OP zu teuer - Hund einschläfern ???

  • Zitat

    Ne, dürfte er nicht.


    Edgar und Mini


    Natürlich darf er das.
    Keine Ahnung, wie ein Tierarzt das Leid, das ihm jeden Tag zur Tür reingetragen wird, sonst aushalten sollte. All die verfilzten Kreaturen, die erst kurz vorm Abnippeln zu ihm gebracht werden, weil die Halter erst dann erkennen, dass es ernst ist. Und denen man ihr Tier eigentlich wegnehmen müsste, weil es viel zu fettgefüttert ist oder weil die Krallen schon Ringe formen.
    Oder Tiere, die wegen Inkontinenz eingeschläfert werden sollen.


    Ein Tierarzt, der mit jedem dieser Tiere mitleidet wie wir es würden, wenn wir solch einen Fall z.B. in der Nachbarschaft erleben, wäre bald reif für die Klapse.

  • Zitat


    Natürlich darf er das.
    Keine Ahnung, wie ein Tierarzt das Leid, das ihm jeden Tag zur Tür reingetragen wird, sonst aushalten sollte. All die verfilzten Kreaturen, die erst kurz vorm Abnippeln zu ihm gebracht werden, weil die Halter erst dann erkennen, dass es ernst ist. Und denen man ihr Tier eigentlich wegnehmen müsste, weil es viel zu fettgefüttert ist oder weil die Krallen schon Ringe formen.
    Oder Tiere, die wegen Inkontinenz eingeschläfert werden sollen.


    Ein Tierarzt, der mit jedem dieser Tiere mitleidet wie wir es würden, wenn wir solch einen Fall z.B. in der Nachbarschaft erleben, wäre bald reif für die Klapse.


    Danke Askoo - Du hast verstanden was ich meine.

  • Zitat

    Hier teilen sich halt die Meinungen. Aber interessant dass Du meinst das so be- und verurteilen zu können.


    Wenn mir jemand sagen würde Du darfst emotional nicht abstumpfen, auch nicht als Selbstschutz, dem würde ich paar ganz klare Takte erzählen. Ignoranz und Selbstgerechtigkeit wären da noch die harmloseren Worte die mir hierzu einfallen.


    Vielleicht habe ich da was mißverstanden. Die Gewöhnung an Situationen im Beruf, besonders Ärzte ist natürlich gegeben und auch gut so, denn mit weniger Emotionen kann man auch besser arbeiten.
    Das Wort "abstumpfen" hat mich nur irritiert, da ich persönlich damit eine seelische Kälte verbinde. Nichts für Ungut...


    Lg Edgar und Mini

  • Ich gehörte vor knapp 15 Jahren zu den ersten Tierhaltern, die in der besagten Klinik ihre Tiere behandeln liess. Bislang bin ich keinen einzigen Cent schuldig geblieben und habe immer sofort die Behandlung beglichen. Es waren auch einige in der Zeit dabei, die die 1000 DM - Grenze überschritten hatten. Und gerade deshalb war ich in der schlimmen SItuation mehr als schockiert, eine solche Erklärung abgeben zu müssen.


    Ganz ehrlich, neben der Angst um meinen Hund, der nebenan um sein Leben kämpfte, kam ich mir zusätzlich ob der Behandlung noch beschissener vor.

  • Zitat

    Ne, dürfte er nicht.


    Edgar und Mini


    Man nennt dieses "Abstumpfen" professionelle Distanz.
    Die ist in einem Beruf wie z.B. Tierarzt (aber auch als Humanmediziner oder in einem Pflegeberuf) sehr wichtig. Ohne diese professionelle Distanz kann man solche Berufe auf Dauer gar nicht ausüben. Man muss sich von Einzelschicksalen distanzieren um sich nicht emotional völlig zu verausgaben.
    Allein das Helferleinsyndrom ist für einen solchen Beruf nicht ausreichend. Sonst verzettelt man sich und lässt sich Einzelschicksale zu sehr ans Herz gehen und das ist einfach mehr, als man verkraften kann. Man darf in solchen Berufen einfach nichts mit nach Hause nehmen, man erschöpft sich sonst viel zu schnell und verzweifelt.


    Zum Thema:
    Selbst wenn man genügend Geld hatte, als man das Tier angeschafft hat, kann es JEDEM sehr schnell passieren, dass diese in unseren Zeiten doch sehr dünne finanzielle Decke plötzlich reisst. Der Arbeitsplatz wird unrentabel, der Betrieb macht dicht, oder man wird wegrationalisiert, hat einen Unfall oder erkrankt an einer Krankheit, die einem arbeitsunfähig macht. Oder die Mutter/der Vater/der Partner/das Kind wird wird krank und man muss seinen Beruf aufgeben oder man kann nur noch halbtags arbeiten weil man den Angehörigen rund um die Uhr pflegen muss. Sehr schnell kann man die Miete nicht mehr bezahlen oder das Eigenheim wird versteigert, weil man die Raten nicht mehr bezahlen kann. Usw.usw. es gibt viele unerwartete Schläge, die einem aus der Bahn werfen können.
    Auch eine Scheidung mit der dann notwendigen Neuorientierung kann für einen Menschen mit z.B. zwei kleinen Kindern und einem oder sogar mehreren Hunden zu einer finanziellen Gratwanderung werden, die man so nie für möglich gehalten hätte und die einem plötzlich vor dem Nichts stehen lässt.


