Verhalten von Hunden bei Wildbegegnung

  • Je länger (d)ein Hund weg ist, jagen geht, umso höher ist die Chance, dass er den Gejagten abtut! Rehe z.B. sind keine ausdauernde Läufer!
    Je länger (d)ein Hund weg ist, jagen geht, umso höher ist die Chance, dass er nicht nur den Gejagten in Gefahr bringt, sondern auch unbeteiligte Dritte!
    Je länger (d)ein Hund weg ist, jagen geht, umso höher ist die Chance, dass er selbst drauf geht!


    Drei simple Gründe ... doch es stimmt: jagen ist jagen! Die Auswirkungen können bei immer längerer Abwesenheit deines Hundes eben immer bescheidener werden!


    Hunde beginnen stöbern übrigens meistens schon wenn sie aus dem Auto springen zum Gassi gehen, wahlweise auch aus der Wohnungstüre gehen.

  • Blöderweise hat mein Hund dafür aber genügend trittsicherheit und Dampf unterm Hinter

    Wir hoffen jetzt alle mal dass dem Reh zuliebe dein Hund nicht so viel Trittsicherheit und Dampf unterm Hintern hat wie du schreibst. Ein schneller, ausdauernder Hund hat gute Chancen, ein Reh zu fassen.


    Ja, es ist ein Unterschied zwischen wenigen Minuten und einer halben Stunde oder mehr. Ein Hund, der schnell zurückkehrt, hat deutlich weniger jagdliche Ambitionen wie ein Hund der zielstrebig und lange unterwegs ist.



    Margarete

  • Dann hätte ich eine Situation im Wald (meine Hunde zum Glück angeleint): Reh direkt 2 Meter vor mir über den Weg gesprungen = 50 cm vor den Hunden und 30 Sekunden später kam ein Vizsla hetzend genauso quer über den Weg nach. 3 min später ein dicker Terrier..

    Kleine Anekdote: (im Sinne von #fürmehrRealitätimDogforum)
    Wir haben mehrere Jahre direkt auf dem Uni-Campus in DD gewohnt und da gab es nachts massig Hasen. In der Anfangszeit (Buddy war noch nicht lange bei uns und ich unerfahren) trug sich folgendes zu: Wir zockeln abend gemütlich unsere Abendrunde, da rennt ein Hase direkt vor uns los. Buddy rennt sofort laut bellend hinterher und ich in meiner Panik laut rufend dem Hund hinterher. Nicht weit, aber so 300m ging die Verfolgungsjagd schon (um zwei Ecken halt, dann war der Hase weg).


    Muss sehr lustig für den einen Mann gewesen sein, der da zu dieser nachtschlafenen Zeit aus dem Büro kam und uns hinter einer Hausecke entgegen kam: erst sprintet ein Hase wie wild an ihm vorbei. Als nächstes sieht er einen großen hellen Hund. Dann als drittes eine brüllende Verrückte, alle im gleichen Abstand hintereinander her. Ich musste im Nachhinein so lachen :lol:


    Ich frag mich grad ehrlich warum sich alle an den 30 min aufhängen? Ob ein Hund nun 3, 5 oder 30 min weg ist. Oder sogar über eine Stunde ist doch im Endeffekt "relativ" unbedeutend für das Problem. Gejagt ist gejagt .

    Die Unterscheidung ist wohl eher: hetzt kurz für ein paar Sekunden hinterher und dreht schnell um oder jagt eben minutenlang. Das kam hier meist sehr deutlich rüber. Kurzes Hinterhersprinten haben einige User berichtet, ich ja auch. Dennoch waren sich eigentlich alle einig, dass das was euch passiert ist, nicht mehr akzeptabel ist.


    Ich sehe es wie du, gejagt ist gejagt. Dennoch muss wohl jeder Hundehalter bei der Definition von Jagen seine eigene Grenze ziehen. Viele würden es nicht dulden, wenn der Hund mal ein Eichhörnchen den Baum hochjagt, ich hingegen fand so etwas nun keinen Grund für dauerhaften Leinenzwang. Nach Mäusen buddeln fand ich auch nicht dramatisch, er hat eh nie eine erwischt. Andere greifen da schon ein. Nach oben erzählter Geschichte gab es hier die Abendrunde nur noch an der Leine, mein Freund hingegen fand das damals nicht so wild und lief weiter ohne.


    Viele sprechen hier von den 30min, ich finde auch die 5min deines anderen Hundes schon viel zu lange, um nur von "kurzem Hetzen" zu sprechen.


