Der "Hunde arbeiten am Vieh" - Quatsch-Thread

  • ...und bei uns waren es vorhin vom Hänger krachende Bretter und Eisenteile bei einem Nachbarn, die die Kühe auf der Hauskoppel in Panik versetzten, als Herrchen sie zum Melken reinholen wollte.


    Die Spitzohren haben, so Herrchen, bestimmt 30 Stück aus vollem Galopp kurz vor dem Draht gebremst und gewendet. Wären sie durchgerannt, wären sie auf der Straße gewesen - Autobahnzubringer...


    Antoni: Ich kann Deine Begeisterung sowas von teilen, ich merke ja auch an Spockie, was er für einen Quantensprung gemacht hat mit dem Erwachsenwerden auch im Kopf. Es sind so viele Kleinigkeiten, wo er einfach mitdenkt und da ist.


    Phelan ist, wenn ich richtig gerechnet habe, ein halbes Jahr älter.


    Die Präsenz, die Phelan zeigt, ist einfach Wahnsinn! Ohne die geht es nicht bei Rindern. Wir haben jetzt einige Fleckvieh-Erstlaktierende aus einem Abgabebestand in der Herde (mein Freund überlegt einen Umstieg auf Doppelnutzer), die beim Vorbesitzer wohl schon als Kälber dessen Jack Russell-Mix von der Koppel gejagt haben.


    An die gehen die Spitzohren automatisch zu Zweit und lassen dann auch die Kühe stehen, die sie gerade aufgenommen haben, wenn der andere Hilfe braucht.


    Der Vorbesitzer, mittlerweile Rentner, wollte es nicht glauben, dass die Tiere gleich zwei Hunde nicht nur auf der Koppel dulden, sondern sich auch treiben lassen, und hat es sich vor einigen Tagen selber angesehen.


    Caterina


    PS: Noch eine Frage an Antoni: Fährt Phelan auch ohne Dich mit raus auf die Außenweiden? Also könnten z. B. Dein Mann und Dein Schwiegervater diese Färsenfangaktion aus Deinem vorletzten Bilderpost veranstalten? Wir haben das Problem, dass Spock z. B. gar nicht mit Herrchens Arbeiter mit will, vor einigen Wochen sprang er ihm sogar durch das geöffnete Fenster aus dem Betriebsauto - zum Glück noch auf dem Hof. Dabei sollte er einfach nur im Auto sitzen bleiben und aufpassen, während der Arbeiter auf einer Koppel mit Galloway-Bullen eine Weidetränke tiefer setzen musste. Guckt Herrchen das Auto nur an, ist der Hund schneller drin, als man gucken kann.


    Und PPS: Natürlich auch herzlichen Glückwunsch zu den Trialleistungen!

  • Glückwunsch zum ersten Trial!


    Ich komme gerade von einem Seminar bei Con McGarry. 3 Tage super Hütewetter, nette Leute, tolle Hunde und harte Arbeit für Sumi... die zusätzlich auch noch in der Standhitze ist.


    Con gefiel mir mit seiner ruhigen Art sehr gut und er hat sich prima darauf verstanden jedes Team dort abzuholen, wo es stand.
    Bei Sumi sagte er zunächst sehr wohlwollend, dass ja die wichtigste Arbeit schon getan sei. Sie hat sich in der nahen Arbeit sehr schön gezeigt, kennt die wichtigsten Kommandos...
    Schnell hat er dann zwei Punkte (eher drei) gefunden, an denen wir intensiver gearbeitet haben.
    1. Arbeiten ausschließlich mit Hörkommandos, also ohne Hände, Körpersprache und schließlich auch ohne Augenkontakt.
    Ich habe wirklich unheimlich viel geholfen und es fiel mir gar nicht so leicht darauf zu verzichten. Sumi hat es aber recht schnell ganz gut angenommen.


