Hund völlig verzogen, hilfe!!

  • Moin,


    ich seh das ehrlich gesagt ein bisschen entspannter


    Zitat


    wenn meine mutter aber keine lust hat und nein oder aus sagt dann fängt er an, sie anzubellen lautstark und wird lauter und hört nicht mehr auf.


    Woran liegt das?
    Das macht er aber in der regel mit fast jedem, bei Familientreffen bellt er jeden an der zu ihm aus sagt.
    Wenn er abends auf meiner Decke liegt und ich ihn runterheben will dann fängt er auch an mich anzuknurren, dass kann doch nicht sein!!


    Übrigens ist er eigentlich ein sehr sehr ängstlicher Hund, bei Oma ist er selten mit anderen Hunden in kontakt gekommen, aber so ist er wie ausgewechselt.


    Deine Frage hast Du weiter unten gleich selbst beantwortet: er kennt es einfach nicht und daher verunsichert es ihn.
    Außerdem versucht er vermutlich durch Bellen seine Wünsche durchzusetzen - das dies eine erfolgreiche Methode ist hat er wahrscheinlich so gelernt (von Oma und von Euch?)



    zum Thema klare eindeutige Spielregeln:
    macht einen Familienrat und legt diese Regeln wirklich fest - daran müssen sich dann IMMER ALLE halten!
    Geht dabei wirklich ins Detail, z.B. darf der Hund beim Tisch sitzen oder muss er in der Zeit ins Körbchen, bekommt er was ab während Ihr noch esst oder erst am Ende (quasi die Reste), oder bekommt er während ihr eßt seine eigene kleine Zwischenmahlzeit (vielleicht im Körbchen?)
    Im Prinzip ist es vollkommen egal wie Ihr das macht - es muss nur immer gleich sein und nach EUREN Regeln ablaufen.


    Ich vermute Oma hat's einfach laufen lassen - und Ihr bislang auch.
    Also hat euer Hund gelernt das er so ziemlich tun und lassen kann, was ihm im Kopf rumschwirrt.
    Wenn Ihr ihm jetzt durch solche radikalen Maßnahmen den Boden unter den Füssen wegzieht, habt Ihr am Ende einen total verunsicherten Hund.
    (also noch mehr als sowieso schon)
    Das kann dazu führen das sich der Hund unterwirft und einfügt und brav wie ein Lämmchen alle Kommandos und Wünsche erfüllt.
    Ein Terrier ist aber meistens anders "gestrickt" - der geht in den Angriff.
    Und dann eskaliert die Situation bei Euch erst recht.


    Ich empfehle Euch daher den kleinen Charmbolzen mit viel Humor und Geduld um den eigenen Finger zu wickeln. Wenn er was tut was Ihr nicht wollte ignoriert das und bietet ihm eine tolle Alternative, folgt er Eurem Angebot gibts Lob und Leckerlie.
    Beispiel: er soll nicht auf dem Sofa rumtoben - dann ruft ihn zum Spielen runter auf den Boden, vielleicht werft Ihr auch einfach Leckerlies auf den Boden verbunden mit dem sehr fröhlich gerufenen Kommando "runter".


    Erst wenn Ihr Eure Spielregeln selbst wisst und auch er sie kennengelernt hat könnt Ihr ernsthaft erwarten das er sich entsprechend benimmt.
    Sollte er dann mal bockig sein darfs auch ruhig mal ne klare Ansage kommen - aber zur Zeit kann der kleine Kerl doch garnicht dafür das er so ist wie er ist.

  • Zitat

    -nicht mehr ins Bett oder aufs Sofa
    warum? Ich würde den Hund jetzt nicht noch mehr verunsichern indem ich alles was bisher richtig war plötzlich ändere - sondern ihm Halt und Stabilität bieten. Kontaktliegen ist sehr wichtig für die Bindung, ich würde das unbedingt beibehalten. Wichtig sind nur klar eindeutige Spielregeln.
    Ich würde den Hund übrigens nicht runterheben - ich würde ihn bitten (!) mal ein Stückchen zu rutschen.


    Meine Meinung: sobald der Hund sich auf Sofa/Bett knurrend/schnappend/beißend verhält kommt er da nicht mehr rauf.

  • Zitat

    Meine Meinung: sobald der Hund sich auf Sofa/Bett knurrend/schnappend/beißend verhält kommt er da nicht mehr rauf.


    Ja - wenn ansonsten die Beziehung stimmt und Herr Hund einfach nur mal ein wenig Größenwahnsinn auslebt würd ich das genauso halten.
    In diesem Fall aber scheint mir bislang alles sehr unkontrolliert und chaotisch abzulaufen. Der Versuch jetzt ein Bett/Sofa-Tabu durchzusetzen bringt da noch mehr Druck und Chaos rein.
    Ich mag mir nicht ausmalen was passiert wenn der Hund beim Versuch ihn vom Sofa zu verweisen mal zuschnappt.


