird...und was ich da gesehen habe....fand ich schlimm. kasernenhofton- und die hunde wurden am Stachler "hochgezogen", wenn sie nicht "sitz" machten. ich konnte mir das nicht länger angucken und bin dann gegangen.

  • Sowas finde ich auch ganz furchtbar. Ich hatte letztens ein interessantes Gespräch mit einem Bekannten und meiner Kollegin, die auch mit mir auf dem Hundeplatz ist. Der Bekannte meinte, kleine Hunde würde er nie schlagen, aber bei großen Hunden wäre das okay, sonst bekäme man nicht den nötigen Respekt. Meine Kollegin und ich meinten dann, dass sowas für uns nie in Frage käme und es immer genug andere Möglichkeiten gibt, seinem Hund beizubringen, auf einen zu hören, aber das hat der gar nicht eingesehen. War sehr interessant. Auch in meiner Verwandtschaft herrschte lange die Meinung, man solle den Hund nicht mit der Hand, sondern wenn dann mit der Zeitung schlagen (was auch leider früher bei unseren alten Hunde manchmal praktiziert wurde). Ui, das habe ich denen aber sowas von ausgeredet. Heute spricht da keiner mehr von und ich würde auch nie auf die Idee kommen. Ich denke, dadurch das sie sehen, dass ich auch so ganz prima mit Jeppe auskomme, sind sie mittlerweile sehr viel aufgeschlossener und ich darf ihnen gerne manches erklären, was sie dann auch total logisch finden.

  • Vor zwei Jahren hat mein Dino noch gelebt... Ich wünschte, ich hätte dieses Forum damals schon gekannt :sad2:

    Dino wurde 15 stolze Jahre aber seitdem er 13 war, fingen die gesundheitlichen Wehwehchen an. Wir hatten damals einen Stammtierarzt, dem wir sehr vertraut haben, und haben uns leider nur in einem Fall (ging um eine OP) eine zweite Meinung eingeholt. Ich denke rückblickend, mit größerem Erfahrungsschatz, dass unser damaliger Tierarzt leider einige Fehler gemacht hat... Hätte ich in diesem Forum Hilfe gesucht, wären Dinos letzte Jahre vermutlich um einiges gesünder und dadurch auch glücklicher verlaufen... Ich werde mir nie verzeihen, dass ich damals nicht auf die Idee gekommen bin im Internet nach Rat zu suchen :(

    Eine andere Sache ist die Ernährung. Wir WOLLTEN unseren Dino gesund ernähren, hatten aber einfach zu wenig Ahnung. Wir haben Happy Dog gefüttert und fühlten uns auf der sicheren Seite. Hätte ich doch damals nur etwas von dem Begriff Barf gewusst... Ich habe auf Morrigans HP mal Fotos von dem alten Henry gesehen - vor und nach der Umstellung. Er sieht aus, als wäre er 5 Jahre jünger. Meinem Dino hätte diese Umstellung auch im Alter sicherlich gut getan...

    Was die Erziehung angeht haben wir die üblichen Fehler gemacht (Urin tauchen), waren aber nie grob zu ihm. Nackenschütteln, Alphawurf, Leine hinterher pfeffern - das wäre uns im Leben nie eingefallen. Wir haben damals glaube ich aus dem Bauch heraus viel richtig gemacht - das ist leider eine Fähigkeit, die mir mit vermehrtem Wissensstand etwas abhanden gekommen ist :/

    Ich muss aber auch dazu sagen, dass mein Hund schon immer mein Lebensmittelpunkt war. Schon als Kind habe ich mein Taschengeld in Hundezeitschriften investiert und zu Weihnachten gab es das neueste Hundebuch. Ich hatte damals auch so ein Kinderbuch über Hundehaltung, in dem drin stand was man wie oft (täglich, wöchentlich, monatlich, jährlich) machen muss :) Und ich hab sogar ein wenig Agility mit ihm gemacht, ohne es zu wissen - wir hatten damals einen riesen großen Garten und wollten Dino zum "Zirkushund" ausbilden :D

  • Oh, mir fällt gerade ein, es gibt doch noch etwas was mir sehr leid tut. Und zwar hat unser Dino als Junghund immer sehr stark an der Leine gezogen und damit er sich nicht stranguliert, wollten wir ihm statt dem Halsband ein Geschirr kaufen. Ich war damals 6 Jahre alt, hatte also noch keine Ahnung, und für meine Mutter waren Geschirre auch noch Neuland. Sie wandte sich also an die Verkäuferin des Zoofachgeschäfts, schilderte ihr Problem und diese dumme Frau riet meiner Mutter doch tatsächlich zu diesen "Easy-Walk"-Geschirren (also den Dingern, die bei Zug in die Achseln einschneiden) :explodieren: Meine Mutter, unwissend wie sie war, hat das Teil tatsächlich gekauft und mein Dino musste es so lange tragen, bis er keine Haare mehr unter den Achseln hatte - da wurde uns das Geschirr zum Glück unheimlich und durch ein einfaches Führgeschirr ersetzt...

