Schluss mit lustig für „Tutnixe“

  • Ich glaube, viele HH, mit denen ich bisher aneinander geraten bin, haben ihren Hund gar nicht böswillig zu uns rennen lassen sondern weil ihnen gar nicht in den Sinn kommt, dass der andere Hund das aus Gründen kacke finden könnte. Soweit denkt man vielleicht einfach nicht, wenn der eigene Hund tatsächlich ein Tut Nix ist

    Eben, das kommt ihnen nicht in den Sinn, die eigene Einschätzung für Gefahr bzw. Nichtgefahr/Problem -Nicht-Problem ... usw. überlagert das. Viele davon bemerken das Unwohlsein/die Bedenken ihrer Umgebung erst gar nicht, weil: passiert ja nix. Erst wenn passieren würde, konnte man es Problem nennen (merkwürdig nur, passiert generell sehr wenig und doch ist es ein Riesenproblem). Denn für andere ist es ein Problem, wenn sie sich Unwohl fühlen. Das Gefühl ist existent, real. Für den Tutnixhalter natürlich nicht, denn der fühlt das ja nicht.


    Dieses so oft geäusserte: "passiert nix, ist nix passiert, tut nix, hat nix gemacht" sorgt für einen derartigen Wahrnehmungsfilter, dass z.B. Reaktionen, bei den Menschen, die freundlich bzw. unauffällig bleiben, also ihren Unmut nicht lautstark von sich geben, gar nicht erst registriert oder fehlinterpretiert werden. Aber im Grunde genommen ist es eher so, wenn 1 etwas sagt, dann ist man an 10 vorbeigekommen, die haben es nur gedacht.



    Verstehe auch nicht, dass man das nicht versteht. Denn immer mehr Gebiete werden mit Leinenpflicht ausgewiesen oder gar ganz für Hunde gesperrt. Die Verordnungen und Gesetze straffer gespannt. Das spricht doch schon dafür, dass man mit seiner Einschätzung auf dem Holzweg ist, wie positiv die Hundchen in der Masse wahrgenommen würden. Leinenpflicht oder gar gleich komplettes Verbot resultiert nur in den seltensten Fällen daraus, dass so viele Hunde andere anfallen würden oder dauernd Passanten gebissen würden (die Statistiken sprechen dagegen). Es braucht auch nicht ständig verdreckte Klamotten oder Scheixxe an den Schuhen. Es reicht völlig, wenn dauernd Hunden begegnet.

    Ich teile Menschenmengen wie Moses das Rote Meer.

    Jupp, theoretisch ist es hier auch so. Aber ich persönlich empfinde es nicht als "leider". Entgehe somit sehr vielen kritischen Situationen, das meiste, was man in den Problemthreads mit anderen Menschen und Hunden so liest, passiert mir erst gar nicht. Meistens verhalte ich mich so, dass sich nur sehr selten etwas teilen muss, meist weiche ich aus.



    Mir würde es glaube ich reichen, wenn es einen verpflichtetenden Kurs in Sachen Hundeknigge gäbe

    Glaube nicht, dass ein solcher Kurs etwas ändern würde. Im Grunde genommen haben wir Schweizer das schon hinter uns, der einst obligatorische SKN. Wenn der Kurs gut gemacht war (und es waren bei weitem nicht alles Mist), dann gehörte das Thema Hundeknigge mit hinein und es wurde sogar praktisch abgeprüft, ob man das auch verstanden hatte, sprich: die Theorie in die Praxis umsetzt, umsetzen kann.


    Das alleine bringt gar nichts, denn man sieht es immer noch nicht ein, denn: passiert nix, also kein Problem. Wer etwas nicht einsieht, praktiziert es im Alltag nicht und sieht sich damit völlig im Recht so zu handeln.


    So ungerne ich das formuliere, aber auch hier in der Schweiz haben nur und ausschliesslich die Verordnungen/Gesetze einen durchgreifenden Effekt erzielt. Hin und wieder, wenn in einem Gebiet die Sitten und Gebräuche für einige Zeit verloddern (es gibt ja diesen rechtlichen Hundeknigge), weil die Tutnixhalter aus ihrer "invasorischen Gebiets-Inbesitznahme" Rechte herleiten, die sogar zur Verdrängung von normalen Passanten, Familien ... und anderen Hundehaltern führen (die haben schlimmstenfalls dort erst gar nichts mehr zu suchen, oder sollen halt zu anderen Zeiten .... vermutlich zwischen 5-6 am Morgen und am Abend ab 20.00, im Sommer ab 22.00), dann reicht oft eine per Schilder ausgestellte Ermahnung und es relativiert, verliert sich wieder ... Also bis zum nächsten Mal, im gleichen oder in einem anderen Gebiet.

