Die Harmonie mit dem Hund oder
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Ich habe den Thread bisher nicht so verstanden, dass Hunde bitteschön alle knurren, beissen sollen und/oder sich nichts von anderen Hunden gefallen lassen, sondern jeden anderen (fremden Hund doof finden).
Ich hatte es bisher so verstanden, dass der Trend immer mehr dahin geht, es jedem Hund zu verbieten, weil das ist ja nicht gesellschaftsfähig. Und das ist für mich falsch!
Pepper z.B. schlägt alleine nicht an. Die würde wohl weiterpennen, wenn hier einer einbricht. Knurren habe ich sie (außerhalb vom Spiel) vielleicht 10x hören und die bald 4 Jahre alt. Lee ist anders, die schlägt sehr wohl an und droht auch..
Für mich ist es so, dass ich den Hund in dieser Beziehung so nehme, wie er ist. Er muß nicht knurren, weil der Postbote am Haus vorbei geht. Tut er es aber, ist es ok und wird mit Sicherheit nicht bestraft! - Vor einem Moment
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Hi,
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Danke für Deine ausführliche Erklärung, Schnauzermädel.
ZitatWieso sollte das Aussagen wieder von Feddersen-Petersen widersprechen?
Das Aggressionsverhalten von Hunden untereinander war immer ihr Untersuchungsschwerpunkt und da gibt es keine Rassen, die durch eine besonders ausgeprägte Aggressionsbereitschaft auffallen. Es sind immer einzelne Individuen, die so auffallen und diese Einzelindividuen gibt es in allen Rassen.Wir sind aber keine Hunde, wir sind Menschen.
Und im Umgang mit seinen oder mit fremden Menschen gibt es durchaus erhebliche rassebedingte Unterschiede. Zwar muss man auch hier das Individuum sehen, aber je nach Rasse hat man eine Häufung bestimmter Typen.Nehmen wir die typischen Sokas: Über Jahrhunderte Handelsware, trotz Missbrauch im Hundekampf lebten sie beengt mit ihren Menschen, Prüfungen des gegnerischen Hundes mussten immer gefahrlos möglich sein und die Zuschauer sollten auch unverletzt bleiben.
Die Folgen dieser Selektion sieht man noch heute. Kaum einer dieser Hunde würde sein Territorium gegen Menschen verteidigen, man kann sie extrem misshandeln, sie wehren sich kaum, auch beim TA lassen sie Dinge über sich ergehen, für die andere Hunde eine Narkose brauchen.Anders sind die typischen Schutzhunde zu sehen.
Eine gesunde Zurückhaltung gegen Fremde, ausgeprägtes Revierverhalten und ein enormes Selbstbewusstsein befähigen sie zu ihrem Job. Das macht diese Hunde nicht gefährlich, aber man muss mit ihnen umzugehen wissen, sonst könnte Hund mal sehr klar seine Meinung sagen. Auch diese Hunde wollen nicht die Weltherrschaft an sich reißen, sie sind froh sich führen zu lassen und Verantwortung abzugeben. Aber sie nehmen die Sache selbst in die Hand, wenn ihr Mensch versagt.Diese Unterschiede sind mir auch klar - theoretisch, da ich ja keine Hundeerfahrene bin, mich aber dafür interessiere. Meiner Ansicht nach IST es aber ein Wiederspruch, da bin ich noch nicht vom Gegenteil überzeugt.
Zitat
EDIT: Und ich hänge noch etwas an.
Hier geht es erstmal um die durchaus verschiedenen Umgangformen mit ihren Haltern, die je nach Hundetyp erforderlich sind.
Wie ein Hund sich nach außen präsentiert, das ist dann noch eine andere Sache. Und da kommt man an den Punkt man kann nicht alles hin- und wegsozialisieren. Aber man kann es in vernünftige Bahnen lenken.