    2. Quertreiben. Ich durfte ihm zunächst unser Wegtreiben zeigen, mit einer Sumi, die sich ständig zu mir umblickt. Fand er zum Üben suboptimal. Also habe ich sie links und rechts quertreiben lassen - nicht leicht das Gleichgewicht zu finden, zumal wenn sich Schafe und Hund einig sind, dass die Schafe Richtung Mensch gehören. Mit größerem Abstand liefen die Schafe nicht mehr zu mir, aber Sumi wurde immer unsicherer. Echt harte Konzentrationsarbeit für sie.
    Aber es wurde immer besser und Tipps für Zuhause gabs auch:
    Den Schafen auf der Trainingsfläche durch ausgestreutes Kraftfutter (nicht zu viel, nur ne Hand voll) einen Zugpunkt schaffen und in diese Richtung arbeiten. Mal sehen ob das klappt.


    3. Ich habe Sumi was dummes begebracht. Schicke ich sie in einen kleinen Outrun rechtsherum, dreht sie sich nach wenigen Metern wieder zu mir um und kommt zurück. Mit drei Abläufen und viel Körperhilfe läuft sie dann doch irgendwie... Auch wenn es ihr beim Quertreiben von rechts nach links zu viel wurde, tendierte sie dazu zu mir zu kommen.
    Con sagte für mich total nachvollziehbar: Es gibt nichts nützliches, was du in dieser Situation/Position tun kannst um ihr zu helfen, du musst deine Position zu Hund uns Schafen ändern. Also Hund in dem Moment ablegen, näher zu den Schafen und nur verbal wieder schicken. Das ist erstmal die Brücke, um aus der Gewohnheit wieder rauszukommen.


    Ich hab nun ganz viele Ideen und Ansätze das Arbeiten zu verfeinern und freu mich schon drauf.

  • @Cattledogfan Phelan fährt mit jedem Trecker, ich muss immer aufpassen, dass er nicht irgendwo auf einem der Trecker von den Silofahrern sitzt, wenn irgendwer die Tür aufgelassen hat.
    Das Ding ist, dass ich ihn niemals den Männern alleine mitgeben würde.
    Meinem Mann alleine ja, zusammen mit Schwiegervater oder Mitarbeiter nein.


    @Cherubina Das klingt ja wirklich toll :smile:
    Wir sind dieses Wochenende auch zum Seminar mit Con McGarry =)
    Bin schon sehr gespannt, leider nur einen Tag, weil ich es anders mit Kind und Hof nicht organisiert bekommen habe aber ein Tag ist besser als keiner :D


    Und nun ärgere ich mich weiter, dass das Trial in zwei Wochen, welches ich gemeldet hatte, mal wieder abgesagt wurde...schon das dritte und ich hatte mich schon so gefreut.
    Wäre ein perfektes Heimspiel gewesen.
    Nächstes Jahr veranstalte ich einfach ein eigenes an Rindern, Männe hat zu meinem Plan zumindest nicht nein gesagt, nur das wir mittlerweile zu wenig Tiere draußen haben und ich das dann nächstes Jahr machen muss :hust:

  • Darf ich mich hier mal einklinken? Ich bin völlig fasziniert von euren Berichten über die Arbeit mit euren Hunden!
    Hab aber mal ein paar Fragen: Gibt es eine bestimmte "Herdengröße", mit der man einen Border Collie auslasten kann? Oder reicht auch die tägliche Routine auf einem kleinen Hof mit einigen Schafen, Enten, Hühnern, bei der so ein Hund unterstützt?


    Ist jede Schafrasse mit Hund (natürlich nach Gewöhnung) zu arbeiten? Wir haben zur Zeit Soays, und ich habe bisher immer wieder gehört, dass man die nicht hüten kann, weil sie dann in alle Richtungen davon schiessen. Unsere beiden jetzigen Hunde nehmen die Damen allerdings recht gelassen hin...


    Ich denke schon seit Jahren darüber nach, hier einen Hund her zu holen, der einfach nur bei den üblichen "Kleinigkeiten" hilft, also Schafe von einer Koppel auf die andere bzw. in den Stall bringen, Enten abends und morgens von der Wiese und umgekehrt, verirrte Hühner einsammeln usw.