  • Ich bemühe mich, meine Hunde vernünftig zu führen

    Interessante Formulierung, bemühe mich. Kommt in Arbeitszeugnissen ganz schlecht, "hat sich bemüht" ... xD

    und verlange Toleranz.

    Kann man Toleranz tatsächlich verlangen? Dachte, Toleranz wäre etwas, was man sich erhoffen könnte, vll. auch daran appellieren ... aber verlangen? Wie macht man das?

  • Ich war früher wilder Verfechter des Hundeführerscheins bzw SKN, WENN dafür die Rasselisten fallen.
    Jetzt habe ich neulich durch Zufall in einem anderen Forum die Geschichte eines HH aus Schleswig Holstein gelesen, dessen Hunde als gefährlich eingestuft wurden und konnte die Odysee, die er mit diesen Hunden durch hat, gar nicht glauben... Und schon drei mal nicht, wie schnell man durch einen dummen Unfall als HH in genau diese Mühlen gerät - nein danke!


    Das grundlegende Problem sind meiner Meinung nach nicht unerzogene Hunde oder Halter, die keine Ahnung von Hunden haben - was tatsächlich fehlt ist Rücksichtnahme und sich selbst mal zurück nehmen. Ich brauche keinen Theorietest, in dem das "korrekte" Verhalten bei 100 verschiedenen Situationen abgefragt wird, wenn der Grundsatz gilt, dass es keinen Hundekontakt ohne gegenseitige Zustimmung gibt. Und wenn hinterher geschoben wird, dass man das nicht persönlich nehmen muss weil es Grund A, B und C gibt, die nichts mit mir und meinem Hund zu tun haben.


    Oder auch:
    "Du darfst nicht erwarten, dass der andere Halter seinen Hund tatsächlich beißen und deinen damit erziehen lässt, weil das für den anderen Halter Konsequenz A, B und C hätte"


    Natürlich erreichst du nie alle damit und perfekt und komplett ohne Auseinandersetzungen wird es nicht laufen. Aber dass höhere und härtere Strafen tatsächlich Vergehen reduzieren, ist einfach nicht wahr und hinfällig - das zeigt doch als extremstes Beispiel auch die Todesstrafe.
    Das Problem bei diesen harten Strafen ist dann aber, dass es im Falle einer falschen Verurteilung (lass mal deinen Nachbarn lügen, weil ihr euch in den Haaren habt) Unschuldige so richtig heftig trifft.

  • Natürlich erreichst du nie alle damit und perfekt und komplett ohne Auseinandersetzungen wird es nicht laufen. Aber dass höhere und härtere Strafen tatsächlich Vergehen reduzieren, ist einfach nicht wahr und hinfällig - das zeigt doch als extremstes Beispiel auch die Todesstrafe.
    Das Problem bei diesen harten Strafen ist dann aber, dass es im Falle einer falschen Verurteilung (lass mal deinen Nachbarn lügen, weil ihr euch in den Haaren habt) Unschuldige so richtig heftig trifft.

    Hä?
    Also ich habe ein wenig Probleme, Deine Ausführungen zu verstehen.


    Wer spricht von höheren und härteren Strafen? Es gibt doch quasi in Deutschland gar keine Regeln. Und Regeln sind ungleich härtere Strafen.

  • So ungerne ich das formuliere, aber auch hier in der Schweiz haben nur und ausschliesslich die Verordnungen/Gesetze einen durchgreifenden Effekt erzielt.

    Das habe ich so verstanden irgendwie (deine Schachtelsätze sind mir mega sympathisch, weil ich das selbst gerne mache aber die Kernaussage ist für mich dann manchmal schwer festzumachen :tropf: ).
    Also ich kam auf härtere Strafen, weil es entsprechende Gesetze hier einfach schon durchaus gibt. Teilweise mit viel Spielraum für Auslegungen und irgendwie auch nur unzureichender Kontrolle und trotzdem bestehen die Probleme aber weiterhin. Entsprechend müssten also härtere Gesetze her, wie es zum Beispiel in SH passiert ist, wenn die bisherigen nicht fruchten und da bin ich der Meinung, dass eine Verschärfung der Gesetze eher nicht zu weniger Vergehen führt. Ich hoffe, so wirds verständlich?
    Wie gesagt, ich plädiere nicht (mehr) für den SKN oder HFS, sondern für nen Benimmkurs. (Und ja, all zu oft habe ich das Gefühl, den hätten nicht nur Hundehalter nötig in unserer heutigen Gesellschaft :pfeif: )

