der non-verbale Spaziergang

  • Man liest ja immer mal wieder, ein Spaziergang ohne Reden kann die Aufmerksamkeit des Hundes und tatsächlich auch die Kommunikation mit ihm verbessern. Man konzentriert sich mehr auf das Wesentliche, die Körpersprache wird bewusster und der Hund ist auch gezwungen, mehr auf seinen Menschen zu achten, weil nicht immer wieder im Hintergrund ein Feedback kommt. Manchmal ergeben sich auch neue Lösungsansätze:


    Ausschlaggebend für diesen Thread war unser heutiger Spaziergang. Die Rehe sind zur Zeit in großer Zahl überall hier anzutreffen und Grisu erweitert dadurch leider seinen Radius beträchtlich. Dank meines offensichtlich nicht zu ihm passenden Antijagdtrainings im Junghundealter, denkt er, ich möchte, dass er Rehe findet… :headbash: So läuft er vor und sucht, denn wenn er eins findet, ist da die kurze Erregung des erfolgreichen Findens und unterdrücken des Impulses, sich weiter zu nähern, um dann zu mir stürmen und seine Belohnung abzuholen… Ich kann dann alle 60 Sekunden „warte“ sagen oder ihm befehlen, neben oder hinter mir zu laufen oder mit seinem Radius leben.
    Ich habe in letzter Zeit immer mal wieder „nonverbale“ Spaziergänge gemacht und an eine Erkenntnis daraus dachte ich heute, als ich zum gefühlten 1070. mal „warte“ sagte: wenn ich will, dass Grisu mehr auf mich achtet, ist es hilfreich, etwas unberechenbarer zu werden. Wenn ich will, dass er langsamer geht, ist es hilfreich, selber langsamer zu werden. Also baute ich ein paar Tempo-Wechsel ein, ging mal langsamer, mal schneller, blieb auch mal kurz stehen und binnen 2 Minuten hielt Grisu einen 5 bis 10-Meter Radius ein. Das auch, als ich dann wieder „normal“ ging. Nun ist Grisu da sicher ein sehr leichtführiger Hund, aber auch bei Lucy gab es durchaus schon den ein oder anderen aha-Effekt.


    Um noch mal auf die Einleitung zurück zu kommen (ich weiß, es fällt mir schwer, mich kurz zu fassen): Habt ihr (die ihr vielleicht auch eher viel redet mit den Hunden, wie ich :roll: ), das mal probiert? Einen Spaziergang völliges schweigen? Vielleicht mögt ihr es mal ausprobieren? Mich würden eure Erfahrungen interessieren und wo ihr Grenzen seht. Oder ob einige dieser „Grenzen“ vielleicht auch nur im eigenen Kopf existieren. Ist der Hund dann aufmerksamer, orientiert sich mehr an euch? Und meint ihr, der Effekt ist eher von kurzer Dauer, der Hund ist ja nur verwirrt :p . Es geht dabei keinesfalls um das ignorieren des Hundes. Spannend finde ich mit zwei Hunden z.B. auch nonverbales „Wald-Agility“. Besonders, da gezielt nur einen Hund anzusprechen oder parallel unterschiedliche Dinge von ihnen zu fordern.

  • Jepp, ich habe das schon öfters probiert, weil ich das auf einer DVD von A.B. gesehen habe.
    Da ich neugierig bin, habe ich das mal bewußt gemacht, unbewußt laufe ich oft schweigend rum, aber dann halt sehr bewußt.
    Die Aufmerksamkeit bei beiden Hunden war sehr gut zu sehen.
    Watt, die sagt garnichts, was ist mit der los, gehen wir mal gucken.
    Meine Große ist ein Jäger, der sofort startet, wenn es was zu hetzen gibt.
    Jetzt ist es so, daß ich mal plötzlich stehenbleibe oder mich umdrehe ohne Worte und sie kommt gleich angelaufen.
    Jepp, ich belohne den Kontakt immer, ob mit Leckerchen, Worten oder streicheln, aber bei ihr freue ich mich immer, wenn sie sich an mir orientiert, da es früher nicht so war.
    Die Kleene ist da ganz anders, die jagt nicht, interessiert sich nur für Krähen, die sie ab und an mal jagen darf, mit Erlaubnis, aber sich auch abbrechen läßt.
    Sie war am Anfang total irritiert, hat nicht drauf geachtet, irgendwann hat sie gemerkt, Frauchen verschwindet :shocked:
    Seitdem achtet sie noch mehr darauf, was ich tue und ich finde es toll, denn es bringt mich bei ihr noch weiter, denn sie hat es nicht mit anderen Hunden. Aber seit ich so vorgehe, guckt sie immer, wo ich bin, daß ist schon ein toller Fortschritt.


    Gruß
    Bianca, die sowas jedem empfehlen kann!!! :gut:

  • Ach ja, diese "non verbalen" Spaziergänge sind immer die schönsten, da wir alle 3 gelassener miteinander umgehen. Seit Carlo da ist, ist erstmal wieder alles anders und nun müssen wir dies auch noch zu 4t hinbekommen.


