Kleines Gassi-"Problem"

  • Hi ihrs,


    wir haben ja jetzt seit ein paar Tagen unseren Peppi, bisher klappt alles super, auch die Katzen haben sich weitestgehend an den neuen Mitbewohner gewöhnt. Er freut sich auch schon, wenn ich oder mein Freund für ein paar Minuten weg waren und wiederkommen, also scheint sich wirklich gut eine Bindung aufzubauen - vielleicht aber ein bisschen zu gut :D.

    Hier nun unser "Problem":

    Mein Freund wollte das Auto ausräumen, ich derweil eine kleine Pipi-Runde mit Peppi machen, damit wir danach alle zusammen zum Zoohandel fahren können. Nun sah er dort aber meinen Freund werkeln und wollte sich nicht mehr als 10 meter entfernen. Steht wie ein Fels in der Brandung. Gleiches Spiel heute, umgekehrt. Mein Freund wollte ne größere Runde drehen, ich gehe derweil einkaufen. Pustekuchen. Peppi ließ sich mit viel Überredungskunst einige Meter weit vom Einkaufsladen wegbewegen, lief dann aber ganz zielstrebig wieder zurück, bzw. blieb stur wie ein Bock stehen, als mein Freund mit ihm weitergehen wollte.

    Bisher haben wir es so gehandhabt, dass wir die Pipi-Runden meist einzeln mit ihm gemacht haben, mal so mal so und die große Runde am Mittag/Nachmittag gemeinsam. Ich dachte ja, dass die Sturheit bzw. Verweigerung daran liegt, dass er den jeweils anderen ja sieht, bzw. ihn dann ja "zurücklassen" muss. die Pipirunden gingen bisher auch super alleine. Heute wollte ich (nach der misslungenen großen Runde von vorhin) noch einen größeren Spaziergang mit ihm machen, diesmal alleine, aber Peppi lief eben nur etwa 200m mit mir mit um dann wieder stehenzubleiben. Rufen, ziehen, rufen, locken... Keine Chance. Selbst unsere "normale"-Pipirunde wollte er danach nicht mehr gehen und wollte nur wieder nach Hause laufen.

    Hat hiermit jemand Erfahrungen? Legt sich das vielleicht nach einer Weile? Wir haben einfach nicht jedes Mal wirklich beide Zeit für die große Runde, bzw. würden es bei viel Arbeit eben gerne auch mal aufteilen. Hat jemand Lösungsvorschläge, oder ist es nach den paar Tagen mit ihm vielleicht einfach noch zu früh etwas zu sagen oder auszumachen?

    :hilfe:

    LG

  • Dem schließe ich mich mal an. Der Pflegehund meiner Eltern ist nämlich genau so! Er ist auch schon alt (12 Jahre) und hat 7 Jahre in Frankreich im Tierheim gesessen. Ob es damit was zu tun hat? Dass er endlich eine Familie hat und diese zusammen haben will?

  • also peppi war wohl 9 jahre seines lebens bei einer familie mit drei kindern (und wurde dort wohl auch regelmäßig vom tisch gefüttert, so sehr wie der gute bettelt... :D) und war dann etwa ein jahr im tierheim. er probiert sich ab und an seine aufmerksamkeit herzufiepen (bishin zu kurzem heulen, wenn er sich reinsteigert), beruhigt sich aber meist schnell wieder.

    ich mein... ich find's ja süß, dass er micht nicht alleine am supermarkt zurücklassen möchte und lieber auf mich wartet. aber so auf dauer... ist das schon doof, wenn ich bzw. mein freund nicht mal ein halbes stündchen alleine mit ihm rausgehen kann :lol:

  • aaalso...

    "normalerweise" (haben den guten ja erst seit ner woche) läuft er freudig los, bleibt ab und an zum schnuppern stehen, läuft ansonsten eigentlich immer voraus, soweit wie eben die leine reicht, zieht aber nicht. im falle meines freundes (wo ich im supermarkt war) wollte er wohl trotz rufen, locken, ziehen etc nicht kommen, wollte nur wieder zurück zu laden.

    bei mir letztens stand ich vielleicht 3 minuten, länger nicht. habs mit rufen probiert, mit ziehen (nicht mit voller kraft, oder so, will ihm ja nciht wehtun). leine war also vornehmlich (leicht) gespannt. in dem moment, als ich dann locker gelassen habe, ist er auch schnurstracks wieder in richtung zuhause weggedackelt.

    wenn er mal schnuppert etc, reicht meistens ein "komm" und ein leichtes ziehen. wenn er etwas fressbares wittert, muss man ihn mit gewalt wegziehen (das müssen wir noch üben... ^^). auch das gegen die hauswand pinkeln wollen haben wir so in den griff gekriegt. also mit "nein" und leichtem ziehen, wenn er in die richtung wollte, bei der pipi-runde (der gute hat nämlihc auch schon auf die terrasse gepinkelt).

    ansonsten lasse ich ihn nicht "gewinnen" wenn er mal stur ist. manchmal möchte er sich auf gedeih und verderb nämlich nicht hinsetzen (zum halsband abmachen oder vor dem müllraum). da bleib ich dann so lange stehen, bin er sich setzt und wiederhole es teils eben auch zum 10. mal, oder drücke ihm leicht hinten auf den po.

