Erfahrungsaustausch Tierschutzhund

  • Hallo zusammen,


    neben meiner Vorstellung ist dies nun mein erster Beitrag!


    Seit Sonntagabend wohnt die bezaubernde Mila (4 Monate) aus Spanien bei uns. :herzen1:


    Wir haben 3 Kinder, eines wird nun 15 Monate alt.
    Als wir Mila zum ersten mal besuchten, waren die Kinder natürlich dabei.
    Mila war ganz toll zu den Kindern. Auch zu unserem jüngsten Spross. Sie legte sich vor ihn, legte ihre Schnauze in seinen Schoß und ließ sich streicheln. :herzen1:


    Gestern passierte es zum ersten mal: Kleinkind krabbelte durchs Wohnzimmer. Mila kam und "sprang" von hinten mit den Vorderbeinen auf seine Schultern. Dabei ratschte sie ihn mit der Kralle von der Mitte des Kopfes bis zum Kinn! Gott sei Dank am Auge vorbei!
    Sie versucht es nun des öfteren. Eben saß Junior auf dem Boden und Mila schubste ihn mit der Pfote um. :( :


    Mich belastet das grade sehr! Weiß in dem Moment auch nicht ganz, wie wir reagieren sollen. Mila darf ja grundsätzlich zu ihm und ich möchte nicht, dass Nummer 3 Angst bekommt vor ihr.


    Noch kurz zu Milas Hintergrund:


    Sie kam aus Spanien mit 2 ihrer Geschwister in eine Pflegestelle. Als wir sie holten, war ihr Bruder noch da. Sicherlich fehlt ihr der Kontakt bzw Spielpartner sehr!


    Könnt ihr uns vielleicht einen Rat geben?

  • @Nalas-Frauchen das tut mir leid für euch, aber auch ich bin mir sicher, wenn es soweit ist, werdet ihr euren Hund finden und dann war es genau richtig so.


    Am besten schaut man gar nicht vorher, aber das fällt auch schwer.


    ***


    Zu der Hund und Kleinkindgeschichte, mhhh, ich würde das konsequent untersagen. Da sie ja noch keine Kommandos kennt, würde ich entsprechend körperlich blocken.


    Kinder werden nicht körperlich angegangen, schon gar nicht in dem Alter und auch das Spielzeug ist tabu.


    Wir haben keine Kinder, aber viele Kinder im Freundeskreis, wobei ich da eher Kami vor den Kindern schütze, macht einfach das Alter (2-4Jahre sind die fast alle).


    Ansonsten schau mal hier:
    Erfahrungsaustausch: Hunde und Kinder


  • Dein Hund ist ein Welpe und möchte spielen.
    Wennd a ein Kleinkind auf dem Boden rumrobbt, ist das umso einladender.
    Dein 4 Monate alter Hund weiß nicht, dass Menschenbabys und Hundebabys unterschiedlich spielen.


    Was ich jetzt machen würde:
    Kleinkind und Welpe niemals aus den Augen lassen. (also gemeinsam niemals unbeaufsichtigt)
    Den gemeinsamen Umgang gezielt gestalten - dabei stets jgliches Anspringen (zu doller Körperkontakt) liebevoll aber konsequent unterbinden. Am besten schon im Ansatz.


    Ein "nein" wird der welpe nicht verstehen.
    Aber wenn ihr also alle auf dem Boden sitzt, den Welpen sanft wegnehmen (vielleicht mit hausleine) vom Kleinkind.
    Dass musst du ggf sehr sehr sehr oft machen damit der welpe versteht, dass SO nicht gespielt wird mit babys.


    Natürlich musst du auch dafür sorgen dass das kleinkidn den welpen nicht zum Spiel "auffordert" wenn der gerade vom Kleinkind abgelassen hat.
    Und einfach auch gucken - wenn die Interaktion zu doll (wenn auch spassig) wird - egal wer das zu doll macht, Kind oder Hund - auch beruhigend eingreifen/lenken oder ggf. trennen.
    Welpen alssen sich durch Spielzeuge ganz gut ablenken, Kleinkidner ja auch ;)



    Wenn du, Haushalt usw. gerade nicht beide im blick haben kannt, räumlich trennen durch Türgitter evtl.


