Welcher Hund für uns? Bitte lasst eure Vorschläge hören!

  • Zum Eurasier nochmal:
    Ich habe mir die Gespräche mit den Besitzern nochmal angeschaut und es war ziemlich 50/50, sowohl bei der Frage ob sie spielen, als auch bei der besonderen Fixierung zu einer Person.

  • Welche Arbeit macht dein Labrador, neben der "Arbeit", dich in die Schule zu begleiten?Ist zwar jetzt ziemlich offtoppic, aber was unterscheidet einen Schulhund von einem Hund, der täglich ins Büro mitgeht?

    So, ich komme nun endlich zum Antworten. Werde versuchen mich trotzdem kurz fassen, weil ich wie gesagt bezweifle, dass die Fragen ernst gemeint waren...


    Schon allein die Frage, was denn den Büro-Alltag vom Schulalltag unterscheiden würde... Nun ja... Das kann sich jeder mit ein bisschen Nachdenken selbst beantworten, der mal eine Schule von innen gesehen hat. Was in einer westlichen Industrienation wie Deutschland auf fast alle von uns zutreffen dürfte...


    Aber gut, mal exemplarisch ein paar Beispiele: Selbst im worst case Großraumbüro hat man in der Regel als Arbeitnehmer einen festen Arbeitsplatz, den man mit einfachen Mitteln hundegerecht einrichten kann. Auch wenn man zwischendurch mal Kaffee kocht, zur Toilette geht, Eine rauchen geht, im Meeting oder in der Mittagspause ist, etc. pp. verbringt man dort dann den Großteil seines Arbeitstages. Nicht so in der Schule. Die Klassenzimmer wechseln im 45-Minuten Takt. Ich bin unterwegs mit Rucksack, Laptop, meist noch einem Stapel Kopien und einem Hund an der Leine. Wie ich da noch in jede von Newtons Unterrichtsstunden Hunde-Equipment mitschleppen soll... Nun ja...


    Der Unterricht selbst ist auch sehr dynamisch heutzutage. Ich mache in Mathe 100% selbst-organisiertes Lernen und ich Englisch schätzungsweise so 80%. Da sitzt keiner in Reih und Glied. Ist auch nicht erwünscht. Die Schüler laufen im Klassenzimmer umher, wechseln die Arbeitsgruppen, gehen vor an die Tafel um etwas zu erklären, mal geht einer raus, mal kommt einer rein. Dass das nicht in absoluter Stille vonstatten geht, dürfte klar sein. Ich bin auch die gesamte Unterrichtsstunde irgendwo unterwegs, meist im Klassenzimmer. Aber je nachdem wo die Gruppen sind auch mal im Schulhaus.


    So, dann ist Pause. Wir haben im Vollzeitbereich gute 800 Schülerinnen und Schüler, die innerhalb von fünf Minuten die Klassenzimmer wechseln. Ich denke, man kann sich vorstellen, wie es da auf den Gängen aussieht. Dazu haben wir im Schulhaus viele Treppen. Zum Begängnis kommt der Lärmpegel, den dies verursacht.


    Im Lehrerzimmer angekommen, möchte man eigentlich schon fast wieder umdrehen, weil man da ins nächste Chaos kommt. Wieder Lautstärke, Begängnis.


    Davon was Newton alles abkönnen muss, ganz zu schweigen. Da landet mal ein Turnbeutel an ihm. Zwischendurch wird er mal angetatscht. Auf dem Pausenhof wird Ball gespielt. Auf der Bank sitzen Schüler die lecker vespern. Mal ruft irgendwer nach ihm.


    So, und da war Newton dann aber noch gar nicht im Einsatz. Das ist nur das bloße Begleiten. Dass das mental von jedem Hund eine Höchstleistung abverlangt, dürfte klar sein. Jeder Hund, der so einen Alltag nicht gewohnt ist, ist nach einer Unterrichtsstunde mit dazugehöriger Pause total durch. Einmal hatte ich Newtons Freundin dabei. Ich hatte sie in Betreuung weil Frauchen auf Reisen war und damit sie wenigstens mal aus dem Auto kommt, habe ich sie für eine Unterrichtsstunde in einer ruhigen Klasse (!) rausgeholt... Nun ja, nach 30 Minuten musste ich sie ins Auto bringen, weil sie so fertig war, dass sie bei fast jeder Gelegenheit die Lefze hob. Ein externer Mitarbeiter von uns (der ein eigenes Büro hat!) brachte anfangs seinen Border Collie mit in die Schule. Dieses Vorhaben musste er aufgeben, nachdem der Rüde immer unsicherer wurde und sich komplett zurückzog.