    Ich hab´ halt nur Sorge, wenn ich mir wirklich einen Border aus einer Arbeitslinie holen würde, dass er sich ziemlich schnell hier langweilt, von daher habe ich auf dieser Idee in den letzten Jahren nicht weiter herum gedacht.
    Aber mittlerweile kommt es öfter vor, dass ich mir vorstellen kann, hier und da wäre ein wenig "hündische Unterstützung" nicht schlecht. Allerdings sind alle Border hier in der Gegend reine Familien - oder Agilityhunde, nur wenige Schäfer, die ich kenne, arbeiten überhaupt mit Hunden an den Schafen - und dann in Herdengrößen ab 50 Tieren aufwärts.


    Wäre also dankbar für euren Input - und wenn es nur ist, mir den Zahn mit dem Border zu ziehen, ist es auch okay! ;)

  • Hi
    Es gibt eigentlich keine bestimmte Herdengröße, die Vorschrift wäre für einen Border Collie ;-) Die Frage ist halt die, wie sehr man einen Hund dafür wirklich braucht und auch haben will. Manches Mal sind z.B. fünf Schafe leichter und ruhiger mit einem Futtereimer von A nach B gebracht als mit einem Hund. Je nach Ausbildungsstand des Hundes natürlich. Und die Ausbildung eines jungen Border Collies nimmt schon recht viel Zeit in Anspruch. Und vieles läuft gerade am Anfang und bei einem Anfänger gerne mal schief. Kann da ein Liedchen von singen ;-)
    Über Soays habe ich tatsächlich dasselbe schon öfters gehört. Ich selbst habe noch nie an denen mit meinen Hunden gearbeitet, aber ich denke auch, dass es eine Herausforderung werden könnte, gerade für einen jungen unerfahrenen Hund. Während der Ausbildung braucht man vor allem nette Schafe, bei denen der Hund Erfolgserlebnisse hat. Und die auch der Mensch dabei einigermaßen im Griff hat. Sonst ist das eine unschöne Kombi.


    Vom Prinzip her denke ich, dass ein Border Collie eine schöne Bereicherung für Euren kleinen Bauernhof sein könnte. Arbeit am Vieh mit Familienanschluss ist super für einen Border Collie. Die Frage ist halt, wie weit bist Du oder seid ihr gewillt, Zeit in die Ausbildung des Hundes zu stecken, gegebenenfalls sogar die Schafe um eine weitere Rasse aufzustocken?
    Ich würde mir immer nur einen Border Collie aus der Arbeitslinie holen, weil das in meinen Augen eben die eigentlichen Border Collies sind. Und fünf Schafe wollen genauso nett gearbeitet werden wie 200 Schafe, weshalb man einen guten ausgewogenen Hütetrieb braucht. Den hat man bei den anderen Zuchtrichtung nicht mehr unbedingt gegeben. Man sollte allerdings schon gucken, woher man sich den Hund holt. Auch innerhalb der Arbeitslinie gibt es solche und solche Hunde. Oder am Besten sogar mal bei Border Collie in Not gucken. Da sind oder vielleicht auch mittlerweile schon waren zwei Border Collie Hündinnen, die ein neues Zuhause suchen und auch am Vieh arbeiten wollen. Sie wurden beide am Vieh getestet und haben beide die Voraussetzungen dafür. Das wäre doch vielleicht auch eine schöne Sache, vor allem, da man das Temperament und die Führigkeit der Hunde schon ganz gut abschätzen kann.
    LG Maren

  • Hi Maren, danke für Deine Einschätzung!


    Vom Prinzip her denke ich, dass ein Border Collie eine schöne Bereicherung für Euren kleinen Bauernhof sein könnte. Arbeit am Vieh mit Familienanschluss ist super für einen Border Collie. Die Frage ist halt, wie weit bist Du oder seid ihr gewillt, Zeit in die Ausbildung des Hundes zu stecken, gegebenenfalls sogar die Schafe um eine weitere Rasse aufzustocken?

    Wenn denn so ein "Helferlein" einziehen sollte, ist auch die Zeit für eine Ausbildung da. Deswegen wollte ich ja wissen, ob ein Border Collie überhaupt unter den hier gegebenen Vorraussetzungen glücklich werden kann oder ein Leben in Langeweile führen müsste ;) Falls nämlich letzteres der Fall wäre, würde ich das Thema Hütehund zu den Akten legen und mich gar nicht erst auf Züchtersuche begeben.


