Schleppleine-das richtige für uns? Wie machen?

  • Hallo liebe Foris,

    schweren Herzens habe ich mich nun dazu entschlossen doch nach 3 Jahren mit dem Schleppleinentraining zu beginnen. Aber mich plagen imme rnoch ein paar Zweifel und Unischerheiten. Das ist auch der Grund, weshalb ich nicht vorher angefangen habe. Man sagte mir immer: "Wenn du es nicht durchziehen kannst-lass es!" Naja, jetzt hab´ich´s angefangen. Der Anlass war, dass Sancho schon seit ein paar Tagen anfing immer größere Kreise zu ziehen, also seinen Radius immer mehr vergrößter. Abrufen lässt er sich in Reizsituationen kaum noch. Reizsituationen heißt: Ein anderer Hund, zu dem er unbedingt meint hin zu müssen. Er spielt so gut wie nie mit ihnen, hat kaum Bedürfnis nach wirklichem Kontakt, aber er MUSS hin. Habe den Eindruck, er muss erst Recht hin, wenn er weiß, er soll nicht(weil der andere hund z.B. angeleint) ist. Das ist ein Punkt, der mich sehr, sehr stört. Zumal er manchmal auch pöbelt und das geht mal so gar nicht, dass ein freier Hund einen angeleinten anpöbelt.
    Der letzte Spaziergang ohne Schleppi sah so aus, dass Sancho mind. 100m weiter vorlief und auf meinen Rückruf nicht die Bohne reagierte! Er kam dann erst so 2 min. später. Ich möchte schon gern, dass der Rückruf sofort befolgt wird, auch aus Sicherheitsgründen, ich wohne in Köln! Und da gibt es kaum Gebiete wo wirklich keine Straße weit und breit wäre.
    Dritter Punkt ist das Jagen. Wenn ich mit Sancho in den Wald gehe, geht er oft stiften und ich sehe ihn nicht mehr, weil er am jagen ist. Er kommt immer weider zurück, aber eben dazwischen die Zeit, wo ich ihn nicht sehe ! Und in Köln gibt es auch in jedem Park Kaninchen.

    Nunja, jedenfalls habe ich nun doch eine von meinen Schleppleinen ausgepackt. Bin etwas traurig, weil es ja heißt "Nächsten paar Wochen keine entspannten Spaziergänge."
    Aber so wie es ausschaut, kommen wir kaum noch dran vorbei, oder?
    Nun zu der Frage, wie ich es aufbauen soll. Ich habe erst mal die kurze SL genommen, eine dünne, ca 5 m lang, wenn nicht sogar kürzer. Dann habe ich noch eine sehr, sehr lange, schwere. Mein Hund ist aber nur 11 Kilo schwer und da denke ich, ist eine leichte besser.
    Ich habe es nun so gemacht, dass ich ihn ganz normal, wie sonst auch absitzen lasse. Dann mache ich die SL dran und gebe ihn soz. mit unserem Freilaufkommando frei. Nur dass er eben nicht frei ist. Er weiß es natürlich. Es kommt eigentlich nie vor, dass er reinrennt. Habe nun beide Varianten probiert:
    1. SL in die Hand und wenn das Ende vom Hund erreicht wird, Richtungswechsel. Finde ich doof irgendwie...
    2.Wenn das Ende erreicht wird, sage ich "Ende". Sancho reagiert darauf sehr gut und dreht sich dann um, bleibt stehen, kommt meist ein kleines Stück auf mich zu. So sollte es ja auch sein, oder? Soll ich dies mit Leckerlie belohnen oder nur mit weitergehen? Oder gar mit Clicker? Wir arbeiten ziemlich viel gerade mit Clicker(Z&B, Tricks, etc...)

    Puuuuhhh...da habe ich ein ganz schönes Projekt vor mir... :roll:

    Ich hoffe, ihr gebt mir reichlich Tipps und Ratschläge. Vielen Dank dafür, bin gespannt! Und schreibt auch ruhig von euren Erfahrungen.