    Von den Ausbildungsinstituten wird empfohlen, einen Therapiebegleithund (unter diesem irreführenden Begriff werden Schulhunde leider immer noch geführt) maximal dreimal in der Woche für maximal 10-15 Minuten einzusetzen. Sicher nicht, weil der Job so locker und easy ist...


    Die konkreten Einsätze gestalten sich dann unterschiedlich. Mal sind es einfach Spielereien. Vorrechnen, Dummys suchen, Karte ziehen oder sonst wie eine Auswahl zu treffen, Würfeln, etc. Ein anderes Mal geht es vielleicht drum, das Bauchweh zu heilen oder einfach "zuzuhören" oder da zu sein.


    Zur Frage, welche andere Arbeit Newton noch verrichtet... Ich hoffe, das war ein Witz... Als ob er da noch Kapazitäten hätte... Wer sich das nicht vorstellen kann, darf mir gerne mal seinen Hund für eine Unterrichtsstunde und eine Pause mitgeben... Wir machen einmal die Woche just for fun und zum Ausgleich Hundesport (unterschiedliche Dinge, mal Nasenarbeit, mal Dilettanten-Dummy, in letzter Zeit Crossdogging) und das war's dann.


    Zumal die Ausbildung auch sehr umfangreich und langwierig (2,5 Jahre) war. Da "nebenbei" einen anderen Hundesport (Dummy, etc.) ernsthaft aufzubauen und zu betreiben, wäre undenkbar gewesen.


    Mit Hunter habe ich nun eine Rettungshundeausbildung begonnen. Er ist gestern vier Monate alt geworden. Und nun stelle man sich vor, ich würde ihn "nebenbei" noch für den Dummysport ausbilden. Allein terminlich ginge das nicht. Das wäre aber vom Anforderungsniveau ungefähr das Gleiche. Für einen vier Monate alten Hund undenkbar.


    Was Newton sein Job alles abverlangt, dürfte auf der Hand liegen. Ein hohes Maß an Frustrationstoleranz, Impulskontrolle, eine hohe Reizschwelle, jederzeit höchste Aufmerksamkeit, absoluter Gehorsam. Wie gesagt, so ganz bewusst wurde mir erst, was ich ihm da eigentlich abverlange, nachdem ich mal seine Freundin mitgenommen hatte...


    Die ersten zwei Wochen der Sommerferien verbringt Newton mit schlafen, schlafen, schlafen. Wir gehen unsere Standard-Gassirunden. Mehr nicht. In der dritten und vierten Woche merkt man, wie er sich immer besser erholt. Und in der fünften und sechsten Woche fangen wir dann meist an mehrmals in der Woche mit Dummys zu arbeiten, weil ihm dann die Arbeit fehlt. Wobei er diese Sommerferien auch mit dem Welpen gut beschäftigt war. ;)


    Und wie gesagt: Newton kommt aus einer reinen Standardzucht. Er will und muss arbeiten. Und ich wage zu behaupten, dass das für jeden Labrador aus einer reinen Standardzucht gilt, wenn ihm Entsprechendes geboten wird.


    Deswegen finde ich es einfach schade, wenn Labbis grundsätzlich vorgeschlagen werden, wenn es um reine Begleithund-Eigenschaften geht. Labbis können und wollen arbeiten! Man kann als Interessent (@TE) auch mal auf eine Prüfungsveranstaltung des LCD oder des DRC gehen und sich das anschauen. Da würde ich schätzen sind über 80% der Hunde aus Standardzucht. Da sieht man, welches Potential in den Hunden steckt, das eben leider immer öfter irgendwo als "Familienhund" vergammelt.


    Aber wie gesagt: Hier soll es ja (diese Info fehlte im Eingangspost) schon in Richtung Dummy (zumindest just for fun) gehen und daher kann man hier im Endeffekt sicher einen Labrador empfehlen.


    Edit: Kurzfassen nicht gelungen. Nun ja...

  • Also, ich habe mir mit dem Hoch- und Runterschleppen meiner 16 kg schweren Hündin innerhalb eines Jahres einen Bandscheibenvorfall zugezogen.


