Schock! Hund hat Kind gebissen!

  • Hallo an alle,


    ich bin neu hier - und ehrlich gesagt wegen einem schlimmen Vorfall hier gelandet. Ich suche Rat, Erfahrungen, Meinungen ...


    Wir haben einen 2-jährigen Rüden zuhause. Eine Hovawart-Mischung. Er ist unser 1. Hund. Wir haben keine Erfahrung. Haben ihn aus dem Tierheim, er lebt seit 1,5 Jahren bei uns. Gestern ist mein Mann mit ihm Gassi gegangen, und direkt gegenüber von unserem Haus auf der anderen Straßenseite ist es passiert:


    Ein Vater kam mit seinem Kind (vielleicht 7 Jahre alt?) angeradelt, mein Hund hat plötzlich an der Leine gezerrt, das Kind vom Rad gestoßen und in den Arm gebissen!!!! Aber warum hat er das getan????!!!!


    Der Vater des Kindes ist natürlich total ausgerastet, hat auf den Hund eingetreten und ist dann auf meinen Mann los und hat auf den eingeprügelt. Autofahrer haben angehalten, die Situation "entschärft", den Hund geschnappt und ihn mir gebracht und sind dann mit dem Kind und dem Mann weggefahren.


    Mein Mann hat deren Fahrräder zu uns in den Hof gestellt - die lagen ja noch im Gras.


    Es dauerte nicht lange, da kam der Vater um die Räder zu holen. Er hat sich entschuldingt!!!, dass er so ausgeflippt ist und hatte gesagt, dem Kind gehe es gut, es wäre "nur" ein Bissabdruck. Das größte Problem sei, dass das Kind schon immer Angst vor Hunden hatte und es jetzt noch 10 Jahre länger dauere, dass das Kind die Angst überwindet.


    Ich war selbst nicht dabei, aber wie ich es verstanden habe, ist mein Hund auf das Kind, hat es in den Arm gebissen und hat dann sofort wieder abgelassen und ist zurückgewichen.


    Wir haben den Vorfall der Polizei gemeldet, wir dachten eigentlich auch dass der Mann Anzeige erstattet und dass wir als Halter verpflichtet sind, das zu melden - der vater erstattet aber keine Anzeige. Jetzt will die Polizei kommen und sich den Hund anschauen... keine Ahnung, was das genau bedeutet... nehmen sie uns den Hund weg?


    Kann mir jemand sagen, warum mein Hund ohne ersichtlichen Grund auf das Kind losgegangen sein könnte und was da auf uns zukommt? Was hat mein Mann falsch gemacht? Er hat die Radler gesehen, ist stehengeblieben, hat den Hund neben sich absitzen lassen und der Hund war an der Leine. Es schien alles entspannt und normal zu sein - und dann greift mein Hund das Kind an!!!!


    Wir haben selbst Kinder, das ist meinem Hund also nicht neu. Auch Radlfahrer sind ihm nicht neu. Wir gehen seit über 1 Jahr brav und regelmäßig 1x pro Woche ins Hundetraining (kein Hundeplatz! sondern Daheim, im Wald, alleine, in Gruppen... mal hier, mal da...) und ich trainiere bei jedem Gassi gehen mit ihm Grundgehorsam.


    Es gibt natürlich bei uns "kleinere" probleme, sonst wären wir nicht im Training. Z.B. starkes Wachhundeverhalten zuhause am Hof, im Haus. Auch Rückruf klappt nicht bei Ablenkung - daher auch immer mit Leine -


    Er hat noch nie gebissen und zeigt auch sonst kein agressives Verhalten, wenn wir unterwegs sind .... ist allerdings kein Schmusehund für Fremde! Das sagen wir auch immer dazu, dass ihn ja keiner Streichelt und ja nichts passiert.


    Und dann das!!!!
    Wir haben uns natürlich sofort beim Vater entschuldigt, als der kam und seine sachen geholt hat, ich war so unter Schock, dass ich in Tränen ausgebrochen bin, als er sagte dem Kind gehe es gut. Ich bin so froh dass dem Kind nichts passiert ist - es wirklich "nur" einen Abdruck am Arm hat und auch nicht geblutet hat.


