Alter Hund, der beißt - was tun?

  • Zitat

    Wir waren mit ihm schon beim Arzt. Der sagte ihm fehlt soweit nichts, es wäre altersbedingt.

    Aber nur, weil etwas "altersbedingt" ist, heißt das ja nicht, dass man nicht irgendeine Form der Therapie starten könnte. (Das geht jetzt an Euren TA)

    Z. B. einfach mal einen Versuch mit einem gut verträglichen Schmerzmittel starten - alte Hunde ohne Schmerzen durch Gelenk- oder Knochenprobleme sind so selten wie ein 6er im Lotto..und Schmerzen bedeuten Streß und Streß führt wieder zur Verschlechterung der cerebralen Durchblutungssituation...

    Bei dem Wuffel gehts doch wirklich um alles oder nichts.

    LG, Chris

  • Erziehen - wohl weniger.
    Hunde in dem Alter unterscheiden sich ja kaum von sehr alten Menschen, die ja auch Probleme haben, Neues zu lernen
    Wahrscheinlich wird euch ein Hundetrainer aber sagen können, welche Situationen Sonny besonders stressen und wie ihr sie vermeiden könnt. Und auch, woran ihr erkennt, dass er gerade sehr gestresst ist oder etwas nicht möchte. Mit etwas Glück kann das schon reichen, um weitere Bisse zu vermeiden.

    Möglich ist natürlich auch, dass er allmählich dement wird und "Gespenster sieht".

    Seid ihr mit ihm schonmal beim Tierarzt gewesen? Ist mit ihm körperlich alles in Ordnung? Der Hund meiner Schwiegereltern hat auch plötzlich um sich geschnappt, weil er Schmerzen hatte und Angst hatte, dass jemand sein Hinterteil berühren könnte.

    Die Umzüge liegen also schon etwas weiter zurück ... fehlt es ihm bei euch im Haushalt eventuell etwas an Ruhe?

    Beschreib vielleicht am besten die Situationen, in denen er gebissen hat, wenn du kannst:

    Wann ist es passiert (morgens, vorm Füttern etc.)?
    Wer war anwesend?
    Wer hat ihn wo berührt?
    Wo ist es passiert?
    War er angeleint?
    Wen hat er gebissen?
    Wie war der Tag bis dahin verlaufen?
    Was ist in den 10 Sekunden vor dem Biss passiert?
    ...


    EDIT: Einiges ist schon beantwortet, ich war zu langsam.

  • Der arme Kerl ist sicher total verunsichert. Da ist man schon so alt (und wahrscheinlich auch schon ein bisschen alters-verwirrt), sieht nicht mehr so gut, hört nicht mehr so gut, riecht nicht mehr so gut, die Knochen und Gelenke ziepen ... und dann ändert sich die ganze Lebenssituation.

    Im Grunde sind alte Hunde doch auch nur alte Menschen ;)
    ... sie lieben ihren Alltag, ihre Gewohnheien, ihre vertrauten Umgebungen und Rituale. Je älter sie werden, desto abhängiger sind sie auch von diesen Umständen - eben weil sie Halt und Orientierung brauchen.

    Ich kann mich Chris nur in allen Punkten anschließen.

    Mich haben auch schon Tierärzte mit der Ausrede abgespeist, mein Hund hätte lediglich altersbedingte Beschwerden. Na und? Im Alter geht es nicht mehr unbedingt um Heilung, wohl aber um Linderung. Und Linderung kann der Tierarzt sehr wohl verschaffen. Bleibt da auf jeden Fall hartnäckig und schlagt mal den Ansatz von Chris mit einer Schmerzmittel-Therapie vor.

    Es ist vielleicht auch noch eine Idee mal mit der Oma im Pflegeheim zu sprechen. Sie erinnert sich bestimmt noch an feste Zeiten und Abläufe, die der Hund in den letzten Jahren immer hatte. Vielleicht verschafft auch das etwas Stress-Minderung.