  • Hi,

    super - da geht es euch ja genauso wie uns vor ca. einem Monat. Ich wollte auch nicht mit der Schleppleine anfangen (aus den selben Gründen wie du). Mich hat das auch abgeschreckt, dass man die Schleppleine nie abnehmen soll und das wirklich so lange Zeit...

    Mittlerweile haben wir den ersten Monat an der Schleppleine schon hinter uns. Wir haben mit der 5m-Leine angefangen, jetzt sind wir bei der 10m-Leine angekommen.

    Mit der 5m-Leine das war schon hart für ihn und mich. Er war es halt gewohnt, sobald wir aus dem Ort raus waren, dass er dann frei laufen durfte. Und plötzlich durfte er nur noch 5m um mich herum laufen.

    Aber der Tipp aus dem Buch (das hier im Schleppleinen-Thread auch empfohlen wird), erst mit den 5m anzufangen, war Gold wert. Die eineinhalb Wochen mit den 5m waren wie gesagt hart, aber beim Umstieg auf die 10m (die ich jetzt auch bei behalten werde) hat er sich dann (meiner Meinung nach) schon wieder richtig frei gefühlt.

    In dem Buch steht der Tipp, dass man - kurz bevor der Hund in das Ende der Leine läuft, dann ganz schnell in die entgegen gesetzte Richtung laufen soll. So bekommt der Hund einen heftigen Ruck. Das soll man dann noch ein paarmal machen und ein paar Tage wiederholen (wenn er schon jetzt nicht mehr in die Leine läuft, freilich nicht mehr).
    Irgendwann soll der Hund dann relativ bald soweit sein, dass er auf die Wendung von mir sofort reagiert und es so gar nicht mehr dazu kommt, dass er in das Ende der Leine läuft.

    Ich persönlich würde euch auch raten, für die Strecken, wo ihr an der kurzen Leine gehen müsst (also in der Stadt/Dorf, etc.) die normale 2m-Leine mit zu nehmen. Denn meiner hat (so kommt es mir vor) wegen der Schleppleine ein wenig die Leinenführigkeit mit der normalen Leine wieder verlernt.

  • Hi Wuschelkopf!

    Zitat


    In dem Buch steht der Tipp, dass man - kurz bevor der Hund in das Ende der Leine läuft, dann ganz schnell in die entgegen gesetzte Richtung laufen soll. So bekommt der Hund einen heftigen Ruck. Das soll man dann noch ein paarmal machen und ein paar Tage wiederholen (wenn er schon jetzt nicht mehr in die Leine läuft, freilich nicht mehr).

    Also, er läuft schon bis zum Ende, aber er knallt nie voll rein, weil er eben nicht rennt! Das tut er eher selten, nur, wenn man was wirft oder so...ich frage mich sowieso, wie ich den Hund auch körperlich auspowern soll, weil er keine Wurfspiele machen darf und auch mit Hunden nicht tobt...
    Soll ich trotzdem weiter diese Richtungswechsel-Variante machen? Ich tendiere irgendwie mehr zu Variante zwei(Signal "Ende").


    Zitat


    Ich persönlich würde euch auch raten, für die Strecken, wo ihr an der kurzen Leine gehen müsst (also in der Stadt/Dorf, etc.) die normale 2m-Leine mit zu nehmen. Denn meiner hat (so kommt es mir vor) wegen der Schleppleine ein wenig die Leinenführigkeit mit der normalen Leine wieder verlernt.

    Klar, das mach ich sowieso. Benutze die normale Leine wie zuvor. Allerdings-so richtig leinenführig war Sancho noch nie... :ops: Das üben wir auch gerade. Mir graut es schon vor unserem Besuch der über´s WE kommt. Der wird die Krise bekommen. Ist nicht gerade ne Situation, wo man Hund Frauchen gern beim Gassigehen begleitet...