    Kommandos wie "geh auf deinen Platz udn leg dich ruhig dorthin" oder "Nein" sind sehr hilfreich in solchen Situationen.
    Kannst du aber von einem 4 Monate alten Welpen nicht verlangen. schon gar nicht wenn er erst seit 3 tagen bei euch ist.


    Baut die Kommandos langsam auf, am ebsten mit Hilfe einer guten hundeshcule.
    setze natürlich gleich von Anfang an die hausregel "Kinder werden nicht angesprungen" durch - aber eben durch management udn nicht durch kommandos.


    Du hast dir da gerade ein zweites baby ins Haus geholt ;) jetzt heißt es Humor, geduld udn manegment.
    Wenn ihr das liebevoll, fair und konsequent macht, dann hat der Welpe sicher bald raus wie der hase bei euch hoppelt.
    wenn er älter wird, wird es eh entspannter.


    Das bedeutet natürlich durch das Kleinkind, dass euer Welpe im normalen Spiel und Erkundungstrieb Zuhause recht eingeschränkt wird. Was Ok ist - udn auch wichtig zum Schutz des kleinkindes.
    Aber denkt dran dass auch die Welpenbedürfnisse nicht zu kurz kommen dürfen.
    Also Welpi muss dennoch genügend Möglichkeiten haben zu toben und tu tollen. Beißhemmung zu lernen mit Lebenden Spielpartnern.


    Also ganz viel Kontakt zu gleichaltrigen hudnen ist nun angesagt.
    1x die Woche würde ich mit einem Wlepen bei einer guten hudneshcule zur begleiteten Welpenspielstunde gehen.
    Und darüber hinaus alle 2-3 Tage (wenn möglich täglich) mich mit anderen Welpen/Hunden treffen (müssen keine stundenlangen Toberunden sein - aber viel Sozialkontakt ist einfach wichtig)

  • @Manfred007 Vielen lieben Dank für deine lange Antwort!!! :smile: Es zeigt tatsächlich erste Erfolge!


    Unser erster Hund kam zu uns, da war der Mittlere grad 2 Jahre alt. Oskar kam mit 8 Wochen und war von Haus aus kleiner als Mila. Da hatten wir eher die Baustellen "Stubenrein" und "Beißhemmung". Das klappt beides bei Mila schon total klasse! :bindafür:


    Nummer 3 fängt nun von sich aus auch mal an Mila wegzuschieben. Was sie auch akzeptiert.


    Hundeschule wird auf jeden Fall in Angriff genommen. Ich wollte der süßen Maus nur erst noch ein wenig Zeit zur Eingewöhnung geben. :smile:

  • Hallo.
    Ich schreib mal hier in der Hoffnung dass der Thread wieder auflebt.
    Ich habe am 17. Dezember eine 6Jahre alte Hündin aus der Slowakei adoptiert.
    Ihr Name ist Ella (vorher Hope) und sie war laut der Tierschutzorga 6 Jahre lang bei einem sogenannten Züchter und sollte wohl Welpen produzieren.
    Dementsprechend kannte sie nichts als sie hier ankam.
    Stubenrein war sie ab Tag 3.
    Zu anfang war sie sehr panisch draußen und versuchte immer weg zu kommen, mittlerweile läuft sie gerne mit sobald sie Geschirr und Leine an hat.
    Freilauf an der Schleppleine ist seit kurzer Zeit auch möglich wenn ich sehe dass sie sich auch wohl fühlt.
    Sie taut immer mehr auf ist aber mir gegenüber immer noch seeehr zurückhaltend und traut dem Braten nicht immer.



    Wie lange hat es bei euch gedauert bis das Vertrauen vollends aufgebaut war?
    Taten sich später plötzlich noch Baustellen auf?

