Noch vor zwei Jahren...

  • ...hättet ihr mich wohl hier im Forum gesteinigt. Ich hatte ja so gar keine Ahnung.
    Mir ist irgendwie heute so richtig bewusst geworden, wie viel ich in den letzten Jahren über Hundeerziehung-haltung usw gelernt habe. Das fällt mir vor allem auf, wenn ich manche immer wiederkehrenden Beiträge im Welpenbereich lese. Heute kann ich drüber schmunzeln, genervt den Kopf schütteln oder manchmal sogar einen Tip geben, aber ganz ehrlich, es war noch nicht so lange her, da fand ich es nicht schlimm, wenn Hundi Schokolade fraß, man ihn stubenrein bekam, indem man ihn mit der Schnauze in das Pipi tunkte usw. Ehrlich, ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen, da liefen die Hunde so nebenher und mit Erziehungsfragen wurde sich nicht besonders beschäftigt.
    Jetzt, da ich Jeppe habe, sehe ich erst, was für große Fehler wir mit unseren früheren Hunden gemacht haben und wie viel einfacher es mit Jeppe ist, eben weil ich jetzt mehr mit dem Thema Hund zu tun habe. Ich meine, ich weiß auch nur einen Bruchteil dessen, was hier manch andere wissen, aber wenn ich so zurückblicke...au weia!
    Geht es hier noch anderen so? Möchte noch jemand ehrlich über seine früheren Irrtümer berichten?
    Schönen Abend noch

  • huhu nini..

    jaa, mir geht es auch so. gut, nich so krass mit schnauze in Pipi tunken usw. aber Rusty ist mein erster Hund. Ich habe ihn nun drei Jahre und auch so einiges falsch gemacht, einfach aus Unwissenheit. Mittlerweile bin ich der Meinung,dass man eigtl einen Hundeführerschein bräuchte, wenn man Hundehalter sein möchte - es gibt einfach so vieles, dass man falsch machen kann, gerade als Newbe.. :gott:
    egal, wir haben Hundeschule und alles hinter uns und Rusty is ein wohlerzogener , netter Kerl.
    Wir haben nur in Sachen Futter anfangs viel falsch gemacht und eben seine HD -meiner Meinung nach- zu spät erkannt. (wobei ich auch nich weiß, wieviel ich dabei mitschuldig bin- zu viel Gassi im Welpenalter, Frühkastration usw.).. wie gesagt- ich war absoluter Neuling und hab immer brav gemacht, was Tierarzt mir gesagt hat.. :gott: :/
    Jetzt gehts ihm zum Glück gut, da ich mich hier ganz doll eingelesen habe und viiiel schlauer bin als vor 3 Jahren

  • Kurzform:

    Hunde in die erlernte Hilflosigkeit gedrückt, anstatt nen "Arsch voll Hund" zu haben, iwurde es ein passiver Hund. Lee hat richtigen Scheiß mitmachen müssen, was mir heute noch leid tut und wo die Auswirkungen bis heute sichtbar sind..

  • Und wie es mir so geht!
    Ich bin duchs lesen hier im Forum auf so manchen furchtbaren Fehler in meiner bisherigen Hundeerziehung gestoßen.
    Nackenschütteln, Alphawurf, Nase ins Pipi - die ganze Bandbreite der "authoritären" Hundeerziehung mussten die Hunde meiner Familie ertragen. Als ich mich hier (zuerst nur als Leser) einfand, war es für diese beiden schon zu spät. Sie waren erzogen worden, wie es eben damals so war. Ehrlich gesagt glaube ich heute, dass sie zwar keinen dauerhaften Schaden genommen haben, aber dass wir uns als Halter eine Menge Nerven gespart hätten, wären wir damals schon besser informiert gewesen. Die betonung liegt auf "besser" den informiert wren wir -nur leider nach dem vor 12 Jahren vorherrschenden Standart in der Hundeerziehung. :/
    Aber auch bei Skadi hab ich noch den ein oder anderen Fehler gemacht. Zwar keine dieser oben genannten Fahrlässigkeiten, jedoch mehrere Kleinigkeiten. Obwohl ich schon immer auf Körpersprache der Hunde geachtet habe, lese ich sie inzwischen sehr viel differenzierter und sicherer. Das man auch auf seine eigene Körpersprache extrem achten muß und sollte, ist mir erst vor ca. einem Jahr wirklich aufgegangen.
    Und immer noch lerne ich dazu, denn nichts ist wichtiger, als die Erfahrung und die Praksis - von beidem ließt man hier viele Berichte, die die eigenen Erlebnisse ergänzen.
    Insofern muss ich allen, die mir hier mit Rat und Tat aber auch mit Zuspruch und Kritik zur Seite gestanden haben unendlich dankbar sein! :umarmen:

