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Aber die Pferde die da gezeigt wurden, werden doch nicht ausschließlich zum Schlachten gezüchtet, oder habe ich das falsch verstanden?
Ich nehme an, das läuft bei den Norikern gleich wie bei den Freibergern in der Schweiz... die "Zucht" wird unterstützt durch Subventionen. Der Bauer weiss, dass er auf jeden Fall einen Abnehmer findet für seine "Produkte", entweder Freizeit-Reiter, welche seine Fohlen kaufen (der Idealfall), falls nicht, kauft sie der Metzger und sie landen auf dem Teller.
Finanziell lohnt es sich deshalb so oder so, also läuft dieser Kreislauf munter weiter...
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Wieso sind Noriker für die meißten Reiter uninteressant?
Zu sehr Sofa und zu wenig sportlich oder wie?Noriker sind Kaltblut-Pferde, wurden ursprünglich für die Arbeit auf dem Feld oder im Wald gezüchtet. Eigentliche "Sport-Pferde" sind sie nicht, aber bestimmt angenehme Freizeit-Pferde.
Da sie aber viel breitere Rücken haben als das Warmblut-Pferd, ist es nicht jedermanns Sache, auf einem so "unbequemen" Pferd zu reiten.
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Noriker sind halt auch sehr schwer, was sie auch gegen unangenehme Aufgaben nutzen.
Viele Kaltblüter haben Hufprobleme und nicht jeder Schmied macht Kaltus.
Oft sind die Boxen un normalen Ställen zu klein.
Sie dressurmäsig auszubilden ist nicht ganz einfach.
All sowas zusammen.
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Der Punkt beim Kaltblut ist auch, dass es zum ziehen und nicht zum Tragen gezüchtet wird. Das heißt die Muskulatur soll sich allein zuchtbedingt anders Entwickeln als ein Reiter das gerne hätte. Das fängt bei einem kurzen, breiten Rücken an und endet bei einem sich wenig verjüngenden Hals mit wenig Ganaschenfreiheit. Um so ein Pferd gesunderhaltend zu reiten braucht es meist mehr als einem Freizeitreiter - und die kaufen sich eher keinen Noriker. (Selbes Problem gibt es ja auch bei den Haflingern, bei denen sich die Zucht dann vermehrt sportlicheren Pony-Typen zugewandt hat. Wird oft verteufelt, bedient aber die Interessen der Käufer einfach viel besser).
Dazu dann die Probleme mit den Hufen, Mauke, viele neigen ja auch zum Übergewicht weil die Feldarbeit fehlt.
Ich sehe Kaltblutzucht schon sehr zwiespältig. Für Liebhaber in optimale Haltung gerne, aber nicht für Freizeitreiter in den 0815 Offenstall mir Hochleistungs-Gras und zum "bisschen nett ausreiten".
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Ich muss gestehen, ich kann den Aufschrei bei der Fohlenschlachtung immer nicht so ganz nachvollziehen.
Wären es Kälber oder Ferkel würd kein Hahn danach krähen und im Gegensatz zu den meisten anderen Schlachttieren, haben die Fohlen in den meisten Fällen sogar noch eine recht tiergerechte Aufzucht gehabt. Nur wurde bei Zucht, Aufzucht und Früherziehung halt kein Augenmerk auf eine Reitpferdezukunft gelegt, weil wie oben schon erwähnt, man ds Geld auch so kriegt.
Ja, die Schlachttransportbedingungen sollte man scharf kritisieren, aber ansonsten...
Ich finde Kaltblüter persönlich genial, der Traum wäre immer noch irgendwann ein Shire oder Brabanter, aber da was vernünftiges zu finden, plus die passenden Haltungsbedingungen zu haben, sind halt in der heutigen Zeit utopisch.
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Ah vielen Dank für die Erklärungen.
Um ehrlich zu sein hab ich mir da nie Gedanken gemacht, ich bin zu lange raus aus der Reiterei. Hatte mal das Glück einen Shire zu reiten, aber da war der Weg dann doch zu weit.
Und der war ungewohnt breit, aber sehr bequem.