  • Wir haben unseren Hund ja ebenfalls mit 10 Jahren aus dem TH übernommen und hatten mehrere Monate ein ähnliches Problem. Allerdings hatte unser Hundeopi auch ein Problem mit Panikattacken und es ist schwer zu differenzieren, ob das möglicherweise auch ursächlich für diese "Wunderlichkeit" war.

    Es war nie ein Problem, wenn einer von uns eine Runde allein mit dem Hund dreht. Alles okay. Er hatte aber ein riesiges Problem damit, wenn wir gemeinsam losgingen aber einer seiner Menschen irgendwo abzweigte. Erstmal war er felsenfest der Meinung, dass er mitsamt Mensch an der Leine hinterher müsse. Wenn ihm dämmerte, dass das so nicht klappt, wurde er bockig und verweigerte das laufen - teilweise verfiel er dann auch in seine Panikattacken. So viel Stress!

    Woran es lag, kann ich beim besten Willen nicht sagen.

    Meine Theorie bislang ist, dass ein Hund geprägt wird, wenn er immer wieder die Bezugsperson verliert. Ich denke nicht, dass ihm das in irgendeiner Form bewusst ist. Ich denke aber, dass er den "Marker" im Kopf hat, dass es schlecht ist, wenn eine Bezugsperson ihn außerhalb des gewohnten Umfelds (Wohnung) zurücklässt. Was meint ihr? Ist wahrscheinlich schon wieder viel zu menschlich gedacht.

    Egal. So schwierig die Erklärung vielleicht ist, so einfach war die Lösung. Wir haben es einfach geübt ... sind absichtlich mal auseinander gezweigt ... haben uns ein paar Meter später wieder getroffen ... Abstände verlängert, sind ab und an mal zum Spaziergang dazu gestoßen und so weiter. Jeder kleine positive Teilschritt (stehen bleiben, statt hinterherzerren ... später stehen bleiben und bocken aber auf Zuruf zumindest reagieren ...) wurde belohnt und bejubelt.

    Inzwischen denkt er, dass das ein ganz tolles Spiel ist :???: und hält auf bestimmten Strecken immer Ausschau nach dem jeweils Anderen.

    Es ist aber definitiv nicht ganz weg. Besonders wenn wir nicht Zuhause bin. Dann sitzt er vor der Toilettentür und starrt die an, bis ich wieder rauskomme.

  • Zitat

    ansonsten lasse ich ihn nicht "gewinnen" wenn er mal stur ist. manchmal möchte er sich auf gedeih und verderb nämlich nicht hinsetzen (zum halsband abmachen oder vor dem müllraum). da bleib ich dann so lange stehen, bin er sich setzt und wiederhole es teils eben auch zum 10. mal, oder drücke ihm leicht hinten auf den po.

    Darf ich ein kleines Tippchen loswerden?

    Ich find es ja viel netter ein Leckerli über den Kopf nach hinten zu führen, so dass Herr Hund ins Sitz geht, als auf dem Bobbes rumzudrückern ;)

    Wir hatten auch ne Menge an Erziehung aufzuholen, genau wie ihr. Ich fand es ganz sinnvoll, erstmal in vertrautem Rahmen - dem Wohnzimmer - damit zu beginnen. Da haben wir eine Zeit lang ganz viel geübt und die Sachen "draußen" wirklich erst dann eingefordert, als sie im Wohnzimmer perfekt klappten. Manchmal ist es bei den TH-Hundis - gerade bei den Alten und Sturen ;) - ganz sinnvoll nochmal ganz neu anzufangen.

  • Unser Harpo ist drei Jahre alt und hat anfangs das gleiche Verhalten gezeigt. Er ist jetzt seit einem Jahr bei uns und kommt aus Spanien, aus einem privaten Tierheim, Vorgeschichte unbekannt (vermutlich Straßenhund, saß in der Tötung).
    Alleine Gassi-Gehen war absolut kein Problem, aber zusammen losgehen und dann geht der andere weg, war immer ein Desaster.
    Ich denke, er fühlt sich einfach unwohl, wenn das "Rudel" auseinander geht und möchte nicht ohne den verlorenen Teil weiter ziehen, versteht nicht, warum derjenige sich entfernt und der Rest auch noch weiter weg läuft.

    Auch wir haben das einfach ab und zu geübt: Einer geht weg und kommt gleich wieder, gemeinsames Warten auf den Verlorenen ohne ein Gewese daraus zu machen, keine Begrüßung vom Verlorenen bei Rückkehr etc.

    Ansonsten legen wir unsere Wege einfach so, dass wir uns nicht trennen während des Spaziergangs und gut ist. :D

    LG,
    Harpa^^

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!