Niemand wird bestreiten, dass man Jagdtrieb nicht einfach wegerziehen kann. Das geht eben nicht, der ist da. Aber man kann ihn lenken und über Erziehung bremsen. Weg ist er dann aber nicht.
Genügend Rüden finden trotz bester Sozialisation ab einem gewissen Alter andere Rüden nicht mehr prickelnd. Aber ob der Hund zur tobenden Bestie an Leine mutiert, den man nie frei laufen lassen kann, oder ob der Hund andere Rüden ignoriert und ihnen aus dem Weg geht, das liegt in den Händen des Halters.
Warum sollte ein vernünftig erzogener Hund mal eben einen Menschen beißen?
Mein Rüde findet fremde Menschen doof. Draußen ignoriert er sie, auf Kommando lässt er sich klaglos anfassen, nur würde ich ihn nicht mit fremden Menschen in meinem Haus allein lassen, denn dann kann ich ihn logischerweise nicht kontrollieren. Wo liegt das Problem?LG
das SchnauzermädelJa, kein Problem. Ich hab den Eindruck, dass du das eben wirklich verantwortungsbewusst machst, mit Deinem Hund, wie Du das beschreibst.
Und sicher musst Du vielmehr Wissen und Können haben, um Deinen Hund zu führen, als ich es muss. Aber genau das ist es: die Gefahr besteht, dass ein Halter eines schwierigen Hundes sagt: "Na, der is eben "schlecht gelaunt" und "ich hab Dir gleich gesagt, Du sollst ihn nicht anfassen" oder "ich kann für nichts garantieren". Und da, ehrlich gesagt, hört bei mir die Toleranz auf und ich bin dann nicht mehr friedlich.
ZitatIch habe den Thread bisher nicht so verstanden, dass Hunde bitteschön alle knurren, beissen sollen und/oder sich nichts von anderen Hunden gefallen lassen, sondern jeden anderen (fremden Hund doof finden).
Nee, Murmelchen, hab ich auch nicht gesagt, das ist übertrieben. Mir geht's darum, dass es auch Hunde gibt, die nicht knurren/beissen, ohne jeden anderen Hund doof zu finden oder verhaltensgestört/verdruckst zu sein. Es ist wie immer die Mitte, finde ich.
Wofür ich aber wirklich bin, ist, dass ein Halter es auch können muss, und seinen Hund im Griff haben muss zu jeder Gelegenheit. Dies wird umso schwieriger, je schwieriger die Rasse ist. Und er muss die Differenziertheit der Veranlagung seines Hundes kennen. Wenn er das nicht kann, soll er aber nicht die Beissgewohnheiten seines Wauzis mit nachsichtigem Lächeln übersehen, sondern meiner Meinung nach sich einen Toypudel halten.
LG Falbala
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Ich finde es völlig in Ordnung, wenn ein Hund bestimmte, in den Augen vieler nicht gesellschaftsfähige, Züge an den Tag legt, solange der Halter weiß, damit umzugehen. Bei Jeppe zum Beispiel brauchte ich eine Weile um zu verstehen, dass er eigentlich ziemlich sensibel ist und leicht nervös wird. Mittlerweile weiß ich das. Er lässt sich schnell aus der Ruhe bringen. So zum Beispiel kriegte er fast die Krise, als wir an einem Grundstück miot zwei grummelnden Hunden vorbeigingen. Er wurde unsicher, wusste nicht, ob er ausweichen oder auch grummeln sollte, also habe ich das in die Hand genommen, ihn auf mich aufmerksam gemacht und auf die andere Straßenseite gewechselt. Jeppe schaute mich dabei die ganze Zeit an und ging entspannt auf der anderen Seite weiter. Ich möchte eben keine dauerkläffende Fußhupe neben mir herlaufen haben und achte also darauf, seine für ihn typischen Verhaltensweisen in geregelte Bahnen zu lenken. Genauso sehe ich es auch mit Hunden, die zum Beispiel keine fremden Menschen mögen. Solange der Halter damit umgehen kann und nicht fahrlässig handelt, kann doch auch die Umwelt damit klarkommen. Traurig finde ich es immer, wenn Rüden nie von der Leine gelassen werden, weil sie gar nicht mit anderen Rüden können. Ich habe hier schon einige Exemplare erlebt, die eigentlich ganz ruhig blieben, bis Frauchen oder Herrchen nervös an der Leine zog und immer unruhiger wurde. Da ist doch klar, woher die Aggressionen dann kommen.