  • Leider muß ich mich in diesen Thread auch einreihen.

    Meine wurde auch mit Nase in Pip tauchen, Leinenruck, Alphawurf, Schnauze zuhalten und was ich am allerschlimmsten finde auch mal mit einen Klaps auf dem Arsch erzogen. Dafür könnte ich mich heute noch :datz:
    Als sie ein Jahr war und immer noch nicht hörte, wurde mir klar, das ich irgendwas falsch machte. Ich informierte mich an richtigen Stellen (nicht mehr bei Mami, Omi oder sonstigen Verwanden), las wie eine bekloppte Fachbücher und ging zu Seminaren.
    Von da an ging es nur noch bergauf. Innerhalb von kürzester Zeit hörte sie auf ihren Namen, macht Sitz, Platz usw. Später fingen wir mit Clicker und DogDancing an.
    Durch diese Fehler, ist sie ein schüchterne Hund geworden, die ganz schnell dicht macht, wenn ich unabsichtlich ein falsche Signal aussende. Heute weiß ich zum Glück damit umzugehen.

    Auch mit ihrer Ernährung hab ich alles Falsch gemacht. Sie bekam Dosenfutter und Leckerlies aus dem Discounter. Sie hat in dieser Zeit ständig Augenentzündung und Stellen auf der Haut die mit Schorf bedenkt waren. Heute wird sie gebarft und ihr geht es Bestens. Hätte ich sie vielleicht von Anfang an so ernährt, hätte sie bestimmt kein Krebs bekommen und könnte jetzt noch mit vier Beinen durchs leben gehen.

    Ich bin so froh, das es dieses Forum gibt, ich glaube sonst wäre meine Kleine jetzt nicht mehr am Leben.

    Schade finde ich es, wenn ich im Park oder auf der Straße Besitzer sehe, die genau die gleichen Fehler begehen, die ich frührer auch gemacht habe und meine gut gemeinten Ratschläge nicht annehemen, sondern nur mit den Sprüchen: Was geht dich an oder Kümmere dich um dein eignen Scheiß, kommentieren

    Ich bin der Meinung würde es Deutschlandweit pflicht sein, einen Hundeführerschein abzulegen bevor man einen Hund zu sich aufnimmt, würde es in ein paar Jahren nur noch eine Minderheit geben, die ihren Hunden so etwas antut.

  • Zitat


    Geht es hier noch anderen so? Möchte noch jemand ehrlich über seine früheren Irrtümer berichten?

    Und wie es mir so geht, was ich alles falsch gemacht habe!!!
    Aber man muß vieles auch aus der Zeit heraus sehen. Ich bekam meinen ersten Hund von meinem Großvater, da muß ich so ungefähr 5 Jahre gewesen sein. Damit keiner erst rechnen muß, das war so ungefähr um 1958 rum. Ganz genau weiß ich es nicht mehr ist ja schon ein paar Tage her.

    Einzige Informationsquelle waren andere Hundehalter. Da wurde einem natürlich das erzählt, was zu jener Zeit halt üblich war. Wobei mein Großvater für die damalige Zeit eine sehr moderne Einstellung hatte. Er betrieb eine kleine Landwirtschaft. In Fragen der Erziehung war bei ihm alles erlaubt, was dem Tier nicht schadete oder Schmerzen zugefügt hat.
    Klar gab es das Nase in die Pfütze stubsen beim Welpen oder beim Zwergspitzwelpen den täglichen Schnaps, damit das Wachstum gehemmt wurde und er wirklich ein Zwergspitz blieb (vom Züchter empfohlen). Welpen- bzw. Hundeschule waren vollkommen unbekannte Begriffe.

    Leinenführigkeit? Was ist das? Ich hatte gar keine Leine für den Hund, er lief halt immer mit mir mit. Wenn er mal ne Stunde weg war, war das auch nicht so tragisch, es gab ja kaum Verkehr. Ich glaube, der einzige PKW in Privatbesitz war der vom Doktor!

    Diese Einstellung hat sich natürlich geändert, auch und vor allem, weil sich das Umfeld geändert hat. Und Susi, meine erste "gebrauchte" Hündin aus dem TH mit immensen Jagdtrieb und Verhaltensstörungen weil sie misshandelt wurde, da habe ich mir auch professionelle Hilfe von einer Trainerin geholt, damit Susi sich leichter bei uns einlebt. Susi ist ein wahrer Traumhund geworden, was mir wieder bestätigt, böse Hunde werden vom Menschen gemacht.

    Klar, ich lächle heute selbst über meine damaligen Methoden, mache mir aber keine Vorwürfe. Ich habe mit meinen Hunden immer glücklich zusammengelebt und glaube auch, daß diese ein glückliches Hundeleben hatten, auch wenn vieles wahrscheinlich einfacher gewesen wäre hätte ich den Wissensstand von heute gehabt.

    Wer sagt uns eigentlich, daß das was wir jetzt machen der Weisheit letzter Schluß ist? Vielleicht belächeln unsere Enkel und Urenkel unsere heutige Einstellung zur Erziehung auch?

    In diesem Sinne LG Jan

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