    Mein Hundetrainer ist gerade jetzt die ganze Woche nicht da, ich weiß gar nicht ob ich jetzt überhaupt noch vor die Tür mit dem Hund kann??!!! Was soll ich denn jetzt nur tun? Wie soll ich mich meinem Hund gegenüber verhalten? Was sollen wir denn der Polizei sagen?? Da kommt wohl der Hundestaffelführer oder sowas? ...


    Hoffentlich kann uns hier jemand einen objektiven Rat geben, hat vielleicht selbst Erfahrungen gemacht... und wie soll man so etwas wieder "gut" machen? Der Vater sagt es passt und war erstaunlich entspannt hinterher - ich finde allerdings nicht, dass das passt. Ich finde das furchtbar schlimm und kann an nichts anderes denken.


    Vielen Dank für eure Hilfe

  • Hallo, ich kann gut verstehen, dass Du gerade total durcheinander bist, ginge mir nicht anders.


    Zu der Problematik kann ich Dir leider nicht viel sagen (selber zu wenig Erfahrung) allerdings würde ich dem Hund aus Sicherheitsgründen und für Deine eigene Sicherheit (psychisch) einen Maulkorb besorgen. Hört sich evtl. erst mal schlimm an aber Du hast dann die Sicherheit, dass er damit niemanden beißen kann und raus müsst ihr ja irgendwie.


    Hier werden sich bestimmt noch einige Experten melden, die Dir noch andere Ratschläge geben können.


    Gruß Silke

  • Das tut mir sehr leid, für alle Beteiligten ist so ein Beißvorfall eine schlimme Sache. Für euch kommt noch der Vertrauensverlust zum Hund dazu, daran hätte ich auch sehr zu knabbern.


    Warum euer Hovimischling so reagiert hat kann ich aus der Ferne natürlich auch nicht beurteilen. Vielleicht hat er etwas negativ verknüpft oder fühlte sich bedroht, da könnte es mehrere Auslöser geben. Ich kann Dir nur sagen, dass ich an eurer Stelle einen guten Trainer/in einschalten würde, der euch begleitet, sich den Hund anschaut und vielleicht die eine oder andere Baustelle entdeckt. Vielleicht macht es zu eurer eigenen Beruhigung Sinn, den Hund bei Gassigängen zunächst mit einem Maulkorb zu sichern.

  • Du schreibst, euer Hund zeigt ein starkes Territorialverhalten im Haus und drumherum.


    Vermutlich hat er auch einen Schutztrieb, hat sich erschrocken, als die Fahrräder plötzlich vor ihm aufgetaucht sind, und ist dann unangemessen vorgegangen, um deinen Mann zu schützen???? :???:


    Keine Ahnung, sonst fällt mir gerade auch nichts dazu ein. Ohne den Vorfall beobachtet zu haben, kann man nur mutmaßen.


    Das mit dem Maulkorb finde ich eine gute Idee erst einmal.

  • Ich denke euer hund wird einen wesenstest machen müssen..?
    Ich kann dazu leider auch nicht viel sagen. Vllt hat euer hund die angst des kindes irgendwie gerochen und hatte deswegen einen aussetzer..
    Aber den tipp mit den maulkorb find ich schon mal klasse.. am besten einen Gittermaulkorb, so kann er noch hecheln und was trinken aber eben niemanden beißen.
    Könnt ihr denn euren trainer auch nicht telefonisch erreichen?

  • Puuuh... noch mal glimpflich ausgegangen! Atme tief durch.


    Das Ding ist, ihr habt einen Hund mit ausgeprägtem Wach - und Schutztrieb. Das soll er haben, das ist rassetypisch (auf der Hovi-Seite). Dieser Trieb erwacht - für Anfänger scheinbar überraschend - mit dem Erwachsenwerden, auch das ist völlig normal. Man kann das nicht abstellen, man kann nur lernen, wie man das lenkt und kontolliert. Ich persönlich finde Schutztrieb sehr schwierig zu händeln und würde mich auch hüten, da jetzt Tipps geben zu wollen.