  • :smile: Also nach 3 Jahren mit der Schleppleine starten...., da hast du dir echt was vorgenommen! Bei uns kam die Schleppleine dran, als wir Balu bekamen, mit 8 Wochen....! Und blieb dran..., du wirst nun die Luft anhalten...fast 1 Jahr. Zu Beginn war sie 15 m lang, zuletzt ca 50 cm....!

  • Zitat

    :smile: Also nach 3 Jahren mit der Schleppleine starten...., da hast du dir echt was vorgenommen! Bei uns kam die Schleppleine dran, als wir Balu bekamen, mit 8 Wochen....! Und blieb dran..., du wirst nun die Luft anhalten...fast 1 Jahr. Zu Beginn war sie 15 m lang, zuletzt ca 50 cm....!

    Vielen Dank, das ist echt ermutigend... :omg: Mit 8 Wochen Schleppleine? :???:
    Ich kannte Sancho noch gar nicht, als er 8 Wochen alt war! Er kam erst mit knapp einem Jahr zu mir. Wie sagt man so schön? Besser spät, als nie...

    Zitat

    ich würde nix sagen, er soll auf dich achten, da merkt er dann schon, wenn du die Richtung wechselst oder die Leine zuende ist.

    Bei Variante 1 (Richtungswechsel) sagt man ja eh nix. Aber bei 2, wie soll ich dann reagieren? Stehen bleiben, oder wie? Ähnlich wie beim Leinführigkeitstraining?

  • er braucht nur die 5 Meter als "seinen Radius" zu erkennen und muss halt zusehen, dass er ihn nicht überschreitet... ich würde einfach damit laufen, wenn er reinrennt Richtungswechsel kommentarlos, auch so einfach mal... er achtet momentan ja garnicht auf dich, es interessiert ihn ja auch nicht, wenn du was von ihm willst... abgeleint teilst du ihm ja auch nicht mit, wie weit er von dir weg darf bzw da juckt es ihn nicht... Schleppleine war für mich und meine Hunde Freilauftraining mit Notbremse.

  • Ich hab meine Hunde auch erst im Alter von einem bzw. einem halben Jahr bekommen, und auf den Trichter mit den Schlepps bin erst nach einer Weile gekommen.

    Verabschiede Dich mal von der Befürchtung, dass die Schlepp eine Strafe für Deinen Hund sein muss. Dass Du Dich mit der Leine unwohl und unsicher fühlst, merkt Dein Hund!
    An der Schlepp den Rückruf üben, klappt es, belohnen, Party, Lecker- was auch immer für Deinen passt.
    In einer ruhigen Situation kannst Du die Schlepp auch mal loslassen, nicht, wenn ein anderer Hund kommt, natürlich!

    Ich habe mit 5m angefangen, dann auf 10 und in der letzten Zeit auf 20m gesteigert, dies schon einige Wochen jeweils- und seit ein paar Tagen laufen meine frei und überschreiten einen gewissen Radius nicht. Hurra! Rückruf klappt, und Stress mit Begegnungen gibt es nicht.
    Trotzdem immer aufpassen, ich weiß nicht, was wäre, wenn jetzt grad der Osterhase vorbei käme ;)
    Und ich hab das alleine- so wie Du- mit zwei Hunden gleichzeitig geübt und hatte null Erfahrung! Also Kopf hoch, als Hilfsmittel ist die lange Leine sehr gut.

    Zeit braucht es eben. Ich fand irgendwann- nach diversen Knoten- den Spaziergang mit den Schlepps, vor allem mit den langen- richtig entspannend.
    Freilauf ist das Ziel, und das kannst Du wirklich schaffen!