  • Zitat

    Kurzform:

    Hunde in die erlernte Hilflosigkeit gedrückt, anstatt nen "Arsch voll Hund zu haben", ist es ein passiver Hund, Lee hat richtigen Scheiß mitmachen müssen, was mir heute noch leid tut und wo die Auswirkungen bis heute sichtbar sind..

    JA so ist es mir mit Gismo auch ergangen. Ich bin froh, dass er mir wirklich viel verziehen hat. Nichts desto trotz, hab ich sehr viel falsch gemacht, was er ausbaden musste :sad2: und es hat bis heute noch die ein oder andere Folge...

    Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Lese viel, hab das ein oder andere Seminar besucht und hinterfrage mich ständig und lass mich auch hier häufig zu recht kritisieren oder werde unterstützt :gut:
    Ich muss noch eine ganze Menge lernen, aber ich glaub mittlerweile mache ich alles in allem doch ganz gut und hoffe auf weitere Unterstützung von erfahrenen Hundehaltern.

  • Hallo nindog.

    Uns intelligenten Lebewesen zeichnet doch aus, dass wir lernen können. Aus Fehlern oder auch durch Literatur. Wir machen alle Fehler, weil wir zum Teil veraltete Dinge übernommen haben und diese uns so vorgekaut wurden.

    Ich für meinen Teil habe nie im Nacken geschüttelt, den Alpawurf angewendet und die Nase ins Pipi getunkt, weil ich einfach schon vorher das Glück gehabt habe, geeignete Literatur zu lesen und da war ich fast noch Kind. Ich weiß schon nicht mehr was es für ein Buch war.

    Aber das heißt nicht, dass ich alles richtig gemacht habe und auch sicher immer noch Fehler mache. Meinen ersten Hund habe ich überfordert mit den Kommandos und ihn zum Balljunkie und Kontrollfreak gemacht. Das wird mir mit Pauline sicherlich NICHT passieren. Ich habe daraus gelernt.

    Allerdings werde ich etwas in der Luft hängen, wenn der Beagle in ihr durchkommt und ihr Jagdtrieb ausbricht. Ich arbeite jetzt schon dagegen in dem ich sie abrufe sobald sie etwas anvisiert (und sei es nur ein Vogel) und belohne sie fürs kommen. Ob es richtig ist? Weiß ich noch nicht. Ich sehe mich nur in Naher Zukunft das Forum und die ganze Antijagdtrainingsthreads durchsuchen nur um gewappnet zu sein. Das ist ja das tolle an diesem Forum! :gut:

  • @Poco: Wie wurde dein Hund zum Kontrollfreak? Kannst du mir das kurz schildern? Glaub ich hab- mittlerweile- auch sein Exemplar hier.. auch wenn -noch- nich so extrem.. :gott:

  • Es war mein Fehler. Im Nachhinein ist mir das klar. Ich habe ihm die Entscheidungen überlassen, wann, wie und was wir spielen. Habe ihn überall hin mitgenommen (einschließlich Klo). Habe jede seiner Aufforderungen angenommen. Er entschied wann geschmust wurde und wo gekrault. Am Ende war er soweit, dass er im Sitzen geschlafen hat um keinen Schritt von mir zu verpassen. Er blieb nicht allein zu Hause ohne alles zu zerstören. Es kam schleichend aber stetig. Heute ist er komplett seiner Entscheidungen beraubt. ICH entscheide jetzt alles und er nichts mehr. Er darf schon wieder kommen und mich fragen ob ich ihn streicheln mag, aber wenn ich nicht will, dann trollt er sich sofort. Früher hat er mich einfach so lange angestupst bis ich drauf eingegangen bin. Oder hat gewinselt. Er hat mich richtig manipuliert und uns ging es beiden überhaupt nicht gut damit. Ihm am allerwenigsten. Durch den Stress litt er an permanenten Durchfall. Körperlich war er top in Ordnung. Alles wurde damals durch getestet. Er wog zu seiner schlechtesten Zeit nur 17kg. Und das bei einem Hund, der mit 21 kg sehr schlank ist.

  • Ich mach auch noch jede Menge Fehler... aber wenn ich so zurückdenke hat sich die ganze Hundelei doch schon sowas von gebessert bei mir...

    Hab zwar nie irgendwelche groben "alte Schule" Schnitzer gemacht, aber musste ne ganze Menge Sicherheit lernen, die dann auch vermitteln, lernen wann mein(e) Hund(e) genervt sind und zu viel haben oder wann sie nicht richtig ausgelastet sind.... kurz: Sie zu lesen.
    Bei mir war es weniger durch dieses Forum, mehr durch ein anderes.

    Aber auf jeden Fall hilft es oft wenn man Fehler gar nicht erst selber machen muss, weil andere das gemacht und davon berichtet haben.
    Oder man weiß wenigstens was zu tun ist wenn es doch passiert.
    Und im schlimmsten Fall weiß man immerhin noch, dass man nicht allein ist. :D

    Grad vorhin hatte ich so eine Situation mit nem anderen, nicht grade friedlichen großen Hund und meiner Kleinen, die heute wohl irgendwie "mobb mich, meine Bodyguards sind grad nicht da" am Arsch kleben hatte.
    Das hätte auch blöd enden können, ist es aber nicht.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich den anderen Hund richtig gelesen hab (auch insofern dass der wirklich nicht ganz ohne war), ihn richtig abgewehrt habe ohne ihn auch nur anzufassen, nur mit Körperspannung, abblocken und Leine an den Hals pfeffern, und meine Kleine selbstsicher hinter mich beordert hab, wo sie auch ohne Leine prompt geblieben ist und in meinem Windschatten Schutz gesucht hat.
    Das sind dann so die Höhenflüge wo man richtig stolz sein kann, ich dachte auch nur "Wow, vor 4 Jahren hättst du das im Leben nicht geschafft, da wär das erstmal eskaliert."

    Naja, sowas klappt halt mal und mal klappt es nicht, aber es wird besser und das ist ja schonmal was.
    In ein paar Jahren werd ich bestimmt rot vor Scham wenn ich an den jetztigen Stand der Dinge zurückdenke. :ops:

  • DANKE DANKE für die ausfühlriche Antwort. damit hilfst du mir weiter, indem ich vergleichen kann wie es bei Rusty is, da ich auch das Gefühl hatte, dass er mich kontrolliert.
    Er folgt mir zwar "nur" im Haus und das nicht ständig, aber trotzdem nervts, dass wenn ich oben ins Bad geh, er mir hinterher schlappt.
    Er fordert sich jedoch nie Streichelheiten ein, wahrscheins weil ich eh zu oft an ihm rumkuschel :hust: und wann wir spielen entscheide auch ich. Spielzeuge liegen bei uns auch nicht offen rum. Zerstören tut er NIX, er bleibt prima allein zu haus. ich denke er is doch nich soo der Kontrollfreak wie ich mir das gedacht habe- also im Gegensatz zu dem was du geschildert hast..

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