Leine ab, Hund weg! Richtiges Krisenmanagement?
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Huhu,
aus eigener Dummheit und zu großem Vertrauen in den Trainingsfortschritt (immerhin 4 Monate SL), ist Evelyn letztens im Freilauf stiften gegangen. Eigentlich fing alles ganz gut an und sie hörte super aufs Abrufen. Dann, als hätte man einen Schalter umgelegt, war es vorbei und nichts ging mehr. Ich kann im Nachhinein nicht nachvollziehen, was passiert war. Vielleicht war es die wiedererlangte Freiheit (war sie doch vor 4 Monaten noch Streuner bzw. TH-Hund) oder war es eine Schnupperspur, die es zu verfolgen galt? Egal - ich war abgeschrieben. Sie reagierte plötzlich weder auf Wortsignale oder Körpersprache, noch schien sie zu wissen, wer ich bin.
Nachdem alles fehl schlug, was bisher immer zum erfolgreichen Rückruf führte, blieb mir nur noch die Möglichkeit, ihr stumpf nachzulaufen, was nach einer 30-minütigen Odysee in reinster Panik endete, weil Madam schnurstracks Richtung Schnellstrasse lief. Glücklicherweise konnte ich sie knappe 30 Meter vorher am Schlawittchen packen, bevor sie die stark befahrene Strasse erreichte.
Leider muss ich gestehen, dass ich mich in diesem Moment ziemlich hilflos fühlte, was mich ein bisschen erschreckt hat. Daher die Frage an euch, in der Hoffnung, dass ihr alle schon mal in der Situation gewesen seid und ich nicht der einzige HH bin, der sich zum Affen macht: wie verhält man sich, wenn Hundi komplett abschaltet und auf nichts und niemanden mehr reagiert? Wie sieht euer Notfallplan bzw. Krisenmanagement aus?
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Hallo,
hast du hier Leine ab, Hund weg! Richtiges Krisenmanagement? schon mal geschaut ?*
Dort wird jeder fündig!-
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Hallo Zappa!
Nunja, in Anbetracht der Tatsache das sie ein Streuner war, und erst 4 Monate an der SL, war es vielleicht ein bisschen blauäugig von Dir, die Schleppe schon ab zu machen! Aber glaub mir, Du bist nicht der einzige, der die Schleppe zu früh wieder verschwinden lässt!
Allerdings gibt es da wohl keinen Notfallplan! Ich meine, was soll man da noch machen können, wenn der Hund abschaltet und nix mehr hört und sieht? Da hilft nur, zurück an die Schleppe und schön üben! Und dann die Schleppe langsam abbauen, wie sich das gehört!
Solltest Du eine Antwort wie "Versuch's doch mal mit nem Sprühhalsband oder Teletakt!" erwartet haben, dann tut's mir leid, so etwas würde ich niemals empfehlen und ich denke, die meisten anderen User auch nicht! Bei der Benutzung solcher Teile kann man sooooooo viel falsch machen und eine Falschkonditionierung geht viel zu schnell...
In diesem Sinne, ran an die Schleppe und üben üben üben!
Wünsche viel Erfolg!
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Denke auch Schlepp ist und bleibt erstmal Pflicht.
Hast du ein Supersignal aufgebaut?
Also ein Kommando bei dem für den Hund die größt mögliche Party veranstaltet wird?
Bei uns ist das "zuuuuuuuuuuuuuurück" (laut geschrien - für den Notfall), da dreht Lotte komplett durch und kommt zu uns und wir machen allerlei Spiele mit ihr (Ast jagen usw) und sie darf Leckerlis suchen.Selbst wenn sie ausgeprägt im "Jagdmodus" ist klappt das und ist der letzte Anker für uns.
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Klasse Idee mit dem Supersignal!
Moment, irgendwo hab ich mir mal einen Link gespeichert, da war der Aufbau zum "Superpfiff" sehr schön beschrieben...
Hier isser: http://surabhi.at/neu/sr.htm
Vielleicht hilft euch das ja!
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sönnchen: Klasse Link, danke
Ich würde auch weiterhin SL Training machen.
Gerade bei Hunden, die noch nicht so lange bei einem sind, wäre für mich die SL mind. 6 Monate Pflicht.