    Da geht es dann nicht mehr um den gestrichenen Urlaub oder um ein auf später verschobenes Auto, da geht es - und das besonders wenn man noch Verantwortung für Kinder, Partner oder Eltern hat - schon bald wirklich an's Eingemachte ohne eine Perspektive auf bessere Zeiten.
    Da werden auch nur 500 Euro zu einer geradezu existenziellen Summe, die man gar nicht mehr irgendwo abzwacken kann. Auch leihen geht nicht, weil man es gar nicht mehr zurückzahlen kann, weil selbst das abzwacken kleinster Beträge fast unmöglich ist.


    Jemanden zu verurteilen, weil dann unpopuläre Entscheidungen getroffen werden MÜSSEN, auch wenn das den Beteiligten selbst sehr weh tut, finde ich nicht richtig. Ich denke, wenn ich solche Statements hier lese, dass noch nie einer von diesen Postern je in einer solchen Lage war, sonst würde er/sie das nicht schreiben.
    Aber es kann jeden treffen und das schneller als man denkt.

  • ich war in einer solchen lage. ich bin erzieherin und luca verletzte sich mitte dezember. ich musste kurz darauf eine betriebskostenabrechnung bezahlen, ca. 300 euro. dann ging es los: durch die verletzung wurde ich innerhalb von zwei monaten über 1600 euro los plus betriebskostenabrechnung und einem neuen käfig für meine kaninchen, den ich leider schon kurz vor dem unfall bezahlt hatte.


    käfig ca. 200 euro
    luca 1600 euro
    betriebskostenabrechnung 300 euro
    ________________________________
    ca. 2100 euro in zwei monaten bei einem erziehergehalt, also musste ich 1050 pro monat zahlen.


    keine ahnung, wie ich das gepackt hab, aber ich hab es geschafft....musste eben sehr stark in meinen dispo rein, sparen, sparen, sparen...aber irgendwie ging es.
    klar, bei einer summe über 100000 wird das schon schwierig, aber z.b. bei 500 muss es doch einen weg geben, oder?


    wenn ich irgendwann so arm sein sollte, dass ich mir meinen hunde nicht leisten kann, sollten sie doch nicht dafür gerade stehen müssen, oder?


    es ging ja auch eigentlich nicht um arme leute, sondern eher um leute, die sich lieber einen welpen holen, anstatt eine op zu bezahlen...

  • Zitat

    verurteilt nicht diese TA´s, sondern lieber die Hundehalter die offene „Notfallrechnungen“ nicht zahlen (egal aus welchem Grund). Ich kann einen TA irgendwo verstehen, der schon mehrere Fälle von Notoperationen hatte die nicht beglichen wurden und womöglich zudem Mehrkosten verursacht haben (Anwalts- und Gerichtskosten, etc.).


    Nicht Notfallrechnungen, sondern generell Rechnungen.

  • Zitat

    da würde es doch auch gehen, wenn man sich den Personalausweis geben läßt, als Sicherheit.


    Der Witz ist gut .......


    Und Ratenzahlung machen nur noch die wenigsten Tierärzte - denn idR bleiben sie da auch auf einem Teil der Rechnung sitzen.

  • Zitat

    Der Witz ist gut .......


    Wieso Witz, :/ das war darauf bezogen, daß erst einer zum Geldautomat fahren mußte um Geld zu holen und danach erst angefangen wurde zu operieren. :/

  • Der Thread ist ein wenig älter, mein Schreiben deshalb vielleicht nicht mehr angesagt.
    Ich hatte auch immer so meine Bedenken, wenn ich hörte, dass Menschen ihre Hunde einschläfern lassen wollen, weil die OP Kosten hoch sein könnten.
    Nun bin ich selber in der Situation und ich sehe das nun differenzierter.
    Vielleicht auch, weil wir unsere 10jährige Mischlingshündin erst seit 4 Monaten haben, oder weil ich für kranke Kinder aus eigener Tasche bezahlen muss, weil die Kasse spezielle Therapien nicht bezahlt.
    Vielleicht auch, weil ich durch Dritte erfuhr, dass die Hündin damals nur "abgegeben" wurde weil sie schon mal so eine Krankheit durchmachte und mit Medikamenten wieder einigermassen "hergestellt" und die Vorbesitzer nicht noch einmal mit dem kranken Hund belastet werden wollten und so den Hund abgaben weil sie "beruflich zu eingespannt für einen Hund sind".


    Unser Hund hat seit 3 Tagen schlimme Probleme mit einer Gebärmutterentzündung. Alle typischen Syptome. 2 Tierärzte untersuchten und hielten OP für unumgänglich. OP kostet OHNE Nachbehandlung 700 Euro. Die Prognosen sind gut, WENN bei der OP das Organ nicht platzt. Die Untersuchungen und Spritzen haben in den letzten 2 Tagen schon 200 Euro gekostet, weshalb ich einen Augenarzttermin für ein Kind nun um einen Monat verschieben muss.


    Ich habe den Hund lieb gewonnen in den 4 Monaten und ich bin masslos traurig, aber ich kann meinen Kindern die Versorgung nicht nehmen um den Hund operieren zu lassen. Erstrecht deshalb nicht, weil nicht sicher ist, dass sie die OP überlebt und dann wieder alles supi ist.


    Also, ich kann Tierliebe nachvollziehen, aber ich kann auch nachvollziehen, dass man sich nicht verschuldet wenn Erfolg nicht garantiert werden kann..sorry..


    Gruß Lena

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