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Ich sehe das so:
Jeder hat eine große Verantwortung gegenüber seinem Hund und seiner Umwelt.Die Anforderungen, wie sich ein Hund in der Gesellschaft zu benehmen hat, werden nicht an der Rasse oder der Laune des Hundes gemessen.
Und ich bin dafür verantwortlich, dass mein Hund diese Anforderungen an sein Verhalten erfüllen kann. Kein Hund kann alles, der eine ist ängstlich, der nächste ein Rüpel, aber man kann ihn in vernünftigem Rahmen gesellschaftsfähig machen.
Nur können die Anforderunge, die z.B. in manchem Wesenstest gestellt werden, nicht die Messlatte sein, weil das nun gar nicht dem Wesen der Hunde entspricht.LG
das Schnauzermädel -
Zitat
Aber man kann es in vernünftige Bahnen lenken.
Niemand wird bestreiten, dass man Jagdtrieb nicht einfach wegerziehen kann. Das geht eben nicht, der ist da. Aber man kann ihn lenken und über Erziehung bremsen. Weg ist er dann aber nicht.Toller Satz! Das verstehen nur viele leider nicht! Sie wollen den Jagdtrieb aus dem Hund bekommen und das geht nach hinten los! Man kann nur versuchen ihn zu verstehen und dadurch zu kontrollieren und geeignete Bahnen lenken!
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Ach ja, Murmelchen: ich hatte gerade das Gegenteil in Pflege bei mir. Ein Hund, der andauernd alle angeknurrt hat, Zookie auch gebissen hat und echt alle Hunde doof findet.
LG Falbala
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Zitat
Ich habe den Thread bisher nicht so verstanden, dass Hunde bitteschön alle knurren, beissen sollen und/oder sich nichts von anderen Hunden gefallen lassen, sondern jeden anderen (fremden Hund doof finden).
Ich hatte es bisher so verstanden, dass der Trend immer mehr dahin geht, es jedem Hund zu verbieten, weil das ist ja nicht gesellschaftsfähig. Und das ist für mich falsch!
Pepper z.B. schlägt alleine nicht an. Die würde wohl weiterpennen, wenn hier einer einbricht. Knurren habe ich sie (außerhalb vom Spiel) vielleicht 10x hören und die bald 4 Jahre alt. Lee ist anders, die schlägt sehr wohl an und droht auch..
Für mich ist es so, dass ich den Hund in dieser Beziehung so nehme, wie er ist. Er muß nicht knurren, weil der Postbote am Haus vorbei geht. Tut er es aber, ist es ok und wird mit Sicherheit nicht bestraft!Ja, glaube das wichtigste ist ein Mittelding zwischen all dem zu finden! Meine Hündin hat zu Anfang wie wild angeschlagen und sich total rein gesteigert, wenn es schellte oder z.B. der Postbote kam! Das wollte ich natürlich nicht, dann habe ich es so gemacht, dass sie mit 1-2mal bellen anzeigen darf, dass jemand kommt und wurde dann dafür belohnt. So konnte ich das rein steigern verhindern und sie darf trotzdem durch kurzes bellen anzeigen. Habe sie also nicht ganz ihn ihrem Verhalten beschnitten, sondern das nur in für mich alltagstaugliche Bahnen gelenkt! Und das klappt mittlerweile bis auf ganz wenige Ausnahmen super!