Im Prinzip fängst Du jetzt nochmal von vorne an, da sie ein Erfolgserlebnis hatte.
Wie lastest Du sie denn im Moment aus?
Hast Du irgendwo die Gelegenheit, sie mal rennen zu lassen?Gruß
Bianca -
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Hallo Zappa,
30 m vor der Schnellstrasse. SUPER!!!
Hast Dich auf keinen Fall zum Affen gemacht, im Gegenteil, warst ganz Mensch.
VizslaHH: Die Idee mit dem SUPERSIGNAL ist prima. Werde ich ausprobieren.LG Edgar und Mini
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Hallo,
hat sie sich ab und an umgedreht, oder ist sie einfach weiter gelaufen?
Wenn sich ein Hund umdreht und sei es nur für den Bruchteil von Sekunden, dann vergewissert er sich, dass sein HH noch da ist.
In dem Fall hilft es einfach umzudrehen und in die andere Richtung zu gehen.Wenn man ständig ruft, dann gibt man dem Hund nur die Orientierung wo man ist und die Gewissheit, dass man noch hinten dran ist. Auch dann muss ein Hund sich nicht umdrehen, denn er hört seinen HH ja.
Wenn sie sich nicht umdreht und der HH wirklich nicht ruft, dann ist guter Rat teuer und es bleibt einem nichts anderes übrig als zu hoffen, dass die Situation gut ausgeht und das nächste Mal kommt eben wieder die Schlepp zum Einsatz.
Von daher:
wenn ein Hund abdüst, dann ein bis zwei Mal rufen. Kommt keine Reaktion, stehen bleiben und abwarten. Wird Hundi langsamer, oder schaut zurück, umdrehen und in die andere Richtung laufen/rennen.
Dreht Hundi um, dann wird gerufen und wenn er da ist wird gelobt.Liebe Grüße
Steffi
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Wenn meine Hündin früher abgedampft ist, ist sie geflohen und hat keine Spur verfolgt, das ist eine andere Situation. Sie ist also in dem Sinne "nicht freiwillig"/selbstmotiviert abgehauen.
ich habe mich so hingestellt, dass sie mich sehen kann und ich isoliert stehe (also weg von Bäumen, Menschen, Büschen). So konnte sie a) mich sehen und b) sehen, dass nichts Gefährliches (Killerhund) in meiner Nähe ist.
Wenn sie außer Sicht lief, bin ich stehen geblieben und habe darauf vertraut., dass die meisten Hunde an den Ort ihres Verschwindens zurück kommen (sie riechen ihre Spur "rückwärts").
Parallel dazu habe zu Hause und an anderen Orten, die sie kennt und rennend erreichen kann, Posten stationiert. Auch der Parkplatz ist ein Ort, an den Hunde gerne zurückkehren.Ich denke, es ist sehr hilfreich, wenn man den Grund fürs Abhauen kennt. Dann kann man sich genau auf diese Situation einstellen. Insofern, makaber wie es klingt, wird dir die Praxis wertvolle Hinweise und auch eine gewisse Übung vermitteln.
Früher hatte ich teils mit jagenden oder/und ungehorsamen Hunden zu tun. Da hat sich eine gewisse Praxis eingestellt und die seh ich auch bei anderen HH mit jagenden Hunden. ZB die Leute warten an Ort und Stelle auf die Rückkehr ihres Hundes oder am/im Auto oder gehen, wenn es nah genug ist, wieder nach Hause. Der Hund kommt, wenn er fertig ist.
(Bei uns haben 6 Monate SL zu einem 95%-offline- Hund geführt.)
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Danke für die vielen Tipps. Das meiste habe ich leider schon umgesetzt. "Leider", weil es in der Situation nicht geholfen hat, was aber wohl daran gelegen hat, dass ich nicht ruhig und gelassen genug war.
sönnchen: Nein, Empfehlungen zu Teletakt oder Sprühhalsbändern hatte ich tatsächlich NICHT erwartet. Bin selber Gegner dieser Praktiken! Die 4 Wochen sind wohl wirklich zuwenig gewesen. Ich hab mich einfach dazu verleiten lassen, ihr zu sehr zu vertrauen, da bisher alles glatt lief. Aber es stehen 3 Jahre Strassenhund gegen 4 Monate "betreutes Wohnen". Das darf ich nicht vergessen.