    Was euer Hund gemacht hat: er hat das radelnde Kind aus irgendeinem Grund als "gehört nicht dahin" eingeordnet. Warum auch immer. Also hat er dafür gesorgt, dass das aufhört. Das war nicht wirklich aggressiv, er hat ja nur für Ordnung gesorgt, wie es seinem Wesen entspricht. Allerdings ist das kein bischen tolerierbar, klar. Hunde mit starkem und unkontrollierten Schutztrieb sind nicht besonders alltagstauglich, und gar nicht für Anfänger.


    Die Tatsache, dass dein Mann so wenig Einfluss auf den Hund hatte, obwohl er ihn an der Leine hatte, und auch dass es mit dem Rückruf nicht klappt, deutet darauf hin, dass euer Hund nicht ausreichend Führung von euch hat und nun, als fast erwachsener Hund, seine Entscheidungen selbst trifft.


    Ich würde jetzt 1. besser sichern und viel aufmerksamer sein, 2. einen Maulkorb anziehen und 3. einen guten Trainer suchen, der mit euch erarbeitet, wie ihr diesen Hund führen müsst. Denn eure Hundeschule ist da wohl nicht soooo geeignet - ein guter und mit solchen Hunden erfahrener Trainer hätte das Verhalten in seinen Ansätzen vermutlich früher erkannt und dagegen gearbeitet.


    Euer Hund ist keine Bestie - aber ein richtiger Wachhund ist halt auch nicht einfach...

  • Hallo,


    oh je, dass ihr nun in heller Aufregung und Sorge seid, ist verständlich.


    Wenn diejenigen, die dabei waren, nicht einmal eine Erklärung haben, warum euer Hund so reagiert hat, ist es über das Internet erst recht nicht möglich, einen Grund zu nennen.


    Ihr habt eine Rasse, die einen gewissen Schutztrieb hat, geneigt ist, nach vorne zu gehen.
    Es kommen einige Gründe in Betracht, warum euer Hund so reagiert haben könnte.
    Meistens fühlen sich Hunde selbst bedroht und unsicher in einer Situation, sodass Angriff der beste Weg der Verteidigung ist.
    Möglich ist, dass das Kind fontal auf den Hund zufuhr, ihn dabei bedrohlich (aus Angst) angeschaut hat...


    Gut, dass dem Kind nicht mehr passiert ist!


    Du hast geschrieben, dass er auf dem Grundstück bzw. im Haus Wachtrieb zeigt, Hovawarte neigen dazu.
    Wie arbeitet ihr dagegen?


    Ein Maulkorb sollte morgen gekauft werden (Hund mitnehmen und draußen anprobieren).
    Ein Maulkorbtraining kann einige Zeit in Anspruch nehmen, bis der Hund ihn akzeptiert.
    Lasse dir das durch einen guten Hundetrainer, der nun dringend in Einzelstunden gebucht werden sollte, zeigen.


    Ein Hundetrainer sollte euch zeigen, wie der Hund draußen nun geführt werden muss.
    Das sollte nicht auf dem Hundeplatz bzw. auf der Wiese der Hundeschule geübt werden, sondern vor Ort, dort, wo ihr Gassi geht, ebenfalls zu Hause, wo der Hund sich territorial bzw. unsicher verhält bzw. Wachtrieb zeigt.


    Ich gehe davon aus, dass die Polizei euch den Hund nicht wegnehmen wird.
    Beruhigt euch erst mal.
    Möglich ist, dass ein Leinen - und Maulkorbzwang durch das Ordnungsamt ausgesprochen wird.


    LG Themis

  • Zitat

    Denn eure Hundeschule ist da wohl nicht soooo geeignet - ein guter und mit solchen Hunden erfahrener Trainer hätte das Verhalten in seinen Ansätzen vermutlich früher erkannt und dagegen gearbeitet.


    Genau das habe ich auch gedacht. Die Ansätze dafür sind sicherlich schon länger da, die bemerkt ein mit Schutzinstinkt erfahrener Trainer. Vielleicht gibt es ein extra Forum für Hovis im Internet, wo man evtl. bessere Informationen darüber und auch Hundeschulen-Quellen bekommt.