    Es klappt schon immer besser, da ich mich endlich wieder mehr darauf konzentriere in die Ferne zu schauen und nicht die Hunde zu beobachten (nur aus dem Augenwinkel behalte ich sie im Auge ;) ).


    Dadurch sind dann die drei Jungs wieder bereit mich mehr wahr zu nehmen, da ich nicht meinen Fokus auf sie lege bzw. ihnen nicht durch ab scannen der Umgebung sie auf alles mögliche Aufmerksam mache.

  • Zitat

    Dadurch sind dann die drei Jungs wieder bereit mich mehr wahr zu nehmen, da ich nicht meinen Fokus auf sie lege bzw. ihnen nicht durch ab scannen der Umgebung sie auf alles mögliche Aufmerksam mache.

    Kam ja schon öfter vor wenn ich was von dir lese: ja klar, so ist es :idee: . Eigentlich weiß ich es, aber bewusst ist es nicht... Bei Grisu mehr als bei Lucy: bin ich angespannt, am gucken, er ist es auch. Sehe ich dann was, er merkt es sofort: oh, etwas worauf man reagieren muss :shocked: . Wobei das (in meinem Fall) nicht unbedingt was mit non verbalen Spaziergängen zu tun hat... Es sind vor allem die Spaziergänge, wenn ich denke: so, heute übst du mal und machst es besonders gut... :roll:

  • Zitat


    Es sind vor allem die Spaziergänge, wenn ich denke: so, heute übst du mal und machst es besonders gut... :roll:


    So betrachte ich es nicht mehr und seitdem läuft es noch viel besser.


    Jeder Spaziergang, egal wie kurz oder lang, ist einmalig, jeder ist ein Training, von daher mache ich es nie besonders gut oder vielleicht gleichgültig ;)


    Gruß
    Bianca

  • Ja das ist der Punkt... Mir geht das vor allem so, wenn ich gezielt ein bestimmtes Gebiet aufsuche (z.B. mit vielen Hunden) und dann vorher schon überlege, wie machst du dies und jenes, oder wenn ich eigentlich schlecht drauf bin, viel los ist und mir dann zu viele Gedanken mache. Es läuft deutlich besser, wenn ich aus dem Bauch heraus agiere und einfach nur entspannt meinen Weg gehe, ohne mir schon im vorhinein einen Kopf zu machen. Manchmal klappt das leider noch nicht... Das Problem sind nicht meine Hunde, die reagieren einwandfrei auf mich (was dann in dem Moment halt wenig hilfreich ist :hust: ). Ich steh mir da manchmal etwas selbst im Weg :/



    Aber das ist doch gar nicht das Thema hier :suess: . Ich hatte doch gehofft, ein paar Erfahrungsberichte zu non verbalen Spaziergängen zu lesen...

  • Ha, noch jemand der sich selber im Weg steht ;D


    Ich mach das ganz oft. Allerdings muß ich mich wirklich darauf besinnen, nichts zu sagen. Also auch kein "weiter" o.ä. Bei normalen Spaziergängen rede ich recht wenig, aber ich rede ;)


    Vorallem bei Lee sieht man den Unterschied recht deutlich. Sie hält mehr Kontakt zu mir, wenn ich die Gosch halte. Bei Pepper merke ich kaum Unterschiede, aber die schaut ja ohne auch immer wo ich bin, wo es nun lang geht usw. ;)


    Mit Kaya hab ich es noch nicht versucht, das muß ich aber unbedingt mal machen ;)

  • Ich hab eben auf der Abendrunde ein paar Fotos gemacht: Das Licht, die Abendstimmung mit den Frühlingsblumen und den noch kahlen Bäumen war total schön.
    Ich bin dadurch öfter stehen geblieben, hab mich hingehockt oder mich über Zäune gelehnt.


    Oh, und ich hatte die volle Aufmerksamkeit meines Hundes!
    Sie hat in der Zeit keine Mülleimer aufgesucht wie sonst, sondern war voll auf mich und meine Faxen konzentriert :D

  • Ich weiß nicht, ob ich das jetzt nicht richtig verstanden habe, aber: Ich rede nie mit Bubi. Ich gehe spazieren und er kommt halt mit. Eigentlich sag ich nur mal was, wenn er herkommen soll oder so. Und das auch nur weil ich mal nen Jogger sehe o.ä. Ansonsten sag ich eigentlich nie was... :???: Wüsste aber nicht nicht, was ich mit ihm sabbeln soll?

  • Sarah bei mir ist es das übliche.. "Weiter", "platz" wenn sie nicht nach mir schauen und jemand kommt, das abrufen/pfeiffen usw. So müssen sie nicht wirklich auf mich achten, ich brems sie ja notfalls ;)


    Das ist kein zutexten, aber es ist ein "ich geb Kommandos damit es geht".. Weißt was ich meine?

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