    Viel Glück,
    Kathrin

  • Vielen Dank, Kathrin,

    die SL ist für mich viel mehr eine Strafe, als für den Hund. Vor allem, weil es i-wie so jegliche sozialen Kontakte killt. Zumindest in der Anfangsphase. Also, momentan fühle ich mich noch nicht so wohl damit...Dadurch, dass ich auch noch Leinenführigkeit übe, brauche ich momentan für alle Strecken dreimal so lang. Ich komme also aus Park Nr. 1 nicht weiter, wobei wir sonst meist durch drei Parks laufen. Ich bin nicht gerade der geduldige Typ...ich muss das jetzt erst mal für mich klarkriegen und brauche Erfolsgerlebnisse.
    Hast du es auch mit Richtungswechsel gemacht? Was ist, wenn der Rückruf nicht klappt? Bei Sancho ist es so: Er hört super auf RR, solange nichts interessanteres da ist. Gibbet was besseres(läufige Hündin, interessanter Hund, Schnüffelstelle etc.) interessiert es ihn nicht. Aber man liest ja immer, dass man keinesfalls die SL nutzen soll, um den Hund ranzuangeln. Was macht man denn dann?
    Wie lange genau hast du SL-Training gemacht?

  • Huhu,
    deine Frage habe ich mir auch mal gestellt und angefangen mit Merlin an der Schlepp zu üben. Haben das nach dem Buch "Antijagdtraining" von Pia Gröning gemacht. Da fand ich es auch echt gut beschrieben.

    Nun ja, ich habe wirklich lange und gut und intensiv geübt, aber irgendwie wusste Merlin eben immer, wann die SL dran war und wann nicht. Heißt, mit Schlepp habe ich einen Hund neben mir, der nicht in die Leine rennt, schön im Radius bleibt, aber sonst so nicht wirklich seinem Bewegungsdrang nachgeht.

    Ohne SL war er sofort wieder der Alte, großer Radius, viele eigene Entscheidungen.

    Ich habe Merlin auch lange nur an der Schlepp gehabt, es macht keinen Unterschied, er merkt es einfach.
    Ich habe neben der Schlepp noch eine Wäscheleine eingehakt, SL ausgehängt, dass er denkt er wäre frei, aber die Wäscheleine war noch dran, auch hier schien er immer bescheid zu wissen...

    Lange Rede, kurzer Sinn, die Schlepp war und ist nicht unsere Lösung und war für uns verschenkte Zeit.

    Wir sind dann einen anderen Weg gegangen über einen Rückrufkurs in unserer Hundeschule, die das Pferd von hinten aufzäumen und so sind wir zum Erfolg gelangt.

    Kern der Frage war, kannst du deinen Hund im Nahbereich ohne Leine kontrollieren, sprich verbal bei dir halten, davon abhalten zu anderen zu rennen etc...

    Das war nämlich unser Thema, Merlin ist zwar keiner, der überall hindüst, aber wenn er wollte, eben doch und dann unabhängig davon ob er direkt neben mir ist oder 10m vor mir...

    Also haben wir erstmal gelernt (immer ohne Leine) was es heißt im Nahbereich (also greifbar für mich) aufeinander zu achten und zu reagieren. Klappt das, kann man den Radius vergrößern usw.

    Mittlerweile kann ich Merlin überall frei laufen lassen, ihn verbal bei mir halten, auch wenn eine Katze kreuzt oder der Spielpartner auftaucht (klar gibt es auch Tage, wo es mal nicht klappt), aber zu 95% sage ich mal klappt unsere Kommunikation.

    Merlin hat nach wie vor einen großen Radius, aber so ist er und das gestehe ich ihm auch zu, so lange er hört. Das geht natürlich nur in Gegenden wo es ungefährlich ist.

    Im Wald z.B. lasse ich ihn auch frei laufen, muss aber wesentlich aufmerksamer sein, heißt, korrigiere seinen Radius ständig runter, halte ihn einfach näher bei mir.

    Soweit mal meine Erfahrungen.
    Ich fand den Rückrufkurs und die Logik dahinter super und sehr einleuchtend. Den Hund abzurufen aus der "Ferne" ist quasi Königsdisziplin, wieso damit anfangen, wenn es schon bei kleineren Schritten hakt...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!