  • Wie lange hat es bei euch gedauert bis das Vertrauen vollends aufgebaut war

    Je nachdem....das war von Hund zu Hund verschieden. Bei Binchen z.B., sie kam als Strassenhund frisch von Kreta, hat es etwas länger gedauert gehabt. Sie hatte vor Menschen die zu nahe kamen und vorm streicheln totale Angst. Autos...ihhh das war auch so ein Ding...das dauerte so ca 3 Monate bis sie ein wenig mehr vertraute, nach ca nem halben Jahr war sie dann soweit aufgetaut..... :roll:

    Taten sich später plötzlich noch Baustellen auf?

    dass sie dann das ausbüchsen für sich entdeckte :hust: und dann das jagen :pfeif: Nach gut 2 Jahren konnte ich sie dann das erste mal frei laufen lassen ohne Angst haben zu müssen, das Madam meint, die Welt gehört ihr und muss im Alleingang erkundet werden. xD Und auch liebte sie dann alles und jeden :hust:


    Mein damaliger Spanier z.B. wurde als erstes an einen Jäger vermittelt, der den Hund dann wohl geschlagen hatte und ihn dann weil wohl Jagd untauglich ins TH gegeben hatte.
    Der Hund bellte die ersten Monate nicht mal, war sehr verängstigt, gerade wenn man Gegenstände wie einen Stock etc in die Hand nahm. Letztendlich war er dann in der 2ten Phase ein Angstbeisser, aber nur bei Männern. Erst von vorne freundlich, und dann von hinten in die Wade zwicken. :roll: Er war aber nach nem Jahr dann wirklich ok und hatte sich in der Zeit auch super entwickelt.


    immer noch seeehr zurückhaltend und traut dem Braten nicht immer.

    Lass ihr Zeit, das braucht sie. Wenn man bedenkt das sie als Wurfmaschine gebraucht wurde und sonst nix kennen lernen durfte. Zudem wurde sie sicher nicht gut von den Idioten behandelt ...sie macht sich für das ganze doch schon sehr gut. :gut:

  • Wann kam das mit dem ausbüchsen?

    so nach knapp nen halben Jahr ca als sie eben aufgetaut war ..aber du darfst nicht vergessen, sie war auf der Strasse, Ella kennt diese Freiheit ja gar nicht. :smile:
    Bei Ella hätte ich eher Bedenken das sie vor irgendetwas erschrickt und dann eben aus dem erschrecken heraus davon läuft. Zumindest solange sie noch nicht richtig angekommen ist.

  • Wie lange hat es bei euch gedauert bis das Vertrauen vollends aufgebaut war?
    Taten sich später plötzlich noch Baustellen auf?

    Unterschiedlich. Mein erster Hund aus dem Tierheim war von anfang an eine "Baustelle" und ziemlich aggressiv, was sich dann durch viel Arbeit und Tränen gut gelöst hatte, wobei er nie wirklich berechenbar wurde und auch Jahre später bestimmte Trigger (die ich nicht kannte) eine Explosion auslöste.


    Bambuli, die über 6 Jahre als Gebährmaschine in einer 2x2 Meter Schweinbucht vegetieren mußte hat dieses Trauma überhaupt nicht mehr wirklich verarbeitet. Sie hatte zu mir eine Beziehung und ich konnte sie frei laufen lassen, sie konnte ihr Leben auch genießen, aber die seelischen Schäden waren so tief, daß ich hier gar nicht erst anfange davon zu erzählen. Es war ein einziges Drama was ihr angetan wurde. Und mit ihr war nichts normal. Ich mußte immer schaun wo ich gehe etc.


    Cindy war sehr schüchtern, schloß mich aber schnell in ihr Herz, blieb aber ihr Leben lang seltsam nach 4 Jahren Leben davor bei einer Art Tiermessi. Sie konnte ohne mich nicht atmen, war gestresst wenn wir andere Leute besuchten und klebte am Liebsten an mir dran.


    Bonnie vertraut mir drinnen so 99 %, draußen tut sie sich schwer. Sie bellt inzwischen viel und ich denke an Freilauf so in 1 bis 2 Jahren frühestens wenn überhaupt. Aber das muß man sehen.



    (psst, ich hab das Gefühl, du erwartest zu viel von Ella? Lass ihr doch einfach Zeit, das wird schon :) )

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