  • sondern für nen Benimmkurs. (Und ja, all zu oft habe ich das Gefühl, den hätten nicht nur Hundehalter nötig in unserer heutigen Gesellschaft )

    Hier ist quasi das, was bei Dir vermutlich in den Benimmkurs käme, in einer Verordnung festgeschrieben. Darüber muss man sich auch schlau machen, bzw. wird mittels jährlicher Broschüre schlau gemacht ("hab ich nitt jewusst" entfällt). ;)


    Das ist mehr eine Politik der Prävention, also erst einmal Regeln aufstellen, den Knigge, auf den man sich geeinigt hat. Man ist es leid, an Benimm zu appellieren, mit oder ohne Kurs, weil: hat nichts verändert und solange man nicht muss ....
    Man kann sagen: ist es einmal amtlich, hat es ein anderes Gewicht. Nicht mehr so ein: "Büüdäääh, büddäh, benehmt Euch doch" und ferdisch (ansonsten finde ich Deine Idee doch vom Grund her klasse).


    Daraus resultieren aber keine unerbittlichen Strafen (wie formuliert, wird auch nicht gleich jeder zur Kasse gebeten, wenn er sich in einem Gebiet mit Leinenpflicht nicht dran hält, sondern die Sitten verloddern ... dann kommt erst mal ein Hinweisschild, nicht direkt die Brechstange). Wenn überhaupt, erst mal eine Ermahnung, ein blauer Brief. Man muss sich hier auch schon was mehr oder häufiger leisten, oder auf jemandem mit verdammt mieser Laune treffen, um direkt eine Busse zu kassieren. Es reicht einfach, dass man es büssen lassen kann, könnte. (Weitab das meiste wird doch gar nicht angezeigt).


    Härtere Gesetze brächten nur Unmut ...


    In Deutschland empfinde ich es eher so, dass sich der Gesetzgeber sich erst mal völlig raushält, bis es eskaliert oder gar etwas passiert (bzw. mehrfach) und dann kommt oft gleich der harte Hammer. Also tatsächlich mehr Fokus auf Strafe, statt auf Prävention.

    Also ich kam auf härtere Strafen, weil es entsprechende Gesetze hier einfach schon durchaus gibt.

    Für Strafen, gel, also wenns schon passiert ist?

  • In Deutschland hat schon jedes Bundesland eine Hundehalterverordnung, nur kennt sie kaum ein Hundehalter. Diese Verordnungen sind leider nur oft nicht praxisnah.
    Beispiel- in Brandenburg steht sinngemäß drin, dass ein Hund sobald er Wild, Hund, Katze, Mensch beißt, egal wie heftig, dann ist er als gefährlich einzustufen - wenn dich jemand anzeigt. Der braucht nicht großartig Beweise außer eine Bissverletzung und dein Hund ist gefährlich von Amtswegen mit allen Konsequenzen- kein wohnen mehr in Mietwohnung zb. Ich mein jeder weiß, dass abschnappen weil Tutnix Hund bedrängt hat was völlig anderes ist als ein Hund der mit Beschädigungsabsicht wo drauf geht. Ist dass in der Schweiz tatsächlich besser geregelt? Hast du da eure Verordnung mit den Konsequenzen für deine Region Rosilein als Beispiel?

  • In Deutschland hat schon jedes Bundesland eine Hundehalterverordnung, nur kennt sie kaum ein Hundehalter. Diese Verordnungen sind leider nur oft nicht praxisnah.
    Beispiel- in Brandenburg steht sinngemäß drin, dass ein Hund sobald er Wild, Hund, Katze, Mensch beißt, egal wie heftig, dann ist er als gefährlich einzustufen

    Aber genau das ist doch der Unterschied.


    Diese Hundehalterverordnung, also so, wie Du sie beschreibst, zielt doch darauf ab, wie zu disziplinieren, bzw. zu bestrafen wäre, wenn schon etwas passiert ist (so etwas hat es hier natürlich auch noch).


    Die Verordnung (der Hundeknigge) in der Schweiz regelt, wie man sich zu verhalten hat, damit so etwas erst gar nicht passiert.


    Und Letzteres hat Deutschland wohl eher nicht, zumindest nicht derart deutlich und überall formuliert (wenn es das überhaupt irgendwo gibt).

  • Finde ich ne gute Entscheidung. Leider ist es nach meiner Erfahrung so das wenn man nicht gerade in der Stadt wohnt sich solche Verordnungen und Gesetzte nicht so durchsetzen, zumindestens tun sie das nicht wo ich wohne xD

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