Genau so das knurren, zu Anfang hat sie oft und viel geknurrt. Wir haben zusammen überlegt warum sie das tut und die Situationen vermieden bzw. so gelenkt, dass sie für den Hund ok werden.
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Zitat
Aber man kann es in vernünftige Bahnen lenken.
Niemand wird bestreiten, dass man Jagdtrieb nicht einfach wegerziehen kann. Das geht eben nicht, der ist da. Aber man kann ihn lenken und über Erziehung bremsen. Weg ist er dann aber nicht.Ja, das sollte jedem "fühlenden" Menschen klar sein, dass ein anderes Wesen - ist bei Menschen geanuso - seinen Veranlagungen gemäss leben sollte. Ist aber viel schwieriger und unbequemer, als einfach etwas zu verbieten. Deshalb verbieten die Meisten und wundern sich, dass der Schuss nach hinten los geht.
LG Falbala
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Zitat
Ja, das sollte jedem "fühlenden" Menschen klar sein, dass ein anderes Wesen - ist bei Menschen geanuso - seinen Veranlagungen gemäss leben sollte. Ist aber viel schwieriger und unbequemer, als einfach etwas zu verbieten. Deshalb verbieten die Meisten und wundern sich, dass der Schuss nach hinten los geht.
LG Falbala
Und genau das ist der Knackpunkt:
Ich nehme mal wieder meinen Rüden, weil er "so schön beißt".
Wenn ein Fremder zu meinem Hund sitzt sagt, dann wird der das schlichtweg ignorieren.
Ich finde das ok, Hund muss nicht auf jeden Menschen hören.
Jetzt gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Der Fremde könnte ein Leckerchen nehmen und und den Hund "bestechen". Hund ist nicht asozial, er wird nicht den Menschen niedermetzeln und sich den Keks nehmen, er wird den bekannten Weg wählen und sich setzen.
Wenn der Fremde allerdings einfach nach dem Hund greifen würde, weil er den Hund ins Sitz zwingen möchte, dann würde er kräftig gebissen. Ein Hund mit anderer Vorgeschichte aber ähnlichen Wesen würde an dieser Stelle knurren.
Oder er würde beginnen sich mit dem Hund zu beschäftigen und eine Beziehung zu diesem Hund aufzubauen. Dann würde nach einer gewissen Zeit das Sitz auch einfach so klappen. Dann haben wir keinen Fremden mehr, sondern einen Sozialpartner und da gelten andere Regeln als unter Fremden. Da würde dann auch ein Anfassen und Drücken ganz anders aufgefasst, entweder würde nachgegeben oder geknurrt. Beißen wäre ein echte Überreaktion.
Was hätte ich gewonnen, wenn ich knurren verbiete?LG
das Schnauzermädel -
Zitat
Was hätte ich gewonnen, wenn ich knurren verbiete?LG
das SchnauzermädelIch verbiete knurren in dieser einzigen Situation, weil mein Hund komplett anders reagiert, als Deiner. Das kann ich, weil ich weiss, dass er kein Problemhund ist, aber vor allem, weil er wenig Verbote kriegt und er sich generell austoben darf, seinen Neigungen gemäss.
Ich kann nicht erwarten, nicht mal von meinem Hund, dass er nicht "ein Rad abkriegt" bzw. normal bleibt, wenn er den ganzen Tag nur "Nein!" zu hören kriegt. Ich gehe nach meinem Gefühl - ausschliesslich, denn davon hab ich mehr als Wissen. Es ist wie in einer guten Beziehung *grins*: 7 mal positives, ein mal negatives.
Bei deinem kann ich das nicht beurteilen, würde aber vom Gefühl sagen, dass es nicht von Vorteil ist, würdest Du ihm das Knurren verbieten. Ich würde nur sagen: Du musst gut aufpassen, dass den Hund niemand unbefugter anfasst.
Und das genau meine ich: wieviele Menschen können das und wissen, wie mit einem solchen Hund umzugehen ist?
LG Falbala
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