    Ich würde mir keinen Hund zulegen, bei dem die Schlepperei vorprogrammiert ist. Auch bei meinem 9 kg-Spitz würde ich das nicht regelmäßig machen wollen.

    Ich habe mir an 13,5kg Hunter Anfang September einen Hexenschuss gehoben an dem ich bis heute laboriere. Wenn man es absehbar ist, dass man den Hund regelmäßig über einen längeren Zeitraum (z.B. in den letzten Lebensjahren des Hundes) tragen muss, würde ich definitiv unter die 5kg-Marke gehen...

  • Ich kann es einfach nicht so stehen lassen, der Werdegang bei den Labis und Golden bei uns auf dem Platz ist meist ein völlig anderer.

    Und ich kann einfach nicht so stehen lassen, was du schreibst...


    Warst du jemals auf einem Working Test in der Retriever-Szene dabei? Nur weil die Hunde bei euch auf dem Platz nicht arbeiten, heißt das nicht, dass sie es nicht können, wenn sie ihrer ursprünglichen Verwendung (oder einer entsprechenden Ersatzbeschäftigung) zugeführt werden.


    Wenn man sieht, wie die Hunde "in natura" arbeiten, dürfte ziemlich klar sein, dass für den durchschnittlichen Labbi UO einfach stinke langweilig ist. Wenn dann noch in dem ein oder anderen Fall Defizite (absichtlich so allgemein gehalten) beim HF dazukommen, dann wird es halt nix mit IPO und dem Labrador.

  • Warst du jemals auf einem Working Test in der Retriever-Szene dabei?

    Verrückt wie sich das regional unterscheidet. Bei denen, wo ich war, waren die Arbeits-Labbis immer stark vorherrschend. Häufig war überhaupt keiner aus Standardzucht dabei.

  • @RafiLe1985 Wirklich Hut ab an Newton, die Aufgabe als Schulhund ist sicher nicht zu unterschätzen und nicht unbedingt mit der Begleitung in ein „normales“ Büro zu vergleichen. Aber gerade deshalb verstehe ich die zusätzlichen und wirklich langen Spaziergänge nicht, die du ja oft erwähnst. Wenn Newton durch die Schule verständlicherweise so müde ist, dann würden doch kürzere Spaziergänge Sinn machen.
    Und daher denke ich, dass ein „normaler“ Büroalltag und zusätzlich adäquate Spaziergänge, ein bisschen just for fun Dummy für einen Labrador absolut ausreichend ist. Denn das machen wir mit unserem und er ist damit voll und ganz zufrieden. Er hat aber auch gar kein Problem damit, wenn aus Gründen mal mehrere Tage gar kein Programm ist, dann pennt er halt :ka: Hauptsache es gibt Essen :lol:


    Ich denke auch, je höher das Pensum, was der Hund regelmäßig geboten bekommt, desto mehr wird er auch dauerhaft verlangen. Also ist man da auch selber etwas seines Glückes Schmied. Sehe ich bei meinen Schwiegereltern, die machen teilweise exorbitant lange Spaziergänge, zusätzlich jeden Tag Ball, das Ergebnis könnt ihr euch ausmalen. Der Hund BRAUCHT das jetzt einfach.


    Aber die TE hat sich, wenn ich es richtig verstanden habe, bereits wenn dann für den Goldie entschieden. Fände ich auch passend.


    Dazu möchte ich noch erwähnen, dass auch ein Pudel oder Havaneser beschäftigt werden möchte, auch wenn es „nur“ Begleithunde sind.

  • Verrückt wie sich das regional unterscheidet. Bei denen, wo ich war, waren die Arbeits-Labbis immer stark vorherrschend. Häufig war überhaupt keiner aus Standardzucht dabei.

    Die Hunde haben das in der Regel nicht auf die Stirn geschrieben. Nur weil ein Labrador rank und schlank ist, heißt das nicht, dass er aus einer FT-Zucht stammt. Originäre FT-Zuchten gibt es in Deutschland überhaupt sehr selten.


    Kann auch sein, dass wir von unterschiedlichen Dingen reden... Ist nicht so einfach mit den Begrifflichkeiten...

  • Ich denke das ein Schulhund ein anspruchsvolles Leben hat, danke für den Bericht , gefällt mir gut und Newton macht einen tollen Job :respekt:


    Auf der anderen Seite denke ich das man jeden Hund zum Arbeitshund erziehen kann. Mein Podenco-Huskymix ist mit einem Bordermix aufgewachsen, er war in den ersten 2 Jahren etwas doof, musste aber immer alles mitmachen und jetzt zeigt er einen Arbeitseifer …. die Geister die ich rief :ugly: Aber ich möchte es nicht anders.