    Falls es so bleibt ... würde ich persönlich den Hund gehen lassen, auch wenn das jetzt vielleicht sehr hart klingen mag. Ich denke jedoch, dass siebzehn Jahre eine lange Zeit sind und ein Leben nicht in Angst, Stress und Chaos ausklingen sollte. :ops:

    ... aber erstmal wünsche ich Euch natürlich alles Gute und dass doch irgendwas hilft.

  • Zitat

    Erziehen - wohl weniger.
    Hunde in dem Alter unterscheiden sich ja kaum von sehr alten Menschen, die ja auch Probleme haben, Neues zu lernen
    .

    Das würde ich jetzt so nicht sagen. Auch sehr alte Hunde können noch erzogen werden, natürlich im Rahmen. Es dauert länger und muss öfter wiederholt werden, aber möglich ist es alle mal, solange der Hund jetzt nicht wirklich dement ist. Vielleicht ist ja bei euch ein guter Hundetrainer, der euch da helfen könnte?!

    Ansonsten fände ich auch sehr interessant in welchen Situationen der Hund beißt?
    Ist der Hund verfressen? Könnte man darüber evtl. Vertrauen aufbauen?

  • Also, am meisten regt er sich auf, wenn jemand zu Besuch kommt. Wenn jemand fremdes, bzw. auch meine Schwester, obwohl sie ja da wohnt, kommt. Dann geht er voll ab. Und wie gesagt, oft halt einfach so. Heute saß ich mit meiner Mutter im Garten, habe mich nicht gerührt und er hat mich angegriffen.

  • Hallo Katrin,

    bitte versetzt Euch mal in die Lage von dem Hund. Er ist - in Menschenaltern - ca. 90 Jahre alt und auch ein so alter Mensch würde die Menge an Umstellungen, die diesem Hund zugemutet wurden (werden mussten) nicht so einfach wegstecken.

    Ich hatte bereits zwei Hunde, die im Alter aus einer Mischung aus Angst und Unsicherheit um sich geschnappt haben. Mehr oder weniger heftig. Grund dafür waren die nachlassenden Sinnesleistungen. Ist doch auch klar. Stell dir vor, die siehst und hörst fast nichts mehr und plötzlich wirst Du angefasst. Du erschrickst und reagierst - je nach Situation - mehr oder weniger heftig.

    Das is doch vollkommen nachvollziehbar. Und dann kommt natürlich bei manchem Hund auch Demenz oder so was in der Art wie Altersstarrsinn ;-) dazu.

    Ehrlich, viele Hundehalter - auch ich (unser Rüde ist ca. 15 Jahre alt) - wären froh, wenn der eigene Hund so alt werden würde. Die Freude darüber sollte der Familie über die extrem schwierige Situation hinweghelfen. Wie lange wird der Kleine denn noch haben? Auch wenn die Zeit anstrengend ist, bitte denkt nicht an Abgabe. Versucht einfach, dem Kerl die letzten Monate seines Lebens noch angenehm zu gestalten und bitte habt Verständnis für sein Verhalten. Euere Oma wäre Euch sicher dankbar!

    Unabhängig davon würde ich den Hund von einer Tierklinik durchchecken lassen. Denn das Umfallen muss ja einen Grund haben.

    Ich wünsche Euch viel Kraft und würde mich freuen, wenn Du in Kürze schreiben würdest, dass sie die Situation bei Euch entspannt hat.

    Liebe Grüße

    Doris

  • Du schreibst nur, deine Oma ist ins Altersheim gekommen. Ist sie als Pflegefall im Heim, oder weil es für sie einfacher ist, also quasi so ne Art betreutes Wohnen?
    Wenn sie kein Pflegefall ist, würde ggf. das Heim erlauben, den alten Hund auf seine alten Tage noch bei deiner Oma zu lassen? Vorausgesetzt es geht der Oma so gut?
    Wäre das vielleicht auch ne Option? :???:

  • So in etwa hatte ich jetzt auch schon geschrieben...

    Ich schließe mich Kaengu an.
    Das ist eine wirklich schlimme Situation für beide Seiten :sad2:

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