    Die Grenzen sind da aber einfach nicht fest, und im Endeffekt entscheidest du.
    Bei mir persönlich liegen die Grenzen bei: Hund kann auf die Straße gelangen und Unfälle verursachen. Hund kann einem Tier wirklich ernsthaften Schaden zufügen/ es töten (auch indirekt, indem z.B. das Tier vor´s Auto rennt bei der Jagd). Hund selbst kann verletzt werden, z.B. durch Festhängen der Schleppleine im Wald oder bei Angriffen auf Großwild. Hund verursacht durch seine Aktion bei mir selbst Panik, weil ich minutenlang nicht weiß wo er ist oder zusehen muss, wie er z.B. unkontrolliert auf die Straße rennt.

    dass Mia an FLEXI und Schlepp bleibt sofern ich nicht weiträumig einsehen kann.

    Klingt nach einem guten Plan!

  • Aus welchem Grund geht ihr eigentlich davon aus, dass mir dir Gefahr in der ein gejagt es Tier schwebt, nicht bewusst ist? Das sie hinterher ist kann ich nicht mehr ändern. Würde mir nichts an diesen Waldbewohnern liegen, würde ich doch nicht hier fragen, wie man bei unterschiedlichen Hunden am besten mit Jagdtrieb umgeht?!


    @network, Das ändert immer noch nichts daran, dass ich die Betonung der 30 min. extrem überflüssig finde. Ein Hund kann in den ersten 5 min genauso einen Unfall bauen, selber zu schaden kommen oder das Wild töten.
    Mit stöbern meinte ich zudem aktives aufschrecken von Getier im Unterholz, und nein, dass tun vermutlich die wenigsten Hunde von der Haustür ab. Auch benutzt nicht jeder Hund seine Nase gleich viel. Meine z. B. fürs Jagen verglichen mit anderen Hunden so gut wie gar nicht.


    @Sventje
    Doch hat sie leider, wobei sie (Gott sei Dank) in der Hinsicht noch nicht erfolgreich war.
    Ich würde tatsächlich bei jagdlicher Ambition eher unterscheiden, ob er ein paar Sätze hinterher springt und nach wenigen Sekunden wieder da ist, oder ob das Tier aktiv verfolgt wird. Und dann kommt es meiner Meinung nach schon darauf an, wann der Verfolger abgehängt werden kann.

  • Sorry, @olianda, warst schneller und hast das auch treffender Formuliert.


    Die Grenze bei meinem Zweithund ziehe ich daher anders, da diese in schöner Copycat Manier mitmacht. Selbständig sucht sie weder Spuren, noch hetzt sie. Treffe ich mit ihr alleine auf Wild rennt sie normal nichtmal hinterher, außer es startet direkt neben uns, doch dann reicht immer ein Rückruf und sie ist wieder da. Wenn beide losrennen ist denke ich bei ihr schlichtweg die Reizschwelle zu hoch.

  • Doch hat sie leider, wobei sie (Gott sei Dank) in der Hinsicht noch nicht erfolgreich war.
    Ich würde tatsächlich bei jagdlicher Ambition eher unterscheiden, ob er ein paar Sätze hinterher springt und nach wenigen Sekunden wieder da ist, oder ob das Tier aktiv verfolgt wird. Und dann kommt es meiner Meinung nach schon darauf an, wann der Verfolger abgehängt werden kann.

    Ja stimmt. Wenn das Wild (in diesem Fall Reh) den verfolgenden Hund nicht abschütteln kann ist es gegriffen. Kein Hundebesitzer kann, wenn sich der Hund 15 Min. weit (das kann 1 km weit oder viel weiter sein) entfernt hat sagen, dass sein Hund nicht gerissen hat. Kaum ein Hund würde sich nach einem Riss sattfressen und zur Ruhe begeben. Der kommt zurück und der Hundebesitzer merkt nix.


    Margarete

  • Mir ist gerade noch eine Geschichte eingefallen, zu der Frage, was würden Eure Hunde machen.
    Krassestes Beispiel hat Bibo mal geschafft.
    Dusty war ja wie gesagt immer angeleint und bei uns um die Ecke gab es einen Golfplatz.
    Wir waren auf einer Runde ums Eck, der Weg geht um den Golfplatz rum.
    Bibo bleibt stehen und schnüffelt, Dusty war ein Stück weiter bei mir.
    Irgendwann dreht sich Dusty um und steigt in die Leine auf die Hinterpfoten und brüllt.
    Ich habe erst gar nicht geschnallt, was sie will :ka:
    Dann gucke ich zu Bibo und direkt neben ihr sitzt ein Feldkaninchen und möppelt Gras. Bibo hat genau daneben am nächsten Halm sozusagen geschnuppert.
    Bibo guckt Dusty an, Bibo guckt Kaninchen an so nach dem Motto: " Hast Du ne Ahnung, warum die so durchdreht? " :???:


    Ich habe mich fast eingepiet vor lachen :lachtot: :lachtot: :lachtot:

  • Hmm, für mich sind 30 Minuten einfach ein anderes Kaliber wie 2, 3 Minuten. Einfach von der Ernsthaftigkeit her. Wobei ich auch nicht sagen könnte, ab wie vielen Sekunden es startet das ich Leinenknast verordnen würde.
    Wenn ich jetzt mal von meiner letzten Situation ausgehe...
    Hase: :flucht:
    Ich: :shocked:
    Mozart und Foxi: :shocked: Hase! :cuinlove: Hase, Hase, Hase, Hase, Hase, Hase, Hase! Haaaaseeeee! :hurra:
    Picasso und Rhea: :ka:
    Casper: :applaus: Fangen spielen! :applaus:
    Über ein Feld, Hase verschwindet im Wald
    Hundehirn: :lepra: , dann :???:
    Ich: :motzen:
    Hunde: :applaus: Muddi ruft! Gibt Leckerli! Tschüß, Hase! :winken:
    Ich konnte sie ja die ganze Zeit sehen. Man hat geradezu gesehen wie der On-Schalter im Hirn gedrückt wurde und sie mein rufen überhaupt wahrnehmen konnten. Die Spur war ja noch frisch, der Wald sehr licht ohne Sträucher, sie hätten also noch Spaß haben können. Hätte einer von ihnen jetzt nachgesetzt, Spur gesucht, sich anderweitig beschäftigt, mein rufen ignoriert, auch nur für eine Minute.... der wäre die nächsten Wochen, Monate an der Leine. So bleibt das ganze aber auch nicht folgenlos. Wir widmen wir uns der auffrischung des Superrückrufs den ich hab schleifen lassen, die Leine bleibt im Zweifelsfall an der Stelle einmal mehr dran und ich hab was dazu gelernt.
    Ein Hund, der "nur"* ein paar Sekunden Hirnaus hat, hat mMn einfach ein ganz anderes Level als ein Hund der ernsthaft und bewusst 30 Minuten weg ist.


    *"nur" in ganz ganz großen "" !!! Hetzen ist scheiße, egal ob 3 Sekunden, 3 Minuten oder 30 Minuten, egal ob mit Hirnaus oder Hirnan! Ein Alptraum für das gehetzte Tier und kann tödlich sein auch ohne das das Tier erwischt wurde.

  • ich finde es ebenfalls durchaus auch fürs Training einen himmelweiten unterschied, ob ich einen Hund habe, der mal nur kurz hinterherhetzt und dann von selbst kommt bzw abrufbar ist, oder der sich für 30 Minuten unter Umständen kilometerweit entfernt, die Ausdauer und auch den Mut hat, ein Wild beständig, auch über Fährte, zu verfolgen. Mein Husky, der ja Ausdauer und Geschwindigkeit hatte, hätte da locker mal, je nach Untergeholzdichte, seine 10 km gemacht. Was für ein Alptraum :shocked: .


    Da Chilly bei den Vorbesitzern genau das gemacht hat, sich selbständig vom Grundstück verabschiedet und dann weg gewesen, werde ich es gar nicht riskieren, ihm die Chance zu geben zu jagen. Denn er hat die Erfahrung, die Jagdpassion und die Ausdauer, eben auch lange unterwegs zu sein.
    Diese Leidenschaft zu kontrollieren, da bräuchte ich für Chilly schon ein Wundermittel, denn es gibt für ihn keine andere Belohnung als Jagen. Dummy etc, geht ihm am Allerwertesten vorbei. Deswegen darf er bei mir eben Spuren jagen. An der Flexileine. Das macht ihn schon sehr zufrieden. Und mich auch. Ohne Streß. Ohne Gefährdung anderer oder seines Lebens. Und er kann eben genau das machen, was ihm so sehr liegt

  • Man hat geradezu gesehen wie der On-Schalter im Hirn gedrückt wurde und sie mein rufen überhaupt wahrnehmen konnten

    Ja, ja, jaaaa!
    Vielen Dank für dein wiedermal sehr aufschlußreichen Post.


    Mein Großer war anfangs maximal 5 Minuten weg. Ich hab dann das "anzeigen" geklickert und es so geschafft, daß er bei Wildsichtung sofort zu mir kommt. Manchmal denke ich, die Rehe kennen ihn, weil die einfach auf dem Weg stehen bleiben und gucken :ka: .


    Der Kleine ( 7 Monate )hat gerade seinen Jagdtrieb/ die Existenz von Wild entdeckt, ich weiß (noch) nicht, ob grad einfach alles spannend und neu ist oder ob er ernsthaft abgehen würde. Er bleibt im Wald an der Schlepp und ich trainiere die Umorientierung mit Signal- und Markerwort. Orientiert er sich bei Sichtung ohne Signalwort nach mir, gibt es noch ne Party obendrauf. Ist grad etwas antstrengend, da viieele Rehe sehr nahe an den Wegen sind, aber was muss das muss.

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