    Auf längere Sicht werden wir wohl nicht bei den Soays bleiben, auch wenn ich die Truppe mittlerweile relativ gut händeln kann, man wird ja nicht jünger (oder gelenkiger :hust: ), und die kleinen Wildlinge sind einfach sehr, sehr flink...




    Man sollte allerdings schon gucken, woher man sich den Hund holt. Auch innerhalb der Arbeitslinie gibt es solche und solche Hunde. Oder am Besten sogar mal bei Border Collie in Not gucken.

    Deswegen frage ich jetzt schon, obwohl es noch eine längere Zeit dauern wird, bevor hier jemand neues zur Familie soll. Ich finde die Suche nach dem passenden Züchter nämlich gar nicht so einfach...
    Danke für den Tip mit der Notseite! Da werde ich auf jeden Fall immer mal wieder rein sehen, ob vielleicht der ein oder andere Funke überspringt. Unsere Jagdhündin haben wir auch auf die Art gefunden und es nie bereut :herzen1:


    Ich werd´ mich jetzt in der nächsten Zeit einfach mal schlau machen über Züchter, Linien, Ausbildungsmöglichkeiten usw. Ist ja in Bezug auf Hütehunde absolutes Neuland für mich, bisher war ich mehr auf Jagdhunde fokussiert (Nicht, dass das jetzt falsch rüberkommt, die Züchtersuche war für Männes zukünftigen Helfer!)


    Nochmals danke für die Denkanstösse!
    LG Sonja

  • Ich habe schon mal versucht Soays zu einzuarbeiten - mit einem erfahrenen Hund. Daher kann ich Dir sagen: Der Plan wird nicht funktionieren. Damit Du überhaupt eine Chance hast, dass das was wird, muss mindestens ein Teil im Dreiergespann "Erfahrung" haben. Je mehr, desto besser. Also die beste Konstellation wären eingearbeitete, passende Schafe mit einem Hund, der ausgebildet ist. Wenn Du den schwierigeren Weg gehen willst und den Hund selbst ausbilden, dann brauchst Du zwingend geeignete Schafe. Deine Soays sind das nicht.


    Der Border Collie im Alltag ... ja, ist etwas spezielle. Man muss halt ständig aufpassen, dass die sich keine Zwangshandlungen zulegen. Also dauernd beaufsichtigen, beobachten und schnell eingreifen. Das muss man "mögen". (Bei mir ist es irgendwie Routine geworden, aber Spaß macht das nicht.)

  • Was genau bringen die Soays mit, was es so schwierig macht für Hund und Halter? :smile:

  • Was genau bringen die Soays mit, was es so schwierig macht für Hund und Halter? :smile:

    Die Soays die ich kenne, waren wie wilde Rehe. Sehr schnell, sehr springbereit und sehr scheu.
    Die wären einfach nicht gesittet in eine Richtung gelaufen, sondern einfach abgehauen. Und man muss ja zumindest irgendwie die Chance haben nen Anfang zu finden.


    Stelle ich mir seeeehr schwierig vor. Die, die ich kenne sind schon seeeehr anders im Gegensatz zu vielen anderen Schafrassen.

  • Ich kann jetzt nur das weiter geben, was ich von anderen Soayhaltern gehört habe, die versucht haben, mit Hunden an ihren Tieren zu arbeiten - also keine Garantie für Korrektheit!


    Normalerweise bleiben Schafe, die getrieben werden, im Herdenverband, vielleicht, das mal eins nach links oder rechts weg geht. Soays spritzen auseinander in alle Richtungen und der Hund steht in der Mitte und weiss nicht, wo er als erstes hin soll.
    Ich sehe das auch immer hier auf den Koppeln: Während unsere Moorschnucken, die wir bis vor ein paar Jahren hatten, eigentlich fast immer im mehr oder weniger losen Verband standen, kann man es bei den Soays haben, dass der eine hier, der andere dort und der nächste in einer ganz anderen Ecke rumtüddelt. Der Bezug zur Gruppe ist einfach nicht so stark ausgeprägt.

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