    Dasselbe passiert übrigens nicht gerade selten mit unfachmännisch gehaltenen Schäferhunden aus der Arbeitslinie. Die Leute wolen keine Schäfis aus der Show-Linie, weil die sehr häufig an Hüftdysplasie erkranken und kaufen dann Schäfis aus der Arbeitslinie, die ebenfalls einen starken Wach- und Schutzinstinkt haben.
    Der Schäfi, den ich eigentlich adoptieren wollte, war so ein Kandidat. Ich bin wahrlich nicht unerfahren, aber diesen Rüden hätte ich mir im Leben nicht zugetraut.


    Jetzt ist Euer Hovi aber nunmal da und Ihr müsst angeleitet werden, wie man damit umgeht. Die Situation mit dem Kind ist glimpflich ausgegangen, auch, weil Euer Hovi scheints doch recht gut sozialisiert ist und eine Beißhemmung hat.


    Mach Dir nicht allzuviel Sorgen, Ihr habt keine reißende Bestie, der Hund hat nur gedacht, es sei sein Job, so zu agieren, wie er es getan hat. Ihr müsst ihm nun klarmachen, dass Ihr die Situationen kontrolliert, nicht er. Dazu braucht Ihr einen guten Trainer - das sollte die oberste Priorität sein. Evtl. kann auch der Hundeführer der Polizei einen guten Rat / eine gute Hundeschule empfehlen.

  • Hallo,


    dnake für eure Antworten.


    Also ich habe drei Maulkörbe hier - ich schaff es nur nicht ihm einen anzuziehen :( Das muss ich noch üben.


    Wir haben den Hund aus dem Tierheim geholt, da war er 6 Monat alt. Er begann dann mit der Zeit auf unseren Besuch loszugehen - wollte denen richtig an die Gurgl. Und draussen beim Gassi gehen wollte er auf fremde Rüden losgehen. Da hab ich sofrt ne Trainerin eingeschalten.


    Wir haben zuerst zuhause trainert. Es hatte sich schnell rausgestellt, dass der Hund einen Wachtrieb hat (rassebedingt) und ich zu unsicher bin, was den Hund in seinem Verhalten bestärkt. Seither trainieren wir grundlegende Dinge wie leinenführigkeit ...


    Er hat sich in dem einen Jahr, in dem wir trainieren soooo toll gemacht!!! - Ich trainiere, mein Mann eher nicht ... -


    Erst vorgestern haben wir in der Gruppe einen Waldspaziergang gemacht, da habe ich die Schleppleine losgelassen und er ist ganz brav neben mir hergeangen. Die ganze Zeit! Das war wunderbar - ich konnte ihn voll kontrollieren und beide haben sich gut gefühlt.


    Alle Mitglieder und die drei Trainer haben sich gefreut, weil sie alle seine Fortschritte gesehen haben. Und dann sowas!!!


    Also, meine Trainerin meinte (ich hab sie erreicht) mein Mann müsse mittrainieren oder ich kann den Hund nicht mehr mit ihm gehen lassen. Ich habe Fortschritte gemacht, bei meinem Mann tritt jetzt genau das Gegenteil auf ... das ist schlecht ...


    Ich weiß dass er nicht agressiv ist, denn ich hatte bereits letztes Jahr die Trainerin im Haus, die hier in Bayern für de Behörden die Wesenstests macht. Die ist auch in dem Tierheim stark engagiert, aus dem ich meinen Hund habe. Und als er so ein starkes Wachverhalten gezeigt hatte, habe ich sie angerufen dass sie ihn sich bitte anschauen soll.


    Sie sagt, genau wie meine Trainerin, Ihr Trainermann und ihr Trainerkollege hier, dass der Hund unsicher ist und wir noch zu viel Unsicherheit vermitteln - mein Mann mehr wie ich, denn bei mir klappt es schon viel viel besser.

  • huch, ok, es gab vorher schon Vorfälle im Haus ...
    Klappt es denn inzwischen mit Besuch bei euch?


    Zitat


    Also, meine Trainerin meinte (ich hab sie erreicht) mein Mann müsse mittrainieren oder ich kann den Hund nicht mehr mit ihm gehen lassen. Ich habe Fortschritte gemacht, bei meinem Mann tritt jetzt genau das Gegenteil auf ... das ist schlecht ...


    Das sehe ich auch so.

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