    Deshalb würd ich das Sofa und Bett nicht zum Thema machen sondern ganz einfach die Aufmerksamkeit vom Hund in solchen Situationen umlenken. Auf dem Sofa zu liegen kann doch dermaßen laaaaangweiliiiiig sein, wenn die Menschen am Boden ein tolles Spiel spielen das kein Hund der Welt wieder stehen kann.
    Dann wird das Sofa wenigstens nicht verteidigt und es gibt keinen Machtkampf zwischen Menschen und Hund.

  • Zitat


    Also mal ganz ehrlich, so entspannt wie du kann ich das nicht sehen.


    Der Hund lebt in einem neuen Umfeld und gerade hier besteht die einzigartige Chance all das zu ändern, was zu ändern ist. Gerade jetzt ist der Hund noch empfänglich dafür. was früher bei der Oma war, ist absolut zu vergessen. Der Hund lebt im Hier und Jetzt und nicht in der Vergangenheit!


    Der Punkt ist, dass er das Sofa verteidigt, auch sonst ganz schön anfängt zu verteidigen.


    Heißt für mich, Grenzen setzen. Kontaktliegen ist für den Hund nicht notwendig. Ganz und gar nicht. Der einzige, der hier vermutlich profitiert ist der Mensch. Aber ein Hund, der Grenzen braucht, dem würde ich nicht mehr all das erlauben, was er gerade tut. Kontaktliegen hat mit der Bindung überhaupt nichts zu tun. Ich habe einen Hund mit 100%ziger Bindung, der ganz und gar nicht bis selten Kontaktliegen möchte. Dabei liegen ist ok, aber das geht auch auf dem Boden. Und solange der Hund sich so verhält hat er auf dem Sofa nichts mehr zu suchen. Es ist etwas anderes, wenn der Hund sich ruhig verhält.


    Sofa: Kein Sofa mehr, einfach nur so. Ein Hund kann lernen zu fragen, ob er rauf darf. Und er kann lernen, dass er runter muss, wenn der Platz gebraucht wird. Verteidigt der Hund das Sofa, so wie in diesem Fall, hat er auf dem Sofa nichts mehr verloren. Es wird zu seiner Ressource. Es ist simpel dem Hund einen neuen Platz anzuweisen, ohne dass er richtig aggressiv wird. Man macht ihm einen neuen Platz schmackhaft. Per Leckerchen bringt man ihn zum neuen Platz. Das hat eine Form von Tauschen. Ein Hund der auf dem Sofa knurrt, bittet man nicht zu rutschen, den schmeißt man gnadenlos runter. Denn genau hier besteht die Gefahr, dass er zubeißt. Er wird dadurch lernen, dass das so nicht geht. Bitte, bitte gibts beim Hund nicht! Er kennt nur ja oder nein, und wenn der Hund knurrt, dann bekommt er schlichtweg rot!


    Was das Bett angeht, tja, das wird schwer, daran hat er sich gewöhnt, es ist einem Hund nur schwer klar zu machen, dass das so nicht mehr geht. Aber auch hier kann man dem Hund den neuen Platz schmackhaft machen. Er wird es am Anfang nicht verstehen, aber ein Hund mit diesem Auftreten wird evtl. eines Tages das Bett verteidigen. Es ist nicht witzig, wenn die Besitzer nicht mehr im Bett schlafen dürfen!


    Was das Essen vom Tisch angeht, verstehe ich nicht, was du unter fehlenden Regeln verstehst. Was für Regeln. Es gibt drei Möglichkeiten:
    - Hund bekommt nie was vom Tisch
    - der Hund bekommt manchmal was vom Tisch
    - der Hund bekommt immer was vom Tisch


    Der Punkt ist, was lasse ich zu. Will ich in Ruhe essen, sollte ein Hund an seinem Platz liegen und entspannt warten. Er hat am Tisch nichts verloren. Man kann ihm das vereinfachen, wenn er an seinem Platz was kauen darf.


    Ansonsten kann ein Hund auch am Tisch sitzen und warten, ob was abfällt. Aber schon hier beginnt oft die Manipulatuon des Hundes an uns Menschen. Der verhungerte Blick reicht oft schon, weich zu werden. Gut, man kann hier entscheiden, ob man mal was gibt oder nicht. Die Entscheidung fällt aber der Mensch, nicht der Hund. Ich denke, die meisten Menschen haben schon was am Tisch einem Hund gegeben, deswegen bricht nicht die Welt zusammen.


    Kritisch dagegen wird es, wenn der Hund das Essen vom Tisch fordert, wenn er rumhibbelt, lästig wird, das Essen aus der Hand klaut. Spätestens dann hat er schlichtweg am Tisch nichts mehr zu suchen. Denn dann bestimmt der Hund das Leben ins dieser gemeinschaft.


    Dieser Hund hier hat für mich keine Grenzen und Regeln bekommen, er braucht sie aberd ringend, denn der Hund ist in der Rolle, die er gerade hat nicht glücklich. Er braucht drinegnd eine gute und klare Erziehung, Kopfarbeit und ein spannendes Zusammenleben mit seinen Menschen. Dann kann er die Führung und Kontrolle abgeben und zu dem Hund werden, den man sich wünscht. Und dann kann er auch ruhig auf dem Sofa liegen und entspannt Kontaktliegen. Aber bis dahin ist ein weiter Weg, den man konsequent beschreiten muss.

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