Ansonsten bekomm ich es immer nur mit wenn wir zum Kaltblutrennen nach Brück sind und da sind natürlich viele Liebhaber. Aber meißt Tinker zum reiten und der Rest wird vorwiegend angespannt.
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Ich finde ja die Idee, übriggebliebene Fohlen, einer auf diese Weise erhaltenen alten Rasse, die in Frieden auf ner Alm gelebt haben zu schlachten schöner, als billige Pferde aus Argentinien durch die halbe Welt zum Schlachter zu karren. Der Fleischbedarf ist ja da und sinkt nicht plötzlich, weil drei Fohlen von der Auktion „gerettet“ oder weniger Pferde für den Verzehr regional produziert werden.
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Natürlich ist es Quatsch da gefühlsduselig zu werden, aber man kann es eben manchmal nicht ändern wenn man zu dieser Tierart eine Bindung hat.
Ich kann die Frauen in der Folge schon verstehen, ich glaube selbst ich (und ich bin wirklich ganz weit weg von „adopt dont shop“ und ähnlichem) hätte versucht die schwarze Stute die partout nicht in den Hänger des Schlachters wollte und immer wieder hin gefallen ist zu kaufen.
Es ändert nichts am Grundlegenden Problem, aber ich glaube nicht das ich es übers Herz gebracht hätte zu gehen während die zu viert an dem Pferde Kind reißen und es so in Panik versetzen
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Ich sag mal so... wenn ich das Tier für mich retten will, weil ich es nicht mitansehen kann und beschließe, ich lass das da jetzt nicht sterben, sondern nehme es mit und kümmere mich dann mit allen Konsequenzen darum, weil ich es möchte, Ok.
Aber Fohlen kaufen von denen nix bekannt ist und die dann (teils direkt, teils mit minimaler Vorbereitung) an gutgläubige Leute weiterreichen, bei denen dieser Adopt don' shop Gedanke und der Wunsch etwas Gutes zu tun in der Regel größer ist, als der Sachverstand bei der Haltung und vor allem Erziehung und Ausbildung des Tieres (und auch der Geldbeutel), das finde ich halt höchst bedenklich.
Ich muss allerdings sagen, ich hab das gleiche Gefühl, wenn beim Bauern oben die Jungbullen verladen werden. Die tun mir auch leid. Aber man muss eben auch dran denken, was nach dem Retten passieren soll und da ist es bei der Schlachtfohlenrettung halt viel zu oft, wie bei unseriösen Auslandstierschützern, Hauptsache erstmal gerettet, die Probleme die damit einher gehen im weiteren Lebensweg des Tieres, interessieren nicht, damit muss sich dann halt der neue Eigentümer irgendwie arrangieren.
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In meinem alten Stall tauchten auch irgendwann zwei Frauen mit zwei geretteten Haflingerfohlen auf - 6 und 7 Monate - absolut roh, eines hat gelahmt und das Andere hatte irgendwas an der Lunge. Sie haben sehr viel Beifall für ihre Rettungsaktion von den anderen Einstellern bekommen, bis auf einen Mann. Mit dem habe ich mich dann unterhalten.
Der erzählte mir, dass er immer in - ich glaube - Tirol Urlaub machte, immer im gleichen Hotel und der Nachbar dort hatte auch Haflinger stehen. Ganz am Anfang waren es noch vier, fünf Stuten, die jedes Jahr gefohlt haben weil der Nachbar Ferienwohnungen hatte und halt mit süßen Haflingerfohlen geworben hat. 15 Jahre später hatte der eine Herde von über 20 Stuten, die jedes Jahr gefohlt haben. Auf die Nachfrage, ob sich das lohnt, sagte der Nachbar wohl, "seit die Tierschützer die Fohlen kaufen, lohnt es sich."
Früher hat er im Herbst nur zum Schlachtpreis verkauft aber seit das Fohlen retten groß geworden war, kamen immer mehr Tierschützer, die teilweise das Dreifache vom Schlachtpreis bezahlt haben. Für den Mann lohnt es sich wenn ein paar Fohlen von Tierschützern gekauft werde und der Rest zum Schlachter geht, also produziert er mehr als früher.
Seitdem sehe ich dieses Fohlen retten immer etwas skeptisch, gerade im großen Stil.
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