@ VizslaHH: Das mit dem Supersignal werde ich mal trainieren. Allerdings denke ich mir, dass Hundi auch die Dringlichkeit eines normalen Abrufes verstehen muss. Oder ist da ein Denkfehler?
Steffi E: Hatte ich so gemacht und funktionierte bisher auch immer einwandfrei. Deshalb habe ich mich ja auch getraut, Hundi frei zu lassen. Ein Fehler war allerdings das mehrfache rufen (auch in verschieden Tonlagen und mal lieb säuselnd und mal zornig). Das Einzige, was ich dadurch erreicht habe, ist, dass ich mir das "Hier" und das "Halt" als Kommandos angeknackst habe.
BigJoy: Gute Hinweise dabei! Einiges davon hab ich genauso getan. Allerdings - und das ist wohl der entscheidende Fehler gewesen - nicht besonders ruhig und konsequent. zB habe ich mich am Wegesrand auf eine Bank gesetzt mit der Absicht, sie erstmal schnüffeln zu lassen und zu warten, bis sie freiwillig zu mir kommt. Als sie das nach einigen Minuten nicht getan hat, bin ich tätig geworden und hab sie gerufen. Wäre ich wortlos sitzen geblieben, wären die Chancen, dass sie tatsächlich irgendwann kommt, größer gewesen.
Ich denke einfach, dass Hundi es schon recht früh gemerkt hat, dass ich nervös wurde und das ein weiterer Grund für sie war, nicht zu kommen. Aber spätestens als sie auf den vereisten Teich lief, war meine Coolnes hinüber. Die nahe Schnellstrasse hat mir dann den Rest gegeben. Aber wahrscheinlich hast du recht: man muss Erfahrungen sammeln und auch in einer brenzligen Situation cool bleiben.
Naja, mittlerweile ist sie wieder an der Schlepp und wir trainieren fleissig. Nicht nur das Abrufen sondern auch einige Aktivitäten beim Gassi gehen (Suchspielchen zB), um das Zurückkommen interessant zu gestalten
Danke für eure Beiträge!
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Zappa: Zitat:"@ VizslaHH: Das mit dem Supersignal werde ich mal trainieren. Allerdings denke ich mir, dass Hundi auch die Dringlichkeit eines normalen Abrufes verstehen muss. Oder ist da ein Denkfehler? "
Wenn ich dich gerade richtig verstanden habe, bist du der Meinung (d)ein Hund muss die Dringlichkeit eines normalen Abrufes verstehen. Oder? Wird ein Supersignal nicht bei einem dringenden Abruf verwendet? Ich würde unterscheiden von Abruf und dringlichem Abruf. Wobei man natürlich bei beidem das selbe Signal einführen kann, denn das wird der Hund deutlich schneller begreifen, da ein dringlicher Abruf (hoffentlich) seltener Vorkommt und damit weniger geübt wird.
Kennst du das Buch "Der aus den Docks" von Mario Giordano?
Darin geht es um einen Bullterrier (Otto). Sein Besitzer ruft nur "Otto Bällchen" wirft sofort Otto´s Ball weit weg, dieser rennt hinterher und bringt ihn zu seinem Herrchen. So hat er keine Gelegenheit andere Leute anzugreifen, in Streit zu geraten oder ähnliches.Wäre das vielleicht eine Möglichkeit? Du könntest so deinen Hund in ein Spiel verwickeln, dass ihn komplett abschalten lässt von jeglichem Unfug. Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass wenn mein Hund mal abschaltet ich mir den Mund fusselig reden kann. Aber wenn ich ihr Bällchen wegwerf.. Uha dann ist was los
Wenn sie ihn zurück gebracht hat wird ordentlich gelobt und den Rest hat sie dann eh weider vergessen.
Diese "Ballmethode" wende ich immer an. Sei es ein unkastrieter Rüde, ihr "Abschlaten" oder einfach nur als Spiel. So hat sie begriffen, dass das das Einzig wichtige ist.Das Buch kann ich nur jedem Empehlen. Auch wenn es Eigentlich ein Jugendbuch ist.
Ich wünsch euch beiden viel Erfolg und die nötige Kraft
LG Stadt_Hund
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