    Wenn man hier im Forum liest bekommt man das Gefühl das alle Rassen, außer Malteser u.ä. , für Normalhundehalter nicht machbar sind. Und jeder Hund der nicht arbeitet unglücklich ist, man weiß es nur nicht. Ich glaube nicht das es so ist. Das normale Leben in einer Familie und evt. in der Stadt, als Bürohund stellt an unsere Hunde so große Anforderungen, in unserer Welt müssen alle Hunde sehr viel leisten und ich glaube eher das die meisten Hunde überbeschäftigt sind. Ein Hund in einer Familie mit z.B. vier Kindern muss jede Menge leisten.


    Ein Goldie wäre sehr glücklich bei Dir. Wenn es etwas ruhiger sein sollte finde ich den Eurasier oder Elo gut. Ich kenne nur unkomplizierte und angenehme Vertreter dieser Rassen.

  • Eine enge Freundin von uns hat 2 Eurasier - und naja, uns finden beide auch toll - obwohl die ältere uns auch erst ab 3 Jahren ca. kennengelernt hat.


    Beide sind meiner Meinung nach relativ unkompliziert, die jüngere hat aufgrund eines schlechten Erlebnisses ein wenig Respekt vor Kindern... - aber beide sind z.B. viel mehr auf ihre Besitzerin fixiert als unsere Hündin auf uns.(Kein Eurasier ;))


    Sie mögen die Familie unserer Freundin auch sehr und gehen da auch Gassi etc. .


    Es ist jetzt schwer zu sagen, ob sie mit dem Menschen spielen, da sie ja zu Zweit in einem Haushalt leben- und da ist es nachvollziehbar so, dass das Spiel eher zwischen den Beiden stattfindet.


    Stöckchen holen etc. macht die jüngere jedoch auch z.B. .


    Ich weiß nicht, was Du so richtig als "mit dem Menschen spielen" siehst.


    Die jüngere zerrt auch gerne am Ärmel herum oder sowas und lässt sich da anstacheln.


    Achja - und beide haben mehr Will to please und Interesse an der Zusammenarbeit mit dem Menschen als unsere Hündin. ;D

  • Das Ding mit dem Eurasier ist, dass mein Freund da eben die große Sorge hat, dass es so wird mit ihrem Familienhund.


    Um ein paar Beispiele zu nennen, wie deren Eurasierhündin drauf ist: ruhig, gelassen, entspannt, nicht ängstlich, nicht aggressiv, zurückhaltend gegenüber Fremden.
    Alles top Eigenschaften!


    Aber: Sie liebt wirklich nur eine Person und das war vor allem für ihn als kleinerer Junge schwer :tropf: Kommt Mutti Heim, freut sie sich wie Bolle, führt ein kleines Tänzchen auf, schmiegt sich an sie. Kommen alle anderen Heim, ist es ein "Hallo" sagen mit etwas wedeln im besten Fall.
    Gassi zu gehen mit ihr wenn die Mutter daheim bleibt ist komplett anders, als wenn sie mit kommt.
    Zum spielen: Zergel oder Bälle werden nicht mal angesehen. Streicheln geht, aber nur morgens, oder manchmal wenn sie ihre fünf Minuten hat. "Kuscheln kommen" macht sie bei keinem.


    Als ich dann diesbezüglich in der Eurasier Facebook Gruppe nachgefragt habe und eben einige meinten, dass sie auch so ein Exemplar zu Hause hatten, war die Sache mit dem Eurasier für meinen Freund praktisch abgeschlossen :tropf:


    Ich denke für meinen Freund ist es einfach super wichtig, dass der Hund beide "Herrchen" etwa gleichberechtigt (klar Unterschiede gibt es immer, aber man sollte nicht "egal" werden, nur weil es einen Favoriten gibt).
    Soweit ich weiß sucht man sich den Eurasier ja auch nicht nach dem Wesen aus, sondern bekommt einem über die Warteliste?


    Vielleicht gibt es ja ein Eurasier oder Elo Treffen und ich kann da nochmal die Leute ausfragen :pfeif: Zum Elo weiß ich ehrlich gesagt nicht so viel, aber sehr süß sieht er aus ;)

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