Zum Beispiel bei den Genen, die für's Immunsystem codieren ist vermehrte Homozygotie und geringe Varianz allgemein aber sehr wohl negativ, selbst wenn die wenigen, gleichartigen Genvarianten, die man hat, tadellos funktionieren.
Ehm, dir ist aber schon aufgefallen, dass ich in dem Zitat WENN geschrieben habe? Dass ich also nirgendwo geschrieben habe, Homozygotie sei an jedem Genort problemlos? Das Immunsystem ist so ein Bereich, in dem Homozygotie fraglos negative Effekte hat. Dein Beispiel trifft also nicht zu für das, was ich gemeint habe.
Im Zusammenhang habe ich vom äusseren Erscheinungsbild gesprochen, bei welchem ja in der Tierzucht meist eine recht weitgehende Homogeniität angestrebt wird. Allerdings sind viele Wildtiere auch sehr homogen im Erscheinungsbild. Unter anderm auch, was Farbe von Fell oder Federn betrifft.
Mal ein Beispiel: Krähen sind fast ausnahmslos schwarz befiedert. Es ist anzunehmen, dass sie am dafür codierenden Genort hochgradig homozygot sind. Schadet ihnen das, wären sie gesünder, wenn es sie auch in grau oder braun gäbe? Wären sie NOCH erfolgreicher als ohnehin schon erfolgreiche Kulturfolger?
Auch Wildkaninchen haben fast alle dieselbe Grundfarbe. Sie dürften, wie viele andere Wildtiere auch am Aguti-Genort hochgradig homozygot sein. Solche Beispiele meinte ich, äusserliche Eigenschaften, die von einem oder nur 2, 3 Genorten kontrolliert werden. Aber es gibt auch Erbkrankheiten, die von einem einzigen Gen kontrolliert werden. Auch da ist es nicht schädlich, wenn das Tier homozygot für die Normalvariante ist, und es in der Population nicht viele schädliche allele gibt.
Oder wozu sollen uns denn alle die zunehmende Anzahl von Gentests von meist rezessiv vererbten Krankheiten nützen, wenn nicht, um die schädlichen Allele in der Population zu reduzieren und damit die Homozygotie der gesunden Normalvariante zu erhöhen?